Welche wirklich guten Gründe gibt es für das Nicht-Wählen?

18 Antworten

Hey,

ganz einfach weil es ein Aufwand ist. Du musst entweder einen Aufwand betreiben um eine Briefwahl durchzuführen, oder Du musst den größeren Aufwand betreiben und ins Wahllokal gehen.

Nun stellt sich der Wähler, oder auch Nichtwähler, die eine Frage: "Welcher Nutzen steht meinem Aufwand gegenüber?"

Und wenn der Nutzen geringer ist als der Aufwand, dann geht die Person nicht wählen.

Für die meisten Menschen ist es schlicht völlig egal welche Partei die Regierung stemmt. Daher ist der "Nutzen" auch entsprechend gering.
Selbst wenn die Partei gewinnt welche der Wähler wählt - am Alltagsleben für den Wähler ändert sich in den meisten Fällen genau gar nichts.

Gruß

Weil man am Wahltag zufällig einen Herzinfarkt bekommen hat und mit dem Notarzt ins Krankenhaus gebracht wurde um um das eigene Leben zu kämpfen (oder ähnliche unvorhersehbare Umstände) ist ein guter und nachvollziehbarer Grund nicht zu wählen.

Und natürlich, wenn es einem wirklich völlig egal ist, wer regiert.

Andere gute Gründe fallen mir nicht ein.

Trotzikister 
Fragesteller
 06.09.2021, 22:40

Nun... Unter den paar Millionen Wahlberechtigten wird es so viele Großbankiers nicht geben. Insofern kann es niemandem wirklich völlig egal sein wer regiert.

Niemand hier besitzt das Geld, niemand hier steuert ganze Währungen.

Insofern wäre es ziemlich idiotisch zu sagen, dass es einem völlig egal sei wer regiert.

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Callidus89  07.09.2021, 06:52
@Trotzikister

Warum muss man Großbankier sein, damit einem etwas völlig egal sein kann?

Gibt sicherlich einige ganz normale Leute, die einfach arbeiten gehen, ihre Rechnungen zahlen, ihr Leben leben und die aus ihrer Sicht einfach besseres zu tun haben als sich um Politik Gedanken zu machen.

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Trotzikister 
Fragesteller
 07.09.2021, 12:05
@Callidus89

Es geht nicht darum, ob einem etwas völlig egal sein kann, sondern darum, ob einem Politik völlig egal sein kann.

Und warum man dazu Großbankier sein muss, kann ich dir sagen. Weil Großbankiers mehr als genug Geld haben und damit auch effektiv mehr Macht haben, sodass es ihnen wirklich egal sein kann, wer gerade regiert.

Und die sicherlich einigen "ganz normalen Leute", die einfach arbeiten gehen, ihre Rechnungen zahlen, ihr Leben leben - das sind im Gegensatz zu Großbankiers eben Leute, denen es nicht egal sein sein sollte.

Da könnte man kaum etwas Besseres zu tun haben als sich um Politik Gedanken zu machen, weil es die Politik ist, wo maßgeblich darüber entschieden wird, wie hoch die Steuern sind, die in ihren Rechnungen stehen.

Die ganz normalen Leute, die einfach arbeiten gehen und Rechnungen zahlen müssten vielleicht gar nicht so viel arbeiten und so hohe Rechnungen zahlen, wenn es eine ganz andere Politik gäbe.

Eine andere Politik kann es aber nur geben, wenn das Volk dies auch so will und beispielsweise entsprechend wählt.

Gehst du nicht wählen wählst du damit doch stillschweigend und automatisch den Status Quo.

Und der Status Quo ist der, dass die Leute, die sich keine Gedanken um Politik machen, ausgebeutet und verarscht werden von eben dieser Politik.

Sich keine Gedanken um Politik machen ist nicht nachvollziehbar.

Das ist so als würde ich bei der polizeilichen Verkehrskontrolle arbeiten und einen überladenen LKW mit ungesicherter Fracht und einem besoffenen Fahrer durchwinken, mir also keine Gedanken um Verkehrssicherheit machen.

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Suboptimierer  07.09.2021, 12:29
@Trotzikister

Ob einem etwas egal sein sollte oder egal ist sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Wenn jemand sagt, ihm wäre etwas egal, dann kannst du dich auf den Kopf stellen und sagen, es wäre total unlogisch, unklug und moralisch kacke, dass es egal ist, aber es ändert nichts daran.

Man kann jemanden nicht zwingen, sich für etwas zu interessieren. Das muss man akzeptieren.

