Wegen "dem Bier" / "des Bieres"?

4 Antworten

Beides ist richtig: wegen dem Wasser, wegen des Wassers

Beides geht: »Wegen dem vielen Bier ist mir schlecht« und »Wegen des vielen Bieres musste ich brechen«.

Der Duden lässt sowohl den ursprünglich notwendigen Genitiv wie auch den jetzt (zunächst umgangssprachlich) gebrauchten Dativ in bestimmten Fällen zu... google kann auch da helfen... Grammatikfragen lassen sich nicht durch "Abstimmungen" hier lösen...

askfreddy24 
Fragesteller
 03.04.2015, 20:25

Haha du Genie ist mir schon klar, dass man das hier nicht "abstimmen" kann darum habe ich auch geschrieben bitte nur begründete Antworten, weil ich eine seriöse Quelle haben wollte. :)

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Wenn das mit dem Dativ jetzt wirklich auch im Duden steht, nervt mich diese Anpassung der deutschen Sprache an die Umgangssprache so richtig. "Sinn machen", "anbetreffen",..  alles Ausdrücke, die es eigentlich gar nicht gibt, nur aus falschem Denken resultierten (betreffen + angehen = anbetreffen?!) oder aus dem Englischen kommen ((to) make sense)...Und eigentlich ist "wegen + Dativ" grottenfalsch und ich fände es nicht gerade vorbildhaft, wenn die Schüler, die "wegen + Genitiv" schon gar nicht mehr kennen,  jetzt auch noch ihre Aufsätze, ohne nachzudenken mit Ausdrücken wie "wegen + Dativ" schreiben dürften. Wo bleibt denn da die Bewertung der Grammatik, des Stils, der Wortwahl?

earnest  05.04.2015, 11:34

Ich fürchte, Dada, auch Du wirst hier die deutsche Sprache nicht "rescuen" können.

:-(

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MissMarplesGown  05.04.2015, 14:13
@earnest

Aber wir können sie penetrant und hartnäckig weiter sprechen. Und auf dem Sterbebett schallend laut Goethe rezitieren. Vor Pflegern, die nur noch im rudimentären SMS-Stil kommunizieren können. ;-)

Dieses "Spachentwicklungsdingens", das in diesen Jahren zu beobachten ist, empfinde ich als eine Art freiwillige Massen-Selbstverstümmelung einer ganzen Generation - an einem zum Überleben wesentlichen Punkt: Der Kommunikationsfähigkeit. Die Qualität und das Funktionieren sozialer Gefüge hängt unmittelbar von deren Lage zu differenzierter Kommunikation und sprachlichem Verständnis ab, dies ist den heutigen Teenagern und Jugendlichen absolut nicht bewusst - und ihren Eltern offenbar ebenfalls nicht.

Die nächste Generation wird dann ein Abbild des Ausmaßes der ganzen Katastrophe bieten, auch sozial und in ihrer allgemeinen Fähigkeit zur Teamarbeit - bei dem rudimentären Kommunikations- und Ausdrucksvermögen dieser Eltern. Die Sicherheit in der Handhabung von Sprache kann sogar Kriege verhindern und Frieden stiften - oder auch ewig neue und weitere Missverständnisse und Konflikte provozieren, in der Familie und Partnerschaft, unter Freunden und letztlich auch international. Sprache beinflusst das Denken und die Fähigkeit zur Einnahme von Perspektiven. Sie beinhaltet somit auch Verantwortung, sie ist weit mehr als kultureller Ausdruck der jeweiligen Generation oder formbares "Modemittel", das zur Selbstdarstellung taugt.

Meine Kinder (22 und 19) lesen gern und viel, lieben Sprache und beherrschen ihre Muttersprache exakt so, wie wir sie vor 30 oder 40 Jahren bereits in der Schule gelernt haben bzw. wie man sie in guter Literatur findet. Und sie sind ebenso entsetzt wie ich, wenn sie heutige Teenager sprechen hören oder schreiben sehen.

Meine Tochter sagt heute bereits, es sei ihr absolut wichtig, eventuellen eigenen Kindern später zu einem guten Sprach-, Ausdrucks- und Verständigungsvermögen zu verhelfen und dieses gezielt zu fördern - angefangen mit der Liebe zum Lesen und zu Büchern und einer vernünftigen Kommunikationsweise zuhause. Ich bin über diese Entwicklung sehr froh und weiß, dass es noch viele junge Leute gibt, die ihre Sprachkenntnisse an die nächste Generation weitergeben können und hier auch eine Verantwortung sehen. Mit Teenagern, die das unsinnig und spießig finden, diskutiere ich erst gar nicht, sie erfassen das Thema nicht.

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paulklaus  05.04.2015, 15:04
@MissMarplesGown

Schlicht hervorragend, deine sooo zutreffenden, fundierten Reflexionen, die ja eigentlich schon eine generelle Analyse allgemeinen Werteverfalls und damit dessen Abrechnung sind !

Ich bin beeindruckt ! DH !!!

pk

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PeVau  06.04.2015, 10:29
@MissMarplesGown

Und auf dem Sterbebett schallend laut Goethe rezitieren. Vor Pflegern, die nur noch im rudimentären SMS-Stil kommunizieren können. ;-)

Na, auf die Reaktion dieser Pfleger wäre ich gespannt, wenn ich meine letzten Worte spreche: "Mehr Licht!"

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MissMarplesGown  06.04.2015, 10:57
@PeVau

Das knallt dann ordentlich durch alle Gänge, da staunt die Leitung.

Ö_Ö  <= LEITUNG

Wir gehen in die Geschichte ein als die Letzten, die im ganzen Sätzen dahinscheiden. Vielleicht diktiere ich einem Zivi noch schnell ein Requiem. ;-)

"Naaaaa, junger Mann...? Haben wir den gar keinen Musikunterricht gehabt, spielen wir denn kein Instrument?" :-))

Und dann nehmen wir die ganze Kultur mit.

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earnest  06.04.2015, 11:02
@PeVau

Du solltest aber wissen, lieber PeVau, daß die letzten Worte Deines großen Vorbilds DIESE waren:  

"Meine Gicht!"

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paulklaus  06.04.2015, 11:40
@earnest

...wobei earnest, äääh: ernst zu nehmende Göhte-Orthografen seit Jahrzehnten bezweifeln, dass das - nicht "Gicht", sondern "Licht" - tatsächlich des Maestros letzte Worte gewesen seien, da er ohne Zeugen verblich, ergo auch Eckermann nicht zugegen gewesen sein soll !

pk

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