Welche Bedeutung hat das Wort "Ischtar"

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Ištar bzw. in anderer Transkription (Übertragung in eine andere Schrift) Ischtar oder ḷschtar ist der Name einer Göttin altorientalischer Religion und Mythologie in akkadischer Sprache. Eine andere alte Schreibung ist Eštar bzw. Eschtar oder Ẹschtar.

In Mesopotamien ist der Name Ištar als Ištar(t)u allgemeine Bezeichnung für «Göttin» gewesen. Dies erklärt sich durch die verbreitete Verehrung der Göttin Ištar und ihre teilweise auftretende Gleichsetzung mit anderen Göttinnen.

Die genannten Beispiele anderer Nutzung des Wortes lassen sich von der Göttin und ihrem Namen ableiten. Die wichtige babylonische Göttin war bei den babylonischen Planetengöttern vertreten. In der Gegenwart ist ein Planet nach Venus benannt, einer Göttin der antiken römischen Religion. Venus ist Gegenstück zur Göttin Aphrodite aus der antiken griechischen Religion und Mythologie und ihr gleichgesetzt worden. Aphrodite steht in einem engen Zusammenhang mit altorientalischen Göttinnen wie Astarte und Ištar. Das Ištar-Tor in Babylon hieß schon im Altertum nach der Göttin Ištar, wie eine Inschrift bezeugt. Das Vorkommen von Namen von Gottheiten aus alten Religionen und Mythologien in Computerspielen, ihren Welten und Erzählungen ist eine häufige Erscheinung. Auch Vornamen gehen auf Namen von Göttinnen zurück, z. B. Aphrodite, Venus, Diana, Nike, Iris.

Ištar steht etymologisch in enger Verbindung mit Astarte (eine semitischen Göttin, speziell syrisch-phoinizisch) und der Name geht auf das gemeinsemitische (semitischen Sprachen gemeinsames: ursemitische) Wort ‘Aṯtar zurück. Die Etymologie (Wortherkunft) von ‘Aṯtar ist unsicher. Eine Vermutung ist eine Bedeutung „die Befruchtende“. Die Göttin steht für die gebärende Kraft der Natur und dies scheint eine Grundlage bei der Vermutung zu sein.

verwendete Informationen:

Johannes Renger, Ištar. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 5: Gru - Iug. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 1998, Spalte 1146:
„Die semit. Göttin I. ist etym. mit → Astarte (Aṯtarat) zu verbinden; gramm. ist der Name mask. (zu vergleichen mit west-semit. Aṯtar). Im südl. Mesopot. wurde sie mit der sumer. Stadtgöttin von Uruk, Inanna, gleichgesetzt, ihre Verehrung dort ist bis in achäm. Zeit bezeugt. Im nördl. Babylonien und Assyrien wurden I.-Gestalten in zahlreichen Städten verehrt (I. der Stadt NN; u.a. der Städte → Akkad, → Arbela [1], → Niniveh) und z.T. mit anderen Göttinnen gleichgesetzt. Daraus ist zu erklären, daß der Name als Ištar(t)u in Mesopot. als genereller Terminus für Göttin gebraucht wird.“

I. = Ištar
etym. = etymologisch
gramm. = grammatisch
mask. = maskulinum
west-semit. = west-semitisch
südl. Mesopot. = südlichen Mesopotamien
sumer. = sumerischen
achäm. = achämänidische
nördl. = nördlichen
u. a. = unter anderem
z. T. = zum Teil

Jürgen Bär, Ištar-Tor. In: Der neue Pauly (DNP) : Enzyklopädie der Antike ; Altertum. Herausgegeben von Hubert Cancik und Helmuth Schneider. Band 5: Gru - Iug. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 1998, Spalte 1146:
„ebenfalls inschr. belegt ist der Name des Tores nach der Göttin → Ištar.“

inschr. = inschriftlich

Claus Wilcke, Inanna-Ishtar (Mesopotamien). A. Philologisch. In: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie. Begründet von Erich Ebeling und Bruno Meissner. Fortgeführt von Ernst Weidner und Wolfram von Soden. Herausgegeben von Dietz Otto Edzard unter Mitwirkung von Peter Calmeyer, Anton Moortgat, Heinrich Otten, Wolfgang Röllig und Donald John Wisemann. Band 5: Berlin ; New York : de Gruyter, 1976, S. 74 – 87

