Was soll im Informatik-Unterricht gelehrt werden?

5 Antworten

Grundsätzlich finde ich Informatikunterricht sehr wichtig, aber in meiner Schulzeit waren die Lehrinhalte je nach Lehrer und Schule sehr unterschiedlich: In der Realschule hat man gelernt, mit Word oder Excel umzugehen, was sich die meisten sowieso nebenbei selbst beibringen.

Im Gymnasium wurde nur Programmieren gelehrt, mit Basic oder Pascal, was ich wesentlich sinnvoller finde, da die meisten Schüler ansonsten kaum Kontakt mit diesen Themen bekommen würden, dies aber im späteren Leben sehr hilfreich sein kann. Ich habe zwar beruflich direkt nichts mit Informatik zu tun, wende dieses Wissen aber dennoch ab und zu an und kann so meinen Alltag erleichtern.

Bau und Programmierung von Robotern oder Aufbau von Schaltungen mit Mikroprozessoren oder Raspberry Pi-artigen Kleinstcomputern wäre auch denkbar.

koten 
Fragesteller
 23.09.2016, 17:33

Denkbar ist vieles.

Aber ab wann sollte es Pflichtfach sein und was sollte dort den Kindern beigebracht werden.

Ich habe nämlich keine wirklich Idee, in wie weit Informatikkenntnisse, die über Textverarbeitung und Tabellenkalkulation hinausgehen, den Alltag erleichtern können.

Programmieren außerhalb einer AG halte ich bis zum Abi für überflüssig.

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BTyker99  24.09.2016, 02:23
@koten

Ich bin gerade zu müde, um mich an alle selbstgeschriebenen Programme zu erinnern, die mir weitergeholfen haben, aber ein paar wenige fallen mir ein:

Vor kurzem habe ich ein Programm geschrieben, dass Kurswerte von Aktien in ein Diagramm gezeichnet hat, und mit dem man flexibel den Zeitrahmen einstellen, und mit anderen Kursen vergleichen konnte, sowie Ereignisse mit Nachrichtenwert per Mouse-Over-Funktion einblenden konnte. In Excel kann man zwar schöne statische Diagramme darstellen, aber wenn man einen anderen Zeitraum oder Maßstab betrachten würde, müsste man die Datenauswahl wieder von neuem beginnen. Was in dem spezialisierten Programm mit einem Klick geht, würde bei Excel vielleicht Minuten dauern.

Während des Studiums hat meine Programmiererfahrung mir auch weitergeholfen, als ich hunderttausende Datensätze von automatischen Messreihen umrechnen, sortieren und in ein anderes Dateiformat bringen musste, was vermutlich mit Excel nicht möglich gewesen wäre. Falls man es doch mit Excel hätte machen können, hätte man das Programm extrem detailliert kennen müssen, was dazu führen würde, dass man ein Excel-Fachidiot hätte sein müssen, wohin gegen sich Programmierwissen (und damit verbundenes logisches Denken) sich viel breitgefächerter einsetzen lassen.


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BTyker99  24.09.2016, 02:29
@BTyker99

Ich denke, dass nur Leute, die noch keinen Kontakt zur Informatik hatten, sich den Sinn darin nicht vorstellen können.

Für mich sind Text- und Tabellenkalkulation keine Dinge, die man in der Schule unterrichten müsste. Das hätte man in meiner Schulzeit (vor schätzungsweise 15 Jahren) sicherlich begründen können, aber die heutigen Kinder wachsen sicherlich mit solchen Dingen auf und können diese Programme intuitiv bedienen. Selbst in meiner Schule hat man das wie gesagt nicht im Informatikunterricht gelernt, sondern einfach vorausgesetzt, bzw. den Schülern selbst überlassen, wie sie z.B. Präsentationen halten sollten. Sobald die Technik vorhanden war, haben die Schüler sich Powerpoint selbst beigebracht und damit Präsentationen gehalten, anstatt Overhead-Folien zu erstellen.

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koten 
Fragesteller
 24.09.2016, 05:17
@BTyker99

Erster Absatz: Informatik zwingend erforderlich.

Zweiter Absatz: Informatik total überflüssig.

Ich denke, dass nur Leute, die noch keinen Kontakt zur Informatik hatten, sich den Sinn darin nicht vorstellen können.

