Welche Philosophie habe ich (Nihilismus, Absurdismus ...)?
Also wenn mir jemand mit Religion oder Glaube an Gott kommt, sage ich, dass es keine wissenschaftlichen Beweise für die Existenz Gottes gibt, und mir auch noch nie ein Wunder passiert ist usw.
Wenn jemand atheistisch eingestellt ist, sage ich, dass es trotzdem sein könnte, dass es Gott gibt, da man das nie mit absoluter Gewissheit sagen kann, so wie man überhaupt nichts mit absoluter Gewissheit sagen kann.
Ich tendiere dazu, immer alle infrage zu stellen, weil ich der Meinung bin, dass es keine absolute Wahrheit gibt, sondern nur eine Subjektive. Und auch die subjektive Wahrnehmung kann fehlerhaft sein, passiert sogar meiner Meinung nach viel öfter, als es viele wahrhaben möchten.
Im Grunde genommen, glaube ich also an Garnichts, ich bin einfach der Meinung, das man alles infrage stellen kann, und auch alles irgendwie rechtfertigen kann, wenn man es möchte. Eine echte Wahrheit gibt es für mich nicht, nur eine, für die man sich entschieden hat, an sie zu glauben.
Ich würde sagen, das ist Nihilismus, bin mir aber nicht sicher, ob es da einzuordnen ist.
Kennt sich jemand mit Philosophie aus, und kann mir bitte weiterhelfen, wo man das einordnet?
7 Antworten
Agnostizismus und Skeptizismus passen zu deiner Beschreibung. Ob du nihilistisch bist, geht aus deiner Beschreibung nicht konkret hervor. Siehst du die Welt als absolut unbedeutend an? Verneinst du jeglichen Lebenssinn? Bist du der Ansicht, dass jede Tat, jedes Gefühl und alle andere in ihrem Kern nichtig sind?
Wenn ja, dann willkommen im Club ...
Da hast du recht. Deswegen bin ich auch ein optimistischer Nihilist. Ich halte das für die gesündeste aller Perspektiven.
Agnostizismus. Im Bezug auf Religion ist das, wenn man sagt, dass man nicht weiß ob ein Gott existiert. Im allgemeinen Sinn bedeutet es, dass man unwissend ist (auf was auch immer bezogen), aber nicht auf negative Weise, sondern auf notwendige Weise - weil man nichts wissen kann.
Übrigens ist dein Argument gegen Gott schwach: Nur die wirklich blöden Gläubigen, die ihren eigenen Glauben nicht verstehen, stellen einen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit. Wer es halbwegs ernst meint weiß, dass es *Glaube* ist und dann ist dein Argument eine Themenverfehlung. Viel eher solltest du dasselbe Argument wie bei den Atheisten bringen: Es könnte auch sein, dass es keinen Gott gibt.
Und wie stellst du dir das mit subjektiven Wahrheiten vor?
Und wie stellst du dir das mit subjektiven Wahrheiten vor?
Das ist meiner Meinung nach der wichtigere Punkt.
Ich glaube, dass es nur eine subjektive Wahrheit gibt, keine allgemeingültige, und das man sich selbst dazu entscheiden kann, woran man glaubt. Dass man sich im Prinzip dazu entscheiden kann, zu glauben, was man möchte, und das es keine echte Wahrheit gibt.
Was ist das für eine Philosophie?
Ich würde vermuten, es ist Nihilismus.
Solipsismus eigentlich.
Und ziemlich absurd, würde ich sagen. Wenn du dir aussuchen kannst, was wahr ist, dann kannst du dir doch auch aussuchen, dass der Himmel grün ist oder? Und das Gras blau etc. Das klingt nicht wirklich sinnvoll.
Wenn du einen allgemeinen Begriff für dich finden willst, nenn dich „Skeptiker“
dass der Himmel grün ist oder? Und das Gras blau etc.
Gutes Gedankenexperiment!
Was ist, wenn jemanden vom Kind auf erzählt wird, das Gras ist Blau, und das Kind verbindet die Farbe des Grases mit dem Wort Blau.
Das Kind würde nie auf die Idee kommen, das dieser Gedanke falsch ist.
Den das ist alles, was Farben wirklich sind, Wörter mit denen wir etwas verbinden, individuelle oder gesellschaftliche Wahrheiten.
Wir benutzen sie, um in der Gesellschaft und mit anderen Menschen zu kommunizieren, aber jeder hat sein eigenes Verständnis von Farben und Wörtern.
*facepalm*
Hier haben wir ein gutes Beispiel für etwas, das Gottlob Frege „epidemischer Idealismus“ genannt hat. Was ändert sich an der Farbe von Gras, wenn ich sie anders nenne? Ist das Gras anders, wenn ich es blue oder bleu oder あお nenne? Nein. Es bleibt gleich, nur der Name ändert sich.
Der Grund aus dem Sprache als Kommunikationsmittel funktioniert ist, dass wir ein gemeinsames Bezugssystem haben. Wenn ich sage „Gras“, dann weißt du was ich meine, weil es dasselbe Objekt ist. Du nimmst es vielleicht anders wahr - es ist gut möglich, dass bei dir die Farben grün und blau vertauscht sind, aber das ändert nichts daran, dass wir sie beide als jeweils eigene Farbe erkennen und uns darauf beziehen können.
Wörter sind nichts anderes als Pointer (Informatik) auf die echte Welt
Der Kommentar soll ein zweiten Daumen hoch darstellen.
Du bewahrst dir deinen gesunden Zweifel. Natürlich ist die am wenigsten paranoide Philosophie einfach die, die sich in kein Weltbild zu sehr hineinsteigert.
Nihilismus ist ein dermaßen umstrittener Begriff, dass man nie davon ausgehen kann, richtig verstanden zu werden, wenn man sich als Nihilist bezeichnet.
Vielleicht bist du einfach clever genug um zu erkennen, dass Philosophien an sich bloß Bewältigungsmechanismen sind.
Hört sich sehr agnostisch an.
Agnostiker, Kant
Im Hinblick auf die Gottesfrage bin ich wohl Agnostiker, das gebe ich zu, aber was meine restliche Weltanschauung angeht, finde ich, dass ich nicht nur agnostisch sein kann.
Denn ich stelle wirklich alles infrage, nicht nur die Gottesfrage, wirklich alles, auch Wissenschaft, Medizin, Naturgesetze, einfach alles.
Ich bin nicht nur der Meinung das alles sinnlos und unbedeutend ist, sondern auch das man alles wertschätzen und lieben kann, wenn man möchte.
Nihlismus bedeutet nicht, das man depressiv sein muss, sondern das man die Wahl hat alles zu tun und alles zu glauben, was man möchte, weil im Ende alles egal ist.