Welcher Funk für Krise am Besten (CB, PMR, etc.)?

5 Antworten

Die Frage ist zwar inzwischen schon "ein paar Tage" alt, trotzdem möchte ich noch darauf antworten.

Zunächst mal sollte man sich im Falle einer Krise genau überlegen, mit wem man wie in Kontakt tritt, auch da wie bereits der eine oder andere Vorredner schrieb das Risiko besteht, seinen Standort ungewollt zu verraten. Im Falle einer Krise, vor allem wenn sie länger andauert, muss man ziemlich sicher davon ausgehen, dass sich Gruppen bilden werden, die auch kein Problem damit haben sich gewaltsam zu nehmen, was sie wollen. Solche Leute willst du ganz sicherlich in deiner Nähe haben und solltest deinen Standort daher keinesfalls auch nur ansatzweise preisgeben.

Welche Art von Funk die geeignetste ist, kommt natürlich darauf an. Willst du ausschließlich mit bestimmten Personen in deiner Nähe, zB Leuten die in der gleichen Stadt wohnen, oder die man wenn man sich mit dem Funkgerät etwas oberkünftig aufstellt erreichen kann in Kontakt treten? Also nur ein bestimmter, begrenzter Personenkreis. Oder willst du möglichst viele Leute, bzw. einfach irgendjemanden erreichen, mit dem du dich evtl zusammentun kannst, zB weil du in irgendeiner Form Hilfe benötigst, oder nicht als Einzelperson unterwegs sein und dich einer Gruppe anschließen willst.

Wenn es nur um bestimmte Leute geht, sollte man möglichst eine Art von Funk wählen, die nicht jeder einfach so hören kann. Im Bezug auf PMR sollte man dann dPMR (digitalen PMR-Funk) wählen, da diesen nicht einfach jeder mithören, bzw. nicht jeder ohne ein entsprechendes Gerät digital senden kann. Deine Gegenstation, oder Kontakte mit denen du dich für den Krisenfall abgesprochen hast, benötigen dann aber natürlich auch ein entsprechend dPMR- fähiges Gerät. Am Besten das gleiche Modell, das du auch hast. Ebenso verhält es sich mit freenet. Auch hier gibt es eine digitale Version, die falls nur bestimmte Leute erreicht werden sollen und andere möglichst von dieser Kommunikation nichts mitbekommen sollen, sinnvoll wäre. CB-Funk hat sicherlich, auch aufgrund der großen Antennen, im Gegensatz zur Handfunkgeräten eine um ein Vielfaches höhere Reichweite. Dafür kann aber auch jeder mit CB-Funkgerät einen Funkspruch von dir oder deiner Gegenstation auffangen. Hier könnte man falls das ganze nicht "komplett öffentlich" sein soll höchstens auf SSB gehen, dort ist die Reichweite auch noch einmal etwas höher und es kann nicht jeder einfach so mithören.

Möchtest du hingegen einfach irgendjemanden erreichen und das Signal soll von möglichst vielen Leuten aufgefangen werden können, so bietet sich analoger PMR Funk, so wie CB-Funk (AM/FM) dafür recht gut an. Positioniere dich möglichst hoch gelegen mit einer möglichst langen Antenne, dann hat man die besten Chancen, jemanden zu erreichen. Bedenke aber, dass andere aufgrund deiner Signalstärke und der akustischen Verständigung abschätzen können, wie weit du entfernt bist und somit schon eine ungefähre Einschätzung deiner Position möglich ist.

Noch ein genereller Tipp: falls sich jemand in welcher Form auch immer auf eine Krise vorbereitet und bestimmte Dinge bevorratet, wie Lebensmittel, Batterien, Taschenlampen oder auch Dinge die für einen Tausch geeignet sind, so sollte man nicht den großen Fehler machen zu vielen Leuten davon zu erzählen. In dieser Hinsicht ist vielmehr das Stichwort Geheimhaltung enorm wichtig, denn sonst stehen falls tatsächlich etwas passieren sollte ein Haufen Leute vor eurer Tür, denen ihr vorher evtl. noch vollmundig von euren Krisenvorbereitungen erzählt habt, und wollen etwas abhaben. Solltet ihr nicht freiwillig etwas rausrücken, können Personen, denen man es bis dahin nicht zugetraut hat, auch durchaus in der Lage sein sich plötzlich gewaltsam etwas nehmen zu wollen. Daher: je weniger Personen von euren möglichen Vorräten und Vorbereitungen wissen, desto besser.

Vom Lizenzfreien Funk ist CB-Funk sicherlich der mit der größten Reichweite.

Mit Amateurfunk und den entsprechenden Kenntnissen kommt man aber deutlich weiter. Und eine Lizenz dafür kostet auch keine 2k.

Required19 
Fragesteller
 09.08.2018, 08:58

Die Lizenz nicht, aber die Schulung.

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HolleHolgerson  09.08.2018, 09:19
@Required19

Meine Lizens habe ich vor 25 Jahren gemacht, das kostete nur die Prüfungsgebühr von paar Euro. Die Schulung machten andere Funkamateure kostenlos. Natürlich mußt du auch zu Hause selbst etwas lernen. Setze dich mit anderen Funkamateuren in Verbindung, Die helfen dir weiter.

