Warum wertschätzen Italiener die Geschichte der antiken Römer nicht?

4 Antworten

Was heißt schon "sie legen keinen Wert auf die Römer".

Du scheinst ein sehr romatisches, idealisiertes Bild des antiken Roms zu haben und kombinierst das mit Nationalstolz den auch nicht jeder haben muss.

Sprich doch mit den zwei. Vielleicht haben sie auch bloß versucht dein romantisiertes Bild Roms etwas mehr ins richtige Licht zu rücken. Einfach weil Italiener in der Regel deutlich mehr über das antike Rom wissen wie Deutsche. Das ist in der Schulbildung in DE schließlich nur ein kleiner Teil des Lehrplans.

Natürlich sind zwei Menschen keine aussagekräftigte Sample

Genau. Schonmal in Italien gewesen? Das ist total aufgeladen in jeder Touristen Region laufen Legionäre um, Café's werden lateinisch benannt und an jeder Ecke gibts römische Souveniers. Kann ja auch sein, dass denen das übelst auf die Nerven geht, ständig so Touri Gesprächsthemen zu haben.

Aber der einzige der dir das wirklich beantworten kann, sind die zwei Italiener. Mit denen muss du reden.

Ich kenne zwei Italiener
Natürlich sind zwei Menschen keine aussagekräftigte Sample,...

Schön, dass wir drüber geredet haben.

Ich finde die Antike super, auch das römische Reich. Noch besser finde ich allerdings das antike Griechenland.

Aber natürlich, das römische Reich war zwar imposant und ist enorm faszinierend, aber man darf eben auch nicht vergessen, dass es vor allem eine Militärmacht war.

Genauso handhabt es sich mit den Wikingern. Die finden wir im Fernsehen auch alle cool, aber wenn plötzlich Barbaren mit ihren Booten ins Land brechen, die morden und unsere Frauen vergewaltigen, schreit auch niemand "hurra".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 2010 in Italien

Also ich kenne, dass viele Italiener superstolz auf ihre antike Geschichte sind. Viel mehr Schüler als hierzulande lernen auch Latein. Überzeugte Christen mögen die heidnischen Römer nicht so sehr wegen der Verfolgungen, aber das ist auch verständlich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
PEKANSOFERPECK  26.04.2024, 17:46

Es ging aber um die Geschichte der antiken Römer, nicht um die der Italiener. 😉

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bountyeis  27.04.2024, 16:27
@PEKANSOFERPECK

Frage des Fragestellers: Warum wertschätzen Italiener die Geschichte der antiken Römer nicht?

Die antiken Römer lebten auf dem Boden des heutigen Italiens, weswegen deren Geschichte auch ihre antike Geschichte ist. Rom ist immer noch Italiens Hauptstadt. ;)

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PEKANSOFERPECK  29.04.2024, 11:42
@bountyeis

Das wäre dann ein Fall von „kultureller Aneignung“. –

Ich würde nicht sagen, die Geschichte der Indianerstämme auf nordamerikanischem Boden vor aller weißen Besiedlung wäre auch die Geschichte der weißen US-Amerikaner.

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bountyeis  30.04.2024, 15:18
@PEKANSOFERPECK

Wie kommst du darauf, dass die Italiener die Römer erobert hätten? Nach dem Ende des römischen Reiches wurde die dortige Bevölkerung - sie waren alles natürlich römische Bürger, allerdings schon längst nicht mehr eine reine Bevölkerung aus Italia, sondern kamen aus allen Teilen eines Imperiums, das von Britannien bis Syrien reichte - mehrere Male erobert: Von den Ostgoten, eine Weile auch vom oströmischen Reich, von den Langobarden, den Franken, Teile auch durch die Araber, die Oesterreicher usw. Diese Mischung waren dann die Italiener https://de.wikipedia.org/wiki/Italiener). Vor Rom hatte es auch andere Völker gegeben übrigens, wie die Etrusker.

das Konzept der kulturellen Aneignung ist meiner Ansicht nach gar nicht anwendbar. Schon bei den Römern war die Sprache aus dem Latium und ist mit anderen früheuropäischen Sprachen verwandt, die Religion etruskisch und griechisch. Menschen waren niemals kulturell strikt getrennt und haben sich dann Kulturen angeeignet. Es war ein ewiges Hin- und Her, ein Nehmen, ein Geben, ein Verschmelzen.

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PEKANSOFERPECK  02.05.2024, 14:18
@bountyeis

Du beschreibst schon richtig den Kern, auf den ich anspielte: Die Italiener sind eben keine Römer, sondern ein gänzlich anderes Volk, da die Römer in der Spätantike durch eine Mischmaschbevölkerung ausgetauscht wurden. Wenn sich faschistische Ideologen in der Nachfolge des Möchtegern-Römers Mussolini auch heute noch als angebliche „Römer“ ausgeben, so ist das eben in etwa dasselbe, als wenn ein Anglo- oder Afro- oder Deutschamerikaner sich als „echten Sioux“ bezeichnen würde. Solche Italiener eignen sich in ihrem eifrigen nationalen Chauvinismus also das kulturelle Erbe eines verschwundenen Volkes an. –

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Nachdem der faschistische Diktator Benito Mussolini mit dem römischen Traditionalismus und seinem Bemühen um Wiedererrichtung des Römischen Weltreiches gewaltig übertrieben und Italien damit ins Unglück gestürzt hat, haben viele Italiener von der Berufung auf das Römische Reich die Nase voll. Das hängt vor allem von der politischen Einstellung ab. Faschisten und Rechte wollen sich auch heute noch als Nachfolger der Römer fühlen, Linke und Grüne eher nicht. Auch in Deutschland ist der Germanenkult ja eher in rechten als in linken Kreisen zu finden. Die heutigen Umweltsünden Italiens den Römern (oder wahlweise auch den Venetianern) in die Schuhe zu schieben, ist eine billige Ausreden.