Was tun wenn unser Sohn meinen Mann provoziert?

4 Antworten

Lass mich das Ganze mal aus der Perspektive deines Sohnes schildern (so wie er sich vermutlich nicht trauen würde, das zu sagen):

Ich lebe wieder bei meinen Eltern, hatte die tolle Chance, mir in ihrem Haus im Dachgeschoss mein eigenes Reich einzurichten, und muss dafür nicht mal Miete zahlen, obwohl ich es immer wieder anbiete.

Als ich anderswo gewohnt habe, haben wir uns super verstanden, gerne Zeit zusammen verbracht, die gemeinsame Zeit genossen. Aber irgendwie ist das gekippt, seit wir den ganzen Tag "aufeinanderhocken". Ich fühle mich wieder wie ein Teenager, der Ausreden erfinden muss, um mal alleine sein zu dürfen. Von dem erwartet wird, dass er sich mit an den Tisch setzt, wenn er zur Essenszeit zuhause ist, und dass er zumindest dankbar die Reste verspeist, wenn das mal nicht klappt.

Meine Eltern verstehen nicht, dass ICH heute derjenige bin, der nach der Arbeit mal müde und gestresst ist. Dass ich jetzt ebenfalls erwachsen bin und ein Recht darauf habe, meine Zeit nach meinen Bedürfnissen einzuteilen. Sie merken wahrscheinlich nicht einmal, wie sie über mich verfügen und mich wegen aller erdenklichen Kleinigkeiten herumkommandieren.

Vermutlich sind sie ziemlich einsam und unglücklich und wollen einfach nur Gesellschaft, aber könnten sie dafür nicht Kegeln gehen? Oder einen VHS-Kurs belegen? Es geht doch nicht darum, dass ich ihnen nicht helfen will, ich will nur nicht immer wieder unter irgendwelchen Vorwänden aus MEINEM Leben gerissen werden, um IHRES schöner zu machen.

Natürlich fühle ich mich beschissen, wenn sie klopfen und ich mich totstelle - aber auch so verdammt hilflos. Solange sie kein "Nein" akzeptzieren, macht jedes weitere Wort die Situation nur noch schlimmer. Und noch reicht eine Tür zwischen uns, um wenigstens zu verhindern, dass alles vollkommen eskaliert.

Aber manchmal wünsche ich mir wirklich, ich hätte die Kohle genommen und mir anderswo etwas aufgebaut. Vielleicht bleibt mir irgendwann auch nichts anderes mehr übrig, als wieder wegzuziehen...

Wenn er euch Miete anbietet, dann solltet ihr dies auch respektieren und annehmen.

So kann sich die Lage schon etwas entspannen, denn offenbar möchte er autonom da im Dachgeschoss leben.

Klar könnt ihr ihn mal bitten, etwas zu helfen im Garten oder bei sonst was. So wie man dies ja auch manchmal unter Nachbarn tut....helfen oder Werkzeug zur Verfügung stellen.

Es könnte sein, dass auch hier die Menge das Gift macht. Zwar ist es sicher lieb gemeint, wenn ihr fragt, ob er mit euch mitessen möchte. Aber ihn nervt das offenbar, eben weil er autonom leben möchte.

Und das geht eben nur, wenn er seinen eigenen Haushalt führen kann und nicht immer bei ihm angeklopft wird. Auch wenn ihr es nur gut meint.

Von daher, macht das mit der Miete, so wie er sich dies wünscht und fragt ihn nicht mehr, ob er mitessen möchte.

So kriegt er mehr Ruhe in seinen Alltag und ihr damit auch. Die Lage wird sich sofort entspannen, so dass er vielleicht von sich aus mal zu euch in den Garten sitzt und man dann vielleicht spontan was grilliert.

Jurist354  16.01.2024, 20:10

Ich glaube auch, dass hier das Problem liegt. Er wohnt sicher gern in Eurer Nähe, aber er wird auch das Bedürfnis haben, einen eigenen Haushalt selbstbestimmt zu führen und will nicht das Gefühl haben, er hätte ein Zimmer im Haus der Mutter. Also nicht einfach und nicht so oft einfach vorbeikommen, sondern eher verabreden und ihn auch viel für sich lassen. Wenn er sein Autonomiebedürfnis respektiert sieht, dann wird auch das Verhältnis sicher deutlich besser

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'Ihr solltet euch im gesamten mal zusammensetzen. Und eure Erwartungen klären. Und was ihr bereit seit, dafür zu leisten.