Kannst Du das näher erläutern? Ich habe gut 30 Jahre als Software-Entwickler gearbeitet, kann also wohl von mir behaupten, engen Kontakt mit der Informatik zu haben.

Mein erster eigener Rechner war Mitte der 80er Jahre ein Commodore C16. In den 30 Jahren (auf den C16 folgte ein plus4, dann ein PC-Selbstbau) kam es nur einmal vor, daß ich es für sinnvoll hielt, ein Programm für den Privat-Gebrauch zu schreiben.

Ob es sinnvoll sein kann, eigene Progrämmchen zu stricken, hängt von den persönlichen Interessen und Hobbies ab. Da kann es nicht Aufgabe der Schule sein, Dir alle Werkzeuge an die Hand zu geben.

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BTyker99  25.09.2016, 21:36
@koten

Wenn man es als Hobby betreibt, stimmt das natürlich. Aber auch in vielen Berufen können einem Situationen begegnen, die mit Hilfe von Programmier-Erfahrung besser zu meistern sind, daher denke ich, dass man zumindest ein elementares Verständnis der zugrunde liegenden Logik haben sollte. In meinem Naturwissenschaftlichen Studium hatte ich durchaus den Eindruck, Vorteile gegenüber den Kommilitonen zu haben, die in der Schule keinen Informatikunterricht gehabt haben (und das waren geschätzt über 90%), da man beispielsweise vielfach durchzuführende Rechenwege automatisieren, oder Daten in einer dem Fachgebiet eigenen Darstellungsweise plotten kann (was man sonst per Hand tun würde).

Ich vermute, dass einem auch die Bedienung von Programmen wie MatLab oder die Erstellung von Makros in Excel leichter fallen würde, wenn man in jungen Jahren eine Programmiersprache gelernt hat.


PS: Da du fragst, welches Fach man stattdessen streichen könnte: Ich würde mich freuen, wenn Religionsunterricht entfallen würde, zumindest der, der durch kirchliche Institutionen gesteuert wird.

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Auch einige "allgemeinere" Dinge würde ich hier hinzuzählen, was eben auch schon in den früheren Klassen gelehrt bzw. gezeigt werden kann.

Zum Beispiel sicherer umgang mit Passwörtern, was alles mit deinen Daten passiert, die du jeden Tag im Netz hinterlässt, was Privatsphäre bedeutet, was jeder einzellne dafür tun kann usw.

Die gefahren im Netz, die auf dich lauern. Wie du dich gegen Viren etc. besser schützen kannst.

Das 10-Finger-Schreiben.

Später ist es dann auf jeden Fall sinvoll, zu zeigen wie ein PC aufgebaut ist (die einzellnen Komponennten, was was macht usw., ein Laptop oder Smartphone ist im Grunde ja auch nichts weiter als in irgend einer Form ein Rechner aber jeder nutzt sie in irgend einer Weiße)

Später kann es auf jeden Fall hilfreich sein etwas programmieren zu können. Zumindest ein grober Überblick kann hier auch nicht schaden.

koten 
Fragesteller
 24.09.2016, 04:57

10-Finger.Schreiben hat nichts mit Informatik zu tun. Das ist eine analoge Technik aus der Zeit, wo auf jedem Büro-Schreibtisch eine Schreibmaschine stand. Heute werden Textbausteine angekreuzt.

Gefahren Des Netzes und der Computer allgemein - da hast Du recht.

Ein grober Einblick, wie Computer arbeiten, erscheint mir auch sinnvoll. Allerdings nicht die binäre Zahlendarstellung (absolut unwichtig), aber die Schüler sollten z.B. in Prosa beschreiben, wie man einen Briefumschlag öffnet, um die innenliegenden Brief zu lesen. Daß man den Brief erst einmal in die richtige Position bringen muß, werden die meisten wohl übersehen. Dem Menschen ist das klar. Ein Computer ist erst einmal strohdoof. Trotz künstlicher Intelligenz.

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Mit Sowas wie PowerPoint, Word und Excel umzugehen. Vorallem pp ist für andere Fächer auch wichtig

BTyker99  24.09.2016, 01:55

Ich vermute dass 90% der Schüler das auch nebenbei lernen würden. Wenn ein Lehrer sagt, man solle eine Powerpoint-Präsentation halten, erlernt man die nötigen Funktionsweisen innerhalb einer Viertelstunde, indem man es einfach ausprobiert, oder andere fragt, die das Programm kennen. Gerade die heutige Jugend dürfte solch simple Programme schon durch ihren alltäglichen Kontakt mit Computern/Smartphones problemlos beherrschen können.

