was war die Verbindung, die zwischen dem neuen und dem mittelalterlichen Kaiserreich hergestellt wurde und was wurde damit bezweckt?

3 Antworten

das war der Staufer-Kult, und das sollte übertünchen, dass Preussen ja eigentlich nicht deutsch war.

Die Staufer waren das ausgestorbene mittelalterliche Kaisergeschlecht aus Schwaben, und die Hohenzollern stammten ja auch aus Schwaben und wollten sich als Staufer-ähnlich darstellen.

Preussen war nämlich ursprünglich als Herzogtum ein Lehen des polnischen Königs gewesen, war also eigentlich nicht deutsch, und auch später im Königreich Preussen hatte man immer Wert darauf gelegt, dass es NICHT zum heiligen römischen Reich deutscher Nation gehört hatte und darum nicht dem Habsburger Kaiser unterstand (der kurfürstlich-brandenburgische Teil und Berlin an sich schon aber der preussische Teil und Königsberg eben nicht).

Nun rächte sich das, nun wollte man Deutscher Kaiser sein obwohl man traditionell nicht deutsch war - darum der Staufer-Kult und die Betonung dass die Hohenzollern ursprünglich auch Schwaben gekommen waren.

Für Bismarck spielte diese Verbindung kaum eine Rolle. Er sah das neue Reich ohne allzu viel Symbolik. Um die nationalliberale Bewegung einzubinden, war er einverstanden, die Staatsspitze Kaiser zu nennen.

Erst im Wilhelminismus verstärkte sich eine gewisse Kaiser- und Mittelalterromantik, die dem Staat zusätzliche Legitimität und Zusammenhalt geben sollte.

Legitimation, schon das mittelalterliche "heilige römische Reich deutscher Nation" berief sich ja auf Rom, stellte sich also als Nachfolger Roms dar. In ähnlicher Weise berief sich dann eben das Deutsche Reich von 1871 auf das mittelalterliche Vorbild.