Reiche gegen Arme?

17 Antworten

Warum drehen sich die politischen Auseinandersetzungen der Bürger immer um „Rechts gegen Links“, „Frauen gegen Männer“ oder „Progressiv gegen Konservativ“?

Weil Menschen gerne in Kategorien denken. Ich persönlich bin auch kein Freund davon. Das führt ja auch oft soweit dass Leute, die etwas differenziertere Ansichten haben und sich z.B. nicht Rechts oder Links einordnen, sondern Dinge eben einzeln und je nach Faktenlage betrachten, oft kein Gehör findet, da sie keine der Beiden seiten unterstützt. Außerdem ist es für viele auch schön wenn man ein eindeutiges "Feindbild" gestellt bekommt und nicht für jedes Thema selbst nachdenken muss. Wenn z.B. ein eher Linker hört, dass etwas aus dem rechten Lager unterstützt wird, dann ist der Linke meist schon mal von Anfang an dagegen, auch wenn er sich noch gar nicht damit beschäftigt hat. Das gilt natürlich auch andersrum. So kann man es sich eben leicht machen.

Die wahren Gegner der vielen sozial Schwachen sind doch die wenigen Milliardäre, die auf Kosten der Armen immer reicher werden.

Das ist doch aber ähnlich wie das, was du geschrieben hast, oder? "Arm gegen Reich" ist doch auch so eine Kategorie in der Menschen gerne denken ohne die Dinge differenzierter zu betrachten. Häufig wird angenommen, dass ein Reicher nur reich ist weil er den Armen etwas weggenommen hat. Das kann in Einzelfällen auch der Fall sein, z.B. bei der Mafia, aber auch durch Lobbyismus, über den anderen zwar nicht direkt etwas weggenommen wird, aber indirekt weil erfolgreicher Lobbyismus z.B. zu Subventionszahlungen von Staat führt, die der Staat ja erst anderen wegnehmen, oder sich im Namen derer Verschulden muss. In diesen Fällen kann man also meiner Meinung nach schon davon ausgehen dass Leute reicher werden auf kosten der anderen, unter anderen auch der Armen.

Aber auch hier muss differenziert betrachtet werden. Es gibt eben auch viele Reiche, die nicht dadurch reich wurden, dass sie den Armen etwas weggenommen haben, sondern dadurch, dass sie ihnen etwas gegeben haben. Z.b. günstige Lebensmittel in Discountern aus aller Welt. Auch ein Armer kann sich z.B. im Discounter Obst und Gemüse aus der Heimat und aus aller Welt kaufen ohne dafür Stundenlang auf dem Feld stehen oder mit einem Kahn in andere Länder shippern zu müssen. Und auch ein Armer hat hierzulande üblicherweise Zugang zum Internet und damit zu weltweiten Informationen. Und ja, es wurden und es werden Leute reich und auch Milliardäre durch den verkauf von Lebensmitten oder Elektronikgeräten, aber sie werden damit nur Reich weil viele Menschen ihnen Geld geben wollen im Tausch gegen diese Dinge.

Es ist nicht so, dass es nur eine gleichbleibende Menge Wohlstand gibt, sondern die Menge an Wohlstand erhöht sich stetig. Der Arme von Heute hat nicht weniger als der Arme vor 30, 50 oder 100 Jahren, sondern er hat mehr. Es ist also durchaus differenzierter zu betrachten als es vielleicht scheinen mag, und die Kategorie "Arm gegen Reich" passt eigentlich genau in das, was du am Anfang angeprangert hast. Es gibt Reiche, die werden und wurden auf kosten anderer Reich, aber ein Großteil der Reichen wurde und wird das eben nicht.

Ich glaube so langsam an die „Verschwörungstheorie“, dass es die Mächtigen mithilfe der Medien (Medien wie Spiegel, BILD etc sind auch nichts weiter als private Unternehmen in Händen von Vermögenden) es schaffen, eine Spaltung der sozial Schwachen in „Rechts“ und „Links“ zu erzeugen, damit die sozial Schwachen nicht geschlossen gegen die Reichen vorgehen und das Establishment in Form von CDU abwählen.

Es macht sicher Sinn das jemand, dem die Medien gehören diese auch zu seinem eigenen Vorteil nutzt. Ob sich das genau so verhält wie du sagst kann ich nicht beurteilen, aber sicher wird jemand, der die Möglichkeit hat Einfluss zu nehmen dieser Möglichkeit nicht ungenutzt lassen. In gewissem Maße ist das ja auch kein Problem, z.B. wenn jemand Werbung schaltet um sein Produkt zu bewerben. Aber wenn es darum geht die öffentliche Meinung so zu beeinflussen, dass Menschen an die Macht kommen, die den Leuten, die die Meinung beeinflusst haben, dann wiederum Sonderprivilegien und Gelder auf kosten der Allgemeinheit zukommen lassen, dann ist das sehr wohl ein Problem. Wir Bürger sind aber selbst schuld daran. Wir geben Leuten die Macht Geld von uns zu nehmen und in form von Subventionen oder sonstigen Vorteilen an die Leute weiterzureichen, die den Machthabern zu ihrer Macht verholfen haben. Wenn wir der Politik die Macht nehmen den Lobbygruppen Subventionen und andere Vorteile zu geben, dann wird auch kein Geld mehr dafür ausgegeben werden die Menschen im Sinne einiger Politiker zu beeinflussen, weil man ja nichts mehr zurückbekommen kann.

Ich verstehe nicht, wieso manche Menschen angeblich Vorstöße wie eine Vermögenssteuer oder stärkere Eingriffe in den Immobillienmarkt ablehnen.

Vielleicht solltest du dich dann ein wenig mehr mit deren Argumenten auseinandersetzen. Du musst ja nicht gleich deren Meinung sein, aber sich damit zu beschäftigen hilft die Meinung der anderen zu verstehen. Hier einige der Argumente die oft gegen die Vermögenssteuer genannt werden:

  • Die Vermögenden gehen dann einfach in ein anderes Land und machen somit hier keine oder sehr viel weniger Geschäfte.
  • Wer sein Vermögen versteuern muss, der hat einen geringeren Anreiz sich ein solches zu erarbeiten. Er schafft also weniger Produkte und Dienstleistungen für die Gesellschaft als ohne Vermögenssteuer, wodurch sich der Wohlstand der Gesellschaft verringert.
  • Das Geld wurde bereits versteuert

Wenn du besser verstehen willst warum viele gegen Eingriffe in den Immobilienmarkt sind, dann könntest du dich mit der Rolle, die der Preisbildungsmeachnismus bei der Ressourcenallokation spielt, beschäftigen.

 Umverteilung nützt den meisten, nur die Vermögenden würden darunter leiden. Es geht so vielen Familien schlecht, ihre Rente ist ein Witz. Während Reiche immer reicher und reicher durch Aktien und Immobilienspekulationen werden.

Möglichst vielen Menschen zu einem guten Leben zu verhelfen ist eine noble Sache. Leider wird dieses noble Ziel oft missbraucht um Dinge zu rechtfertigen, die das genaue Gegenteil tun. Umverteilung (ich gehe davon aus du meinst Umverteilung durch den Staat von Reich nach Arm) wird ja heute schon betrieben, und trotzdem gibt es noch arme. Ein häufiges Argument ist, dass es einfach noch nicht genug ist und dass mehr Umverteilung besser ist. Würde man das an die Spitze treiben, dann würde jedem, der mehr als der Durchschnitt hat etwas weggenommen und jedem, der weniger hat etwas gegeben. Allerdings braucht man für einen Umverteilungsapparat auch Ressourcen, es würde also am Ende jeder weniger als der vorherige Durchschnitt haben. Das kann man natürlich hinnehmen und sagen das ist es wert, aber es ist sich wichtig festzuhalten dass Umverteilung im Durchschnitt immer zu einem Gesamtwohlstandsverlust in der Gesellschaft führt. Aber wenn niemand mehr und niemand weniger als der Durchschnitt hat, wer möchte denn dann noch groß arbeiten geben wenn die Arbeit nicht zufällig auch sein Hobby ist? Die Anzahl der Leute, die es dennoch tun würden, wäre wohl eher gering. es würde also weniger Produziert werden und somit der Wohlstand aller sinken. Wenn man das verhindern will, dann muss man die Menschen zur Arbeit zwingen. Entweder mit Entzug der Gelder aus der Umverteilung, aber das würde ja wieder eine neue Klasse von Armen schaffen, oder mit Gewalt. Aber selbst dann würde ja jeder nur das Minimum tun, das er soll, weil durch Mehrleistung kann er ja nicht mehr verdienen.

