Was war für eine Schlacht in den römischen Bürgerkriegen entscheidend?, beide wussten ja welche Taktik der andere hatte?

1 Antwort

Das "sich in den Kopf des anderen Feldherren" versetzen können. Wenn man wusste, wie der andere dachte - ob er lieber aggressiv nach vorne unterwegs war oder eher bedächtig und abwartend agierte, ob er lieber mit großen oder mit kleinen Verbänden arbeitete, ob er lieber offene Schlachten focht oder versuchte, durch geschicktes Manövrieren den anderen in Hinterhalte zu locken - dann konnte man versuchen, das Wissen darum in seinem eigenen Schlachtplan zu benutzen und ihn in eine Situation bringen, wo die eigenen Stärken maximiert und die des Gegners weitgehend neutralisiert wurden.

Dazu kommt dann noch, dass keine Schlacht im leeren Raum stattfand - und manchmal mussten Feldherren politische Rücksichten nehmen. Auch durch den Wechsel der Jahreszeiten und die dadurch bedingte Veränderung der Versorgungslage der eigenen oder der gegnerischen Truppen konnte man zum Agieren (oder eben zum nicht Agieren) gezwungen wurden, obwohl man gern das andere getan hätte.

Und natürlich konnte man auch versuchen, dem anderen falsche Informationen unterzuschieben - ihm zu sagen, was man ihm wissen lassen wollte, obwohl man ganz anderes vorhatte (wobei man auch wieder versuchte, den anderen psychologisch in eine von diesem als unangenehm empfundene Position zu bringen - siehe oben)

All das hat sich im Grunde seit damals nicht großartig verändert. Bestenfalls haben sich die Schwerpunkte verschoben. Logistik dürfte heute z.B. als deutlich wichtiger angesehen werden als zu Zeiten des römischen Reiches, wo der einzelne Soldat häufig genug selbst für seine Ausrüstung komplett verantwortlich war. Es gibt nicht umsonst den Ausspruch, dass Soldaten Taktik studieren und Generäle Logistik.