Was vertand Thomas Hobbes unter dem Begriff Staat? und welche Rolle spielten Freiheit und Sicherheit

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Liebe/r Jerome112,

bitte achte etwas mehr darauf, Deine Frage aussagekräftiger zu formulieren, damit jeder erkennt, welchen persönlichen Rat Du damit genau suchst. Du erhöhst so die Chance auf hilfreiche Antworten.

Herzliche Grüße,

Oliver vom gutefrage.net-Support

4 Antworten

Aus Wikipedia

Hobbes’ staatstheoretische Lehren bilden aus heutiger Sicht den zentralen Teil seines Werkes. Sie sind es, die ihm einen herausgehobenen Platz in der Philosophiegeschichte sichern. Einerseits legt er sie in Elements of Law von 1640 sowie in De Cive von 1642 dar, dem dritten Teil der Trilogie elementa philosophiae.

Vor allem aber sind sie Gegenstand seines Hauptwerks, des Leviathan von 1651. Dort beschäftigt er sich mit der Überwindung des von Furcht, Ruhmsucht und Unsicherheit geprägten gesellschaftlichen Naturzustands durch die Gründung des Staats, also der Übertragung der Macht auf einen Souverän. Dies geschieht durch einen Gesellschaftsvertrag, in dem alle Menschen unwiderruflich ihr Selbstbestimmungs- und Selbstverteidigungsrecht auf den Souverän übertragen, der sie im Gegenzug voreinander schützt. Rechtlich gesehen wird er zu Gunsten des kommenden Souveräns geschlossen. Weil der gar kein Vertragspartner ist, gibt der Vertrag also den ihn Schließenden ihm gegenüber weder ein Kündigungs- noch ein Widerstandsrecht. Will man den Souverän stürzen, ist es immer Hochverrat. Stürzt man ihn nichtsdestoweniger und ersetzt ihn, so schließen die kommenden Untertanen einen neuen entsprechenden „Vertrag zu Gunsten Dritter“.

Hobbes wird oft wegen seines Leviathans angeführt, jedoch wird seine Theorie auch kritisiert.

Mit dem Naturzustand hat sich Hobbes schließlich im Gegenstück zum Leviathan befasst, dem Behemoth von 1668, der erst posthum 1682 veröffentlicht werden konnte

Nur zur Ergänzung des guten und umfangreichen Beitrags von ALBRECHT würde ich empfehlen, auch unter dem Stichwort "Kontraktualismus" nachzuschauen. Denn in dieser Denkfigur ist Hobbes Staatstheorie eingebettet.

Der Staat ist eine absolute Autorität, stellt die vereinigte Macht aller dar und ist Vollzieher des Gesetzes.

In seinem Werk „Leviathan“ (2. Teil, 17. Kapitel: Grund, Entstehung und Defintion des Staates/ Of the Causes, generation, and definition of a common-wealth) gibt Thomas Hobbes folgende Definition:

„Staat ist eine Person, deren Handlungen eine große Menge Menschen, kraft der gegenseitigen Verträge eines jeden mit einem jeden, als ihre eigenen ansehen, damit dieselbe nach ihrem Gutdünken die Macht aller zum Frieden und zur gemeinschaftlichen Verteidigung anwendet“.

In der Staatsphilosophie von Thomas Hobbes spielen die Selbsterhaltung und das Eigeninteresse eine grundlegende Rolle. Das grundsätzliche natürliche Gesetz ist nach Thomas Hobbes, nicht sich selbst Schädigendes zu tun. Zur Überwindung des Kriegs aller gegen alle in einem fiktiven und abstrakten Naturzustand (auf der Ebene der Individuen; auf der Ebene der Staaten gibt es ihn) werden 2 oberste natürliche Gesetze aufgestellt:

1) Frieden suchen und, wenn keiner kommt, nach anderen Mitteln der Selbsterhaltung suchen

2) auf das Recht auf alles verzichten, sofern dies auch die anderen tun, und so viele Freiheiten einräumen, wie sie haben wollen (um mit dem Abgeben von Rechten andere Vorteile zu bekommen).

Ohne staatliche Ordnung befinden sich Menschen in einem Naturzustand. Konkurrenz, Misstrauen und Ruhmsucht prägen das Verhalten. Leidenschaften, Gier und rationale Vorsorge lassen dabei aggressives Verhalten nach der Überzeugung vom Thomas Hobbes erforderlich werden. Die Menschen müssen um ihr Leben fürchten, wünschen aber persönliche Sicherheit. Alle sind aus Gründen der Selbsterhaltung genötigt, Gewalt und List, die Raubsucht wilder Tiere, zu Hilfe zu nehmen. Es herrscht Krieg aller gegen alle (bellum omnium in omnes).

Thomas Hobbes versucht eine rationale Ableitung der Notwendigkeit des Staates. Um aus dem Naturzustand herauszukommen und Frieden herzustellen, ist ein Staat notwendig. In einem Gesellschaftsvertrag aufgrund rationaler Kalkulation wird der Staat gegründet (als “politischer Körper“, eine künstliche Person, konstruiert) und ein Souverän übernimmt die Aufgabe, die Konflikte einzudämmen, die Wolfsnatur („homo homini lupus est“) durch Furcht niederzuhalten und Schutz zu bieten.

Für Hobbes ist Sicherheit und damit Freiheit nur im Rahmen staatlich verfaßter Ordnung möglich, da nur innerhalb des Staates die Garantie von Rechten überhaupt denkbar ist. Die Individuen übertragen ihre Rechte dem Staat als Souverän in einem Gesellschaftsvertrag, der ein Unterwerfungsvertrag ist.

Nietzsche81  25.08.2010, 20:21

Das ist übrigens bis heute unwiderlegt. Die vernünftige Fortsetzung der Selbsterhaltung ist der Staat...

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technik11  06.01.2013, 13:14

wie ist die haltung kants zum staat im gegensatz zu hobbes ? in bezug auf frieden und sicherheit ?

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Lies den Leviathan selber, dann weißt Du's ;-)

GANZ kurze Kurzfassung: der Mensch, alle Freiheit innehabend, ist nicht in der Lage, in Frieden zu leben ("der Mensch ist des Menschen Wolf.."), deswegen übereignet er einen Teil seiner Freiheiten an einen Souverän und gesteht diesem das Recht zu, die Ordnung - unter Verlust einiger Freiheiten - aufrecht zu erhalten.

pecudis  25.08.2010, 18:57

Guckst Du auch da: http://de.wikipedia.org/wiki/Vertragstheorie

Der Unterschied zu anderen Ideen ist der, daß Herrschaft nicht von Gott oder durch Gewalt / Macht entsteht und gerechtfertigt wird, sondern das ein Staat dadurch gebildet wird, das freie Individuen aus dem "Naturzustand" heraus ihm einen Teil ihrer Rechte freiwillig zugestehen. Der Staat an sich bleibt dabei (erstmal, zu der Zeit) der selbe, er wird nur anders erklärt.

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