Ich denke also also auf das gleiche Niveau zu stellen ist nicht sinnvoll. Aber schauen wir doch auf das, was zwischen "alle gleich viel" und dem liegt, wie es heute ist. Da gibt es ja Abstufungen. Das Problem wir immer sein, dass mit einer Zunehmenden Umverteilung mehr Wohlhabende Menschen das Land verlassen werden. Jeder hat dabei seine eigene Belastungsgrenze ab der er geht, und es gibt einen Punkt bei dem ein weiterer Prozentpunkt Umverteilung weniger Geld zum Umverteilen einbringt, weil entsprechend weniger zu besteuerndes Kapital im Land bleibt. Das Hängt auch viel damit ab wie die Konkurrenz, also andere Länder, ihrer Steuern handhaben. Aktuell haben wir aber schon sehr hohe Steuern verglichen mit den anderen Ländern. Hätten wie sehr viel geringere, so währe eine Erhöhung und somit mehr Umverteilung leichter Möglich, aber so wie es aktuell ist, erhöht sich die Attraktivität anderer Länder nur.

voayager  28.12.2019, 22:08

Ich hab nun wenig Lust all deine auffassungen aufzubröseln, beschränke mich auf die Vermögenssteuer-Einschätzung von dir. Sie ist ganz einfach falsch, nimm doch nur mal die Länder, die sie erheben. Sie kassieren so eine Menge Geld ab. Auch ist es falsch anzunehmen, dass die Kapitaleigner dann sich ins ausland absetzen. Hat man eine firma hier, dann packt man die nicht einfach rein in einen "Rucksack", wenn sie doch hier gut floriert. Es ist nicht so, dass Kapitalisten aus reinem moralischen Protest das Handtuch schmeißen. sie tun es ja auch nicht bei großen Streiks.

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Aswan  28.12.2019, 22:53
@voayager
Es ist nicht so, dass Kapitalisten aus reinem moralischen Protest das Handtuch schmeißen.

Volle Zustimmung. Sie tun es nicht aus moralischem Protest (vielleicht einige wenige, aber die sind kaum relevant), sondern weil sie sich wo anders mehr profit versprechen. Und natürlich tun das auch nicht alle. Manche finden einfach schön dort wo sie aufgewachsen sind, oder sie haben hier viele Freunde und Familie bei denen sie in der nähe leben wollen. Jeder ist da etwas anders, aber gesamt gesehen wird die Bereitschaft eine Leistung zu erbringen mit abnehmendem Anreiz ebenfalls abnehmen und mit zunehmendem Anreiz zunehmen.

beschränke mich auf die Vermögenssteuer-Einschätzung von dir. Sie ist ganz einfach falsch, nimm doch nur mal die Länder, die sie erheben.

Von welchem Land redest du? Es gibt da ganz unterschiedliche. Leider ist es bei vielen Ländlern schwer den Einfluss der Vermögenssteuer tatsächlich zu messen, da man dafür alle anderen Faktoren herausrechnen müsste, was sehr schwer ist. Sichtbar wird das ganze immer dann, wenn die Vermögenssteuer irgendwo eingeführt wird oder angeschafft wird ohne viele gleichzeitige Änderungen die das Ergebnis verzerren können. Und da fällt mir Frankreich ein, wo 2012 sowohl die Vermögenssteuer als auch die Einkommenssteuer für Spitzenverdiener unter Hollande Stark erhöht wurde, was dazu führte, dass sehr viele Wohlhabende Franzosen das land verließen. Macron hat die Steuern dann 2017 wieder gesenkt um den Wohlhabenden Franzosen einen Anreiz zu geben wieder zurück zu kommen.

Das schöne an der Sache mit Frankreich ist, dass es erst wenige Jahre her ist und all die Artikel von damals in denen es darum geht dass sehr viele Franzosen das Land aufgrund der Steuererhöhungen verließen online leicht zu finden sind. Leider haben die deutschen Medien eher verhalten darüber berichtet, auch wenn es den ein oder anderen guten Artikel gibt. In den englischsprachigen Medien findet man dazu mehr, und auch interessante Zahlen. So sind lauf dailymail 2015 ca 10.000 Millionäre und 2016 ca 12.000 Millionäre der Vermögenssteuer wegen von dort geflohen. (Quelle: https://www.dailymail.co.uk/news/article-4932482/Wealth-tax-forces-12-000-millionaires-YEAR-France.html)

Laut einem Artikel von Forbes wurde bereits im Jahr nach der Erhöhung der Steuern in Frankreich, also in 2013, lediglich 16 Milliarden EUR durch die Vermögenssteuer eingenommen obwohl ca 30 Millionen erwartet wurden. Es ist also fast die Hälfte das Kapitals (nicht unbedingt die Hälfte der Millionäre, aber wer mehr hat, hat auch einen größeren Anreiz zu gehen) in einem Jahr geflohen. Wie kannst du da noch sagen es sei "falsch anzunehmen, dass die Kapitaleigner dann sich ins ausland absetzen"?

In gleichen Artikel wird übrigen auch erwähnt, dass die Einnahmen aus Firmen- Einkommens- und Mehrwertsteuern um 6,4, 4,9 und 5 Millarden gefallen sind. Das ist mehr also die Mehreinnahmen durch die Vermögenssteuer. Warum sollte ja auch klar sein - Weniger Mehrwertsteuer weil die Vermögenden, die ausgewandert sind, nichts mehr in Frankreich kaufen. Weniger Einkommenssteuer weil diese Leute bereits sehr viel gezahlt hatten und nun komplett weg sind, und weniger Körperschaftssteuer weil manche ihre Firma eben doch mitnehmen und natürlich auch weniger Nachgefragt wird, wodurch Firmen weniger Gewinne machen und dann natürlich auch weniger Steuern zahlen. Frankreich hat ja auch Firmen wie LVMH, bei denen Praktisch nur vermögende einkaufen, und auch wenn die Firma International aufgestellt ist, macht sie im Heimatmarkt doch ganz gut Geld, solange es eben Vermögende gibt.

Quelle zum Artikel: https://www.forbes.com/sites/jonhartley/2015/02/02/frances-75-supertax-failure-a-blow-to-pikettys-economics/

Es ist also nicht nur so, dass ein guten Verständnis von Anreizsystemen und Preisbildung (Steuern sind der Preis, den jemand für das Wohnen in einem Land zu zahlen hat) zu dem Schluss führt, dass Menschen ab einem gewissen Punkt lieber dort leben wo man sie besser behandelt (ihnen weniger weg nimmt), sondern es ist auch so, dass es empirische Beobachtungen, Daten und Fakten dazu gibt, dass in der Realität auch genau dieser Effekt auftritt.

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voayager  28.12.2019, 22:59
@Aswan

Von welchen Ländern ich rede, fragst du. Nun z.b. von den USA und Japan, nur mal als Beispiel. Glaub mir, es wird von den Herrschenden und ihren Helfern uns stetig eingeredet, dass das Kapital abzieht, wenn es denn belastet wird. wäre dem swo, dann wäre es schon längst über alle Berge, wenn nicht hier, dann dort, wo es stärker finanziell belastet wird. Deutschland hat für das Kapital noch lang nicht die höchste Steuerbelastung, sondern liegt im Mittelfeld, also sind derlei Unkenrufe beabsichtigt, um so die größtmöglichen Profite auch weiterhin abzuscheffeln. Iss doch klar, dass das Kapital so reagieren muß, schließlich ist es ja nicht für die allgemeine Wohlfahrt da. Schon im 19. Jhdt erhob es ein großes Geschrei, als der Staat statt 16 Std.. "nur noch 14 Std. Arbeitszeit, dann 12cStd. später verordnete. Stets hieß es, dass sei der Ruin.

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Aswan  28.12.2019, 23:52
@voayager
Von welchen Ländern ich rede, fragst du. Nun z.b. von den USA und Japan, nur mal als Beispiel.

In den USA gibt es doch gar keine Vermögenssteuer. Mit Japan habe ich mich nicht so sehr beschäftigt, es scheint auch schwer dazu gute Informationen zu erhalten. Hast du da eine Quelle/Zahlen die belegen, dass die Vermögenssteuer keinen oder nur einen geringen Effekt auf die Abwanderung Vermögender hat?

