Welche Tiere sind besonders intelligent UND sozial?

5 Antworten

Hallo,

eigentlich ist jedes soziale Tier intelligent und hat besondere Eigenschaften, sodass man mit ihnen auch gut arbeiten kann: Hunde, Pferde, Kühe uvm.

Wenn die Betonung auf besonders liegt, dann fallen mir da z.B Ratten und Hühner ein - lernen schneller als Hunde oder Pferde.

Mit freundlichen Grüßen

Vany

Hühner sind sehr intelligent, und sozial auch, außer du mischst verschiedene Hühner (Alter, Rasse, Geschlecht).

Also Papageien zb können nicht nur gut Sprechen sondern auch die Bedeutung von Wörtern lernen und zuordnen und sind was Partnerschaften angeht sehr Sozial. Papageien zb. Adoptieren auch Weiseneier oder Küken und sind für Tierweltverhältnisse ihrem Partner ungemein Treu. Meeressäuger sind für ausgeprägten Intellekt und stabile und enge soziale Strukturen bekannt. Ebenso auch Elefanten.

Zunächst einmal kann man "tierische" Intelligenz nicht mit der menschlichen vergleichen. Der Versuch führt unweigerlich zum Anthropomorphismus und damit liegt man auf jeden Fall daneben. Und so sagen zum Beispiel Verhaltensforscher, dass jede Spezies zunächst einmal so viel Intelligenz hat, wie sie zum Überleben braucht (sonst wäre sie ja nicht mehr da). Dazu kommt dann die individuelle Intelligenz. Wie bei Menschen, gibt es auch innerhalb der einzelnen Tierarten gescheite und dumme Tiere. Als Zeichen für Intelligenz gilt übrigens Spieltrieb. Der verwendet nämlich die Intelligenz, die _nicht_ zum Überleben gebraucht wird. Je mehr ein Tier spielt, desto mehr "freie" Intelligenz hat es also - und daraus resultiert dann z.B., dass es besonders schnell und gut lernen kann.

Was nun das soziale angeht, kann man auch da nicht einfach vergleichen. Ein Goldhamster zum Beispiel ist - nach menschlichem Maßstab - eher asozial. Er hat kein Interesse an Artgenossen, er vertreibt sie, wenn er ihnen außerhalb der Zeiten begegnet, in denen er/sie sexuell aktiviert ist. Ein Zusammenleben wäre darum nicht vorstellbar, Hierarchie kennen die lieben Tiere auch nicht, Kommunikation findet nicht wirklich statt. Aber das ergibt sich eben auch aus dem Lebensumfeld. Goldhamster waren ursprünglich Wüstenbewohner - und da ist das Futterangebot innerhalb eines Reviers so knapp, das nur ein Goldhamster davon leben kann. Ergo muss er andere vertreiben, also "asozial" sein, sonst wäre sein Überleben und seine Vermehrung unmöglich.

Das "Haustier" mit der höchsten emotionalen Intelligenz dürfte übrigens das Pferd sein, wobei sich das sowohl im Verhältnis der Pferde untereinander wie auch in dem zu anderen Spezies (also zum Beispiel Menschen) zeigt. Pferde verstehen "Fremdsprachen" - menschliche Körpersprache oder vokalen Ausdruck; aber auch die Körpersprache ihrer Freßfeinde und Nahrungskonkurrenten - sehr gut. Sie könnten es sich nämlich nicht leisten, jedes Mal, wenn in ihrem Lebensraum ein Raubtier auftaucht, in die wilde Flucht zu gehen. Das würde zu viel Energie kosten. Ergo muss ein Pferd sehen, ob ein Löwe gerade pappsatt zum Mittagsschläfchen unter einen Baum schlufft, ob er zum Wasserloch unterwegs ist oder ob ihm nach Pferdesteak ist.

Geprägt ist die emotionale Intelligenz der Pferde am meisten dadurch, dass sie Beutetiere sind, zu deren Überlebensstrategien die Flucht in der Kooperation mit anderen Mitgliedern der Spezies gehört (während Rinder im Kontrast nicht unbedingt fliehen, sondern sich im Ernstfall zur Wehr setzen). Ein Pferd kann in seiner natürlichen Umgebung nicht alleine überleben. Es braucht die Herde - und eine Herde funktioniert nur, wenn darin gut kommuniziert und die Hierarchie klar ist. Bei Pferden ist Kommunikation und Machtkampf recht subtil (außer bei Hengsten - aber bei denen geht es nicht wirklich um die Rangordnung, sondern darum, wer überhaupt eine Chance zur Vermehrung kriegt) - man sieht und hört nicht viel davon, wenn man nicht genau beobachtet und weiß, worauf man zu achten hat.