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koten 
Fragesteller
 24.09.2016, 04:49
@BTyker99

Ich träume davon, daß alle Programme zum Erstellen von Präsentationen durch Viren unbrauchbar werden. In deutschen Betrieben wird wohl durch nichts so viel Zeit verbrannt, wie durch die Erstellung solcher Präsentationen.

Und vor allem: Nachdem der Vortrag gehalten wurde, gehört die Datei gelöscht. Sie war nur ein Hilfsmittel, um den Vortrag zu verdeutlichen. Wer meint, Kollegen, die den Vortrag verpaßten, sollen sich stattdessen die ppt-Datei reinziehen, meint auch man könne eine Fahrstrecke beschreiben, indem man die Verkehrszeichen aufzählt, an denen man vorbei kommt.

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Was offiziell gelehrt werden soll, weiß ich nicht im Detail, aber ich kann dir sagen, warum:

Heutzutage wird die Informatik, insbesondere Computer und Internet praktisch täglich wichtiger und leider auch gefährlicher, was kriminelle Aktivitäten angeht.

Kinder sollen zum Einen lernen, sich in diesem neuen Medium zurecht finden, kleine Probleme auch mal selber lösen und damit arbeiten zu können. Ganz besonders beruflich ist das in sehr vielen Bereichen eine Grundvoraussetzung und es gibt noch viel zu viel "Fach-Personal", was froh ist, endlich Excel bedienen zu können oder einfach Fehler macht, auf die jemanden, der sich rudimentär auskennt, nicht einmal kommen würde.

Außerdem müssen Kinder die Gefahren kennen und umgehen lernen. Sehr viele kriminelle Aktivitäten sind kaum von seriösen Angeboten zu unterscheiden, solange man nicht weiß, worauf man achten muss. Und wenn es mal zu spät ist, dann sollten die Betroffenen wissen, was sie tun können und was sie nicht tun sollten - wie z.B. eine geforderte Summe zahlen.

Ob das alles gelehrt (werden) wird, weiß ich nicht, aber ich weiß, dass diesen Themen in der Vergangenheit viel zu wenig Bedeutung beigemessen wurde. Nicht zuletzt diese Anungslosigkeit vieler Leute macht es den Kriminellen so einfach und Abzocke jeder Art so interessant und lukrativ, wie es heute ist.

Dass z.B. Programmiersprachen zumindest grundlegend gelehrt werden, hat dabei den Vorteil, dass die Schüler die Grundgedanken, die hinter einem Programm stehen, zu verstehen zu lernen. Das kann oft sehr viel Wert sein, weil das Gesamtverständnis vom Computer ein anderes wird.

In kurz:

Informatik wird für die Zukunft immer und immer wichtiger und wer da nicht zurück bleiben will, sollte sich damit zumindest grob auskennen.

Palladin007  23.09.2016, 17:37

PS:
Weil es in einer anderen Antwort angesprochen wurde:
Eine Programmiersprache zu beherschen kann allgemein sehr hilfreich sein, da man sich mit ein paar Grundkenntnissen schnell sehr viel Arbeit abnehmen kann.

So hab ich z.B. mal eine ganze Reihe von Dateien umbenennen müssen. Das per Hand zu machen, würde ewig dauern, also hab ich mir ein kurzes Script geschrieben, was das in wenigen Sekunden erledigt.

Es gibt so viele Mini-Anwendungsfälle, die über die Jahre auf einen zu kommen, wo man es sich mit Programmier-Kenntnissen so viel einfacher machen kann.
Wir sind ja schließlich alle ein bisschen faul ^^

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koten 
Fragesteller
 24.09.2016, 05:03
@Palladin007

Wäre dann nicht auch ein Verkehrsunterricht wichtig? Wie viele Stellenangebote gibt es, in denen steht, FS notwendig. Die Schule bereitet einen darauf nicht vor.

Gewisse Dinge lernt man außerhalb der Schule durch Eigeninitiative. Das finde ich auch nicht falsch.