Glaub mir, es wird von den Herrschenden und ihren Helfern uns stetig eingeredet, dass das Kapital abzieht, wenn es denn belastet wird. wäre dem swo, dann wäre es schon längst über alle Berge, wenn nicht hier, dann dort, wo es stärker finanziell belastet wird.

Sowohl meine Erfahrungen mit Anreiz- und Preismechanismen als auch die Sache mit Frankreich und meine persönliche Erfahrung sagen da eben anderes. Ich bin offen dafür überzeugt zu werden, dass ich falsch liege, aber ein einfaches "Glaub mir" reicht mir da leider nicht aus. Hast du irgendwelche hinweise dazu, dass es tatsächlich nicht so ist? Was ist mit Japan? Ich habe mich mit der Vermögenssteuer in Japan nicht viel beschäftigt, gibt es da entsprechende Hinweise dazu, dass die den Vermögenden egal ist? Ich denke zur Zeit auch darüber nach in ein anderes Land auszuwandern. Nicht nur wegen den Steuern hier, aber die sind eben auch mit ein Grund. Daher weiß ich auch aus eigener Erfahrung, dass das durchaus ein Grund sein kann sich nach Staaten umzusehen, die bessere Konditionen bieten.

Deutschland hat für das Kapital noch lang nicht die höchste Steuerbelastung, sondern liegt im Mittelfeld, also sind derlei Unkenrufe beabsichtigt, um so die größtmöglichen Profite auch weiterhin abzuscheffeln.

Das ist sicher schwer zu beurteilen. Bei dem vermögensbezogenen Steuern sind wir tatsächlich nicht ganz so hoch wie bei den einkommentbezogenen. Ich möchte auch nicht behaupten ich wissen bei welchen Prozentsatz wie viele Leute auswandern, aber bei den Franzosen war eine Vermögenssteuer von 0.55% genug um den großen Wegzug zu starten. Wie viele genau hier wegziehen würden und bei welchem Prozentsatz, das kann keiner genau sagen, aber sicher ist, je mehr der Staat die Leute belastet, desto mehr Leute gehen. Und dann Fallen wieder die anderen Steuern die Einkommenssteuer, Umsatzsteuer etc.

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voayager  28.12.2019, 23:59
@Aswan

Nun mach mal nicht so, als wenn Frankr. dank der Vermögenssteuer zu einem Art Armenhaus mutierte. Es gibt schließlich stets Firmen die ein Land verlassen, weil wo anders ein lukrativerer Markt winkt oder sonstige günstige Konditionen winken. Das will nichts weiter heißen.

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Aswan  29.12.2019, 00:09
@voayager

Es wurden 30 Milliarden EUR erwartet, und es wurden nur 16 Eingenommen. Das ist die hälfte der Einnahmen. Natürlich gehen stehts Menschen und Firmen von einem Land ins andere, aber das gleicht sich dann größtenteils dadurch aus, dass andere ins Land rein kommen. Dann hätten diese anderen ja aber dort die Vermögenssteuer gezahlt. Das haben sie nicht, es war also eine Nettoabwanderung von fast 50% des Kapitals, das Vermögenssteuer bezahlen muss. Nicht einfach nur Abwanderung, sondern Nettoabwanderung, also schon mit der Zuwanderung von Kapital gegengerechnet.

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voayager  29.12.2019, 00:11
@Aswan

Gegen die Abwanderung läßt sich aber was machen. Man kann es so handhaben wir in Italien, wo diese Steuer auf Auslandsniederlassungen erhoben wird. Anderweitige Steuern werden übrigens so in den USA gleichfalls aus den Auslandsfilialen eingetrieben. Daher gilt: wo ein Wille, da ein Weg !

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Aswan  29.12.2019, 00:34
@voayager
In den USA ist sie m9ittlerweile nur noch rudimentär vorhanden, was sich aber wieder ändern kann, denn es gibt Bestrebungen für ein Comeback hierfür.

Ja, die property tax, ok. Aber die spiegelt sich einfach im Mietpreis wieder, ist also faktisch nur für Eigenheime oder Leerstehende Grundstücke relevant. Der gemeine US Amerikaner hat sein Geld eher in Wertpapiere und Firmen investiert, und man kann dieser Steuer größtenteils entgehen wenn man einfach nur sein Eigenheim hat und keine weiteren Immobilien oder wenn man Mietet.

Wir haben hier aber schon eine Grundsteuer bzw. wird sie gerade reformiert, daher wird da nicht so viel mehr zu holen sein.

Gegen die Abwanderung läßt sich aber was machen. Man kann es so handhaben wir in Italien, wo diese Steuer auf Auslandsniederlassungen erhoben wird. Anderweitige Steuern werden übrigens so in den USA gleichfalls aus den Auslandsfilialen eingetrieben. Daher gilt: wo ein Wille, da ein Weg !

Ja natürlich, man kann auch eine Wegzugssteuer von pauschalen 25 oder 50% machen, sodass jeder der weg zieht will sich 2 mal überlegt ob er das machen will. Man kann diese Wegzugssteuer auch auf 100% erhöhen, sodass jeder der weg zieht sein komplettes Vermögen verliert. Man kann auch einen erneuten Lastenausgleich machen und die Immobilien belasten, eine hohe einmalige Vermögensabgabe, oder viele andere Dinge. Sicher gibt es immer ein Weg für den Staat an das Geld der Bürger zu kommen.

Dann wird aber auch keiner mehr her kommen, keiner mehr hier investieren und sich keiner mehr Anstrengen. Produktivität und Innovationen werden zurückgehen - man profitiert ja eh nicht davon oder nur in sehr geringem Maße, wenn man erfolgreich ist. Mieten werden extrem ansteigen, da jedes haus, jede Wohnung den Vermieter auf einmal jedes Jahr mehr kostet. Dort wo eine Erhöhung der Preise von Gesetz wegen untersagt ist werden Wohnungen und Häuser verfallen bis deren Wert so gering ist dass die Miete für alle Kosten der Vermieters inkl. der Vermögenssteuer reicht. Der Staat greift vielleicht ein, denn er hat ja jetzt viel Geld, aber irgendwann geht ihm dieses aus, und dann ist niemand mehr da, dem man etwas wegnehmen kann, denn niemand hat sich ein Vermögen erarbeitet, weil der Staat den Leuten gezeigt hat, dass es sich nicht lohnt sich ein Vermögen zu erarbeiten. Wenn man nichts oder viel zu wenig für etwas bekommt, dann tut man es eben einfach nicht. Genau das passiert, wenn man es als Staat übertreibt mit dem Vermögensabgaben und Steuern. Klar kann man das machen, aber das ist eben eine einmalige Sache, denn ein 2tes mal wird es nicht geben.

Man kann die Realität ignorieren, aber man kann nicht die Konsequenzen der Ignoranz der Realität ignorieren.

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voayager  29.12.2019, 11:14
@Aswan

Das übliche spießige Geleiere, das du abspulst, - ich schlaf gleich ein, schon weil ich all das x-fach schon gehört und gelesen habe. Wahr wird es dadurch noch lang nicht. Wenn man bedenkt, dass in den USA unter Roosevelt die Reichen bis zu 90% besteuert wurden und doch nicht einfach abdampften und wenn doch, dann halt deren Niederlassungen im Ausland herangezogen wurden, wenn man bedenkt, dass in Schweden unter Olaf Palme die Reichen bis zu 80% besteuert wurden, dann stimmt mich das optimistisch, dass es geht.

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Aswan  29.12.2019, 15:12
@voayager
Das übliche spießige Geleiere, das du abspulst, - ich schlaf gleich ein, schon weil ich all das x-fach schon gehört und gelesen habe. Wahr wird es dadurch noch lang nicht.

Das ist aber auch kein Gegenargument. Natürlich hat man nicht recht nur weil man etwas erzählt, das andere bereits erzählt haben. Man hat recht weil man die besseren Argumente hat. Und es ist ja auch kein Problem wenn man am Ende nicht gleicher Meinung ist, gelernt haben meist trotzdem beide was :)

Wenn man bedenkt, dass in den USA unter Roosevelt die Reichen bis zu 90% besteuert wurden und doch nicht einfach abdampften und wenn doch, dann halt deren Niederlassungen im Ausland herangezogen wurden

Die 90% waren lediglich formal. Roosevelt kam 1933 an die Macht und hat angefangen die Steuern für Reiche Stück für Stück zu erhöhen. Erst auf 75% in 1935, dann später auf 90%. Allerdings war das eine progressive Steuer und der Prozentsatz bezog sich lediglich auf den Grenzsteuersatz, ähnlich wie es heute auch bei uns in DE ist. Der effektive Steuersatz lag selbst bei einem 90% Grenzsteuersatz eher bei 70%, und dann gab es noch allerlei Befreiungen. Es stimmt auch nicht, dass niemand weg zog oder dass jeder, der weg zog einfach weiter besteuert wurde.

