Welche Zoos sind durch besonders gute Tierhaltung Erwähnes wert?
Ich meine nicht nur Zoos, sondern auch Anlagen, bevorzugt im deutschen Sprachraum, aber auch weltweit.
Gruß Achweh
8 Antworten
Hej Achweh,
einen Auszug der von @salty1 genannten Broschüre mit den Ranglisten europäischer Zoos und Tiergärten von Anthony D. Sheridan (2011), mit denen einige der dort genannten Anlagen werben, findest Du unter folgendem Link:
zoofoerderer.de/wp-content/uploads/2011/11/GDZXDVX2011XVXEuropas-f%C3%BChrende-ZoosXSheridan.pdf
(Da hier bei GF in Links die Unterstriche _ verschwinden können, habe ich diese durch fettgedruckte X ersetzt. Das musst Du natürlich rückgängig machen, damit diese funktionieren.)
Die Ranglisten (Gruppe A = 1 Mio+ Besucher - Seite 14, Gruppe B = 500 T+ Besucher - Seite 15/16) basieren auf drei Kriteriengruppen (siehe Seite 6). Der Faktor Tierhaltung versteckt sich unter "Bildung und Artenschutz". Dieses Kriterium geht nur mit 16% in die Gesamtwertung ein und einer der sechs berücksichtigten Faktoren ist die Tierhaltung! Weit höhere Bedeutung werden in dieser Expertise den Kriterien Besuchererfahrung (= Erlebniswert; 49%) und Marketing (35%) eingeräumt.
Sicherlich bieten diese Listen einen Anhalt dafür, in welcher der genannten Anlagen die Tierhaltung gut sein könnte. Dies geht aber nicht aus der Position in den Ranglisten hervor, sondern ergibt sich durch die geringste Abweichung der für das Kriterium "Bildung und Artenschutz" erreichten Punktzahl von der Maximalpunktzahl (Maximal Possible Score = 35). Demnach könnten sich im deutschsprachigen Raum z. B. die Anlagen in Wien, Berlin und Frankfurt (jeweils 30 Punkte) durch eine gute Tierhaltung auszeichnen.
Übrigens stand der Zoo Schönbrunn in Wien auch 2013 wieder auf Platz 1, gefolgt von Leipzig und Zürich.
http://austriantimes.at/news/GeneralXNews/2013-06-13/49134/ViennasXSch%F6nbrunnXzooXisXtheXbestXinXEurope
Eine detaillierte Rangliste, in der die Wertungen der Tierhaltung dargestellt sind, sowie eine Kritik dazu findest Du hier:
stern.de/wissen/natur/deutsche-zoos-der-grosse-zoo-test-625040.html
stern.de/wissen/natur/video-reportage-so-testete-der-stern-die-deutschen-zoos-625011.html
Im Zusammenhang mit Deiner Frage solltest Du unter dem folgenden Link einmal den EU Zoo Report 2011 - Deutschland lesen, obwohl die Einzelbewertungen der darin genannten Anlagen nicht dargestellt werden. Beginne mit dem Punkt 7 der Zusammenfassung (Unangemessene Lebensbedingungen für Tiere) auf Seite 44. Anschließend blättere diese Publikation einmal durch und schaue Dir auffällige Fotos und die dazugehörigen Unterschriften an. Das setze dann einmal in Bezug zu den Listen von Anthony D. Sheridan (2011).
bornfree.org.uk/zooreports/Germany-De/
Auch lesenswert:
welt.de/wissenschaft/umwelt/article116868433/Skandaloeses-Zeugnis-fuer-viele-Tierparks.html
Ursprünglich wollte ich Dir den einen oder anderen Zoo bzw. Tiergarten nennen. Nach den zuvor dargestellten Recherchen und dem Kramen in meinen Erinnerungen kamen mir nun doch einige Zweifel. Letztendlich verblieb nur einer, zu dem mir bzgl. der Tierhaltung nichts Nachteiliges einfällt und zu dem ich auch keine negativen Kritiken fand. Es ist der
Wildpark Eekholt zwischen Bad Segeberg und Bad Bramstedt in Schleswig-Holstein
wildpark-eekholt.de/unsereXtiereXtierschutz.htm
Liebe Grüße
Achim
Mein lieber Achim,
der zitierte Bornfree-Bericht erscheint stark emotional eingefärbt zu sein von (zum Teil) falsch verstandener Tierliebe und mangelnder Sachkenntnis: Erstens einmal heitß es nicht "Tiere in Gefangenschaft", sondern "Tiere in menschlicher Obhut". Tiere sind bei richtiger Haltung nicht gefangen, sondern sie können alle Verhaltensweisen ihres natürlichen Ethogramms ausleben. Nur Beutegreifer nicht, da in Deutschland aus Tierschutzgründen zu Recht keine lebendigen Futtertiere für Fleischfresser gegeben werden dürfen. Sie hätten auch keine Chance auf eine erfolgreiche Flucht. Zudem ist das Gehege und Gehegegrenzen keine Einengung! Das Entscheidendste für Tiere im Zoo sind Möglichkeiten der Beschäftigung! Dafür sollte das Gehege nicht unendlich groß sein, sondern vielfältige und variable Anregungen zu Verhaltensweisen bieten. So wie z.B. im Hamburger Zoo der Boden im Eisbärengehege teilweise ausgetauscht wird (Sand, Kies etc) zum Verstecken von Nahrung und zum Graben.
