Welcher Lebensraum ist reich an Individuen, aber arm an Arten?

5 Antworten

Ein größeren Lebensraum dieser Art wird es nicht geben. Wenn dann ist das ein unbeständiger, anfälliger "Kunstraum" i.d.R. von Menschen geschaffen.

Wenn es einen solchen Lebensraum gäbe, z.B. hervorgerufen durch eine Katastrophe, so wären die übrig gebliebenen vereinzelten Arten, aber zahlreichen Individuen dann besonders gefährdet, ebenfalls z.B. durch eine Krankheit, bis zum völligen Verschwinden, dezimiert zu werden.

Aber etwas kleiner betrachtet, könnte man z.B. einen Ameisenhaufen, oder auch einen Darm (Lebensraum von Darmbakterien) als so etwas sehen. Auch eine Brutkolonie von Vögeln auf einer steinigen, kahlen Fläche, dürfte im kleineren Umfang, die Bedingungen erfüllen.

Avatarez2 
Fragesteller
 27.06.2023, 18:56

Mal ein paar Beispiele für solche Lebensräume:

Tundra in hohen Breiten (meistens nur wenige 5-10 Straucharten, die flächendeckend vorkommen)

Taiga (Meistens 1-3 dominierende Lärchen oder Fichtenarten, welche riesige Flächen fast als Monokultur einnehmen)

Wattenmeer (Nicht die Vögel hinzurechnend, machen Wattwürmer und 1-3 Muschelarten 80% der Biomasse aus)

Rotbuchenwald (Im durch die Eiszeit von den Arten geschröpften Mitteleuropa eine an vielen Standorten konkurrenzlose Schlussbaumart, deren Schattendruck kaum eine Pflanze gewachsen ist)

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JEDER biomasse- = nährstoffreiche Lebensraum ist individuenreich (weil ja viel Masse da ist = viel zu Fressen), aber es bestehen nur die konkurrenzstärksten Arten...

...also nix anderes wie die Schlacht am kalten Buffet... ;o)

Wo die Ressourcen knapp sind, gibt es weniger Individuen aber viele Arten in unterschiedlichen spezialisierten Nischen...

Avatarez2 
Fragesteller
 30.06.2023, 17:25

Naja, auf Antarktika sind die Ressorcen sehr knapp, dennoch ist die terristrische Flora mit 2 Endemiten ziemlich erbärmlich, muss also noch andere Gründe als knappe Ressourcen geben, die für Artenvielfalt sorgen. Eine der wichtigsten ist, ein unterschiedlich gestalteter Lebensraum, ein Gebirge beherbergt mehr Potenzielle Nischen, als das Flachland. Aber das Wichtigste, kein Dauerfrost, wo Dauerfrost herrscht, ist immer artenarmut, wo kein Frost herrscht, wachsen mehr Arten an Epiphyten auf den Bäumen als Mitteleuropa große Baumarten zählt.

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myotis  30.06.2023, 21:21
@Avatarez2

Eigentlich sagst Du genau das selbe ;o)

= die von Dir genannten Lebensräume Antarktis, Gebirge, Dauerfrost sind alles Nischen für Spezialisten, dort gibt es keine Unmengen von (verfügbaren) Nährstoffen = also viele Arten (Antarktis ist dabei nur EINE Nische), wenige Individuen...

Gegenbeispiel sind Mangroven, Löwenzahn-Fettwiesen, in gewisser Weise auch die von Dir genannten Rotbuchenwälder - wobei sich das mehr auf die vorherrschende Pflanzenschicht bezieht, darunter gibt es natürlich viele Spezialisten (Totholzkäfer, Pilze, etc.)

Anders Beispiel sind eutrophierte Gewässer wo im schlimmsten Fall nur noch Algen überleben, die aber in Massen...

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Hallo,

Da fallen mir insbesondere von Gräsern (insbesondere, aber nicht nur auch vom Menschen züchterisch bearbeitete Gräser) dominierte Lebensräume ein.

  • Gut gedüngte Mähwiesen
  • Getreideäcker
  • Natürliche Savannen
Avatarez2 
Fragesteller
 27.06.2023, 18:48

Schätze mal, Savannen haben teils doch einen erheblichen Artenreichtum, gerade an Zwiebelgeophyten oder kleinen Sträuchern, aber ich denke auch gerade an Dornstrauchsavannen in Madagaskar, die sind artenreicher an sichtbaren Arten, als z.B. ein Rotbuchenwald oder Eichen-Hainbuchenwald.

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Überall, wo es kalt ist.

Tundra, dort gibt es wenige Arten, dafür aber viele Individuen, zB Lemminge, Mücken

Polarmeer, sehr viele Krebstiere (Krill)

Antarktis, zB. Pinguine. Wenige Arten, viele Tiere

(Mittel-)Europäische Urwälder sind bzgl. der baumarten sehr artenarm. Mein Professor hat mal erzählt, dass sie in einem Urwald in Osteuropa auf hunderte Hektar neben einer Eiche nur Buchen gefunden haben. Und die Eiche war tot.

WEnn man nicht tut ist die Buche krass dominant.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Forststudent
Avatarez2 
Fragesteller
 28.06.2023, 12:33

Das stimmt, weil die Artenvielfalt in der Eiszeit ausstarb und die Artenarmut aktuell das ist, was es irgendwie nach der Eiszeit hierher Geschäft hat.

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