Was versteht ihr unter Familie und hat jeder eine Familie?
Als ich heute durch die Urlaubskataloge geblättert habe ist mir aufgefallen, dass oft von Familienbonus oder besonders familienfreundlichem Umgang die Rede war. Da stellte sich mir erstmals die Frage: Familie, was ist das überhaupt? Wir benutzen diesen Begriff tagtäglich, ohne das wir seine Bedeutung genau festlegen könnten. Im ersten Moment habe ich gedacht, eine Familie ist alles was Kinder hat, egal ob adoptiert oder von Verandten übernommen. Also müsste jeder eine Familie haben, weil jeder Eltern hat und einml Kind war. Aber was ist wenn man keine Verwandten mehr hat, wenn die Eltern gestorben sind und man auch keine tieferen Bindungen zu Freunden oder Vertrauten hat, als dass man sie als Familie bezeichnen könnte. Ist man dann familienlos oder gelten auch die Verstorbenen immer noch als Familie. Und was macht überhaupt für euch eine Familie aus? Die Genetik oder mehr die emptionale Verbundenheit? Danke für alle, die sich darüber gedanken machen und vielleicht das ein oder andere aufschreiben. Ihr könnt wie immer einfach sagen was euch auf der Zunge (bzw. Hand) liegt, euch beschäftigt oder euch schlaflose Nächte bereitet. Ich freue mich über jeden (ernstgemeinten) Beitrag und wünsche noch einen schönen Sonntag Abend;) LG
9 Antworten
Hm ... Eine schwierige Frage.
In Urlaubskatalogen steht "familienfreundlich" wohl eher für "kinderfreundlich" - ich glaube nicht, dass es so gemeint ist, dass man als 40- oder 50-jähriges "Kind" mit den betagten Eltern anrücken kann und dann einen Familienbonus erhält - dann schon eher, wenn man als Patenonkel/Tante oder sonst irgendwas mit einem "fremden" Kind wegfährt. Meiner Meinung nach hängt das also mehr mit dem Alter des Kindes als mit irgendwelchen verwandtschaftlichen Verhältnissen zusammen.
Für mich ist Familie genetisch definiert. Klar mag ich meine Freunde, aber meine Familie ist und bleibt meine Familie und das ist auch gut so. Emotionale Verbundenheit, wie du es nennst, wäre für mich also kein Grund, jemanden als "Familie" anzusehen, der es nicht wirklich ist. Man sagt ja manchmal, dass man sich in einer Gruppe wie in einer zweiten Familie fühlt - vielleicht empfinden manche Menschen ja so, dass ganz spezielle Freunde Teil der Familie sind, für mich gilt das nicht. Ich hoffe, meine Antwort ist jetzt einigermaßen verständlich, ich verwirre mich gerade mit meinen Gedankengängen irgendwie selbst ...
Für mich hat jeder eine Familie. Verstorbene sind noch Familie, auch wenn sie tot sind - denn die genetische Verbundenheit ist ja noch da. Wenn meine Mutter tot ist, ist sie immer noch meine Mutter. Ich habe also Familie, aber eben tote Familie.
In speziellen Fällen sehe ich es nicht ganz so eng mit der genetischen Verbundenheit. Nehmen wir mal folgendes Beispiel: Eine Frau wird schwanger, sie und ihr Mann ziehen ein Kind auf. Nach vielen Jahren, wenn das Kind schon erwachsen ist, kommt durch Zufall heraus, dass der Mann nicht der Vater war, sondern dass die Frau ihn betrogen hat. In dem Fall würde ich sagen, dass der Mann trotzdem der Vater des Kindes ist, denn er hat es sein Leben lang wie sein eigenes Kind behandelt. Zu dem richtigen Vater besteht überhaupt keine Verbindung. Wenn man von Anfang an jemanden wie Familie behandelt, dann ist er es auch, wie jetzt in diesem Fall, aber jemand, den man kennenlernt und dann erst so sehr mag, dass er einen fast schon an Familie erinnert, der kann es nicht nie werden, wie bsp. ein Freund.
So, jetzt hab ich mich selbst zu Genüge verwirrt. Trotzdem werde ich es losschicken, weil du um meine Gedanken gebeten hast - und bitte, da sind sie, komplett verdreht und ungeordnet. Ich hoffe, du kannst irgendwas damit anfangen ;-)
familie ist, wenn alle zusammen halten, sich gut verstehen, es mal den ein und andern streit gibt unso... nein, nicht jeder hat eine familie.
Ich glaube das das soziale Umfeld die auffassung von Familie stark beeinfluss bzw auch das eigene Umfeld und der Bezug zur genetischen Familie.
ich persönlich mache das Wort Familie nicht am genetischen fest. Es gibt bei Verwandte dich für mich keineswegs zu meiner Familie zählen und andererseits habe ich Freunde die für durchaus dazugehören.
meiner Meinung nach gehören Menschen zur Familie die für einen da sind. In guten wie in schlechten Zeiten. Die hinter einem stehen egal was passiert und egal wieviel Tage oder Wochen zwischen dem letzten Treffen liegen. Menschen die einen aufbauen, die dich aber auch ungeniert um Hilfe bitten. Menschen die einen anschreien und danach mit dir lachen. Leute die dir helfen deine Ziele Zu erreicheng und dir Perspektiven zeigen wenn du vor einer Mauer stehst.
so sehe ich das Wort „Familie“.
Das ist eine sehr schöne und feinfühlige Frage.
Eine Familie oder einen familiären Hintergrund hat ja jeder - ganz gleich ob dieser mit viel Distanz einhergeht oder eventuell sogar mit Verlusten von Familienmitgliedern.
Darüber hinaus gibt es dann aber auch noch die sogenannten "Wahlverwandtschaften", und da findest Du oft mehr an tiefen Verbindungen als es mitunter bei den "echten" Familien der Fall ist.
Für mich ist Familie also nicht nur eine genetische Angelegenheit, sondern ganz klar etwas was ich in meinem Herzen spüren kann, und da spüre ich oft mehr die nahezu fremden Menschen, die es aber - aus welchen Gründen auch immer - dann schaffen vertraut zu werden.
Das Idealbild ist geläufig = Sportliche Mutti, erfolgreicher Vater, 2 Kinder (m/w), 4 Schwiegereltern mit Koch- und Sparbüchern, dann noch ein Opa mit Spendierhose. Familie hat Feingespür, Spontaneität, beherztes Anpacken. In einer funktionierenden Familie gibt es keine Fragezeichen und keine Bedenkenträger! Ich kenne und bewundere Familien wegen des Selbstverständnisses,unkompliziert und echt. Jeder bringt sich ein, immer sofort. Die lassen Termine anderer Art sausen. Die "Datenpflege" ist aktuell. Man merkt sogar an Kindern, wenn sie ihre Familie und Verwandtschaft achten. ---- An anderer Stelle habe ich bereits auf den facettenreichen Wandel im "Gebilde" Familie hingewiesen; früher gab es kinderreiche Familien, heute elternreiche Einzelkinder. Wieso? Da tummeln sich bei der Erstkommunion 2 Mütter, 2 Väter, bis zu 8 Opas und Omas, 2 Paten (alle in sorgender Elternpose). Hier muss sortiert und neu definiert werden. Maach e´t good!
komplett verdreht und total verwirrend- ja, so ist es genau perfekt. Danke für deine offenen gedanken, da geb ich gleich mal ein daumen hoch für ;)