Weimarer Republik?
Was ist eure Meinung zur Weimarer Republik und ihren Untergang
Hier an alle die nicht wissen was die Weimarer Republik war (Deutschland von 1918-1933 die erste deutsche Demokratie die unter der Last der nachkriegs Zeit (WW1) zusammen gebrochen ist)
Das Ergebnis basiert auf 25 Abstimmungen
9 Antworten
Alle drei Punkte treffen zu.
Die Weimarer Republik ging zugrunde, weil sie von innen und von außen verraten wurde: (a) von Teilen der eigenen Bevölkerung, insbesondere aus Adel, Oberschicht und Militär, und (b) von den vorherigen westlichen Kriegsgegnern des Kaiserreiches, Frankreich, Großbritannien und den USA, die sich selbst als Demokratien verstanden, aber gegenüber der neugegründeten deutschen Demokratie nicht zu der Solidarität bereit waren, die sie zum Überleben gebraucht hätte.
OK. Ich versuch's mal so: Der militante Flügel der NSDAP, die SA, war eine (nicht die einzige) paramilitärische Truppe aus frustrierten Teilnehmern des 1. Weltkrieges, die das Resultat des Krieges nicht so stehen lassen wollten und die verhaßte Republik durch einen Putsch beseitigen wollten. Der Postkartenmaler, ebenfalls Kriegsveteran, wurde vom militärischen Geheimdienst als Informant ins rechtsextreme Milieu eingeschleust, wo er aber nicht unauffällig im Hintergrund blieb, sondern sich zielstrebig in führende Stellung brachte. Nach gescheitertem Putsch und milder Haftstrafe entschied er sich für eine parlamentarische Strategie mit seriös wirkendem Kampagnendesign und wandte sich dem rechten Bürgertum zu, das ihn großzügig alimentierte und sich wohl eben das erhoffte, was er dann auch lieferte: eine Lösung nach italienischem Vorbild für das Problem der starken organisierten Arbeiterschaft, sowie einen Wachstumsschub durch kreditfinanzierte Mammutprojekte, Aufrüstung und Krieg.
Der Hunger vieler Menschen in den Anfangsjahren und die Hyperinflation 1923, die Teile des Mittelstands verarmen ließ, brachte den Kommunisten und Nationalsozialisten kleine Wahlerfolge, wie die Tabelle zeigt. Nach der Einführung des Dawes-Plans im August 1924 erholte sich die Wirtschaft. Vielleicht wäre die Weimarer Republik ohne die Weltwirtschaftskrise und ihre schlimmen Auswirkungen ab Winter 1929 (Massenarbeitslosigkeit, Konkurse ...) nie von einer Diktatur abgelöst worden.
Deutschland hat zum ersten Mal erlebt, was Demokratie ist. Allerdings haben die Leute das nicht geschätzt. Sie mussten erst lernen, warum man die Demokratie verteidigen muss. Hitler hat das letztlich jedem eingeprügelt. Nach der NS Zeit war nahezu jedem klar warum.
Wir haben aus den damaligen Schwächen gelernt und jetzt eines der modernsten und besten Staatssysteme der Welt.
Dementsprechend ist es gut die Erfahrungen aus der Weimarer Republik zu haben.
Heutzutage wird sehr viel als selbstverständlich hingenommen und es gibt Menschen, die behaupten, Deutschland wäre eine Diktatur. Diese Aussage ist an Dummheit kaum zu übertreffen, da sie zum einen die Realität verkennt und zum anderen die dunkle Vergangenheit Deutschlands relativiert.
Die Weimarer Republik ist nicht unter den direkten Folgen des Weltkrieges zusammengebrochen, denn es blieb von den siegreichen Alliierten weitgehend unbesetzt, hatte seine Verfassung und eine parlamentarische, freiheitliche Demokratie. Deutschland blieb die mächtigste europäische Volkswirtschaft. Keineswegs war der Untergang der Republik vorprogrammiert. Es war auch nicht das Volk (alleine), das die Republik "verraten" hat.
Ein wesentliches Problem von Anfang an für die Demokratie in der Weimarer Republik war eine üble Propaganda staats- und republikfeindlicher Kräfte, die, wie heute die AfD, damals mit "alternativen Fakten" die Bürger belogen und verwirrten (z. B. die "Dolchstoßlüge") sowie die staatstragenden demokratischen Parteien verunglimpften. Wirtschaftliche Schwierigkeiten verstärkten die Verunsicherung der Bürger noch, die Zweifel hegten, ob die demokratischen Politiker die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Probleme lösen könnten.