Denn bereits 1926 galt in den USA ein Gesetz, dass US Amerikaner von der US Einkommenssteuer befreite wenn sie mehr als als 6 Monate im Jahr im Ausland lebten. (Quelle: Revenue Act of 1926, Chapter 27, Section 213(b)(14), 44 Stat. 9 (1926))

Zwar wurde das 1942 ein wenig geändert, und zwar insoweit, als dass nun nicht mehr lediglich 6 Monate außerhalb der USA sein, sondern seinen Wohnsitz tatsächlich verlegen musste (Quelle: Revenue Act of 1942, Chapter 619, Section 148, 56 Stat. 798, 841-2 (1942)), allerdings war es eben nach vie vor Möglich durch einfaches Auswandern keine Steuern in den USA zu bezahlen.

Erst später das wieder geändert und hat dann langsam die Form der heutigen Weltweiten Besteuerungsregeln in den USA angenommen, aber die Annahme, dass die US Amerikaner sich nicht vor den Steuern von Roosevelt schützen konnten, ist nicht korrekt. Die Regierung selbst hat diese Ausnahmen sogar eingeführt.

Des weitere erklärt das "American Institute for Economic Research" in einem Artikel relativ gut, dass die Reichsten 1% in den USA bis 1940 durchgehend mehr als 70% des gesamten Steueraufkommens gestemmt haben, und dass es 1943 nur noch ca 35% waren. (Quelle: https://www.aier.org/article/fdrs-forgotten-tax-on-the-poor/, letzter Absatz) Auch hier sprechen wir also von einer Halbierung.

Hast du irgendwelche Daten, Fakten, Zahlen, empirische Untersuchungsergebnisse oder irgendetwas, dass deine Behauptung die Reichen wurden tatsächlich mit 90% besteuert (wurden sie nicht, es war lediglich lediglich der formale Grenzsteuersatz, keine Flat Tax)? Und hast du irgendwelche Daten, Zahlen, Fakten die nahelegen, dass die Reduktion des Steueranteils der Reichsten 1% von über 70% auf ca 35% unter Roosevelt durch etwas anderes zustande kam als dadurch, dass die Reichen Lösungen fanden weniger, nicht mehr zu zahlen, wie Beispielsweise durch Auswanderung, die damals durchaus zur die Steuerpflicht in den USA erlöschen lassen konnte?

wenn man bedenkt, dass in Schweden unter Olaf Palme die Reichen bis zu 80% besteuert wurden, dann stimmt mich das optimistisch, dass es geht.

Du meinst wahrscheinlich Olof Palme, nicht Olaf Palme. Ich habe mich mit der schwedischen Steuervergangenheit bisher nicht sonderlich beschäftigt und konnte auf die schnelle auch nicht finden, dass Palme die Steuern auf 80% erhöht hat. Hast du dazu irgendwelche weiteren Informationen oder Quellen? Ich gehe mal stark davon aus, dass, falls es überhaupt 80% warne, es wieder um einen Grenzsteuersatz geht, nicht um eine effektive Besteuerung von 80%. Und dann kommen wir letztendlich wahrscheinlich irgendwo zwischen 60 und 70 effektiv raus. Ob und wie viele deswegen ausgewandert sind weiß ich wie gesagt nicht, da ich mich damit bisher nicht beschäftigt habe, aber die Bevölkerung in Schweden war damals sehr homogen, da kann man es dann auch weiter treiben mit den Steuern. Je weniger homogen eine Gesellschaft, desto schwerer wird es sie davon zu überzeugen ihre Ressourcen untereinander zu teilen.

Natürlich geht es, aber auf lange Sicht wandern die Leistungsträger ab, bringen keine Leistung mehr, oder machen nur sehr viel weniger als sie könnten weil sich mehr nicht lohnt. Das ist doch auch klar. Wir besuchen ja auch z.B. Freund und nicht irgendwelche Leute, die wir nicht mögen oder die uns nicht mögen, einfach weil wir bei Freunden gut behandelt werden und bei Leuten, die uns nicht leiden können eher nicht. Warum sollte jemand dorthin gehen oder dort bleiben wo er nicht gut behandelt wird wenn er woanders nicht nur willkommen ist, sondern man auch viel besser im ihm Umgeht?

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voayager  29.12.2019, 17:54
@Aswan

Mit der Auslandsbesteuerung meinte ich nicht Einzelpersonen, sondern Firmen, die qauch weiterhin ihren Muttersitz in den USA hatten. Deren Filialen, deren Tochterfirmen wurden qauch im Ausland bresteuert und genau das finde ich passend. Natürlich sind diese 90% auf Spitzeneinkommen begrenzt, was ja auch Sinhnm acht, es geht und ging nicht darum, dem Mittelstand den Garaus zu machen.

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Aswan  29.12.2019, 18:24
@voayager
it der Auslandsbesteuerung meinte ich nicht Einzelpersonen, sondern Firmen, die qauch weiterhin ihren Muttersitz in den USA hatten.

Da liegen wir dann aber weit unter den von dir genannten 90%. Roosevelt hat die Unternehmenssteuern mehrfach erhöht, aber selbst zwischen 1942 und 1945 wurde jeder Dollar im Grenzsteuersatz (ab 50.000 USD) nur mit 40 Cent auf Unternehmensebene besteuert. Das sind 40%, nicht 90%. Auch wurden nicht die Tochterfirmen im Ausland besteuert, sondern deren konsolidierter Gewinn in der Muttergesellschaft. Zusätzlich sorgen höhere Unternehmenssteuern entweder für höhere Preise, da die Konkurrenten die gleichen kosten haben und sich so der Preiswettbewerb zwischen den Firmen einfach nur auf einem höheren Preisniveau abspielt, oder sie sorgen für mehr Arbeitslosigkeit wenn die Märkte gegenüber anderen Ländern entsprechend offen sind, in denen wegen geringerer Besteuerung oder geringeren Personalkosten günstiger Produziert werden kann. Das sorgt dann langfristig für weniger Umsatz und Gewinn bei den eigenen Unternehmen, da diese Preislich nun stärker benachteiligt sind gegenüber den Unternehmen von außerhalb des Landes. Gleichermaßen steigen die Preise für Exportgüter an, wodurch auch der Internationale Markt einen größeren Anreiz hat von Firmen anderer Länder zu kaufen. Der nun geringere Gewinn der eigenen Firmen sorgt natürlich für weniger Steuereinnahmen. Sicher kann man dann wieder einfach die Steuern erhöhen, aber auch hier kann man eben nur ein mal zu weit gehen, weil danach das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit gegenüber neuen Investoren verspielt ist.

Edit: Quellenangabe für Tax Foundation vergessen: https://taxfoundation.org/federal-corporate-income-tax-rates-income-years-1909-2012/

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voayager  29.12.2019, 18:33
@Aswan

Wo die Steuern nun erhoben werden ist doch egal, Hauptsache sie werden erhoben. Wenn die Auslandsunternehmen besteuert werden, dann kann das entweder im Ausland erfolgen oder indirekt über das Mutterunternehmen, das ist eigentlich egal, Hauptsache das Geld fließt in den Staatshaushalt. Wichtig ist eigentlich zudem, dass Unternehmen nicht einfach wie Diebe abhauen sollten/können.

So hatte man mal in Singapur Unternehmen überhaupt daran gehindert sich aus diesem Stadtstaat wegzuschleichen.

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Aswan  29.12.2019, 18:51
@voayager
Wo die Steuern nun erhoben werden ist doch egal, Hauptsache sie werden erhoben. Wenn die Auslandsunternehmen besteuert werden, dann kann das entweder im Ausland erfolgen oder indirekt über das Mutterunternehmen, das ist eigentlich egal, Hauptsache das Geld fließt in den Staatshaushalt.

