Welche Sprache ist für Ausländer schwieriger zu lernen - Deutsch oder Französisch?

Das Ergebnis basiert auf 12 Abstimmungen

Deutsch ist viel schwerer 58%
Französisch ist viel schwerer 17%
Deutsch ist ein bisschen schwerer 17%
Beide Sprachen sind gleich schwer zu lernen 8%
Französisch ist ein bisschen schwerer 0%

14 Antworten

Das kann man so nicht sagen. Jemand, der eine romanische Sprache spricht, wird deutlich weniger Mühe mit Französisch haben als jemand, der Deutsch spricht. Genauso wird jemand, der eine germanische Sprache spricht, Deutsch mit aller Wahrscheinlichkeit als einfacher empfinden als Französisch.

Wie schwierig eine Sprache ist, hängt immer von der Muttersprache und vor allem auch von der Motivation des Lerners ab.

völlig sinnfreie Orthographie

Die Orthographie ist nicht "völlig sinnfrei", sie ist nur alt.

absurd viele Zeiten (Passé Composé, Imparfait, Plus-que-parfait, Passe simple, Passe antérieur, 4 Zeiten im Subjonctif)

Na gut, davon sind nicht mehr alle wirklich in Gebrauch. Richtig ist aber, dass Französisch weniger zusammengesetzte Verbformen als Deutsch hat. Das sieht man z.B. beim Futur.

leichter als beispielsweise Russisch zu lernen sind, aber ich denke nicht, dass Französisch leichter als Deutsch ist

Schwierige Frage, denn Russisch ist noch einmal eine andere Sprachfamilie. Nach meinem Empfinden stehen sich germanische und romanische Sprachen etwas näher, daher bin ich geneigt, deiner Idee zuzustimmen. Dazu muss ich aber auch sagen, dass ich sowohl germanische wie auch romanische Sprachen spreche, wohingegen ich mit slawischen Sprachen wenig Erfahrung habe.

Ich denke aber, dass weder Deutsch noch Französisch für einen Russen besonders leicht sind, und ich denke, dass Russisch weder für einen Deutschen noch einen Franzosen eine besonders einfache Sprache ist. ;)

Deutsch ist ein bisschen schwerer

als Luxemburger habe ich mich natürlich schwerer getan, Französich zu lernen als Deutsch, einfach, weil Luxemburgisch aus einem Mosel-fränkischen Dialekt entstanden ist und also viel mehr Gemeinsamkeiten hat mit Deutsch als mit Französisch, auch wenn wir eine Unmenge an französischen Wörtern "verluxemburgischt" haben.

Allerdings habe ich zahlreiche sowohl französische als auch deutsche Freunde und Bekannte und ich tendiere dazu, dass sich Franzosen mit Deutsch noch schwerer tun als Deutsche mit Französisch. Ob jetzt Russen, Chinesen oder Afrikaner das auch so empfinden, vermag ich nicht zu beurteilen.

Die französische Orthographie folgt bestimmten Regeln, ist also nur sinnfrei, wenn man diese Regeln nicht beherrscht. Wie bei allen Regeln der französischen Sprachen gibt es natürlich zahlreiche Ausnahmen.

Die gesprochen französische Sprache kennt keinen Passé Simple mehr und nur noch einen Subjonctif (mit ein paar Ausnahmen), sogar der Futur Présent verschwindet fast vollkommen und wird durch den Futur Proche ersetzt. Insofern ist das gesprochene Französisch einfacher als die in der Schule gelernte Sprache.

Im Vergleich ist das Deutsche mit den vielen Fällen, die viele Deutsche noch nicht mal beherrschen (man braucht sich nur hier im Forum umzuschauen) von der Grammatik her viel komplizierter.(zur deutschen Ehrenrettung muss man allerdings sagen, dass französische Foren auch von Fehler nur so strotzen). Das dritte Genus, das es sogar im Luxemburgischen, wie gesagt eng verwandt mit dem Deutschen, nicht gibt, macht den Ausländern das Leben natürlich nicht einfacher.

Summa summarum kann man also sagen, dass beide Sprachen im Vergleich zum Englischen zB eher kompliziert sind, Französisch mit den vielen Ausnahmen in Grammatik und Orthographie, Deutsch mit den Fällen, dem 3. Genus, den zusammengesetzten Wörtern

Pauli010  04.05.2018, 07:56

.. Chinesen, Russen und Afrikaner -

prima Vergleich.

Erstere kann man noch nachvollziehen, obwohl auch in beiden Völkern mehrere Sprachgruppen beheimatet sind - doch wie siehts mit Afrika aus? Es gibt keine afrikanische Sprache, sondern hunderte Stammessprachen und die Hauptsprachen Französisch, Englisch, Portugiesisch, Burisch.

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Duponi  04.05.2018, 08:41
@Pauli010

ein Beispiel ist ein Beispiel ist ein Beispiel.... sollte ich jetzt hier 100 Länder aufzählen, damit du zufrieden bist?

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Als Muttersprachler möchte ich mich der Stimme enthalten. Das müssen Leute beantworten, die beide als Fremdsprache gelernt haben!

Soweit ich das aber, quasi voreingenommen, sagen kann, haben beide eine gerüttet Maß an Unlogischem, das man dann halt einfach lernen muss. Noch dazu machen die beiden Nachbarsprachen sich gegenseitig das Leben schwer, weil sie anscheinend verabredet haben, dass die Genera immer genau anders herum sind als man jeweils denkt!

