Welche Möglichkeit ist die Beste, um mein Schlagzeug aufnehmen?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

wie TheStone anmerkte: Für die Abnahme deines Schlagzeuges benötigst du Mikrofone und keine Trigger.

Was denn besser ist, kommt auf deinen Anspruch und wohl auch auf die Gegebenheiten an. Es gibt durchaus Stilistiken und damit verbundene Sound-Vorstellungen die sich mit einem getriggerten Schlagzeug nur so mittelmäßig bedienen lassen.

In einem vernünftigen Raum, mit einem vernünftigen Schlagzeug und einem, zwei oder drei Mikrofonen kann man schon sehr gute Ergebnisse erzielen. Wenn man die entsprechende Technik zur Hand hat kann man natürlich jeden Kessel von oben und unten abnehmen aber das ist wirklich kein Muss. Es braucht auch keinen super Raum - Man kann auch eine gute Aufnahme hinbekommen, ohne das Schlagzeug im Treppenhaus eines britischen Herrenhauses abzunehmen. Der Raum sollte nur nicht schrecklich klingen. Wenn man nicht in einem Schuhkarton aufnimmt und bereit ist sich ein wenig einzulesen kann man durchaus mit relativ günstigen Mitteln etwas an der Raumakustik verbessern.

Ein Beispiel aus der Moderne: Gabriel Roth hat Homer Steinweiss' Drums für Amy Winehouses Grammy nominiertes Album "Back to Balck" mitunter nur mit einem Mikrofon aufgenommen, einem Shure 55 aka Elvis-Mic in einem Raum der nicht unbedingt ideal erscheinen mag.

Die Glyn Johns Methode mit nur drei Mikrofonen (Zwei für "Overhead" und eines für die Bassdrum) ist auch recht einfach zu bewerkstelligen und klanglich auf einigen Alben festgehalten, wie z.B. bei Led Zeppelin I.

Man muss auch nicht die tollsten und teuersten Mikrofone haben. Das geht auch mit überschaubaren Budget. Wenn man keinen Bassdrum-Sound mit viel Beater haben möchte braucht man auch keines der dynamischen Bassdrum-Mikrofone. (Die sind gut zum Schnorcheln - Also um sie in der Bassdrum zu positionieren) Da kannst du auch ein billiges Großmembrankondensatormikrofon wie das MXL770 vor das Frontfell stellen und hast einen amtlichen Sound. Aber zu "Drumrecording on a Budget" findet man sicher das ein oder andere im großen Internet.

Triggern ist halt mitunter schnell gemacht und benötigt weder einen passablen Raum noch ein gutes Schlagzeug. Aber man hat am Ende halt keinen "echten" Drumsound.

mgugler 
Fragesteller
 13.08.2018, 20:07

Danke für die informative und anschauliche Antwort. Da ich einen etwas schallgedämmten Raum besitze, dürfte das kein Problem sein. Ich wollte mir als Mikrofone ein Set mit 4 Mikrofonen für Snare und die Toms, 1 Mikrofon für die Bass Drum und 2 Overhead Milrofonen kaufen. Das alles sollte dann mit einem Alto 16 Kanal Mixer aufgenommen werden. hier wäre der Link für den Mixerhttp://www.thomann.de/at/alto_live_1604.htm?r=appapp Hier der Link für das Mikrofon Set:http://www.thomann.de/at/the_tbone_drumset_1_set.htm?r=apppp Kann man das so kombinieren? Bitte um Rückmeldung :) Danke im voraus.

0
KarlKlammer  13.08.2018, 23:42
@mgugler

Hallo,

das Alto Live 1604 gibt an seiner USB-Schnittstelle nur zwei Spuren aus (L/R). Das schränkt einen, wenn man eine vernünftige Aufnahme vorhat, schon sehr ein. Mit einem Audio-Interface, dass es erlaubt alle Spuren separat in den Computer zu bekommen, hat man deutlich mehr Gestaltungsspielraum. Gut und günstig wären z.B. das Tascam US-16x08 oder das Focusrite Scarlett 18i20. Die Interfaces haben je 8 Mikrofoneingänge und wenn dann noch anderweitig Preamps nutzt, z.B. die an einem Pult, kann man mit den Geräten 16, bzw. 20 Spuren separat am PC aufnehmen. Für eine Rockband reicht das dicke.

Die Mikrofone in dem Set sind wirklich sehr einfaches Zeug. Da wird man auf Dauer nicht glücklich werden. Wie geschrieben; es ist nicht zwingend notwendig jeden Kessel mit einem Mikrofon abzunehmen. Mit Glyn Johns‘ Methode bekommt man einen Sound hin der gut ist und die Toms kommen dabei auch gut durch. Wenn man sich da zum Mikrofonieren Zeit nimmt ist man mitunter einer Aufnahme bei der jeder Kessel einzeln abgenommen wird überlegen.

Ich weiß nicht was du vorhast und was dir vorschwebt. Mit dem von dir genannten Set hättest du halt für alles eine eher mäßige Spur. Das macht das Mixen, so dass am Ende ein homogener Sound rauskommt, aber auch nicht leichter. Die einfachen Kleinmembrankondensatormikrofone (Overhead) in dem Set stellst du halt auf, nimmst auf und willst zeitnah etwas Besseres haben. Die haben eben die bekannten „China-Höhen“; in Verbindung mit Becken wird das schnell richtig nervig.

Wenn man ein eher enges Budget hat, würde ich dazu raten sich erstmal weniger, dafür aber gute Mikrofone zu kaufen. Diesen Grundstock kann man dann bei Bedarf auch nach und nach erweitern.