Es macht einen diesen Unterschied ob die im Ausland befindliche Tochtergesellschaft von Sitzstaat der Muttergesellschaft besteuert wird, oder ob die konsolidierten Gewinne in der Muttergesellschaft in deren Sitzstaat besteuert werden. Bei ersteren können die Verluste einer Tochtergesellschaft nicht mit den Gewinnen einer anderen besteuert werden. Außerdem entgeht man bei letzterem auch ohne Doppelbesteuerungsabkommen einer Doppelbesteuerung zumindest teilweise, weil die bereits bezahlten Steuern im Sitzland der Tochterfirma den Gewinn bei der Muttergesellschaft schmälern. Diesen vorteil hat man bei ersterem nicht. Es ist daher nicht egal wie, wann und wo die Steuern erhoben werden.

Wichtig ist eigentlich zudem, dass Unternehmen nicht einfach wie Diebe abhauen sollten/können.

Ich habe das Gefühl dass es sehr schwer für dich ist Anreizsysteme nachzuvollziehen. Ja, man kann Unternehmen einfach zu 100% besteuern wenn sei das Land verlassen wollen, aber das nimmt den Anreiz für neue Firmen sich hier anzusiedeln. Zudem die Firmen dann einfach abgewickelt werden können, das verbleibende Eigenkapital an die Eigentümer ausgezahlt wird und diese dann selbst das Land verlassen um in einem anderen land, das sie besser behandelt, eine neue, ähnliche, vielleicht fast gleiche Firma zu gründen. Man müsste schon komplette Kapitalverkehrskontrollen einführen, aber dann will keine mehr Geld ins Land investieren weil er es nicht mehr raus bekommt.

Anreizsysteme funktionieren von klein auf und immer gleich. Die kleine Tochter, die nicht mit einkaufen gehen will und damit überzeugt wird sich eine Kleinigkeit aussuchen zu dürfen, der Sohn in der Schule, dem die Eltern für gute Noten einen Entsprechenden Betrag zu zahlen, die Hausfrau, die lieber zu Real statt zu Kaufland geht weil es dort Rabatte gibt, oder der Sparer, der mit seinem Konto zu einer anderen Bank umzieht weil es dort wenigstens noch ein bisschen Zinsen auf dem Tagesgeldkonto gibt. Anreizsysteme begleiten uns unser ganzes Leben und sind sowohl von Ökonomen als auch Psychologen eingehend erforscht. Es ist nicht so, dass wir da im dunkeln tappen. Anreizsysteme sind relativ einfach zu verstehen, nicht zuletzt deswegen, weil wir die alle Nutzen.

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voayager  29.12.2019, 18:56
@Aswan

Man müsste schon komplette Kapitalverkehrskontrollen einführen, aber dann will keine mehr Geld ins Land investieren weil er es nicht mehr raus bekommt.

Nun schrumpf mal nicht vor lauter Schreck um 50%, betrachte vielmehr das Kapital in China oder Nordkorea (Sonderwirtschaftszone) Dort bekommt es doch auch Daumenschrauben angelegt, investiert dennoch drauf los, vor lauter Gier. Kapital murrt gewiß, wenn es denn Einschränkungen erfährt, ist aber dennoch nicht zu bremsen, wenn es denn Profitaussichten wittert, siehe meine beiden Parade-Länder.

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Aswan  29.12.2019, 19:23
@voayager
betrachte vielmehr das Kapital in China oder Nordkorea (Sonderwirtschaftszone) Dort bekommt es doch auch Daumenschrauben angelegt, investiert dennoch drauf los, vor lauter Gier.

Die Sonderwirtschaftszonen sind nicht ein Argument gegen, sondern für meine Position. Vor den Sonderwirtschaftszonen sind war China kein beliebtes und auch kein als sicher angesehenes Invesitionsziel. Jahrzehnte lang stagnierte die Chinesische wirtschaft, weil kein Kapital in das Land floss, bis in den 1980er Jahren die ersten Sonderwirtschaftszonen eingerichtet wurden. Als dann 1982 auch noch der Schutz der Investoren in die chinesische Verfassung aufgenommen wurde (Quelle: Chinesische Verfassung Art. 18 Abs. 2), floss das Kapital nach China und hat dort den Wohlstand gebracht. Man hat also genau das Gegenteil gemacht von dem, was du forderst. Man hat Menschen, die der Region Wohlstand und wirtschaftlichen Fortschritt bringen wollen gut gehandelt, und sie sind gekommen und geblieben.

Kapital murrt gewiß, wenn es denn Einschränkungen erfährt, ist aber dennoch nicht zu bremsen, wenn es denn Profitaussichten wittert, siehe meine beiden Parade-Länder.

Kapital geht nicht dort hin so es Profit gibt, sondern dort hin wo es den besten Profit gibt. Wenn ich in eine Sache investieren kann die 10% p.a abwirft, dann ist das toll, aber wenn ich stattdessen in eine andere Sache investieren kann, von der ich denke dass sie das gleiche Risiko hat und die 12% p.a. abwirft, dann sind die 10% nicht mehr so interessant. Umgekehrt ist in einer Welt, in der überall 90% Steuern gelten eine Gegen mit 85% Steuern das Paradies für Investoren. Aber hier bei uns sind die Steuern eben schon sehr hoch, und die USA und Frankreich haben gerade erst die Steuern gesenkt, Boris Johnson wird im Vereinigten Königreich ebenfalls die Steuern massiv senken. Selbst ohne was an den Steuersätzen zu ändern steigen bei uns also relativ zu anderen Ländern die Steuern und ziehen schon jetzt das Kapital hier weg.

Ich weiß nicht woher du deine Informationen hast, aber ich habe das Gefühl dass du viel aus Quellen hast, die Dinge gerne als gegeben darstellen und selten auf die Argumente der anderen Seite eingehen. Du wirfst mir gerne neue Beispiele zu, die deiner Meinung nach ein Beweis dafür sind, dass höhere Steuern sich nicht oder nicht signifikant auf das Bestreben der Menschen diese Steuern zu vermeiden auswirken, gehst dann aber leider nicht darauf ein wenn ich empirische Daten, Zahlen und Fakten mit Quellenangabe vorlege, die das Gegenteil beweisen. Es geht mir nicht darum, dass ich das Ziel, das für solche Maßnahmen immer wieder genannt wird, nicht gut finde, nämlich den Lebensstandard der ärmeren Bevölkerungsschichten zu verbessern. Aber jedes Regierungsprogramm, jedes Gesetz muss daran gemessen werden was es tatsächlich tut, nicht was die Ziele der Initiatoren waren. Menschen bis ins Nirvana zu Besteuern und davon auszugehen sie suchen sich keinen anderen Ort an dem man sie besser behandelt ist eine Illusion die ich jetzt mehrfach wiederlegt habe (siehe Beispiel Frankreich, 30 Milliarden einnahmen erwartet, 16 erhalten -> fast die hälfte des Kapitals floh, dabei ebenfalls knapp 16 Milliarden weniger bei Einkommens- Unternehmens- und Mehrwertsteuer erhalten, inkl. des benötigten Staatsapparates zur Erhebung also ein Minusgeschäft).

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voayager  29.12.2019, 20:14
@Aswan

Es wäre schon viel gewonnen, hätten wir noch die alte Besteuerung, jene zu Beginn noch dieses Jahrtausends oder knapp davor.

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Aswan  29.12.2019, 20:36
@voayager

Du meinst vor den Steuersenkungen in Jahr 2000? Das ist natürlich leicht zu sagen, aber wir wissen nicht welche Firmen sich dann vielleicht gar nicht erst hier niedergelassen hätten, hier entstanden wären oder vielleicht abgewandert wären. Innerhalb der EU gibt es ja viele Länder mit geringeren Steuern, und durch das Schachtelprivileg können diese Gewinne auch leicht in anderen EU-Staaten generiert und steuerschonend z.B. nach Deutschland durchgereicht werden. Ich glaube nicht, dass wir in einer immer mehr globalisierten Welt, in der Menschen mehr reisen und zunehmend bereit sind ihren Wohnsitz auch in anderen Länder zu verlegen, und in der andere große Staaten die Steuern senken, auf dauer den Menschen, die für Produktivität, Innovation, Fortschritt sorgen das Geld aus den Taschen ziehen können ohne dass sie von ihrer Freizügigkeit gebraucht machen. Die Erfahrungen in anderen Ländern, renommierte Ökonomen der heutigen Zeit und seit Jahrtausenden geltende und seit Jahrhunderten erforschte ökonomische Gesetzmäßigkeiten zeigen eindeutig, dass Menschen das tun, wovon sie sich den größten Vorteil versprechen. Und das ist mit zunehmender Belastung eben irgendwann das abwandern in ein Land, dass ihnen ein besseres Leben verspricht.

