Welche zeitform soll ich verwenden, wenn jemand denkt?
in der geschichte erinnert sich eine person an all die schönen momente mit einer anderen und erzählt sie in gedanken. aber in welcher zeit sollte ich das machen?
wenn ich etwas erzähle, verwende ich Perfekt.
was denkt ihr, besser Perfekt oder Plusquamperfekt als erzählzeit?
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1 Antwort
Man sollte sich klar machen, dass diese Tempus-Formen alle einen bestimmten Zweck haben. Das Präteritum ist die üblichste Form in Erzählungen über die Vergangenheit. Märchen fangen an mit "es war einmal" (aber nicht mit "es ist einmal gewesen").
Mit dem Perfekt drückt man aus, dass etwas fertig (perfekt) ist, aber noch einen Bezug zur Gegenwart hat: "Ich habe doch gerade erst gesaugt! (Und jetzt ist es schon wieder schmutzig)" - in Dialogen kann man dies verwenden, es ist aber kein übliches Erzähltempus. Ein Märchen wie Rotkäppchen würde in einem monotonen Perfekt sehr komisch klingen.
Mit dem Plusquamperfekt drückt man eine Vorvergangenheit aus. "Ich hatte gerade gesaugt, da klingelte es an der Tür." Der Wechsel von Plusquamperfekt auf Präteritum drückt aus, dass es klingelte, ich aber schon zuvor mit dem Saugen fertig war. Auch das Plusquamperfekt ist kein übliches Erzähltempus, sondern wird je nach Situation eingesetzt.
Natürlich darf man auch das Präsens benutzen. Man kann z.B. durch andere Mittel deutlich machen, dass eine bestimmte Passage in der Vergangenheit spielt, und dennoch das Präsens nehmen: "Wir schreiben das Jahr 150 v.Chr. Der wohlhabende Römer Lucius wacht auf, und steht müde aus seinem Bett auf. Draußen zwitschern die Vögel. Er geht..."
Es gibt Schriftsteller, die alle diese Tempus-Formen geschickt einsetzen. Je nach Situation. Im Französischen gibt es sogar noch ein Tempus mehr: das passé simple, das anders als das imparfait eingesetzt wird (im Deutschen haben wir nur das Präteritum, das beiden so ungefähr entspricht). Alte französische Texte (wie die Bibelübersetzung) jonglieren zwischen den 4 verschiedenen Vergangenheitsformen (sinnvoll) hin und her, dazu kommen Präsenspassagen, auch conditionnel und subjonctif.
Gut, so kompliziert muss man es nicht machen. Hier ein Überblick: