Was spürt man beim Meditieren? Langeweile?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Als jemand, der täglich meditiert, gebe ich mal meinen Senf ab

Die meisten Menschen denken, das Meditation eine Technik ist, mit der man sich selbst ruhig macht. Doch eigentlich ist Meditation ein Geisteszustand, bei dem man wach, achtsam und zugleich entspannt ist.

Es gibt aber verschiedene Meditationstechniken - darunter nicht nur stille Sitzmeditation, sondern auch dynamische Formen - so dass man die Frage "Wie meditiert man richtig?" nicht mit einem einzelnen Satz beantworten kann.

Macht meditieren Spaß

Meditation ist keine Unterhaltung wie Fernsehen oder Musik hören, sondern man übt, gleichzeitig achtsam und entspannt zu sein.

Wenn man regelmäßig meditiert kann Meditation aber interessant sein, weil man dabei Dinge über sich selbst lernt.

Man merkt zB, welche Dinge einen aufregen, was einem Sorgen macht und mit der Zeit ändert sich das eigene Verhalten - weil man merkt, dass man sich den ganzen Stress, Wut usw. selbst macht.

Es ist also kein geistiger Abenteuerurlaub, aber es kann eine interessante Erfahrung sein.

ist es einfache Entspannung

Meditation ist nicht wie Chillen, Schlafen, Trance oder Hypnose. Man ist zwar entspannt, aber gleichzeitig geistig wach und träumt nicht vor sich hin.

Die meisten Formen von Meditation haben mit Achtsamkeit zu tun - man richtet seine Aufmerksamkeit auf eine einzige Sache aus.

Man kann auf den Atem achten, sich auf ein Wort wie "Frieden" konzentrieren, oder sogar im Gehen meditieren, indem man jeden Schritt bewusst macht.

Letztlich kann alles zur Meditation werden, bei dem man Entspannung und Achtsamkeit üben kann und der Geist nicht durch andere Dinge abgelenkt wird.

ist einem dabei einfach nur langweilig?

Es ist wie gesagt keine Unterhaltungsshow und man hat dabei keine bunten, lebhaften Halluzinationen, wie auf einem Drogen-Trip

Ich würde nicht sagen, dass es langweilig ist, aber es kann anstrengend sein und manchmal auch frustrierend, wenn man das Gefühl hat, sich geistig nicht Sammeln zu können.

Es gibt Leute die über 12 Stunden Meditieren. Ist denen nicht langweilig?

Gerade am Anfang sollte man es nicht übertreiben und immer wieder Pausen  machen. Für den Anfang sind fünf Minuten völlig ausreichend - und man wundert sich, wie lang fünf Minuten sein können, wenn man einfach sitzt.

Wenn man Übung hat, kann man länger achtsam und konzentriert sein. Trotzdem muss niemand so lange am Stück sitzend meditieren.

Ich sitze jedenfalls am Tag deutlich weniger. ;-)

Wieso ist denen nicht langweilig?

Je länger man regelmäßig meditiert, desto eher gewöhnt sich der vorher unruhige Geist an diesen wachen Zustand. So kann man dann länger meditieren, ohne dass man unruhig wird 

Was machen oder denken sie

Probieren wir es doch gleich einfach mal hier aus. :-)

Setze dich gerade aber entspannt hin. Lehne dich nicht hinten an, sondern sitze gerade. Lass die Schultern unten, entspanne deinen Unterkiefer. Die Hände kannst du einfach in den Schoß legen.

Jetzt achte mal darauf, wie du atmest - am besten durch die Nase.

Du musst jetzt nicht besonders tief oder langsam atmen. Einfach, ganz normal durch die Nase atmen.

Einatmen....Ausatmen....Einatmen...schööön weiter machen..........

einatmen....ausatmen...einatmen...ausatmen....

...Na, kommen schon die Gedanken hoch und belästigen dich?

Schaust du auf die Uhr? Ob sich jemand im Messenger gemeldet hat? Ob neue SMS da sind? Warum du das hier überhaupt machst?

Nicht ablenken lassen...achte wieder auf den Atem...einatmen....ausatmen....