In dem von dir verlinkten Bericht wird das Verhalten der Tiere vermenschlicht: esa sollte eher ein Perspektivwechsel vorgenommen werden und aus der Sicht der Tiere auf das Gehege geschaut werden.
Moin Outdoor,
der Bornfree-Bericht mag auf Dich wirken wie es Dir gefällt. Ich finde die darin dargestellten Missstände im Rahmen der Fragestellung erwähnenswert.
An Sachkenntnis mangelt es den Autoren gewiss nicht.
Selbstverständlich befinden sich die Tiere in einem Zoo in Gefangenschaft. Der Ausdruck Gefangenschaft bezeichnet den längerfristigen und unfreiwilligen Entzug der Freiheit (Zitat: Wiki). Dieser Tatbestand ist gegeben! Ob gefangene Tiere ihre natürlichen Verhaltensweisen in einem derartigen Dasein ausleben können oder nicht, spielt definitionsgemäß keine Rolle!
Der von Dir gewünschte Begriff „Obhut“ definiert sich gemäß Wiki wie folgt:
„In der Obhut … von jemandem, dem sie nicht gehören, befinden sich eine Person, ein Tier, eine Sache oder …, die umsorgt werden müssen.“ Würde ein Tier also jemandem wie z. B. einem Zoobesitzer gehören, würde es sich unabhängig vom Umfang der erfahrenen Umsorgung definitionsgemäß in keiner Obhut befinden!
Deine Aussage
„Erstens einmal heißt es nicht "Tiere in Gefangenschaft", sondern "Tiere in menschlicher Obhut".“
ist insofern sachlich falsch.
Dem in Deinem letzten Absatz geäußerten Wunsch folgend, betrachte ich nun eine solche Situation einmal aus der Sicht eines Tieres und stelle fest: „Ich – das Tier :) - gehöre niemandem - und möchte dies auch nicht! Ich empfinde meine Bedürfnisse und fühle mich in meinem eingeschränkten „Lebensraum“ umso weniger unwohl, je mehr davon befriedigt werden, d. h. je mehr ich umsorgt werde.“
Leider mangelt es nicht wenigen Tieren in Zoos an der erforderlichen Umsorgung. Dies wurde von den Autoren des Bornfree-Berichtes äußerst sachkundig erkannt und dargestellt.
Dass in Gefangenschaft, also auch in einem Zoo lebende Tiere alle Verhaltensweisen ihres natürlichen Ethogramms ausleben können, ist eine fachlich falsche Einschätzung!
Die von Dir schon ausgeklammerten Beutegreifer umgehend wähle ich als Beispiel ein Zebra, das in freier Natur wie viele andere Arten nicht nur eine Mindestdistanz zu potenziellen Feinden und unbekannten Objekten einhält und bei deren Unterschreitung mittel- bis weiträumig flieht, sondern auch ein ausgeprägtes Wanderverhalten über große Distanzen aufweist. Keine dieser Verhaltensweisen kann ein Zebra in einem Zoo ausleben!
Deine auf Beutegreifer beschränkte Aussage –„Sie hätten auch keine Chance auf eine erfolgreiche Flucht.“ – gilt also bedauerlicherweise auch für ein Zebra. Insofern steht Deine darauf folgende Aussage – „Zudem ist das Gehege und Gehegegrenzen keine Einengung!“ – dazu im Widerspruch!
Zusätzliche Möglichkeiten der „Beschäftigung“, die in Gefangenschaft, also auch in einem Zoo befindlichen Tieren angeboten werden sollten, sind Substitute für diejenigen Möglichkeiten, die sich ihnen in freier Natur bieten würden, und dienen einzig und allein dazu, diese Tiere von ihrem Empfinden der unzulänglichen Lebensbedingungen abzulenken!
Abschließend schlüpfe ich Deinem Rat folgend noch einmal in die Rolle eines in einem Zoo gehaltenen Tieres und stelle fest:
„Ich blicke mich um und sehe, dass ich mich hier nur auf einem für meine Verhältnisse minimalen Raum bewegen kann. Ich wünschte mir – wenn ich das als Tier könnte -, dass die Menschen einmal den von @Outdoor empfohlenen Perspektivwechsel vornehmen, indem sie sich zu mir gesellen, um aus dieser Sicht auf das Gehege zu schauen und hier den Rest ihres dann beschäftigungstherapierten Lebens zu verbringen.“
Übrigens habe ich einen Teil meiner Ausbildung in der Zoologischen Ethologie im Tierpark Hagenbek absolviert, dabei u. a. an einer Studie zum Verhalten von Wildschafen in der Gefangenschaft gearbeitet und nicht „nur einmal eine Führung hinter Kulissen gemacht“.