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Palladin007  24.09.2016, 12:48
@koten

Ich hab ja auch nicht gesagt, dass ich das Schul-System gut finde :D

Tatsächlich ist die Hürde bei der Informatik aber deutlich größer als z.B. bei einem Führerschein. Welches Kind will nicht endlich auch mal Auto fahren? :D

Beim Verkehrsunterricht hat man also ein Thema, was die meisten früher oder später sowieso durch den Führerschein lernen, die Informatik schaut sich höchstens jemand an, der sich sowieso dafür interessiert - was meiner Erfahrung nach ein verschwindend geringer Anteil ist.

Und ja, man sollte noch andere Dinge lehren, zum Beispiel war ich ziemlich komplett unvorbereitet, als ich bei meinen Eltern ausgezogen bin und musste mir alles so nebenher bei bringen. Und jetzt weiß ich: Ich hasse Bürokratie :D

Aber das ändert nichts daran, dass Informatik wichtig ist.

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koten 
Fragesteller
 24.09.2016, 14:31
@Palladin007

Vor 40-45 Jahren gab es auch kein Fach, in dem man etwas zu diesen Themen hörte. Aber da hat sich niemand von uns drüber beschwert. Entweder man hatte es im Elternhaus mitbekommen, oder man hatte es sich in Eigeninitiative beigebracht.

Basiswissen, wie das Leben ringsherum funktioniert - das gehört doch nicht in die Schule!

Gefahren im Netz und durch Computer - meinetwegen. Obwohl man dazu eigentlich auch genug aus den Medien mitbekommen kann. Vielleicht auch noch eine grobe Einführung, wie Computer und Programme funktionieren. Aber Skripte schreiben oder sogar Programme? In einer Informatik-AG natürlich. Als Pflichtfach Zeitverschwendung.

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Palladin007  24.09.2016, 14:58
@koten

Auch heute beschwert sich kaum jemand darüber, die breite Masse nimmts einfach so hin wie es ist.

Vielleicht hast Du alles im Elternhaus beigebracht bekommen, das geht aber noch lange nicht jedem Kind so. Manche Kinder bekommen da fast nichts gelehrt, die Schule ist also der einzige Ort, wo sie vorbereitet werden.

Und ich bezweifle, dass die meisten Eltern zum Kind hin gehen und sowas wie das Mietrecht erklären. Hatte ich vor ein paar Wochen gut brauchen können, als mein Vermieter versucht hat, mich raus zu werfen.

Und was Programme schreiben angeht: Ich habe in der Schule nie gelernt, wie ich ein Programm schreibe, das wurde auch nie versucht, uns beizubringen. Was wir gelernt haben, sind die Grundregeln der Programmierung und was hängen geblieben ist, ist das Grundverständnis, wie ein Programm funktioniert.

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koten 
Fragesteller
 24.09.2016, 15:10
@Palladin007

Wie sich niemand beschwert, heißt das aber nicht, daß es trotzdem Grund zur Beschwerde gäbe.

Da habe ich mich wohl schief ausgedrückt. Ich meinte nicht, daß die Eltern hingehen und einen aktiv lehren, sondern daß man einfach gewisse Dinge im Elternhaus mitbekommen kann.

Und gerade Mietrecht ist doch ein Thema, über das in Verbrauchersendungen etc. breit berichtet wird. Und gibt mal bei Youtube "Mietrecht" vor, da kommt dann die Anzeige "Etwa 4.850 Ergebnisse". Man muß also noch nicht einmal zur Verbraucherberatung

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Palladin007  24.09.2016, 15:31
@koten

Du gehst hier immer noch von dir und deinem Umfeld aus.

Lies mal das Buch "Isch geh Schulhof" von Philipp Möller. Ein gutes Buch, liest sich ganz angenehm und lustig, zeigt aber auch ziemlich hart, wie es teilweise an deutschen Schulen (besonders berliner Schulen) zu geht. Er zeigt auch auf, dass das Chaos häufig im Elternhaus beginnt (bis hin zu Misshandlungen), während unser System nichts dagegen tut bzw. tun kann.

Ich bin sowieso einer, ich kritisiere das ganze Schulsystem. Das tue ich auch nicht erst seit ich das Buch gelesen habe, sondern schon seit der Oberstufe und wenn ich mich mal mit Lehrern darüber unterhalten habe, kam da meist Zustimmung.