Was mich etwas wundert ist deine Einschätzung des Russischen. Ich habe da nur einen ganz kleinen Einblick, fand aber, wenn man mal die Hürde eines neuen Alphabets genommen hat, ja, es gibt einen Haufen Fälle, aber wenigstens ist es doch einigermaßen logisch, oder?

Französisch ist viel schwerer

Wie schon gesagt wurde, spielt die Muttersprache des Lernenden eine große Rolle.

Sonst hast du selbst die Antwort gegeben, in dem deine Gründe fûr (eigentlich, gegen Deutsch ganz falsch sind.

  1. Die Genera sind nicht so unsystematisch, wie du sagst, und ein Fehler auf diesem Gebiet stört die kommunkation meistens nicht.
  2. Mit den vier Fällen (du meinst also das Deklinationsprinzip) sind auch erhebliche Vorteile verbunden, wie zB eine sehr flexible Syntax.
  3. Das mit den schwachen und starken Adjektiven ist einfach Unsinn - ich hâtte nie gedacht, dass so was heute noch so gelernt wird.

Folglich ist Französisch viel schwieriger als Deutsch (und ich weiss genau, wovon ich rede).

Clarissant  02.05.2018, 23:14
Das mit den schwachen und starken Adjektiven ist einfach Unsinn - ich hâtte nie gedacht, dass so was heute noch so gelernt wird.

Was hältst du daran für Unsinn? Stört dich die Formulierung oder die Tatsache, dass man Lernern beibringt, dass es so was gibt?

Ich habe das bisher immer so gelernt, wenn ich mich mit germanischen Sprachen (z.B. Isländisch) befasst habe … 

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achwiegutdass  02.05.2018, 23:16
@Clarissant

Erklär mirt bitte, was unter "schwachen und starken Adjektiven" zu verstehen ist.

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Clarissant  02.05.2018, 23:18
@achwiegutdass

Die Formulierung war etwas seltsam, aber grundsätzlich versteht man doch, was gemeint ist.

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achwiegutdass  02.05.2018, 23:23
@Clarissant

Dann erklär mir bitte, "was gemeint ist", dann kann ich dir sagen, warum das Unsinn ist. Ich bin offenbar nicht der Einzige, der das so sieht, s. unten.

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Clarissant  02.05.2018, 23:31
@achwiegutdass

Ich gehe mal davon aus, dass der FS die starken und schwachen Deklinationsformen eines Adjektivs gemeint hat. Oder wie würdest du das formulieren?

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achwiegutdass  03.05.2018, 09:41
@Clarissant

Zunächst mal : dass du es "bisher immer so gelernt" hast, bedeutet lange nicht, dass es richtig ist und dass er so weiter gehen muss. Leider reagieren heute noch viele Lehrer so und vermitteln dadurch Unsinniges oder einfach Falsches getrost weiter (was eigentlich nicht ihre Aufgabe sein sollte).

Schon in den Neuziger Jahren hat ein französischer Germanist (nicht mal Linguist im engeren Sinne und natürlich auch nicht “Pädagoge/Didaktiker”) gezeigt, dass dieses Schema nur Froschperspektive sei. Das System funktioniere ganz anders und sei viel einfacher und übersichtlicher. Diese drei Scheinkategorien könne man vergessen. Das Prinzip hat er 1993 im Vorwort zu einem Hachette-Büchlein dargestellt (kann man heute noch kaufen) und das ganze System dann in der Vorlesung ausgeführt (ich habe bei ihm studiert). Ich habe dieses System übernommen und festgestellt, dass die Studenten, die bisher “dank” dem alten Modell immer wieder Fehler gemacht haben, innerhalb von wenigen Wochen keine Deklinationsprobleme mehr hatten. Neulich hat mir ein Sorbonne-Kollege gesagt, er gebrauche es mit seinen "Licence"-Studenten (also nach 4 Semestern schwachen/starken Unsinnes) und komme zu den gleichen positiven Ergebnissen wie ich.

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Clarissant  03.05.2018, 17:26
@achwiegutdass

Jetzt machst du mich neugierig. Was ist die genaue Quelle dazu (Name, Name des Vorworts etc.)?

Ich hatte nie Probleme, Adjektive auf diese Art zu lernen, aber wenn es anscheinend einfacher geht, habe ich nichts dagegen.

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achwiegutdass  03.05.2018, 17:36
@Clarissant

"Méthode mode d'emploi" in Vocabulaire de base allemand-français, Coll. Faire le Point, Hachette, Paris 1993 (zahlreiche Neuauflagen), S.12-14. Anschließend auch Interessantes zur den Modalverben.

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Piinguin123  02.05.2018, 23:15

"Ich hätte nie gedacht, dass so was heute noch so gelernt wird."

Ich auch nicht.. aber wirkt für mich ohnehin eher so, als würde der Fragensteller krampfhaft mit linguistischen Termini um sich werfen, um fachkundig zu wirken.. :-)

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Pauli010  04.05.2018, 08:00

und wovon redest du, 'Experte'?

Wärst du Linguist, würdest du auf eine derartig unsinnige Frage gar nicht antworten.

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Piinguin123  04.05.2018, 16:00
@Pauli010

Und du bist Linguist "Pauli010"? Die Frage an sich ist gar nicht so unsinnig. Natürlich kann man sich fragen, welche Frage schwieriger ist. Aber es gibt keine eindeutige Beurteilung.

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