Thomas Hobbes und David Hume

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich gehe mal davon aus, dass Du Dir Einzelheiten über Wikipedia und andere Werke zusammenträgst. Daher hier nur eine grundsätzliche Einordnung zum besseren Verständnis.

Hobbes und Hume gehören zu den "neuen" kritischen Empirikern. D.h. sie haben die Grundüberzeugung, dass unsere Welterkenntnis letztlich auf Sinneseindrücken beruht und der Verstand ein Instrument ist, diese im Vergleich miteinander und aufeinander zu beziehen. Was hierzulande durch die Überbetonung der Geisteswissenschaften übersehen wird, beide sind wie die französischen Aufklärer Kinder und Nachfolger Epikurs. Wie er sehen sie die Gesellschaft und den Staat nicht als gottgegeben an - hier sollte man nicht vergessen, dass sie in der Zeit des Absolutismus lebten, in der sich die absolutistischen Herrscher als Gottesrepräsentanten ausgaben - sondern als Formen der Selbstorganisation des Menschen. Ihr französischer Kollege Jean-Jacques Rousseau spricht immerhin als erster vom Volkssouverän und davon, dass alle Macht vom Volke ausgeht. Hier wird also bereits vor der französischen Revolution die heutige, moderne Staatstheorie grundgelegt. Die französische Revolution und die amerikanische Unabhängigkeitserklärung sind Folgen dieses neuen Gesellschafts- und Staatsverständnisses. Du kannst in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung Sätze finden, die schon vorher bei Hobbes und Hume zu lesen sind.

Bezeichnend ist, dass beide sich auch mit der Nationalökonomie eines Landes befassen und Hume z.B. eng befreundet ist mit dem ersten Klassiker der ökonomischen Theorie: Adam Smith. Als eine wichtige Triebfeder für ökonomisches und gesellschaftliches Handeln sehen beide das Streben nach Glück und Nutzen (Epikur), das durch die gesellschaftliche Organisation in Form eines gesetzgebenden Staates so eingegrenzt werden soll, dass sich Eigenwohl und Gemeinwohl die Waage halten. Darum nennt man sie auch "Utilitaristen" und es ist vollkommen falsch, dass sie nur das egoistische Eigeninteressen im Auge gehabt hätten. Im Gegenteil: Ihre Staatstheorien weisen dem Staat die Rolle zu, das Streben nach Eigenwohl in ein Streben nach Gemeinwohl zu fördern und zu bündeln.

danke und noch eine frage: Warum bilden Menschen staaten und was hält staaten zusammen aus der sicht von hhobbes und hume ? dazu habve ich kaum information im internet gefunden danke im vorraus

0
@Mehmetcik66

Staaten ergeben sich in unterschiedlichen Formen und Verfassungen aus einem evolutionären historischen Prozess. Tragend sind dabei zwei Pole:

A) Die Einsicht, dass Menschen ein Gemeinschaftswesen sind. Man sollte nicht vergessen, dass sowohl Hobbes wie auch Hume einen offenen, kritischen Blick für ihre Umwelt hatten und sehr wohl die komplexen Beziehungen der Bürger untereinander und zu den jeweiligen Obrigkeiten hatten, beide waren ja politisch tätig, Hume hatte sogar ein Standardwerk über die Geschichte Englands geschrieben, Erfahrungen, die in der Perspektive nach vorne auch in seine Vision eines wünschenswerten Staatswesens einflossen.

B) Andererseits war ihnen klar, dass Menschen aus egoistischen Motiven auch aneinandergeraten konnten und eine ordnende Hand und Zentralgewalt ein jeder gegen jeden unterbinden und regeln musste. Sicherheit nach innen und außen war daher eine wichtige Funktion des Staates. Wenn man so will, gibt es in menschlichen Gesellschaften eine Zentrifugal- und eine Zentripetalkraft und Aufgabe des Staates ist es, beides im Gleichgewicht zu halten. Egoismen zählen zur Zentripetalkraft (im übertragenen Sinn) und müssen vom Staat in gemeinschaftsfördernde Bahnen gelenkt werden.

0