Schönen Gruß
Achim
Die Tiere werden überall schlecht behandelt! Sie werden als. babys überall herumgezeigt, damit die Leute viel Geld kassieren! Und weil sie nich so viel Platz für lauter neuen Nachwuchs haben müssen die anderen weg! Hast du schonmal ein Tier gesehen, dass länger als 1-2Jahre im gleichen Käfig lebte?!? Nööö!!! Ein Tier, dass dort 1Jahr alt ist, wird ins Ausland verkauft.Z.B. Eisbären. Sie werden an die Russen verkauft und dort in einem eingezäunten Gehege gescheucht. Dann kommen die Quäler und schiessen so lang auf dn Eisbären, bis er qualvoll verblutet..... und du fragst ernsthaft ob es einen besonders tierfreundlichen Zoo gibt!!? Alter, du bist krank...
Die Top 10 Zoos in denen ich bis jetzt war! (Und ich schaue sehr genau was Haltungsbedingungen betrifft!
- Kolmarden (Schweden) Echt toller Zoo und unglaubliche Gehege!
- Zoo Zürich (Schweiz) Echt toll! Alleine das Elefantengehege ist unglaublich!
- Zoo Leipzig (Deutschland) Einfach von vorne bis hinten perfekt!
- Wildpark Grünau (Österreich) Keine unglaubliche Artenvielfalt aber tolle Haltungsbedingungen
- Tiergarten Schönbrunn (Österreich) Perfekte Mischung aus historisch und modern!
- Boras Zoo (Schweden)
- Zoo Basel
- Skanes Djurpark
- Zoo München
- Zoo Salzburg
Es gibt aber auch noch sehr sehr viele wunderschöne Zoos in denen ich noch nicht war!
Wenn auch etwas teuer ist hier eine Listung der wichtigsten europäischen Zoos/Tierparks:
Gruß Salty1
Hej salty,
diese Liste ist stark am Marketing orientiert.
Liebe Grüße
Achim
Entschuldige, mich werden vielleicht einige zerfleischen. Aber ich würde mal einfach sagen gar keiner. Es gibt Tiere die gehören in die Freiheit und haben in Menschenobhut nichts zu suchen. Wir können nicht alle tiergerecht halten.
Ich verstehe nicht, was so toll daran ist eingesperrte Tiere anzustarren. Da fände ich Nationalparks in Afrika und Amerika viel besser und eher im Sinne des Tieres. Du wolltest zwar deutschte Zoo´s hören, aber leider gibt es diese nicht zumindest nicht in artgerechter Form. Falls du dennoch Interesse hast, kann ich dir empfehlen dich mal über Yellowstone zu belesen.
Zugegeben haben es ja die unter anderen Meerschweinchen und Kaninchen in den Zoo´s wirklich sehr gut. Aber Raubtiere...sie können nicht jagen, nicht ihren Instinkt folgen, fristen ihr Leben und werden auch nicht selten übergewichtigt, denn die Jagdbewegung fehlt ihnen das Fleisch wird ja nbloß herzlos rein geknallt.
Kaninchen habens leider auch nich gut, vllt besser als manch andere, aber sie brauchen auch einen grossen Auslauf auf Wiesen und Feldern
Dann hast du keine Ahnung. Beschäftige dich mal mit den Tieren und dann urteile. Ich habe mich lange Zeit mit der Raubtierhaltung wie Tiger, Löwen etc. auseinandergesetzt um das behaupten zu können.
Mein lieber Achim,
der zitierte Bornfree-Bericht erscheint stark emotional eingefärbt zu sein von (zum Teil) falsch verstandener Tierliebe und mangelnder Sachkenntnis: Erstens einmal heitß es nicht "Tiere in Gefangenschaft", sondern "Tiere in menschlicher Obhut". Tiere sind bei richtiger Haltung nicht gefangen, sondern sie können alle Verhaltensweisen ihres natürlichen Ethogramms ausleben. Nur Beutegreifer nicht, da in Deutschland aus Tierschutzgründen zu Recht keine lebendigen Futtertiere für Fleischfresser gegeben werden dürfen. Sie hätten auch keine Chance auf eine erfolgreiche Flucht. Zudem ist das Gehege und Gehegegrenzen keine Einengung! Das Entscheidendste für Tiere im Zoo sind Möglichkeiten der Beschäftigung! Dafür sollte das Gehege nicht unendlich groß sein, sondern vielfältige und variable Anregungen zu Verhaltensweisen bieten. So wie z.B. im Hamburger Zoo der Boden im Eisbärengehege teilweise ausgetauscht wird (Sand, Kies etc) zum Verstecken von Nahrung und zum Graben.
In dem von dir verlinkten Bericht wird das Verhalten der Tiere vermenschlicht: esa sollte eher ein Perspektivwechsel vorgenommen werden und aus der Sicht der Tiere auf das Gehege geschaut werden.