Unser Schulsystem lehrt nicht das, was wichtig ist, sondern das, was nach der Meinung irgendwelcher Politiker Allgemeinbildung ist.
Ich brauche kaum was von den Themen, außer das, was ganz zu Beginn gelehrt wurde, wie grundlegende Mathematik bis Prozentrechnung, Rechtschreibung und Grammatik, Englisch, etc.
Aber wer muss denn bitte Flächen im Dreidimensionalen Raum berechnen können? Gut, ich brauch das für Game-Development, aber sonst kaum jemand wird das wirklich brauchen.

Die Informatik groß mit aufzunehmen, mag aus heutiger Sicht vielleicht unnötig sein, aber Du musst dabei auch bedenken, dass in der Schule nicht für Heute gelehrt werden soll, sondern für die Zukunft.
Ich arbeite in der Informatik, ich weiß wie wichtig das Thema ist und ich weiß auch nicht zuletzt durch dieses Portal oder verschiedene Foren, wie unterirdisch das Wissen teilweise ist. Viele Menschen sind auf das Wissen Anderer angewiesen und ganz besonders hier kann das schnell ein Problem werden. Manche Leute hier nutzen das nämlich aus oder verbreitet Falschinformationen (egal ob absichtlich oder nicht) und der Fragende glaubt das dann.

Ein weiterer Grund, weshalb das Programmieren in der Schule zumindest grob gelehrt werden sollte: Zur Interessenfindung
Es gibt zu wenig Softwareentwickler und zu viel Bedarf. Der Versuch, früh genug Interesse dafür zu entwickeln, ist also auch in der Richtung wichtig.

Ob das funktioniert, keine Ahnung, vermutlich eher nicht, weil die Schule meistens kein Interesse verbreitet, sondern eher Abneigung zu den Themen.

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koten 
Fragesteller
 24.09.2016, 16:19
@Palladin007

Du gehst hier immer noch von dir und deinem Umfeld aus.

Natürlich, so wie Du ja auch. Das ist auch erst einmal ganz vernünftig. Im eigenen Umfeld kennen wir uns aus. Da sind wir nicht aus Vermutungen angewiesen.

Vielleicht zwei, drei Sätze zu meinem Umfeld: Seit gut 30 Jahren angestellter Programmieren für Versicherungen bzw. Banken. Also kenne ich mich auch mit Berufsfeldern in denen die Computerisierung in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen hat einigermaßen aus. Ich selber habe nur einmal zu Hause ein kleines Progrämmchen geschrieben, und ich habe auch bei fast keinem Kollegen mitbekommen, daß zu Hause Script oder Programme geschrieben wurden. Das hängt sicherlich auch von den Hobbys und sonstigen Interessen ab.

Lies mal das Buch "Isch geh Schulhof" von Philipp Möller.

Nicht nötig. In der von mir gelesenen Presse steht genug zu dem Thema. Auch dann noch, wenn ich überflüssiges Lehrer-Bashing streiche.

Unser Schulsystem lehrt nicht das, was wichtig ist, sondern das, was nach der Meinung irgendwelcher Politiker Allgemeinbildung ist.

Ein populistischer Allgemeinplatz inc. zur Zeit hippem Politiker-Basching. Wie einfach es ist, festzustellen, was wichtig ist, sehen wir doch hier. Wer soll denn die Lehrpläne festlegen?

Ich brauche kaum was von den Themen, außer das, was ganz zu Beginn gelehrt wurde, wie grundlegende Mathematik bis Prozentrechnung, Rechtschreibung und Grammatik, Englisch, etc.

Du hast den Dreisatz vergessen. Auch für das tägliche Leben sehr wichtig, und trotzdem beherrschen ihn viele nicht. "Rechtschreibung und Grammatik" - ein Tag GF, und man möchte nur noch weinen.

Die Informatik groß mit aufzunehmen, mag aus heutiger Sicht vielleicht unnötig sein, aber Du musst dabei auch bedenken, dass in der Schule nicht für Heute gelehrt werden soll, sondern für die Zukunft.

Genau. Und deshalb frage ich mich, ob Informatik-Unterricht heute noch notwendig ist. Die Programme werden immer besser. Auch die eierlegenden Wollmilchsauen Word und Excel werden bei den Grundfunktionen einfacher zu bedienen. Ein Schuljahr lang zwei Stunden pro Woche, meiner Meinung nach reicht das als Pflichtunterricht (als ich die Ausgangsfrage stellte, hielt ich nicht einmal das für sinnvoll). Die entsprechenden Maschinen (Computer, Roboter) brauchen immer weniger qualifizierte Bediener.

