als 10minütige fingerübung völlig okay. in solchen fingerübungen lässt du einfach locker deine gedanken fließen, achtest nicht weiter auf rechtschreibung und grammatik, sondern nur, was dir gerade so durch den kopf geht.
das ist eine übung zum lockerlassen, um die angst vor dem weißen blatt zu verlieren, um den zensor auszuschalten und um einen lebendigen und spontan mit leben gefüllten text zu erstellen.
aber es ist natürlich keine endfassung eines textes. die geschieht auf ganz andere art, wenn du die fingerübung längere zeit liegenlässt und nach einigen monaten wieder anschaust. dann síehst du, welche gedanken und gefühle dich damals bewegt haben, und schreibst vielleicht ein neues konzept, was du mit diesem thema anfangen willst. vielleicht bekommst du ideen für eine kurzgeschichte, für ein gedicht oder einen roman etc.
das schreiben guter texte besteht aus vielen verschiedenen phasen der erstellung, ordnung, planung, überarbeitung und des feilens
davon ist diese art der fingerübung ein erster schritt. man darf sie allerdings nicht als einen fertigen text bewerten und dementsprechende maßstäbe anlegen. das verkennt vollkommen den sinn von fingerübungen.
es ist und bleibt eine fingerübung, und das solltest du auch weiterhin geschehen lassen. eine art automatisches schreiben, ohne dich mit verstand und zensur einzumischen, denn der verstand will dir immer nur sagen: schreib das nicht, das ist blödsinn, lass lieber die finger davon! und dieser innere zensor hat schon manches hoffnungsvolle talent daran gehindert, im laufe des lebens ein guter schriftsteller zu werden. weil die angst vor dem weißen blatt dafür sorgte, dass das weiße blatt nie mit einem lockeren text "besudelt", "beschmier" oder "bekritzelt" wurde.
also: behalte die gewohnheit bei, immer wieder lockere textpassagen zu papier zu bringen, ohne viel darüber nachzudenken, und nimm die kritik darüber nicht zu ernst, denn sie verkennt meist den sinn von lockeren fingerübugen, die einfach einen text ohne nachzudenken aus dir herausfließen lassen.
woher ich das weiß? ich bin mitglied einer internet-autorengruppe, die ab und zu einen schreibmarathon durchführt, um ein manuskript zu ende zu bringen, und in diesem schreibmarathon kommt es nicht auf qualität, sondern nur auf quantität, also auf die anzahl der wörter pro tag an. das klingt unsinnig, ist aber die beste übung, nach einigen minuten in einen schaffensrausch zu kommen, der sehr lebendige passagen generiert, die niemals entstehen könnten, wenn man beim schreiben schon auf gute qualität geachtet und ständig gestoppt und überlegt hätte, wie man einen satz am besten formuliert.
nach einigen monaten abstand zu dem so entstandenen text beginnt dann der nächste schritt: die erste überarbeitung. und dann die zweite überarbeitung und so weiter. bis das buch schließlich druckreif auf dem markt erscheinen kann.
mehr über diese technik findest du auf: https://www.nonsensente.de/schreiben/nanowrimo/