Was versteht ihr unter dem Begriff Genie?

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Um einen Begriff zu verstehen, untersuche ich, welche Bedeutung er der Sache nach in einem Text hat.

Bei dem Begriff „Genie“ hat es in geschichtlichen Ablauf Veränderungen gegeben und in den Feinheiten und den Auffassungen in einem Gesamtzusammenhang können Unterschiede vorkommen.

Überdurchschnittliche Intelligenz trifft das, was ich unter dem gegenwärtigen Begriff „Genie“ verstehe, nicht völlig.

Ein Genie ist eine Person, die aufgrund einer großen Begabung außerordentliche Fähigkeiten hat und Herausragendes vollbringt. Die anderen weit übertreffenden Fähigkeiten und Leistungen können in einem Bereich oder mehreren Bereichen (z. B. Kunst, Denken und Wissenschaft, technische Erfindungen) vorhanden sein.

In Nachschlagewerken gibt es Informationen zum Genie-Begriff, auch im geschichtlichen Verlauf und mit Hinweisen auf Bücher und Abhandlungen, z. B.:

Joachim Ritter, Genie. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Band 3: G – H. Basel ; Stuttgart: Schwabe, 1974, Spalte 279 – 309

Spalte 286: „In dieser doppelten Beziehung auf Dichtung und schöne Kunst und zugleich auf alle Erfinder [….] dient ‹G.› in der Nachfolge von ‹ingenium› dazu, teilweise emphatisch, den großen Geist hervorzuheben, der sich durch Taten und meisterhafte Werke in Kunst und Wissenschaft über den »großen Haufen« erhebt und die Bewunderung aller Zeiten fordert.“

Spalte 294: „Das Besondere und Einmalige der G.[enie]-Zeit, des »Sturm und Drang«, liegt darin, daß hier in einer radikalen Emanzipation aus Philosophie und Metaphysik und aus den ihnen zugeordneten »schönen Künste« das G.[enie] endgültig zum Begriff der ursprünglichen, originalen, an keine Voraussetzungen und Gegebenheiten gebundenen »Subjektivität« wird.“

Spalte 308: „So gleicht sich der philosophische und wissenschaftliche G.[enie]-Begriff nach und nach dem allgemeinen Sprachgebrauch an, in dem ‹G.› und ‹Genialität› auch den großen Menschen, Helden, Erfinder bezeichnen als Ausdruck für besondere Gabe und herausragende Begabung in allen Bereichen kreativer Produktion, ohne daß ‹G.[enie]› noch eine metaphysisch oder ästhetisch begründete Sonderstellung zukommt.“

Eberhard Ortland, Genie. In: Ästhetische Grundbegriffe. Band 2: Dekadent – Grotesk. Herausgegeben von Karlheinz Barck, Martin Fontius, Dieter Schenstedt, Burkhardt Steinwachs, Friedrich Wolfszettel. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2001, S. 661 – 709

S.662 (zum Vorverständnis): „Der Geniebegriff bezieht sich im modernen Verständnis auf das innovative Potential des Künstlers oder des Denkers. Der auf das Problem der Kreativität fokussierte engere Sinn des Begriffs ist allerdings im Deutschen in jüngster Zeit in den Hintergrund getreten und wird eher durch Ausdrücke wie ‹Begabung›, ‹Talent› oder ‹Originalität› abgedeckt. In erweiterte, seit dem 19. J[ahr]h.[undert] vorherrschenden Gebrauch bezeichnet Genie auch die Person, der dieses Vermögen nachgesagt wird. Man sagt kaum mehr, jemand habe Genie, sondern eher, jemand sei ein Genie.

Mit dem Titel des Genies wird die Vorstellung von einem Ausnahmemenschen verbunden, der sich dadurch auszeichnet, daß er – vor allem in künstlerischen, wissenschaftlichen oder technischen Disziplinen - Bahnbrechendes geleistet hat. Der Begriff dient dazu, den Abstand des als vorzüglich bewerteten Außerordentlichen vom Üblichen zu markieren.“

Im Laufe der Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart sind mit Genie verschiedene Begriffe verbunden worden, z. B. Begeisterung (Enthusiasmus), Eingebung (Inspiration), Besessenheit/Manie (schwärmerische Erregung), Innovation, innere Kraft, Kreativität, schöpferische Originalität, Individualität, Autonomie, Außerordentliches.

Annemarie Gethmann-Siefert, Genie. In: Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie. Herausgegeben von Jürgen Mittelstraß. Band 3: G – Inn. 2., neubearbeitete und wesentlich ergänzte Auflage. Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2008, S. 77 – 78:
Genie, zunächst synonym mit ›Geist‹ (genius, génie), dann in philosophischem Sprachgebrauch Fähigkeit (oder Person, die diese Fähigkeit besitzt), eigenursprünglich aus vorgegebenen Mitteln, Techniken und Operationsregeln in Kunst, Wissenschaft oder auch in der Gesellschaft Neues zu gestalten. In der Ästhetik […] ist G.[enie] Gegenbegriff zu Talent (i. e. zur angeborenen, natürlichen Leichtigkeit, vorgegebene Mittel, Techniken und Regeln des Kunstschaffens zu adaptieren) und bezeichnet die nicht lehr- und lernbare […] Fähigkeit, im künstlerischen Handeln (Kunstproduktion) neue Erfahrungsweisen der Wirklichkeit zu einer Einheit der Gestalt, zum Kunstwerk zu synthetisieren. […].