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voayager  29.12.2019, 22:01
@Aswan

Von 1949 - 1998 bzw. 2002 hatte sich die alte Besteuerung bewährt, das Kapital flüchtete größtenteils nicht und die Wirtschaft lag auch nicht danieder. Auf einmal wird uns eingeredet, dass wir unbedingt Steuersenkungen bei Kapital und Reichen bräuchten, andernfalls seien sie wie scheues Wild, das da flüchtete. Niemand kommt auf die einfache Idee, wegschleichende diebe dinggfest zu machen, ihnen bei Flucht ihr Eigentum zu beschlagnahmen, sofern sie einfach türmen wollen. Erpressen lassen sollte sich der Staat und die Gesellschaft jedenfalls nicht. Im übrigen sind diese Firmen, diese Gestalten ständig am Drohen, da sind sie Meister drin.

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Aswan  29.12.2019, 22:14
@voayager
Von 1949 - 1998 bzw. 2002 hatte sich die alte Besteuerung bewährt, das Kapital flüchtete größtenteils nicht und die Wirtschaft lag auch nicht danieder. Auf einmal wird uns eingeredet, dass wir unbedingt Steuersenkungen bei Kapital und Reichen bräuchten, andernfalls seien sie wie scheues Wild, das da flüchtete.

Die Besteuerung hat sich auch in der Zeit geändert, nur nicht so drastisch. Es geht ja auch nicht um die nominale Besteuerung, sondern die Relative. Wenn alle andere 90% Steuern haben ist ein Land mit 85% ein Steuerparadies. Dass sie sich bewährt hat kann man so auch nicht sagen, sie war einfach. Wenn sie höher oder niedriger gewesen wäre hatten diese anderen Anreize zu einer anderen Entwicklung geführt.

Niemand kommt auf die einfache Idee, wegschleichende diebe dinggfest zu machen, ihnen bei Flucht ihr Eigentum zu beschlagnahmen, sofern sie einfach türmen wollen.

Es ist kein Diebstahl wenn jemand über sein Eigentum verfügt. Die Leute haben das Geld durch dadurch verdient, dass andere es ihnen freiwillig gegeben haben. Bei denen, die tatsächlich kriminell sind, kann die Verfolgung der Straftaten nicht davon abhängen ob sie mit dem Diebesgut fliehen wollen oder nicht, sonder sie hängt davon ab ob die Straftat begangen wurde oder nicht.

Aber es gibt durchaus eine Wegzugsbesteuerung. Diese ist im AStG geregelt.

Erpressen lassen sollte sich der Staat und die Gesellschaft jedenfalls nicht.

Ich sehe nicht wo sich der Staat erpressen lässt. Der Staat bietet jedem Leistungen an, z.B. Regelung des Verkehrs, Aufklärung durch die Polizei, Durchsetzung von Verträgen durch das Rechtssystem, Schutz durch die Bundeswehr etc. und nimmt von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich viel Geld für diese Leistungen. Wenn jemandem die Preise, die der Staat für diese Leistungen aufruft zu groß sind, dann nimmt er das Angebot eben nicht länger wahr. Es gibt ja genug Konkurrenten die vielleicht ein besseres Preis- Leistungsverhätnis bieten, oder bei denen man individueller wählen kann was man will und was nicht und dann auch weniger bezahlt. Das ist keine Erpressung, das ist ein Versagen des Staates darin einigen Menschen Angebote zu unterbreiten die diese haben wollen.

Im übrigen sind diese Firmen, diese Gestalten ständig am Drohen, da sind sie Meister drin.

Hast du dafür ein Beispiel? Wer wird denn bedroht und von wem?

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voayager  29.12.2019, 22:29
@Aswan

Mal menetekelt der Staat selbst besorgt, das seine Schatzis stiften gehen könnten, mal sind es diverse Firmen die es ankündigen, dann berichten Zeitungen darüber als auch anderweitige Medien. Nun frag mich nicht welche genau das bis jetzt waren, schließlich führe ich da kein Protokoll in der Manier eines Buchhalters.

Aufgeschreckt sind jedenfalls all die Kleinbürger, die wie die 7 Schwaben erschreckt alles fallen lassen, wenn die Großen anfangen zu niesen.

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"divide et impera" ( teile und herrsche) lautete die Devise der Alten Römer und dann später der Briten. Nach dem das Volk systematisch antikommunistisch durchgeknet und berieselt wurde und wird, ist es nicht mehr fähig seine wahren Feinde zu erkennen, geschweige denn den Kapitalismus zu durchschauen. Es bleibt daher lediglich beim Reiben von Daumen an Zeigefinger beim Arbeiter, was komplett nichtssagend und bedeutungslos ist, schon weil dies keinerlei Konsequenzen hat, nicht zu Taten beflügelt, eher nur Resignation, bloßen Fatalismus generiert.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Innerhalb meines Studiums hatte ich viel mit Politik z utun

Rich people pay other people to tell the people that poor people are guilty of their own fate.

Das Prinzip heißt TEILE UND HERRSCHE.

  • Wenn ich Junge gegen Alte mit der Demographie-Lüge aufhetze, fragt niemand, warum das Rentensystem in Wirklichkeit ungerecht ist.
  • Wenn ich Frauen gegen Männer mit der Gender-Pay-Gap-Statistik aufhetze, fragt niemand nach, warum manche Firmen und manche Bereiche in Wirklichkeit unfair bezahlen.

Die Vermögenssteuer ist eine Substanzsteuer. - Das heißt, dass das ersparte, erarbeitete Vermögen, dass von dem Gehalt/Lohn/Einkommen nach Abzug von Steuern und Abgaben etc. verbleibende Endeinkommen, von dem sich die Leute ihr Vermögen erspart haben, besteuert würde.

Vor der Wiedervereinigung hatten wir in Westdeutschland unter SPD-Regierung schon mal die Vermögenssteuer.

Damit wurden aber nicht die Superreichen belangt, die alle ihre Vermögen wie ihre Hauptwohnsitze in den Steueroasen der Welt und auch auf Offshore-Konten steuerfrei und nicht nachverfolgbar haben, sondern die kleinen und mittelständischen Unternehmen wie KleinvermieterInnen.

Denen wurde das Wasser, die Substanz unter dem Hintern abgegraben und viele von ihnen gingen deshalb bankrott und die, die mit Not diese Zeit überstanden machten 3 Kreuze, als endlich die dann folgende CDU-Regierung diese unselige Enteignungssteuer wieder abschaffte.

Solche Steuern sind Enteignungssteuern und auch von diesen Superreichen NWO-ELITEN erdacht, um die normalverdienenden Menschen, den Mittelstand, zu enteignen.

Das sind sozialistische, kommunistische Machenschaften und wohin das geführt hat, haben wir ja in den völlig heruntergekommenen und heruntergewirtschafteten Ländern der ehemaligen UDSSR und an der ehemaligen DDR gesehen.

Wo Menschen fürchten müssen, dass ihnen ihr sauer erarbeitetes und unter Verzicht Erspartes, dass sie vielleicht auch in Immobilien oder ein Geschäft investiert haben, gestohlen wir durch eine solche Enteignungssteuer -und es ist nichts anderes als legalisierter Diebstahl-, da leisten die Menschen nichts mehr.

Sie investieren dann nicht mehr in ihre Häuser, sie investieren nichts mehr.

Und es ist in der Tat so, dass es nur auf den normalen Mittelstand abzielt, diesen zu enteignen und das Geld in die Taschen der Superreichen, die davon sowieso ausgenommen sind, umzuverteilen.

Das läuft hier alles auf eine sozialistische, kommunistische Diktatur mit Planwirtschaft und einem superreichen Führer mit seinem superreichen Führungskader hinaus - sh. Nordkorea, sh. die ehemalige UDSSR, siehe die ehemalige DDR.

Diese Linksgerichteten wollen uns alles nehmen und uns dann sterben lassen.