Das Volk hat gerade in Krisenzeiten, wenn es darauf ankam, demokratische Parteien zu wählen, diesen viele Stimmen entzogen und radikale Parteien links (Kommunisten) und rechts (NSDAP) des politischen Spektrums stark gemacht. Dabei konnten die Weimarer Demokraten durchaus eine respektable Erfolgsbilanz vorweisen, die aber in hetzerischer Propaganda unterging. Das sei uns heute ebenfalls eine Warnung!
Die demokratischen politischen Parteien und Politiker haben am Ende der Republik versagt, weil sie die Demokratie nicht konsequent verteidigt haben. Statt zur Verteidigung der Demokratie gegen linke und rechte Extremisten zusammenzuarbeiten und demokratische Regierungsmehrheiten zu bilden, haben sie immer wieder parteipolitisch-eigennützige Ziele verfolgt und so die Republik gefährdet. Mit ihrer Zustimmung zu Hitlers Ermächtigungsgesetz - rühmliche Ausnahme: die SPD! - haben sie die Republik der Diktatur Hitlers und seiner Verbrecherbande gänzlich ausgeliefert. Heute stehen die demokratischen Parteien gegen alles Faschistische zusammen!
Wenn man einzelne Personen benennen will, die das Ende der Weimarer Politik mitverursacht haben, so trifft die besondere Verantwortung den Reichspräsidenten Hindenburg, der seine von der Verfassung zuerkannte große Macht nicht zum Wohle, sondern bewusst zum Sturz der Republik und der Demokratie eingesetzt hat. Aber auch Kanzler, die gegen demokratische Gepflogenheiten, gestützt auf die Notverordnungen des Reichspräsidenten regiert haben, sind zu nennen: Brüning, Papen, Schleicher. Sie alle haben Hitler, dem Henker der Republik, die Gelegenheit zur Machtergreifung und zur Errichtung eines diktatorischen Unrechtsregimes gegeben. Heute kann kein deutscher Politiker mehr eine solche Machtfülle in Anspruch nehmen, um unsere Republik, unsere Demokratie und unsere Freiheiten zu beseitigen!
Die Verantwortung für das Scheitern der Weimarer Demokratie verteilt sich also auf viele Schultern – und auf einige wenige ganz besonders!
Nicht Perfekt, bei weitem nicht, aber in einigen Aspekten würde ich schon sagen, dass es der beste vereinte deutsche Staat (dh deutscher Staat nach 1871) den es bisher gegeben hat.
Die Probleme der Weimarer Republik waren hauptsächlich die hohen Kriegschulden, für das sie nichts konnte, da sie diese vom inkompetenten Kaiserreich vererbt bekommen hat; die Existenz einer globalen Finanzkrise, welche unvermeidbar sind in kapitalistischen Regimen; die ineffektive Bürokratie und Gesetzgebung, die es den Nazis erst ermöglicht hat sich die Macht zu erstehlen und natürlich rechte Propaganda die den Leuten weiß machen wollte, man hätte den ersten Weltkrieg gewinnen können, hätte man doch nur ein bisschen länger gehungert.
Auf der anderen Seite hatte man in der Weimarer Republik als LGBTQA+ Person deutlich mehr Freiheiten als in anderen Ländern zu der Zeit und ein gesellschaftlicher Aufbruch erlaubte für die Entwicklung einer Kulturellen weiterentwicklung. Allesamt Dinge, die durch den Faschismus zerstört wurden.
Also ja, die Weimarer Republik, und allgemein das zwischenkriegs Deutschland bis 1933 ist etwas, über das ich gerne lese. Ich bin nicht wirklich stolz auf den Staat, Nationalismus ist nämlich doof, aber ich finde es war ein guter Schritt, der aber zu kurz gekommen ist. Zumindest ist es besser als die Kapitalistische Hölle in der wir heute Leben
der beste vereinte deutsche Staat (dh deutscher Staat nach 1971)
Du meinst vermutlich: nach 1871 – ?
Da fehlen noch die NSDAP und ein Postkartenmaler.