Was spricht historisch gesehen für Enteignung reicher Bürger?

2 Antworten

Woher stammt denn dieser Reichtum? Ganz sicher nicht aus der eigenen Arbeitsleistung, oder liefert etwa ein Jeff Bezos täglich Millionen Amazon-Pakete selber aus? Entwirft und baut ein Elon Musk seine Autos selbst? Der Reichtum wird erzeugt durch die Arbeit von lohnabhängigen Arbeiterinnen und Arbeitern.

Ein mittelalterlicher Handwerker hat vielleicht noch sein Produkt von Anfang bis Ende selbst hergestellt und konnte es wirklich sein eigenes nennen, aber die heutige Produktion ist arbeitsteilig. An einem Produkt können hunderte Arbeiter beteiligt sein, die jeweils einen einzigen Arbeitsschritt ausführen und niemand von ihnen kann am Ende behaupten, das Produkt wäre ihr eigenes.

Der Produktionsprozess ist also schon längst gesellschaftlich organisiert, aber die Früchte dieser Arbeit streicht immer noch der Boss ein, der höchstens die Produktion verwaltet, im Fall von Aktionären aber nicht einmal mehr das. Wenn die Arbeiter streiken, steht das ganze Land still, wenn ein Unternehmer in den Urlaub fährt, merkt man das nicht einmal.

Die Rolle des Unternehmers ist also für den Gesamtprozess überflüssig, und doch profitiert er von der Arbeitsleistung anderer. Enteignung bedeutet vor diesem Hintergrund nur, dass die Gesellschaft sich nimmt, was ihr schon längst gehört.


erikbhrdt  03.05.2023, 23:04

Sehr gut geschrieben, sehe ich absolut genauso.

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Nichts, eher im Gegenteil ...

Der Erwerb von Reichtum ist eine gewaltige Triebfeder für Anstrengungen, was passiert, wenn man die kappt, haben die sozialistischen Experimente doch überdeutlich gezeigt.