Welche Sprache haben Italiener in der Anfangszeit von Rom gesprochen?

4 Antworten

Die Etrusker gründeten an ihrer Südflanke, an der wichtigen Furt über den Tiber, eine Stadt - Rom. Ziel war es sich einerseits abzusichern, andererseits als Brückenkopf für die eigene Expansion und ganz einfach als Handelsposten.

Doch hier begingen sie ihren ersten großen Fehler in Bezug auf Rom, gleich bei der Gründung. Sie vereinigten die Dörfer der heimischen Bevölkerung, die Italer, die südlich Etruriens lebten (und eben Latein sprachen). Die Oberschicht und der entsprechende König waren dann Etruskisch, vor allem aus der Stadt Tarquinium. Doch die Bevölkerung darunter nicht. So sahen sich die Römer nicht als Etrusker sondern als Italer, die fortschrittlichen Strukturen des kulturell zu jener Zeit in Mittelitalien "führenden" Etrusker wurden aber eingeführt (unter anderem das Forum). Der erste Schritt für ein starkes Rom, dass aber den Etruskern langfristig entgegenstand.

Also zur Frage: Zu jener Zeit die Sprache der Italer (frühes Latein) unter der einfachen Bevölkerung und Etruskisch in den obersten Kreisen.

In der Anfangszeit von Rom hat es noch keine Italiener gegeben, sondern nur Römer, die eine Sprache gesprochen haben, aus der sich das spätere Latein entwickelt hat.

In der alten Zeit (wir sprechen von 600 v. Chr.) gibt es viele verschiedene Sprachen auf der italischen Halbinsel. In den südlichen Küstenregionen und auf Sizilien spricht man dorisches Griechisch, welches sich vom attischen Dialekt v.a. darin unterscheidet, dass ᾱ nicht zu η geworden ist, weshalb es im Lat. māchina heißt von μᾱχανᾱ́, während man in Athen μηχανή (mēchanē) sagt.

weiter nördlich das Oskische, einen Italischen Dialekt. Davon westlich kommen Latein und Faliskisch, die sich sehr nahestehen. Aber zu dieser Zeit war das Sprachgebiet des Lat. noch auf Rom und das unmittelbare Umland begrenzt. wiederum nordwestlich vom oskischen Sprachgebiet findet sich das umbrische. Die Osker und Umbrer sprechen einander verwandte Sprachen, sodass man auch von "Oskisch-Umbrisch" spricht. Dieses Oskisch-Umbrisch stand dem Latino-Faliskischen gegenüber, wobei ersterem in der Anfangszeit ein wesentlich größeres Gebiet zukam. Nun gibt es aber jenseits des Tibers, also von Rom aus nördlich gesehen, ein großes Etruskergebiet, das man Etrurien nennt. Die Etrusker oder auch Tuscī waren zu der Zeit sehr mächtig und fortschrittlich; sie waren den Römern kulturell überlegen und beeinflussten ihren Stadtstaat maßgeblich. Das Dreinamensystem zum Beispiel - bestehend aus praenōmen, nōmen gentīle und cognōmen - ist eine etruskische Neuerung; auch das lateinische Alphabet geht auf die etruskische Adaption des westgriechischen Alphabets zurück. Die Etrusker waren im Gegensatz zu den Griechen Oskern, Umbrern, Latinern und Faliskern keine Indoeuropäer, und auch ihre Sprache ist denselben ganz fremd.

Noch weiter im Norden gibt es Ligurer und Veneter, deren Sprachen man, soweit ich weiß, nicht so recht durchschaut. Insgesamt lässt sich sagen, dass in Italien viele verschiedene Sprachen nebeneinander existierten. Mit der Zeit gewann das Lateinische über alle die Oberhand, indem es in ganz Italien Amtssprache wurde. Es ist aber wichtig zu wissen, dass, nachdem Rom die Kontrolle über Italien erlangt hatte, Latein trotzdem nicht zur einzigen Sprache im Reich wurde. Griechisch stand als der umgangssprachliche Begleiter immer daneben; aber auch aus der Bildung war Griechisch nie wegzudenken.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich studiere lateinische Philologie.

Latein, Etruskerisch etc.