Was sind philosophische und nicht philosophische Fragen? Merkmale, Beispiele?

3 Antworten

Philo-Fragen sind durch das vernünftige (= ethisch gebundener Verstand), zweifelnde Nachdenken (Sapere aude - I. Kant) des Antwortgebers offen gewordene Fragen in jedem Bereich des Seins: (Auch) das macht das philosophische Nachdenken so schwierig für Menschen, die immer Ja-oder-Nein-Antworten haben möchten, die aber immer Ausschluss-Antworten sind.

Nicht-Philo-Fragen sind zum Beispiel:

Soll man die Flüchtlinge noch an der polnischen Grenze erschießen oder erst an der deutschen? < Die vernünftige Grundlage fehlt dieser Frage.

War das Ei oder die Henne eher da? < Der Frage fehlt der Sinn, weil nur als Witz das Kausalitätsprinzip der Begriffsdefinitionen gegen die reale Entstehung des Lebens ausgespielt wird.

Gibt es Gott oder nicht? < Der Frage fehlt die Möglichkeit, sie richtig oder falsch beantworten zu können. Denn wenn man "Gott" so definiert, dass es dies Etwas geben könnte, dann könnte es dieses Etwas geben, wenn nicht, dann eben nicht.

Typische Philo-Fragen sind zum Beispiel:

Können wir überhaupt durch das Philosophieren zu Wahrheiten gelangen, weil doch das Nachdenken in vom Menschen definierter Sprache stattfindet?

Sind erdachte Wahrheiten tatsächlich solche, weil der Mensch doch zuerst fühlt und danach mit seinem Gefühl denkt? Er täuscht also sein Gefühlsleben als absolutes Denken vor. Zum Beispiel hat er zur eigenen Sicherheit zunächst Angst vor Unbekanntem, also ist das Unbekannte zunächst "böse" (oder schlecht oder falsch) in seinem Vorurteil.

Wenn das Bewusstsein nicht im menschlichen Leib entdeckt wird, liegt es dann außerhalb oder ist erst noch zu entdecken? Oder definieren wir "Bewusstsein" bisher nur falsch?

Es gibt eine Definition von "Philosophie", aber ob es direkt eine allgemeingültige von "philosophische Fragen" gibt...
Vermutlich ist mit philosophisch hier eine offene, diskutable Frage gemeint.
Andere, klar zu beantwortenden Fragen sind dann wohl keine philosophischen Fragen.


Skoph  12.11.2021, 09:24

Sehe ich ähnlich! Ich habe nur das Problem damit, dass es philosophisch betrachtet nur im philosophisch weitergeführten Detail "klar zu beantwortende", also vorausgehende nicht-philosophische Fragen geben könnte. Philosophie fragt eben grundsätzlich weiter...

Zum (hinkenden) Beispiel: Da liegt ein Toter. - Ist er wirklich tot? - Der Arzt bestätigte es: Klinisch tot. - Dann entweicht jetzt seine Seele. - Seele? Das gibt es doch nicht! Unsinn! - Wer sagt das? - Mein klares Denken! - Mein Gefühl sagt mir aber, dass es ein seelisches Leben nach dem körperlichen Leben gibt! - Dein Gefühl sagt Unsinn! - Ach, und wenn du zum Beispiel Versagens- oder Verlustangst hast, dann ist das auch Unsinn? - Nein, aber auch ja. - Und liebst du deine Frau? Ist wohl der komplette Unsinn? - Nein, ich liebe sie, sonst hätte ich sie ja nicht... - Deine Liebesgefühl ist also kein Unsinn! Aber mein Gefühl, dass es ein Dasein nach dem Sterben gibt, schon? - Ja, weil man Liebe biologisch materiell erklären kann, aber die Sehnsucht nach einem ewigen Leben nicht! - Meine Sehnsucht fühle ich aber als Liebe zu einem ewigen Leben mit und bei Gott? Also muss sie auch biologisch erklärbar sein! - Nein. Das ist keine Liebe, sondern... wer weiß was! - Dann sage das deiner Frau, dass du sie nicht liebst, sondern sonst was! - Das kann man doch nicht vergleichen! - DU vergleichst doch deine Art der Liebe mit meiner Art der Liebe, die deinem Denken nach keine sei. Deinem offenbar völlig unzureichendem Denken! - Äääh....

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honk133  12.11.2021, 09:38
@Skoph

Ja du hast recht, man kann absolut alles auf eine philosophische Ebene ziehen

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Was ist der Sinn des Lebens? -> philosophisch

Wie viel ist 2 und 2? -> nicht philosophisch


Skoph  12.11.2021, 07:58

Deine zweite Frage ist AUCH sehr philosophisch, weil sie nach dem Unterschied von menschlichen Definitionen und naturgegebenen Erscheinungen fragt. Eine lustige (< wegen der spontanen Antworten vieler Menschen) philosophische Mathe-Frage ist zum Beispiel: Warum ergibt nur mit der Zahl 2 die Addition und Multiplikation dasselbe Ergebnis, nämlich beides Mal 4?

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sa652ma  12.11.2021, 08:20
@Skoph

Stimmt, selbst über sowas kann man diskutieren. 🤔 Rein logisch betrachtet gibt es nur eine Antwort auf meine Frage, immerhin ist Mathematik nicht wirklich subjektiv. Egal wie sehr man sich den Kopf zerbricht, mathematisch korrekt ist nur eine Antwort.
Aber guter Punkt. 👍

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Skoph  12.11.2021, 09:03
@sa652ma

Sehe ich ähnlich! Das führte mich bereits als Student der Philo dazu, die Mathematik (und auch die Physik) als Oberbegriff für VIELE unterschiedliche hoch philosophische (Zahlen-)Systeme zu betrachten, weil sie alle an den Menschen und sein Dasein gebunden sind - von Natur aus. Ich selbst habe eben mittlerweile einerseits sehr weite Definition von PHILOSOPHIE, andrerseits eine einengende, weil ich zum Beispiel absichtlich formulierte Paradoxien oder ethisch inhumane Fragen ausschließe. Darüber will ich schon lange nicht mehr nachgrübeln... Hihihi.

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