S. 75: „Der akk. Name der Göttin ist auf den gemeinsem. Namen ‘Aṯtar zurückzuführen;“
akk. = akkadische
gemeinsem. = gemeinsemitischen

Ursula Seidl, Inanna-Ishtar (Mesopotamien). B. In der Bildkunst. In: Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie. Begründet von Erich Ebeling und Bruno Meissner. Fortgeführt von Ernst Weidner und Wolfram von Soden. Herausgegeben von Dietz Otto Edzard unter Mitwirkung von Peter Calmeyer, Anton Moortgat, Heinrich Otten, Wolfgang Röllig und Donald John Wisemann. Band 5: Berlin ; New York : de Gruyter, 1976, S. 87 – 89

Friedrich Nötscher, Astarte A. Nichtchristlich. Orientalisch. In: Reallexikon für Antike und Christentum : Sachwörterbuch zur Auseinandersetzung des Christentums mit der antiken Welt.Band 1: A und O bis Bauen. In Verbindung mit Franz Joseph Dölger und Hans Lietzmann und unter besonderer Mitwirkung von Jan Hendrik Waszink und Leopold Wenger herausgegeben von Theodor Klauser. Stuttgart : Hiersemann, 1950, Spalte 806:
„Die Semiten dachen sich die gebärende Kraft der Natur als weibliche Gottheit, bei den Westsemiten A. Die Etymologie des Namens (die Befruchtende?) ist allerdings unsicher.“

A. = Astarte

Albrecht  22.12.2014, 03:20

Ištar ist eine Stadtgöttin in Mesopotamiens gewesen, eine Liebesgöttin, Göttin der Sexualität, Erotik, der Fruchtbarkeit und Fortpflanzung, Schützerin von Ehe und Familie, auch Kriegsgöttin.

In anrufenden Gebeten und preisenden Hymmen wird Ištar eine große Macht zugeschrieben, sie kann für Wohlergehen sorgen beherrscht viele Bereiche. In einem im Louvre (AO 6035) aufbewahrten Text wird der Göttin die macht zugeschriebe, die Dinge in ihr Gegenteil zu verkehren, und hat viele Fähigkeiten und Attribute (kennzeichnende Beigaben in der Darstellung).

Brigitte R. M. Groneberg, Lob der Ištar : Gebet und Ritual an die altbabylonische Venusgöttin = Tanatti Ištar. Groningen : Styx Publications, 1997 (Cuneiform monographs ; 8), S. 123:
„In der Reihenfolge, wie sie in unserem Text auftreten, beherrscht die Göttin:

Streit und Kampf (i 19-21)

das gesellschaftliche Ansehen im Land (i 22-24)

den menschlichen Code im Umgang mit den Göttern (i 24)

die persönlichen Schutzmächte des einzelnen Menschen (i 25)

agrarischen Wohlstand (i 26)

das Gefühl der Heimat (i 27-28)

das friedliche Hauswesen (i 29-30)

das Geschäftsleben (i 231-32)

Schrecken und Ordnung (i 33-34)

Erotik und Sex (i 35)

die Wohnhäuser (i 36)

den Tod (i 37)

die Haartracht der Frauen (i 38)

Gefühle der Göttinnen und der ḫarimtu(i 39)

das Frauendasein im Harem, das Heiraten (i 40)

Empfängnis (i 41)

die Familie (i 42-43)

Liebe (i 44)

Zärtlichkeit (i 45-46)

Frauenzirkel (i 47-48?)