Die emotionale Intelligenz der Pferde macht den Umgang mit ihnen so spannend. Sie wirkt sich nämlich sehr im Umgang mit dem Menschen aus - und ganz viele Reiter können zum Beispiel davon erzählen, dass ihre Pferde auf ihre "Launen" einsteigen. Mehr noch: Sie "kümmern" sich durchaus auch um Menschen. Das Pardebeispiel war für mich da ein sehr schlaues deutsches Reitpony, das sehr eigenwillig war und es nicht mochte, "geknuddelt" zu werden. Es konnte sogar zwicken, wenn man ihm zu nahe kam und es machte auf jeden Fall klar "Rück mir nicht so auf den Pelz!"
Mit diesem Herrn Pony an Hand kam ich eines Tages über den Hof - und kurz vor der Ponybox stand eine Stallmitbewohnerin und weinte. Ihr ging's richtig, richtig mies - und zu meinem Erstaunen blieb Herr Pony nicht nur stehen und guckte auf sie, sondern drängte sich direkt ran und nahm Kontakt auf. Er blies ihr seinen warmen Atem ins Gesicht (das gehört zum "Erstkontakt" bei Pferden. Jedes Pferd hat im Gesichtsbereich Duftdrüsen, in denen es einen individuellen Duft entwickelt. Wenn es einen anderen anbläst, verteilt es seinen Duft - es ist also wie wenn es sich vorstellen würde: "Hallo, riech mal, ich bin der Sowieso ..."), er brummte ganz leise - und als sie ihm um den Hals fiel und in sein Fell heulte, stand er wie eine Eins und ganz geduldig. Dabei war Geduld normalerweise nicht seins und dazu kannte er die Dame kaum. Aber er "merkte", dass sie Trost brauchte - und gescheite Pferde gehen auf so etwas ein.

Darin liegt aber auch ein Problem im menschlichen Umgang mit dem Pferd. Wer sich als Pferdemensch nicht bewusst ist, dass er die Führung übernehmen sollte und da rumeiert, verunsichert das Pferd - und dann wird es je nach Temperament ängstlich oder motzig und teilweise sogar aggressiv.

Ansonsten einfach mal so spontan, was mir zum Thema "sozial" bei Tieren sonst noch so einfällt: Wilde Gänse haben ein sehr interessantes Sozialverhalten und hohe emotionale Intelligenz (wie dereinst schon Konrad Lorenz festgestellt hat). Superspannend sind auch Mungos und ihr Umgang untereinander und mit anderen Tieren - nicht nur, dass sie ihre Beutetiere (darunter Schlangen) und ihre Signale sehr gut verstehen, sie können auch mit anderen Tieren kooperieren (zum Beispiel einem Vogel, der Mensch und Mungos zu Bienenstöcken führt, auf dass die den Bienenstock aufbrechen. Dabei fällt nämlich für den Vogel auch Honig ab - und an den würde er ohne Hilfe nicht rankommen). Dabei leben sie übrigens in einem Matriarchat, in dem sich nur das superstarke Alpha-Weibchen vermehrt. Die anderen Mitglieder des Familienverbandes sind Babysitter und Mit-Futterbeschaffer - ohne die könnte man die Babies in einer recht rauen Umgebung nicht groß kriegen.

Dass Delphine nicht nur innerhalb der Spezies ein interessantes und sehr differenziertes Sozialverhalten zeigen, ist bekannt. Das spannendste an ihnen ist aber etwas, was man sich nicht erklären kann, was aber seit der Antike beobachtet wurde und nachgewiesen ist: Delphine haben aus irgendeinem Grund ein besonderes Verhältnis zu Menschen und helfen ihnen! Warum weiß kein Mensch.

Spannend finde ich auch, wie sehr Sozialverhalten innerhalb von einer Art unterschiedlich sein kann. Das Paradebeispiel dafür sind Felidae - also Katzen. Die meisten Katzen sind ausgesprochene Einzelgänger. Tiger zum Beispiel treffen sich nur zur Paarungszeit, ansonsten lebt jeder für sich (oder im Fall einer Tigerin mit den Kinderlein). Putzigerweise sind aber Geparden und Löwen Rudeltiere - und bei Löwen sind die Mädels ausgesprochen gut darin, miteinander zu kooperieren (davon ist ihr Jagderfolg abhängig). Das reicht sogar so weit, dass sie Jobs verteilen: Die einen gehen auf die Jagd, die anderen hüten im lager die Kinder und stillen z.B. auch die, die von einer anderen Löwin stammen.

Unter den Primaten dürften übrigens die Bonobos die mit der höchsten sozialen Intelligenz sein. Die lösen ihre Probleme untereinander mit Sex - und das so gut, dass man davon direkt was abgucken könnte. ;)
Unter den Piepmätzen sind zum Beispiel die Papageien aller Art spannend - Wellensittiche sind zum Beispiel in nicht monogamer Einehe lebenslang verbunden und leben in riesigen Verbänden, während andere Papageien Einzelgänger sind oder nur als Paare miteinander leben.

Der Bereich, von dem wir hier reden, ist sehr groß und an dem wird übrigens seit einigen Jahren sehr stark geforscht - mit teilweise faszinierenden Ergebnissen. Man sollte allerdings wissen, dass die Verhaltensforschung da erst am Anfang ist und dass sich in den nächsten Jahren bestimmt noch viel ergeben wird.

Woher ich das weiß:Recherche

Schimpansen, Elefanten, Delfine. Danach folgt ein ziemlicher Abstand zu Raben, Ratten u. dergl.