So, das war jetzt mal eine Kostprobe "was man da so macht" :-)

Lust auf mehr Meditation? Hier ist ein Video, wie es weitergeht:

https://www.youtube.com/watch?v=yRzxNpkrpDI

Hoffe, die Antwort war hilfreich. :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren Praxis buddhistischer Meditation
Haki126 
Fragesteller
 12.09.2019, 02:46

Sehr hilfreich danke. Das mit der hilfreichsten Antwort kommt jetzt 5 Jahre zu spät aber ich habe deine Antwort damals schon gelesen und seit dem regelmäßig meditiert. Ich kann mir die Fragen alle inzwischen auch selbst beantworten, auch wenn die Antworten ähnlich wie deine sind, jetzt verstehe ich es wenigstens.

1
Enzylexikon  12.09.2019, 19:21
@Haki126

Vielen Dank für den Stern - ich freue mich auch nach fünf Jahren, wenn jemand meine Antwort hilfreich fand. :-)

1

wenn du eine meditation erlernt hast, bei der dein geist in immer feinere bereiche des denkens eintaucht und schließlich transzendiert, dann ist deine aufmerksamkeit außerhalb von raum und zeit. und ohne zeitverlauf gibt es auch keine langeweile. die entsteht nur, wenn du das gefühl hast, es verstreicht zeit, ohne dass etwas aufregendes geschieht. in der zeitlosigkeit – der transzendenz – bist du nur deiner eigenen existenz bewusst.


den zustand  transzendentalen bewusstseins können langzeitmeditierende durchaus für länge zeit, sogar für stunden erfahren. im allgemeinen aber führen phasen der transzendenz durch ihre tiefe ruhe wieder zur auflösung von verspannungen im nervensystem und dadurch zu körperlicher und geistiger aktivität, also zu gedanken oder gefühlen oder körperempfindungen oder sogar körperbewegungen. zur genauen wirkungsweise siehe: http://meditation.de/stress-wie-es-geht/


Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Meditationslehrer seit 1972

Man versetzt sich einfach in einen Trance Zustand und verlässt so zusagen diese Welt und betritt eine neue fiktive Gedankenwelt, wo du dich selbst besser kennenlernst. Dabei empfindest du nichts als Tiefenentspannung, ist fast so als ob du High wärst.

gottesanbeterin  29.05.2015, 01:01

Medidation hat zum Ziel, einen Bewusstseinszustand jenseits von Gedanken zu erlangen. Also betritt man keineswegs irgendeine "Gedankenwelt".

Und mit Trance hat sie auch gar nichts zu tun. Das Bewusstsein, das man durchs Meditieren erlangen will ist ein Zustand der reinen, ja eigentlich der reinsten Aufmerksamkeit.

1

Wenn du Langeweile spürst, bist du nicht bei der Sache. Das aber ist der wichtigste Aspekt beim Meditieren. Meditieren ist nicht, irgendwohin zu dämmern. Meditieren ist, absolut wach und präsent zu sein.

Anders ausgedrückt ist Meditation eine Form, seinen Geist zu disziplinieren.

Eine gute Möglichkeit dazu ist — nicht nur für Anfänger — sich auf den eigenen Atem zu konzentrieren. Folge dem Eingehen und Ausgehen des Atems. Sonst nichts.

Meist verstrickt man sich schon nach kurzer Zeit in Gedanken, sogar so, dass man es zuerst gar nicht merkt. Dann sage dir «ok, ihr seid da, aber ich bin jetzt gerade beschäftigt, später also», und dann kehrst du zu deinem Atem zurück.

Dies ist eine gute Methode, den Geist zu disziplinieren, indem du ihn beschäftigst.

Eine weitere Methode ist, sich zu bewegen während der Meditation. Damit meine ich spezielle Formen der Bewegungskunst, z. B. Qigong oder Taijiquan | Tai Chi. Wenn es der richtige Lehrer lehrt, dann richtet man während der Bewegung seine Aufmerksamkeit sowohl auf den Fluss der Körperenergie, aber auch auf die Gefühle, die dabei hochkommen.

Schau mal hier, da gibt es einige gute Meditationsanleitungen für diese Art der Meditation: http://www.mensch-vital.com/. Zum Beispiel die «Katzengangmeditation» und auch andere.

Lieben Gruß

mir macht meditieren Freude:-)

was man dabei spürt ist ganz individuell!

Langeweile ist ein Produkt des Verstandes, des Egos, des Ichs. Weil verglichen, bewertet und beurteilt wird...dann suchst du Ablenkung und Begierden im außen. Das geschieht, wenn man keinen Kontakt zu seinem inneren hat. Wo man voll Liebe und Freude ist