das Kinderkriegen und das Aufziehen (i 49)

den Nacht- (und Bei)schlaf (i 50)

Schmuck an Brust und Ohren (?) (i 51)

Ersatzrituale (i 52)“

Brigitte Groneberg, Die Götter des Zweistromlandes : Kulte, Mythen, Epen. Düsseldorf ; Zürich : Artemis & Winkler, 2004, S. 150 – 158

Manfred Krebernik, Götter und Mythen des Alten Orients. Originalausgabe. München : Beck, 2012 (B eck'sche Reihe ; 2708 : C. H. Beck Wissen), S. 55:
„Einen ähnlich hohen Rang hatte die für Sexualität, Fruchtbarkeit und Krieg zuständige Venusgöttin Inanna/ Ištar inne, die nach einer Tradition als Gefährtin und Tochter des Himmelgottes An/Anum galt.“

S. 63: „Inanna/Ištar: Venus, Sexualität und Krieg. Inanna/Ištar ist eine der bedeutendsten und zugleich schillerndsten Gestalten der altorientalischen Götterwelt. Die Göttin des Venussterns, der Sexualität und des Krieges wurde in zahlreichen lokalen Erscheinungsformen verehrt.“

S. 64 - 65: „Im Gegensatz zur Muttergöttin steht Inanna/Ištar für die vor- und außerehelichen Aspekte der Weiblichkeit, auch die Prostitution und das damit assoziierte Wirtshaus fallen unter ihre Zuständigkeit. Im allgemeinen wird sie daher unverheiratet und kinderlos dargestellt; einer lokalen Tradition zufolge gilt allerdings Šara, der Stadtgott von Umma, als ihr Kind, und mit ihm wohl auch sein Bruder Lulal. Kultische Liebeslieder schildern sie als junges Mädchen, das mit einem jugendlichen Hirten- und Vegetationsgott namens Ama'ušumgal(anna), Dumuzi/Tammuz oder Damu (nicht mit dem gleichnamigen Sohn der Heilgöttin zu verwechseln) liiert ist. Sie tritt besonders oft zu Sterblichen in Beziehung. Bereits die Namen ihres Geliebten Ama'ušumgal(anna)/Dumuzi und der seiner Schwester Geštinanna (ursprünglich Amaĝeštin) weisen in diese Richtung; es handelt sich nämlich um alte Personennamen. In «Inanna und Šukalletuda» wird sie im Schlaf von dem Gärtner Šukalletuda vergewaltigt. Im Gilgameš-Epos richtet sie ihr Begehren auf Gilgameš, der ihr unter Hinweis auf das unglückliche Los früherer Liebhaber eine Abfuhr erteilt. Die Mythen bringen vor allem ihr aggressives, auf

Machterweiterung bedachtes Wesen zum Ausdruck. In «Inanna und Enki» raubt sie dem betrunkenen Enki die me […]. Dem An versucht sie den Himmel zu rauben («Inanna und An»), der Ereškigal macht sie die Herrschaft über die Unterwelt streitig und liefert ihr Dumuziaus («Inannas Gang zur Unterwelt»). Im Gilgameš-Epos veranlaßt sie ihren Vater Anu durch wüste Drohungen, ihr den «Himmelsstier» zu überlassen. Ihr kriegerisches Wesen, das sich am «Tanz der Schlacht» erfreut, wird selbst den Göttern zuviel: Um sie im Zaum zu halten, erschafft Ea als ihren Widerpart die Ṣĝltu, den personifizierten «Streit». Ištar von Akkad war die Schutzgöttin der dort residierenden sargonischen Dynastie. Im Staatskult des neuassyrischen Reiches genossen die Ištar von Ninive und die Ištar von Arbela höchste Verehrung, in ihrem Namen traten Prophet(inn)en auf. Attribut- und Symboltier der Göttin ist der auf ihren kriegerischen Aspekt verweisende Löwe.“