Wer hat denn in den letzten Jahren sukzessive die drastischen und automatischen Diätenerhöhungen angeleiert und durchgesetzt? - Das waren die Altparteien, das gesamte linke Politspektrum. - Die AfD hat z. B. dagegen gestimmt - aber ich will hier das Faß AfD jetzt nicht aufmachen, nur dass dieses das ist, was früher die CDU/CSU war, nämlich einfach nur rechts-konservativ-liberal und keinesfalls rechtsradikal.

Die werden nur ständig diffamiert, damit die gesamte linke Klientel währenddessen ihre NWO-ELITEN-gesteuerte Agenda zu unserer Vernichtung durchziehen kann.

Dichter1Denker  28.12.2019, 17:50

Ach ja. Die Seite hat mal wieder einen neuen Afd-Märchenonkel gefunden :-)

Das sind sozialistische, kommunistische Machenschaften und wohin das geführt hat, haben wir ja in den völlig heruntergekommenen und heruntergewirtschafteten Ländern der ehemaligen UDSSR und an der ehemaligen DDR gesehen.

Im scharfen Kontrast zu den beinahe hysterischen Aktionen der elitären Meinungsführerschaft gegenüber der untergegangenen DDR steht die beeindruckende Forschungsarbeit von Prof. GerhardHeske, einen tragfähigen ökonomisch-statistischen Vergleich „DDR – BRD“ vorzulegen, derfaktisch objektivere Erkenntnisse als bisher ermöglicht.

Zwischen 1970 und 1989 stieg das DDR-BIP auf das 1,84-fache unddas BRD-BIP auf das 1,56-fache an, d.h. in den letzten beiden Jahrzehnten konnte die DDR die BRD im Wachstumstempo überflügeln – für manche Leser ein überraschendes Resultat.

Speziell für die Entwicklung der Bruttowertschöpfung in der Zeit zwischen 1986 und 1989 kommtHeske zu dem bemerkenswerten Ergebnis, dass die durchschnittlichen Wachstumsraten der DDRund der BRD im „Produzierenden Gewerbe ohne Baugewerbe“ mit jeweils 2,1 % gleich hochwaren und im Baugewerbe die DDR mit 3 % sogar höher als die BRD mit 1,8 % lag. (S. 57) Dieskontrastiert zu der verbreiteten Klischee-Vorstellung, die DDR habe in der Zeit vor ihrem Endeeinen industriellen „Bremsgang“ verzeichnet

Am Ende erreichte die DDR dann die Relation von 55,6 % im „BIP je Einwohner“ und von 44,8 %im „BIP je Erwerbstätigen“ im Vergleich zur BRD, was einen deutlichen, aber nicht entscheidendenFortschritt bedeutete

http://www.memo.uni-bremen.de/docs/m3309.pdf

Vor der Wiedervereinigung hatten wir in Westdeutschland unter SPD-Regierung schon mal die Vermögenssteuer.

Nur mal so eine Randbemerkung: Aber die Vermögenssteuer gab es schon seit der Adenauerzeit und die von Dir genannten Abwanderungen hatte es nicht gegeben, da dies das Zeitalter des Keyensianismus war, so dass in anderen Ländern die Vermögenssteuern ähnlich hoch waren.

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verreisterNutzer  28.12.2019, 18:01
@Dichter1Denker

Die ehemalige DDR war komplett marode, von Abwanderungen hab' ich überhaupt nicht gesprochen. - Es wurde das gesamte Ostdeutschland mit Milliarden von westdeutschem Steuergeld, das Westdeutsche erwirtschaftet hatten, komplett neu aufgebaut - Häuser, Straßen, Betriebe, alles komplett im Eimer.

Die Vermögenssteuer gab es in Westdeutschland nur während einer SPD-Regierungsperiode und wurde von der darauffolgenden CDU-Regierung wieder abgeschafft.

Ich wiederhole mich. - Ich hab' das nicht aus Google, sondern erlebt.

Die AfD habe ich als Beispiel genannt, es geht hier nicht um die AfD.

Wünsche dennoch einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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Dichter1Denker  28.12.2019, 18:05
@verreisterNutzer

Ich wiederhole mich. - Ich hab' das nicht aus Google, sondern erlebt.

Das hat überhaupt nichts zu sagen. Es war eine schlecht konstruierte deutsch-deutsche Währungsunion, welche die DDR Wirtschaft hatte kollabieren lassen, denn der Zusammenbruch kam erst nach der Wende und nicht davor und wurde von der westdeutschen Regierung verschuldet!!!

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Dichter1Denker  28.12.2019, 18:10
@verreisterNutzer

DDR Staatsverschuldung 27,6%

BRD Staatsverschuldung 41,8 %

Gerhard Schürer war Chefplaner der DDR. Seine Analyse des wirtschaftlichen Zustands der DDR 1989 erregte viel Aufsehen - wenngleich er manches Detail später revidierte.

Am 31. Oktober 1989 legte der Chef der Zentralen Plankommission der DDR, Gerhard Schürer, dem SED-Politbüro einen geheimen Bericht zur ökonomischen Situation der DDR vor, der später unter dem Namen "Schürer-Papier" berühmt werden sollte. Das Papier trug den Titel: "Analyse der ökonomischen Lage der DDR mit Schlussfolgerungen". An Schürers Bericht hatten unter anderem der Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski, der stellvertretender Direktor der DDR-Staatsbank Edgar Most und Außenhandelsminister Gerhard Beil mitgearbeitet.

Unmittelbar vor dem Bankrott

Schürers Analyse war schonungslos und für die neue Staats- und Parteiführung unter Egon Krenz deprimierend: Laut Schürer war die Verschuldung der DDR im nichtsozialistischen Währungsgebiet auf eine Höhe gestiegen, die die Zahlungsfähigkeit der DDR in Frage stellte. Die DDR stünde unmittelbar vor der Zahlungsunfähigkeit, sei also bankrott. Die Schulden im Westen betrügen alles in allem 49 Milliarden Valutamark, etwa 26 Milliarden Dollar.

Keine Hilfe von der Sowjetunion

Im Falle eines Staatsbankrotts müsste sich die DDR, so die düstere Prognose Schürers, unter die Ägide des Internationalen Währungsfonds begeben, da von der Sowjetunion keine Hilfe zu erwarten sei. Dieser Weg sei allerdings kaum gangbar, da er unannehmbare Forderungen seitens des Internationalen Währungsfonds beinhalten würde, etwa den Verzicht des Staates, in die Wirtschaft einzugreifen, der Privatisierung von Unternehmen, der Einschränkung von Subventionen etc. "Es ist notwendig, alles zu tun, damit dieser Weg vermieden wird", resümierte Schürer.

Düstere Aussichten

Aber was tun? Schürer und malte düstere Szenarien: "Allein ein Stoppen der Verschuldung würde im Jahr 1990 eine Senkung des Lebensstandards um 25-30 Prozent erfordern und die DDR unregierbar machen". Die einzige brauchbare Idee, die Schürer einfiel, war, die Bundesregierung um neue Kredite zu ersuchen und ihr im Gegenzug anzubieten, die Mauer mittelfristig abzubauen. Allerdings sei dafür große Eile geboten, führte Schürer aus, denn wenn sich die DDR-Bürger erst selbst der Forderung nach einem Abbau der Mauer bemächtigt hätten, sei der SED diese Möglichkeit selbstredend aus der Hand genommen.

Umstrittene Zahlen im Schürer-Papier

Das Papier Gerhard Schürers wurde wie selbstverständlich später als Beleg für den Staatsbankrott der DDR gewertet. Dabei ist bereits einige Jahre später bewiesen worden, dass wesentliche Aussagen in der Analyse, insbesondere über die Verschuldung der DDR in den westlichen Staaten, nicht den Tatsachen entsprachen und die Darstellung insgesamt dramatisiert war. So betrugen etwa die Auslandsschulden der DDR keineswegs wie von Schürer behauptet 49 Milliarden, sondern – wie auch eine Bilanz der Deutschen Bundesbank aus dem Jahr 1999 festhält - lediglich 19,9 Milliarden Valutamark.

Das Schürer-Papier, darin sind sich Historiker heute einig, war keine Bankrotterklärung, sondern vielmehr ein leidenschaftlicher Appell der Verfasser an die neue Staats- und Parteiführung, Auswege aus der Krise zu finden. "Dieses Papier hatte einen Zweck", erinnert sich Edgar Most: "Wir wollten dem Erich-Honecker-Nachfolger Egon Krenz Druck machen und ihm vermitteln, dass wir völlig neu denken müssen."