Manche Leute hier nutzen das nämlich aus oder verbreitet
Falschinformationen (egal ob absichtlich oder nicht) und der Fragende glaubt das dann.

Deshalb brauchen wir meiner Meinung nach mehr Geschichte, mehr Erdkunde, mehr Sozialkunde, mehr Biologie. Vielleicht sogar eine Einführung in Rechtskunde. Da ist das llgemeine Wissen ja auch mehr als grottig. Aber Informatik? Von Kybernetik spricht doch auch kein Mensch mehr.

Ich arbeite in der Informatik

Reine Neugierde: In welchem Bereich?

Es gibt zu wenig Softwareentwickler und zu viel Bedarf.

Wie bei den niedergelassenen Fachärzten.

(...) weil die Schule meistens kein Interesse verbreitet, sondern eher Abneigung zu den Themen.

Das Faß machen wir jetzt aber nicht auch noch auf. ;)

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Palladin007  24.09.2016, 17:25
@koten

Natürlich, so wie Du ja auch. Das ist auch erst einmal ganz vernünftig. Im eigenen Umfeld kennen wir uns aus. Da sind wir nicht aus Vermutungen angewiesen.

Naja, ich versuche schon, nicht von mir auszugehen, sondern davon, wie es der aktuellen Jugend geht und was sie nach der Schule erwartet. Schon deshalb, weil es ja genau um diese Generation geht und nicht um mich. Deshalb gehe ich auch davon aus, dass eben auch Kinder zur Schule gehen, die kein behütetes Zuhause haben und eigentlich nur in der Schule etwas lernen.

Nicht nötig. In der von mir gelesenen Presse steht genug zu dem Thema. Auch dann noch, wenn ich überflüssiges Lehrer-Bashing streiche.

Doch, das ist ein Blick wert ^^ Das ist nicht nur eine langweilige Beschreibung aus pädagogischer Sicht, sondern eine oft lustige und teilweise verstörende Erzählung des Schul-Alltags aus der Sicht des Autors. Erst zum Schluss kommt der pädagogische Teil.

By the way: Lehrer-Bashing?
Dass es auch schlechte Lehrer gibt, darüber brauchen wir nicht reden, aber sind die Lehrer nach den Schülern nicht die Leidtragenden? Wenn ich früher mit meinen Lehrern gesprochen habe, wussten die schon, wie man den Unterricht besser machen könnte, aber das passt häufig einfach nicht mit den Vorgaben zusammen.

Ein populistischer Allgemeinplatz inc. zur Zeit hippem Politiker-Basching. Wie einfach es ist, festzustellen, was wichtig ist, sehen wir doch hier. Wer soll denn die Lehrpläne festlegen?

Wie es heute ist, weiß ich nicht. Meine Meinung beruht aber auf dem, was ich in der Oberstufe über den Schulausschuss im Schweriner Landtag mit bekommen habe. Da werden regelmäßig Schüler aus der Oberstufe von Schulen aus Mecklenburg-Vorpommern eingeladen, dass die das mal kennen lernen und Fragen stellen. Tatsächlich war es so, dass die Leute in diesem Schulausschuss teilweise ziemlich weit von der Realität entfernte Fragen den Schülern gestellt haben und nicht umgekehrt.
Unser Fazit daraus: Die haben häufig keine Ahnung, wie es in der Schule ist. Wie auch, die sind viel zu alt um das zu wissen.

Ich hab leider keine Beispiele parat, ist zu lange her.

Du hast den Dreisatz vergessen. Auch für das tägliche Leben sehr wichtig, und trotzdem beherrschen ihn viele nicht.
"Rechtschreibung und Grammatik" - ein Tag GF, und man möchte nur noch weinen.

Ich hab vermutlich noch sehr viel mehr vergessen, was ich schlicht als Selbstveständlich erachte :D

Und ja, hier ists schon schlimm. Allerdings hat auch das Portal Verbesserungsbedarf, ich reg mich z.B. bei praktisch jeder Antwort aufs neue über diesen grausamen Editor auf.