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Albrecht  22.12.2014, 03:20

Wörterbuch der Mythologie. Abteilung 1: Die alten Kulturvölker. Band 1: Götter und Mythen im Vorderen Orient. Unter Mitarbeit von Dietz Otto Edzard, Wolfgang Helck, Maria Höfner, Wolfgang Röllig, Einar von Schuler herausgegeben von Hans Wilhelm Haussig. 2. Auflage. Stuttgart : Klett-Cotta, 1983, S. 81 – 89

S. 84: „Wir kennen Inanna ebenso wie Ištar im wesentlichen unter drei Aspekten: 1. Als Göttin der Liebe und des Geschlechtslebens, 2. als kriegerische und eroberungssüchtige Göttin, 3. als astrale, den Venusstern verkörpernde Göttin.“

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Aus: Okkulte Geschichte, Seite 15

Eabani lernt eine Frau aus Erek kennen, und er wird dadurch in die Stadt gezogen. Er wird der Freund des Gilgamesch und dadurch zieht Friede in die Stadt ein. Nun herrschen sie beide zusammen, Gilgamesch und Eabani. Da wird durch eine Nachbarstadt die Stadtgöttin Ischtar der Stadt des Eabani und des Gilgamesch geraubt. Sie unternehmen beide einen Kriegszug gegen die räuberische Stadt. Sie überwinden den König und gewinnen die Stadtgöttin zurück. Nun ist die Stadtgöttin wiederum in Erek eingezogen, Gilgamesch lebt ihr gegenüber, und da tritt uns das Eigentümliche entgegen, daß Gilgamesch kein Verständnis hat für die eigen-artige Natur der Stadtgöttin. Eine Szene spielt sich nun ab, die einen unmittelbar erinnert an eine biblische Szene des Johannes-Evangeliums. Gilgamesch steht Ischtar gegenüber. Er benimmt sich allerdings anders als der Christus Jesus; er wirft der Stadtgöttin vor, daß sie, bevor sie ihm gegenübergetreten sei, viele andere Männer geliebt habe. Namentlich die Bekanntschaft mit dem letzten wirft er ihr vor. Darauf geht sie be-schwerdeführend zu derjenigen Gottheit, zu derjenigen Wesenheit der höheren Hierarchien, der gerade sie, die Stadtgöttin, zugeteilt ist: sie geht zu Anu. Und nun sendet Anu einen Stier auf die Erde herab, mit diesem Stier muß Gilgamesch kämpfen. Wer sich an den stierbekämpfenden Mithras erinnert, der findet einen An-klang daran an dieser Stelle, wo der von Anu heruntergesandte Stier bekämpft werden muß von Gilgamesch. Alle diese Ereignisse haben — und wir werden sehen, wenn wir den Mythos erklären werden, welche Tiefen

MisterWebaholic 
Fragesteller
 21.12.2014, 01:44

Das ist zwar eine schöne Geschichte, jedoch kann diese meine Frage nicht beantworten, oder sehe ich da etwas falsch?

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nowka18  21.12.2014, 01:48
@MisterWebaholic

ischtar ist der name einer stadtgöttin aus erek

oder habe ich was falsch verstanden?

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MisterWebaholic 
Fragesteller
 21.12.2014, 01:55
@nowka18

Es stimmt schon, jedoch weiß ich bis dahin auch bescheid.

Ištar ist eine Göttin, bekannt durch beispielsweise sexuelle Begehrung/ Krieg/ Herrscherin von Planeten.

Jedoch war die Frage, in welchem Zusammenhang die in der Frage angegebenen Beispiele stehen, d.h. was Ischtar im allgemeinen für eine Bedeutung hat (nicht nur auf die Göttin bezogen).

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nowka18  21.12.2014, 23:12
@MisterWebaholic sie ist als stadtgöttin für das wohl und wehe der ihr anvertrauten menschen verantwortlich

nicht aber für sexuelle begehrung, krieg und planeten

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