Ich kann euren Sohn gut verstehen. Ich empfinde euer Verhalten als sehr übergriffig. Und das liegt vorallem daran, dass wohl die Grundfrage nicht geklärt ist. Nämlich die, ob euer Sohn quasi sein Kinderzimmer wieder bezogen hat und daher in den Haushalt wieder miteingetreten ist und daher all den Mitbewohnern (euch) Rechnung schuldig ist, über Kommen und Gehen, Haushaltstätigkeiten, Essen usw. - das scheint an der Stelle eure Sicht zu sein, jedenfalls verhaltet ihr euch so. Oder ob euer Sohn eine abgetrennte Wohnung (die halt zufällig in eurem Haus liegt) bewohnt, für sich alleine und nur für diese Wohnung und sich selbst verantwortlich ist und mit euch, eurem Haushalt einfach erstmal nichts zu tun hat. Das scheint die Sicht oder der Wunsch eures Sohnes zu sein. Dafür spricht auch das Angebot der Mietzahlung, weil es ihn von anderen Verpflichtungen (wie Aushelfen, Geräte leihen usw.) befreien würde und somit hoffentlich auch einiges an Stress und Spannung erparen würde. Demnach wäret ihr schlicht Nachbarn. Und welche Nachbarn klopfen bitte einmal oder sogar mehrmals am Tag an die Tür? Und wenn sie es täten, würde es dich nicht auch nerven? Wenn du immer wieder bei schönen Handlungen, Arbeiten unterbrochen wirst und nicht ungestört arbeiten kannst, weil vor der Tür ständig jemeand hämmert und schreit? Man kann kein Telefonat mehr führen, keine Freunde oder sogar mal Freundinnen einladen. Und während einem Telefonat mal eben eine Antwort an euch brüllen, gehört halt auch nicht zum guten Ton.

Deswegen kann ich euch nur raten, klärt euer Verhältnis, eure Wohngemeinschaft und wie ihr zusammenkommt. Wenn ihr keine Miete annehmen wollt, dann würde ich euch raten, dass ihr verbindlcihe Termine vereinbart, an denen (und nur an denen!) euer Sohn für euch arbeiten soll. Das erspart schonmal die spontanen Klopfaktionen, weil jetzt gerade eine helfende Hand gebraucht wird. Gibt es die Möglichkeit, dass er Werkzeug das oft gemeinschaftlich genutzt wird, auch für alle zugänglich lagert (wenn er das denn überhaupt möchte). Das würde weitere Klopfaktionen ersparen und wenn dein Sohn generell seine Sachen nicht teilen will, dann gibt es für euch auch keinen GRund mehr zu fragen. Und was das Essen betrifft, so kann man das auch im Vorfeld klären. Ob er überhaupt je bei euch essen will, an Resten interessiert ist und wenn ja, wie ihr das handhabt. Oder ob er grundsätzlich für sich selbst kocht und nur zu euch kommt, wenn ihr vorher ausdrücklich eingeladen habt (und damit meine ich Tage vorher). Ansonsten weiß er sicherlich auch, wann bei euch Essenszeit ist und könnte sich auch anschließen, wenn er es will. Das so als Anregung. Ich weiß nicht, wie Handyaffin ihr seid, aber eure Anfragen per Messenger (Sms, Whatsapp, Discord...) zu stellen, wäre auch weitaus unaufdringlicher als die jetzige Art. Chats kann man lesen, wenn man Zeit dafür hat und unverbindlicher Antworten, ohne dafür jedes Mal gestört zu werden. Oder - wenn er eh immer durch eure Wohnung laufen muss, um in seine zu kommen, könnt ihr das ja als kurze Übergabe nutzen, um sich gegenseitig auf den Laufenden Stand zu bringen, die Essensfrage zu klären und anfallende Arbeiten etc.

Meiner Meinung nach müssen sich deine beiden Jungs im Haus mal gründlich austauschen