Was würde passieren, wenn man als Zeitreisender sich selber begegnet und sich berühren würde?

8 Antworten

Kurzfassung: Stell Dir vor, etwas Unmögliches wird möglich, wäre es dann nicht durch Unmögliches ermöglicht worden? Und was genau wäre es dann??

Langfassung: m. E. ist Zeitreisen nach aktuellen Stand der Quantenmechanik vollkommen irrelevant, da die Zukunft aus den Wahrscheinlichkeiten der zukünftigen Ereignisse zur Gegenwart kondensiert und die Gegenwart zu den Wahrscheinlichkeiten des Gewesenen verdunstet. Um es einmal poetisch zu sagen. Sprich: Es gibt kein "Buch aller Historie", das ich nur "an der richtigen Seite aufschlagen" müsste, um in die Vergangenheit zu reisen.

Dann gibt es verschiedene Gedankenexperimente, wenn … ja wenn … Zeitreise doch auch noch möglich wäre. Doch jetzt bewegen wir uns in einem frei fabulierten, hypothetischen Erkenntnisbereich, der alle Erzählungen umfasst von Isaac Asimov bis J. K. Rowling.

Dabei wäre beim ersten passieren des Zeitpunkts die Gegenwart, die zur Vergangenheit wird. Bei der Rückreise in der Zeit wäre es die Vergangenheit des ersten Erlebens und zugleich die Gegenwart durch die Zeitreise. Also eine Gleichzeitigkeit, die ja auch dann viele Paradoxa verursachte.

Und der erste Ansatz wäre, dass alles, was schon gewesen ist, auch bei einer rückwärtigen Zeitreise unmöglich zu ändern ist, weil es ja schon gewesen ist.

Hier müsste also bereits eine Erinnerung im vergangenen Ich über die Berührung vorliegen, bevor ich in die Vergangenheit reisen kann.

Ist natürlich ein Zirkelschluss, aber erlaubt. Daher erster Ansatz.

Ein zweiter Ansatz geht in die Richtung, dass jedes Mal dann, wenn die Vergangenheit geändert wird, eine alternative Zeitlinie entsteht. Du also aus Zeitlinie A zurück reist und durch ein Ereignis in der Vergangenheit den bisherigen Ablauf änderst und damit eine Zeitlinie B schaffst, ohne das A zerstört wird. In A könntest Du dann zwar nie wieder zurück kehren (da hier sonst ein Dead-Lock entstehen würde), aber Deine Zukunft auf Linie B wäre für Dich erreichbar.

Hier könnte sich Dein früheres Ich nicht an die Begegnung erinnern.

Konsequent gehen Autoren mit diesem Ansatz davon aus, dass Zeitreisen immense Energien benötigten. Dennoch ist das unbefriedigend, da ja im Endeffekt "das ganze Universum" betroffen wäre und die Energie mehr als nur "immens" sein müsste.

Daher wählen andere Autoren den dritten Ansatz, dass die Zeitlinie A zerstört und durch Zeitlinie B ersetzt wird. Das wäre von der Energiebilanz her besser, aber wenn ich schon voraussetzte, dass alte Zustände – also die Historie – erhalten bliebe, was ist dann mit den Ereignissen vom Zeitpunkt des Neuentstehens von B bis zu meinem Absprung von A passiert? Wiederum ein sehr unbefriedigender Zustand.

s. o.

Und um sich da raus zu reden gibt es noch die den vierten Ansazt der Multiversenanhänger. Diese sagen, bei jedem quantenmechanischen Ereignis spaltet sich die Zeitlinie auf und es existierten parallel eine Unzahl an Universen. Hier wird gerne von der "Theorie von Paralleluniversen" geredet. Aber es ist allenfalls eine "Hypothese" und nicht verifizier- noch falsifizierbar und daher ein für die Wissenschaft m. E. nicht relevanter Bereich. Oder nein doch, ein Gebiet für ausgedehnte Diskussionen an bierseeligen Abenden (and so was nehme ich prinzipiell auch gerne teil. 😎). Unschön hierbei finde ich, dass es sehr sehr viele Quantenereignisse in jedem Bruchteil einer Sekunde gibt und daher auch sehr sehr viel Energie für all die vielen Paralleluniversen zur Verfügung stehen müssten. Ein Zeitreisender würde übrigens auch hier nicht in der Zeit reisen, sondern von Mutliversum zu Multiversum springen. Dort könnte er dann sogar zweimal vorkommen. Oder sein zweites Ich nicht, da er seinen Großvater erschlagen hat.

Ergo, wenn Du das "Was-wäre-wenn"-Spiel spielst, kannst Du sehr weit viel erzählen. Nette Geschichten, aber kein neues Wissen erlangen. Nur schöne Geschichten.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik

Meiner Meinung nach nix. Schwieriger wird es, wenn du die Vergangenheit änderst.

Deshalb gibt es ja auch die Zeitreise Polizei, die solche Reisen verhindert. 😉


Leksche444 
Fragesteller
 18.05.2022, 14:31

Explodiert nicht das Universum?

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SturerEsel  18.05.2022, 14:34
@Leksche444

Das Universum kann schon auf sich aufpassen, keine Angst.

Abgesehen davon halte ich Zeitreisen in die Vergangenheit für unmöglich.

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SturerEsel  18.05.2022, 14:39
@Leksche444

Weil sich die Zeit nur in eine Richtung bewegt. Mal schneller, mal langsamer, angeblich sogar bis zum Stillstand in einer Singularität, aber immer nur Richtung Zukunft.

Alles andere sind interessante Fantasien.

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Das geht in Richtung des Großvater - Paradoxon.

Nichts würde passieren, auch nicht wenn sich beide Ich's gegenseitig umbringen. Dann gibt es Dich auf dieser einen Zeitlinie nicht mehr.

Würde man in die Vergangenheit reisen und dort materialisieren können käme man nie wieder in die Zeitlinie zurück aus der man gestartet ist, denn irgendwelche Kleinigkeiten veränderst Du welche sich zu einem völlig anderen Geschichtsverlauf kulminieren können als in der Zeitlinie aus der Du kamst. Beispiel :

Du erscheinst in einem Schützengraben 1915 in Flandern als Zeitreisender, ein Meldeläufer prallt gegen Dich und beide gehen zu Boden. Ihr rappelt Euch auf und der Meldegänger fragt Dich wer Du bist und wo Du herkommst. Das Ganze dauert vielleicht drei Minuten. In diesen drei Minuten hat sich der französische Scharfschütze in Stellung gebracht und sucht Ziel. Der Meldegänger rennt weiter, der Scharfschütze schießt, der Gefreite Adolf Hitler ist am 21 März 1915 duch Kopfschuß gefallen, die Geschichte nimmt einen anderen Verlauf.

Sehr gut beschrieben in dem Roman "Zeitmaschinen gehen anders", da trifft sich der Protagonist mit Gruppen von 20 oder mehr seiner "Ich's" aus verschiedenen Zeitlinien.

https://www.bing.com/search?form=MOZLBR&pc=MOZD&q=zeitmaschinen+gehen+anders

Wissen kann das niemand.
Deshalb gibt es die SF-Literatur (Science Fiction), bei der mehr oder weniger talentierte Autoren so etwas logisch zu beschreiben versuchen

oder auch manchmal daran scheitern.

Das gibt es nicht.