Was ich mal als Empfehlung in die Runde schmeißen würde, ohne genau zu wissen was dir vorschwebt:

Zwei Oktava Mk012 mit Nierencharakteristik als Overhead. Diese russischen Mikrofone klingen für das Geld top. Keine nervigen China-Höhen, recht gutmütig und im Mix sehr gefällig. Die sind recht robust und man kann sich bei Bedarf andere Kapseln für das System kaufen – Da kann man sich grade zu Anfang wenn man will auch mal eine brauchbare Kugel, oder eine Großmembrankapseln zulegen ohne sonderlich viel Geld hinzulegen. Die nutzen wir seit Jahren und die kannst du auch gerne mal vor andere Instrumente stellen – An einer Akustikgitarre sind die ihr Geld wirklich wert.

Für die Bassdrum nehme ich gerne ein Großmembrankondensatormikrofon. Mit einem günstigen MXL770 bekommt man ohne Probleme einen guten Sound hin, wenn man es vor die Bassdrum stellt. Vor der Bassdrum hat man nicht so viel vom Beater. Wenn man das will muss man in der Regel ein Mikrofon in der Bassdrum platzieren und Großmembrankondensatormikrofone mögen das überhaupt nicht. Ich würde aber trotzdem erstmal mit etwas wie dem MXL770 anfangen und bei Bedarf kann man sich ein relativ beliebiges dynamisches Mikrofon (z.B. ein SM57) in die Bassdrum stecken – Man braucht ja nur den Schlag vom Beater und den Rest liefert das MXL770. Man kann es aber auch mal mit einem Kunststoffbeater versuchen, wenn man da mehr will.

Für die Snare ein Shure SM57. Das ist wohl eines der verbreitetsten Mikrofone überhaupt und ein echter Klassiker für die Snare. Es gibt unter Tontechnikern ein Sprichwort: „Wer es mit einem SM57 nicht hinbekommt, bekommt es gar nicht hin.“ Genau so wie es ein Standard für die Snare ist, ist es einer für die Abnahme eines E-Gitarren-Amps und Toms, Gesang, etc. gehen damit auch. Damit kann man wirklich viel machen

Mit den vier Mikrofonen hättest du für den Anfang etwas mit dem man gute Aufnahmen machen kann, bei denen die Leute nicht die Stirn runzeln, sondern nicken. Damit hättest du auch Mikrofone mit denen du durchaus auch andere Sachen als ein Schlagzeug aufnehmen kannst.

Dann kann man sich ja immer nochmal nach mehr umschauen, wenn sich Begehrlichkeiten auftun. Chris Mara aus den „Welcome to 1979“-Studio meinte man solle sich einfach gebrauchte SM57 kaufen und da liegt er nicht so falsch. Wenn das Budget knapp ist gehen die auch als Overhead und da die extrem robust sind kann man die auch gerne gebraucht kaufen. Gabriel Roth hat für seine „Back to Black“-Drums zwar ein Elvis-Mic genommen, aber die Methode mit einem einzelnen Mikrofon funktioniert auch mit dem SM57. Back to Black war übrigens nicht nur nominiert sondern hat zwei Grammys für das Album gewonnen und zwei für den Song „Rehab“ auf dem Album – Die Drums in dem Song sind mit einem Mikrofon aufgenommen.

Das wären meine Gedanken.

0
mgugler 
Fragesteller
 14.08.2018, 12:24

Danke das du dir für mich und dieses Thema so viel Zeit nimmst um deine Überlegungen preiszugeben. Mein Vorhaben ist es, in Richtung Metal meine Drums aufzunehmen. Ich habe gehört das es bei Metal gut sei, wenn jeder Kessel einzeln aufgenommen wird. Weiters habe ich gehört, man sollte die Bass triggern bzw. kann sie triggern, um beim Doppelpedal spielen einen konstanten, gleichmäßigen Ton zu realisieren. Wenn ich nun für jede Tom und die Snare die SM57, die 2 MK012 als Overhead und einen Trigger für die Bass nehme und das alles über das Scarlett 18i20 aufnehme, wäre diese Kombination für mein Vorhaben ausreichend? Danke im Vorraus :)

0

Na wenn du dein Schlagzeug aufnehmen willst, brauchst du Mikrofone. Mit Triggern steuerst du nur Samples bzw. Midiinstrumente an.

mgugler 
Fragesteller
 13.08.2018, 17:50

Ja das man damit nur Sampels ansteuert ist mir bewusst, aber was dabei die bessere Methode ist, das Gespielte zu digitalisieren und abzumischen, um damit ein Lied zu produzieren ist meine eigentliche Frage?

0
TheStone  13.08.2018, 18:41
@mgugler

Einfacher ist es mit triggern. Da brauchst du nicht so viele teure Mikrofone und die Drumsounds die du benutzt sind in der Regel professionel Aufgenommen und vorbearbeitet. Allerdings ist da dein Einfluss als Spieler auf den Sound auch vergleichsweise sehr beschränkt. Dem Trigger ist es egal auf welche Stelle vom Fell du haust und auch auf dynamische Unterschiede reagiert ein Trigger nicht so sensibel wie die eigentliche Trommel. Je nach dem wie gut du spielen kannst, kann das aber auch von Vorteil sein.

Wenn's darum geht, Dein Spiel und Dein Kit aufzunehmen, nimmst du Mikrofone. Wenn's um eine unproblematische Aufnahme auf Demoniveau geht, tun's auch Trigger oder E-Drums.

1
mgugler 
Fragesteller
 13.08.2018, 20:16

Oke Danke für die Rückmeldung ;)

0