Albrecht  23.07.2011, 06:25

A. G. Baumgartens Bestimmung des ›felix aestheticus‹ faßt G.[enie] und Geschmack zusammen in der Bestimmung des G.[enies] als Fähigkeit, die Vollkommenheit der Welt als Schönheit zu erfassen/gestalten. Wie in der englischen Kunsttheorie (A. A. C. Shaftesbury, J. Addison, J. Young) wird auch bei Baumgarten nicht die perfekte Naturnachahmung, sondern die schöpferische Gestaltung als vollendete Fähigkeit des G.[enie]s gesehen. In der formalen Ästhetik (I. Kant, F. Schiller) bezeichnet G.[enie] die ästhetische Aktualisierung des Vernunftvermögens der produktiven Einbildungskraft […] in einem Individuum. G.[enie] ist – so die Kantische Definition – ein Geist, der vermöge der Urteilskraft schafft wie die Natur […], dieses aber aus Einsicht, nicht aus (Natur-)Notwendigkeit. In der Inhaltsästhetik (F. W. J. Schelling, G. W. F. Hegel) bezeichnet ›G.[enie]‹ den Künstler, der aus der Kontinuität historischer Erfahrung eine epochale, d. h. für die Rezipienten wie alle nachfolgenden Künstler bestimmende, vorher nicht in gleicher Weise mögliche Weltdeutung durch die schöne Gestalt (Schelling) bzw. das Kunstwert (Hegel) realisiert. Für Schelling zeigt sich im G.[enie] das Göttliche im Menschen, Genialität bleibt jedoch nur wenigen ausgezeichneten Individuen vorbehalten. Hegel geht im Gegensatz dazu von der sozialen Einbettung genialer Leistungen in die Geschichte wie in den Künsten aus und begründet auf diese Weise die allgemeine Nachvollziehbarkeit genial schöpferischer Gestaltung. In der Idealismuskritik A. Schopenhauers und F. Nietzsches verkörpert – bedingt durch die Höherwertung des Kunst gegenüber der Philosophie – das G.[enie] als rein erkennendes Subjekt des exemplarischen Menschentums. Durch die Psychologisierung des G.[enie]begriffs verliert dieser weitgehend seine begrifflichen Konturen.“

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Ein Genie ist jemand, der in seinem Bereich (sprich beispielsweise Wissenschaft, Kunst, Musik ect) großartiges geleistet hat, und somit den Lebensstil einer ganzen Generation geprägt hat. Genies des letzten Jahrtausends waren beispielsweise Michael Jackson, Mozart, Beethoven, Einstein, Edison, ect. . Diese Menschen haben viel zu den Milensteinen der Geschichte beigetragen, und sind auch heute aus der Geschichte nicht mehr wegzudenken. Das sind wahre Genies. Andererseits haben viele dieser Personen auch ernsthafte Probleme im Leben gehabt, mit der Psyche, sprich sie konnten sich nur in diesem einen Bereich beweisen, bei anderen Dingen haben sie total versagt. Sie hatten psychische Probleme, manche wurden im Elternhaus misshandelt, andere waren nicht fähig soziale Beziehungen aufzubauen. Einstein beispielsweise konnte erst ab dem 3. Lebensjahr sprechen, und dann auch nur deutsch.

Im heutigen Sprachgebrauch werden auch mal intelligente Personen einfachso als Genies bezeichnet. Kann man sehen, wie man möchte.

Jemand ist ein Genie, wenn er auf Ideen kommt, schlaue Ideen, die sich sonst niemand ausdenken kann. Wenn er einfach alles weiß.

Ein Mensch der ein Genie ist, ist für mich eine Person, die auch sehr komplexe Dinge sehr schnell begreift und anzuwenden lernt. Sei dies nun Hoche Mathematik, Physik, komplexe Biologische Vorgänge etz.

Für mich ist die Definition Genie nicht auf nen IQ zurückzuführen, sondern daran, wie ein Mensch sich verhaltet, sich artikuliert, sein Allgemeinwissen nutzt und wie schnell er mit Problemsituationen klarkommt und diese meistert (Auch bei alltäglichem)

Ein Genie ist jemand der in seinem Gebiet hervorsticht. Sei es ein Mathematiker der Lösungsansätze findet wo andere die Frage nichtmal verstanden haben oder ein Koch der ohne abzuschmecken die besten Gerichte zaubert.