Gerhard Schürer korrigierte 1990 selbst seine Analyse vom Oktober 1989: "Die Auslandsverschuldung der DDR war mit 20,3 Milliarden DM um mehr als die Hälfte niedriger, als wir im Oktober 1989 ausgewiesen haben."

Quelle: https://www.mdr.de/zeitreise/war-die-ddr-pleite100.html

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verreisterNutzer  28.12.2019, 22:13
@Dichter1Denker

Dennoch war vor der Wende die gesamte ehemalige DDR marode durch und durch. Die westdeutsche Regierung hat dafür überhaupt keine Verantwortung - das hatte die ehemalige DDR-Diktatur-Regierung verschuldet.

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Dichter1Denker  29.12.2019, 02:08
@verreisterNutzer

Dennoch sprechen die Fakten eine andere Sprache. Und ich kenne genug ältere Leute, die das anders sehen als Du.

Das gilt besonders für jene, denen es wichtig ist den eigenen Lebensstil nicht auf Völkermord aufzubauen, so wie wir es gerade tun und die BRD es schon damals getan hat.

Wenn Du wissen willst wie ein Lebensstil aussieht, ohne jedes Jahr 20 Millionen Menschenleben zu Grunde zu richten, dann schaue bitte nach Kuba.

Und es wäre traurig, wenn ich Dir dass genauer erklären müsste!!!

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Dichter1Denker  28.12.2019, 17:59

Wer hat denn in den letzten Jahren sukzessive die drastischen und automatischen Diätenerhöhungen angeleiert und durchgesetzt? - Das waren die Altparteien, das gesamte linke Politspektrum

Falsch!!! Die Linke waren immer gegen die Diäterhohungen!!!

und uns dann sterben lassen.

Das trifft wohl eher auf die Afd zu. Denn anstatt den Austieg aus dem Erdöl zu födern, führen die uns lieber auf folgenden Untergangskurs.

Die Studie der Deutschen Bundeswehr zeichnet folgendes Szenario für die Zeit nach dem Peak Oil (vgl. Bundeswehr-Studie, S. 48 ff.):

Der Anstieg der Rohölpreise verteuert energieintensive landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Dünger und Pflanzenschutzmittel, den Einsatz von Maschinen sowie den Transport der landwirtschaftlichen Zwischen- und Fertigprodukte, was zu einer Verteuerung von Nahrungsmitteln führt. Der Verzicht auf erdölbasierte Dünger, erdölbasierte Pflanzenschutzmittel und maschinelle Bewirtschaftung führt wiederum zu einer drastischen Verringerung der Erntemengen. Angesichts des anhaltenden Bevölkerungswachstums verschärft sich die Problematik einer regionalen Nahrungsmittelunterversorgung bis hin zu Hungerkrisen, auch in den westlichen Industrienationen.

Kurzfristig senken steigende Ölpreise Konsum und Output, wodurch es zu Rezessionen kommt. Der steigende Anteil der Transportkosten verteuert alle gehandelten Waren, die Handelsvolumina gehen zurück. Staatshaushalte geraten unter extremen Druck, die Ausgaben für die Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung sowie Sozialausgaben konkurrieren mit den notwendigen Investitionen in Erdölsubstitute. Die Einnahmen des Staates sind durch die Rezession dabei erheblich gemindert. Das Bankensystem, die Börsen und die Finanzmärkte brechen zusammen. Es kommt erst zur Hyperinflation und zu Schwarzmärkten, dann zu einer tauschwirtschaftlichen Organisation auf lokalem Level. Marktwirtschaftliche Systeme konkurrieren wieder mit Planwirtschaften, es droht der Kollaps internationaler Wertschöpfungsketten. Unternehmen sind auf unbestimmte Zeit nicht mehr in der Lage, Gewinne zu erzielen und ihre Fremdkapitalkosten zu zahlen. Die Anpassung der Wirtschaftsstrukturen wird mit Friktionen am Arbeitsmarkt einhergehen und zu hoher Transformationsarbeitslosigkeit führen. Im Besonderen kann sich eine Entwertung des Humankapitals der Arbeitnehmer vollziehen, da aufgrund des Strukturwandels Qualifikationen, die bis zu diesem Zeitpunkt durchaus adäquat waren, durch andere Qualifikationsanforderungen abgelöst werden.

Das sind die kurzfristigen Folgen. Nun folgt ein Satz in der Studie, der den Leser aufgrund seiner Deutlichkeit in lang anhaltendes Staunen versetzen kann:

„Mittelfristig bricht das globale Wirtschaftssystem und jede marktwirtschaftlich organisierte Volkswirtschaft zusammen.“ (Bundeswehr-Studie, S. 49)

Um es zu paraphrasieren: Wenn wir uns nicht auf Strukturbrüche und Pfadwechsel, die ein Abnehmen der globalen Erdölfördermenge erzwingt, vorbereiten, fliegt uns der ganze (globale) Laden mit einem lauten Knall um die Ohren.

Das heißt nicht, dass der Zusammenbruch des Systems unausweichlich ist. Vielmehr geht es um die Frage, ob die Transformation geplant und dadurch halbwegs geordnet, sozial verträglich und human verläuft. Oder ob aufgrund fehlender Vorbereitungsmaßnahmen und fehlender struktureller Anpassungen das plötzliche Chaos droht. Wir haben die Wahl: Transformation by design or by disaster.

Norbert Rost, Leiter des Büros für postfossile Regionalentwicklung in Dresden, schreibt hierzu in der von Bündnis 90 / Die Grünen in Auftrag gegebenen Studie Peak Oil – Herausforderungen für Thüringen (S. 15):

„Die Transformation kann freiwillig durch vorausschauende Entscheidungen geschehen oder erzwungen werden, wenn steigende Energie- und Rohstoffpreise bestimmte Abläufe unwirtschaftlich machen. In jedem Fall lässt die Transformation des fossilen Industriesystems hin zu einem postfossilen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem eine Transformationskrise erwarten. Je später und unkoordinierter die Transformation angestoßen und umgesetzt wird, umso intensiver wird sich diese Transformationskrise im Leben jedes Bürgers zeigen.“

Quelle: https://makroskop.eu/2017/10/die-verdraengten-folgen-des-peak-oil/

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voayager  28.12.2019, 22:29

ein wahres Schauermärchen, das du uns hier servierst nahar !

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verreisterNutzer  28.12.2019, 22:50
@voayager

Und Dir kauft hier wohl kaum noch jemand ab, dass Du kein bezahlter Troll/Propagandist bist mit Deinen dauernden argumentfreien Bashing-Antworten.

Woher willst Du wissen, dass mir diese logische Argumentation niemand abkauft?

Woher willst Du wissen, wie andere darüber denken. - Lass' andere sich ihr eigenes Bild machen.

Wenn Du das alles anders siehst, dann ist das Deine Meinung und dann ist das ok - aber hör' doch einfach auf mit Deinem sinnfreien Bashing - das führt zu garnichts und ist in der Tat Troll- und Propagandisten-Gehabe - mittlerweile überall entlarvt.

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voayager  28.12.2019, 22:53
@verreisterNutzer

Was du betreibst ist blanke Verleumdung plus Wunschdenken. Lass dir sagen, dass man mir hier fast 12000 mal schon gedankt hat. Also finde ichbei vielen Usern große Resonanz, auch wenn dir das nicht passt, du dir das nicht vorstellen kannst. Doch schau mal auf mein Profil, dann findest du meine Aussage bestätigt, du alter Giftzwerg.

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Es geht um Teile und Herrsche, daß hast du gut erkannt. Wenn der Pöbel sich zankt, haben die Herrschenden Ruhe!

Die Umverteilung geht permanent von arm zu reich, wissen auch die Experten, doch kommuniziert wird das natürlich nicht! Stattdessen wird die Neiddebatte angezettelt, damit die Schafe sich gegenseitig scheren können!

Damit läßt es sich herrlich und unerkannt regieren. Die Schafe erkennen nicht wirklich, wer die Fäden in der Hand hat, sie glauben eher, der Hund, der sie leitet, ist Schuld!

99.9 Prozent der Schafe glauben, sie sind nicht Schaf, sondern der Hund, manche glauben sogar, sie sind der Schäfer. Alle haben unrecht, denn sie wissen nicht, wer der Chef vom Schäfer ist, das ist das Problem!

chilly10  29.12.2019, 07:27

passt das Konzept in eine Demokratie?

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