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emib5  09.08.2018, 09:26
@Required19

Meine Schulung für die Amateurfunklizenz hat mich nichts gekostet.

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DO1MDE  14.09.2018, 08:06
@Required19

...stimmt auch nicht. Ein Amateurfunkkurs kostet vielleicht um die 200/300 Euro - und wenn Du den beim entsprechenden Ortsverband machst und die Prüfung erfolgreich ablegst, bekommst unter Umständen sogar noch was zurückerstattet.

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...als Nachtrag......

Wenn Du den CB-, PMR- oder Amateurfunk als reines Hobby ansiehst, bist Du auf dem richtigen Weg. Als "Krisenfunk" - da muss ich mich fragen zu was in einer Krise ein Funkgerät notwendig sein soll......

Sollte über Wochen und Monate die Versorgung des Landes mit Energie, Wasser, Benzin, Lebensmitteln lahmgelegt sein, wird jeder schauen dass er sich und seine Familie überlebensfähig hält. Solltest Du ein Funkgerät haben und mehr oder weniger sinnlos in der gegend herumfunken und somit auch Deinen Standort verraten - na, da freut sich derjenige, der in der Lage ist Deinen Standort dadurch auszumachen - Dich zu überfallen, Dir die Birne einzuhauen und Dir Wasser, Lebensmittel und andere wichtige Überlebenssachen die Du besitzt, mit Gewalt wegzunehmen.

Vergiss diesen Krisenfunkgedanken......

Ja, wenn man wüßte wie die Krise abläuft...

Im Kriegsfall ist es gefährlich zu funken, dein Standort wird in wenigen Sekunden festgestellt.

Bei Stromausfall brauchst du was um die Funken aufzuladen (kleine Solaranlage z.B.)

Im Fall eines zu erwarteten Bürgerkrieges und der Abschaltung von Händys könnten Funkgeräte zwar nützlich sein, aber falls der Krieg auch von Seiten der Polizei und Armee gegen die Einheimischen geht, sitzt du ganz schnell im Internierungslager. Leute die sich in Deutschland auf eine Krise vorbereiten werden ja schon als Nazis denunziert.

Zu den Nachbrennern oder Boostern, Die bringen nur was mit einer langen Antenne. Aber wenn du dich damit erwischen läßt, kannst du die Amateurfunkprüfung vergessen. Da wirst du nicht dafür zugelassen. Notfalls kommt man aber mit einer großen Antenne, einem >100Watt Booster und bei Überreichweiten auch hunderte, mit Glück sogar über tausend Kilometer weit. Man weis nur nicht wo das reflektierte Signal wieder runter kommt.

Required19 
Fragesteller
 10.08.2018, 05:30

Wow, danke für die Infos. Gut durchdacht. Also, wenn ich das richtig verstanden habe, bräuchte ich sogar 2 Geräte. Eines um nicht / schwer geortet werden zu können, wie ein digitales Gerät, womit ich direkt an wen funken kann und nicht wie mit CB ÜBERALL hin (ab was gibt es da? PMR ist ja zu kurz) und zweitens ein CB für den Fall, dass die Masten aus sind?

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HolleHolgerson  14.09.2018, 20:14
@Required19

Mit der heutigen Überwachungstechnik reichen wenige Sekunden, und Die haben deinen genauen Standort. Egal mit was du sendest. Am sichersten wäre ein Blechbüchsentelefon. ;-)

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DO1MDE  14.09.2018, 08:05

""Zu den Nachbrennern oder Boostern, Die bringen nur was mit einer langen Antenne.""

Unsinn...

Es wird beispielsweise beim Militär oft ordentlich Leistung verwendet, gerade um eine schlechte Antennenperformance auszugleichen.

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HolleHolgerson  14.09.2018, 20:08
@DO1MDE

Ja, klar kommt man mit einfachen Antennen und genug Leistung weiter raus, aber die Sendeleistung sollte man mit dem Antennengewinn multiplizieren. Außerdem, was nützt es weit raus zu kommen, wenn man durch die kurze Antenne die Gegenstation nicht hört.

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Als CB-Funk noch mehr Verbreitung hatte, gab es sogenannte "Booster" zu kaufen - nicht legal, wenn ich mich recht erinnere. Diese Verstärker konnten die Reichweite auf mehrere -zig Kilometer aufblasen.

Wie es sich damit heute verhält, kann ich leider nicht sagen. Soweit ich weiß, sind die meisten Lkw-Chauffeure, die seinerzeit die hauptsächlichen CB-Funker waren, zu Händis übergegangen.

Required19 
Fragesteller
 09.08.2018, 08:59

Es geht mir aber um den Funk ohne Masten. Handys funktionieren in meinem Szenario nicht.

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HolleHolgerson  09.08.2018, 09:49
@Required19

Mit Funk ohne Masten kommst du nicht weit. Reichweite bringt eine große Antenne (5- 8 Meter Länge). Handfunken kommen je nach Standort und Empfangsbedingungen etwa 2 bis 10 Km weit. Von einem hohen Berg schafft man unter guten Bedingungen auch mal über 50 Km.

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