Wenn jemand bei der Polizei arbeitet und derjenige alle durchwinkt, weil ihm das Wurst ist, wer da durch fährt, dann ist das auch (als seine Einstellung) zu akzeptieren, selbst wenn es nicht gerade von einem verantwortungsbewussten Handeln zeugt.
Wenn es dich stört, musst du selbst bei der Polizei anfangen oder dich bei dem Vorgesetzten beschweren oder versuchen, das Interesse zu wecken.

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Callidus89  07.09.2021, 12:38
@Trotzikister
Es geht nicht darum, ob einem etwas völlig egal sein kann, sondern darum, ob einem Politik völlig egal sein kann.

Und das würde ich ganz klar mit einem ja benatworten.

Und warum man dazu Großbankier sein muss, kann ich dir sagen. Weil Großbankiers mehr als genug Geld haben und damit auch effektiv mehr Macht haben, sodass es ihnen wirklich egal sein kann, wer gerade regiert.

Mal ganz davon abgesehen, dass es noch viele andere gibt, die viel Geld haben können um man daher nicht zwangsläufig Großbanker sein muss: Schonmal daran gedacht, dass es Menschen gibt, deren Leitmotiv ein anderes als Macht ist?

Und die sicherlich einigen "ganz normalen Leute", die einfach arbeiten gehen, ihre Rechnungen zahlen, ihr Leben leben - das sind im Gegensatz zu Großbankiers eben Leute, denen es nicht egal sein sein sollte.

Da liegst du richtig. Nur darf jeder ja für sich selbst entscheiden, ob man sich für etwas interessiert oder ben nicht.

Eine andere Politik kann es aber nur geben, wenn das Volk dies auch so will und beispielsweise entsprechend wählt.

Schon klar. Manch einer will aber vielleicht keine Veränderung. Und manch ein andere sieht in jeder zur Wahl stehenden Möglichkeit genausoviele Vorteile wie Nachteile für sich und daher ist es ihm egal un er geht nicht wählen. Alles Ok. Mann muss ja auch nicht wählen.
Nicht ok wird es dann wenn man nicht wählen geht, sich aber gleichzeitg beschwert, dass sich niemand für seine Interessen einsetzt. Nicht dass das auch trotz Wahl so sein kann. Aber aus meiner Sicht muss man es mindestens versuchen, bevor man sich beschwert.

Gehst du nicht wählen wählst du damit doch stillschweigend und automatisch den Status Quo.

Wie gesagt, es gibt Leute (unabhängig vom Einkommen oder Vermögen) die genau damit sehr zufrieden sind.

Sich keine Gedanken um Politik machen ist nicht nachvollziehbar.
Das ist so als würde ich bei der polizeilichen Verkehrskontrolle arbeiten und einen überladenen LKW mit ungesicherter Fracht und einem besoffenen Fahrer durchwinken, mir also keine Gedanken um Verkehrssicherheit machen.

Sehe ich genauso. Das Recht zu wählen sollte man nicht einfach leichtfertig ausschlagen. Aber das ist eben nur deine und meine Meinung und die der meisten Wahlberechtigten. Manche haben eben andere Meinungen. Diese sind auch häufig nachvollziehbar. Zumindest wenn man sich von dem Gedanken löst, dass die eingene Meinung die einzig richtige ist.

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Es gibt keinen.
Wer sich entscheidet, nicht zu wählen, kann sich dafür nicht rechtfertigen.

Es sind schon einige besondere Umstände nötig. Und die müssten dann natürlich außerhalb der eigenen Kontrolle liegen. Aber solche Leute würde ich nicht als "Nicht-Wähler" bezeichnen. Solange sie vorhatten, zu wählen und daran gehindert wurden, sollte man sie nicht mit den Idioten in einen Topf werfen, die Wählen dürfen, es aber einfach nicht tun.

Weil es für mich Tatsache ist, dass sich nicht viel ändern wird. Der größte Grund ist meine persönliche Einstellung / Anspruch anderen Menschen, aber auch mir selbst gegenüber. Wer nur rumseiert, lügt und betrügt, mit dem will ich nichts zu tun haben im privaten Leben und damit auch nicht bei der Wahl. Man muss sich die Kandidaten mal ansehen. Alle Dreck am Stecken.

Gäbe es einen Grund auf ehrlichen Kandidaten, der zusätzlich auch meine Interessen vertritt ohne Kompromisse, dann würde ich wählen.

Lolw678  06.09.2021, 22:33

Dann wähle doch wenigstens das geringste Übel.... Und beware die Bevölkerung vor einem Laschet, Lindner oder Scholz

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Trotzikister 
Fragesteller
 06.09.2021, 22:38

Also, ich wähle gerade deswegen. Weil alle drei Kanzlerkandidaten furchtbar sind. Ich wähle ganz einfach die Partei, die nicht im Bundestag ist, die aber inhaltlich sehr stark ist. Wähle ich nicht... dann ist das doch indirekt eine Unterstützung und/oder stillschweigendes Akzeptieren der im Amt befindlichen Parteipolitiker... (?!)