Und deshalb frage ich mich, ob Informatik-Unterricht heute noch notwendig ist. Die Programme werden immer besser. Auch die eierlegenden Wollmilchsauen Word und Excel werden bei den Grundfunktionen einfacher zu bedienen.

O.O :D

Ein ehemaliger Kollege hat letztens bei Facebook geschrieben: "Wenn du einem Geschäftspartner 5 mal (ja, wirklich 5 mal) erklären musst, was ein Dateiname ist.Und ich Depp hab studiert..."

Bei Office gibt's da ähnliches in dem Stil, dass sich jemand freut, dass er endlich weiß, dass man eine Excel-Tabelle sortieren kann.

Mag sein, dass das alles einfach ist, aber ausreichen tut das nicht.

Wobei ich das eher auf die Metalität Informatik = Hexenwerk schieben würde. Meiner Erfahrung nach haben viele Menschen so viel Respekt vor dem ganzen Thema, dass sie garnicht erst versuchen, es selber zu lösen.

Deshalb brauchen wir meiner Meinung nach mehr Geschichte, mehr Erdkunde, mehr Sozialkunde, mehr Biologie. Vielleicht sogar eine Einführung in Rechtskunde. Da ist das llgemeine Wissen ja auch mehr als grottig. Aber Informatik? Von Kybernetik spricht doch auch kein Mensch mehr.

Ja, Nein (ich hasse Erdkunde :D), Ja, Ja und Ja.

Es ist nicht sinnvoll, nur mehr Informatik zu unterrichten. Die anderen Themen sind auch wichtig bzw. wichtiger und dort sollte man eigentlich anfangen, das macht Informatik aber nicht weniger wichtig. Warum ich das denke, hab ich vorher ja schon mehr als oft genug erklärt :D

Reine Neugierde: In welchem Bereich?

Softwareentwickler, am liebsten mit C# und WPF/MVVM, aber aktuell kein Bereich, da Arbeitssuchend


PS:
Sorry für den Roman
Und Schreibfehler kannst Du behalten, ich kontrolliere hier nicht ales auf Rechtschreibung und schreib ziemlich schnell :D

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BTyker99  25.09.2016, 21:54
@koten

Bei uns lernt man Verkehrssicherheit übrigens in der Grundschule, ist das nicht überall so? Das geschieht in Verbindung mit praktischem Fahrrad-Unterricht unter Anleitung eines Verkehrspolizisten.

Was du über die anderen Fächer, die du gerne verstärkt unterrichtet haben würdest schreibst, kann man meiner Meinung nach genauso auf den Informatik-Unterricht übertragen: Wer braucht z.B. im späteren Leben Biologie? Es würde doch reichen, ein halbes Jahr lang Sexualkunde und eventuell noch etwas über Hygiene und das Immunsystem zu lernen... Ich sage nicht, dass Biologie nicht wichtig ist, aber für die meisten Menschen auch nicht wichtiger, als Informatik. Das mit der Rechtskunde würde ich auch als nützlich empfinden, genau wie das vorher angesprochene Lebens-Training, bei dem man etwas über Mietverträge und ähnliches lernt.

Angeblich gibt es ja so ein Fach auch heute schon, in dem man lernt Alg II-Anträge auszufüllen. Sicher bin ich mir auf jeden Fall, dass es bei uns Kochunterricht gibt, kann aber nicht beurteilen, ob das gut ist.

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Palladin007  25.09.2016, 21:58
@BTyker99

Es gibt auch wieder Unterschiede zwischen den verschiedenen weiterführenden Schulen. Auf dem Gymnasium habe ich nichts dieser Dinge gelernt.
Einzig das Fahrrad-Training, aber das war auch in der Grundschule, wobei explizit davon nichts bei mir hängen geblieben ist. Wie ich mich im Straßenverkehr verhalten sollte, hab ich von meinen Eltern gelernt oder durch logisches Denken selber heraus gefunden.

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Einfach mal ein bisschen lesen und verstehen: https://de.wikipedia.org/wiki/Informatikunterricht

koten 
Fragesteller
 23.09.2016, 17:00

Wo steht dort etwas zu dem "warum"?

Und verstehe ich Dich richtig, daß Du gegen Informatik in der Primar-Stufe bist? Ich habe sogar mal Ideen gelesen, es sollte im Kindergarten bereits losgehen.

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