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Photon123  06.09.2021, 22:39
@Trotzikister

Kann man so sehen oder aber auch anders, nämlich das ich mit keinem einverstanden bin und keiner meine Stimme verdient

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Trotzikister 
Fragesteller
 06.09.2021, 22:45
@Photon123

Wie meinst du das? Keiner von den drei Kandidaten?... Man wählt die Parteien... Damit fängt es erst einmal an.

So. Und, wenn dir diese Leute und diese Parteien nicht passen, dann wähle doch einfach die Partei, die für dich passend ist. Wahlmöglichkeiten hast du genug. Es gibt nicht nur die Parteien, die schon im Bundestag vertreten sind.

Es gibt die Piratenpartei, ödp, volt, Die Partei, Bündnis C, Tierschutzpartei, Die Violetten, dieBasis, DKP, DM, Team Todenhöfer...

Ich bitte dich.... Da wird ja wohl eine Partei dabei sein, die du wählen kannst, um den etablierten Parteien etwas entgegen zu setzen!

Das ist Unsinn, dass du mit "keinem einverstanden" bist. Vielleicht bist du nicht mit der CDU, der SPD und den Grünen einverstanden. Ich bin mit diesen auch nicht einverstanden. Aber genau deswegen wähle ich doch eine der Parteien, die ich eben aufgezählt habe, nämlich die Partei, die das "C" nicht im Namen trägt, sondern im Programm.

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Shadoukoa  07.09.2021, 10:56

Es zwingt dich keiner, eine Partei zu wählen, die Kanzlerkandidaten stellt. Wir sind nicht in den USA, in denen es eigentlich nur 2 Parteien gibt.

Du kannst jede beliebige Kleinpartei wählen, du bist nicht verpflichtet, eine aktuelle Bundestagspartei zu wählen.

Damit wählst du und schadest gleichzeitig auch den Parteien, die du nicht magst, weil die dann prozentual weniger Stimmen erhalten haben.

Klar, du bist nur eine Stimme, aber jeder hat nur eine. Und jeder einzelne, der seine Stimme abgibt, beeinflusst damit das Ergebnis gleichermaßen.

Und vergiss bloß nicht, wie knapp Leute schon gewählt wurden. 2000 hat George W. Bush in Florida nur 500 Stimmen mehr als Al Gore bekommen. Auf insgesamt fast 6 Mio. Stimmzettel. Niemand hat 500 Stimmen auf einmal. Dieser Staat hat buchstäblich die Präsidentschaftswahl entschieden. 500 Leute waren letztendlich ausschlaggebend.

Das heißt nicht, dass der Rest nichts bedeutet. Das heißt nur, dass jede Stimme zählt und einen Einfluss hat.

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OhMiaMiaJa  07.09.2021, 12:15

Natürlich wird sich nicht alles ändern. Wieso auch? Ist ja nicht so, dass wir erst seit gestern ne Demokratie haben und jetzt plötzlich alles über den Haufen geworfen werden muss. Das wünscht sich auch keine Mehrheit.

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Zum Beispiel würde ich nicht wählen gehen, wenn meine Mutter im Sterben liegen würde und ich bei ihr sein möchte.

Oder wenn ich gerade einen Unfall hatte mit Wunden, die versorgt werden müssen.

Oder wenn ich vergesse, wo ich den Wahlberechtigungszettel hingetan habe.

Oder wenn ich Depressionen hätte, die gerade besonders stark zum Vorschein kommen.

guitschee  07.09.2021, 12:22
Oder wenn ich vergesse, wo ich den Wahlberechtigungszettel hingetan habe.

Wieso würde dich das von der Wahl abhalten, der Rest, klar, aber das ist ja nun wirklich kein Problem, deinen Ausweis wirst du ja dabei haben...

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Suboptimierer  07.09.2021, 12:23
@guitschee

Achso, ich dachte, den müsse man zwingend dabei haben. Das wusste ich nicht so genau, da ich ihn bislang immer mitgenommen habe.

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guitschee  07.09.2021, 12:24
@Suboptimierer

Nein, es vereinfacht das ganze enorm für die Wahlhelfer (also bitte weiterhin mitnehmen ;-)), aber ein Muss ist das absolut nicht. Kannst einfach mit Ausweis, Reisepass, zur Not sogar Führerschein kommen - muss halt nur offizielles Ausweisdokument sein.

Selbst wenn du so im falschen Raum landen solltest, würdest du einfach in den richtigen geschickt - dafür haben Wahlhelfer Straßenlisten.

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