Was passiert mit Diplomaten in Kriegszeiten

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Moin,

in heutigen Krisen hat man es immer weniger mit symmetrischen Konflikten zu tun, daraus resultiert, dass die Botschaften fast schon zu Hauptzielen werden: Widerstandsgruppen und Terroristen können so internationales Aufsehen erregen und Bürger des betreffenden Staates in Panik versetzen.

Im Falle eines konventionellen Krieges werden das Botschaftspersonal und die Diplomaten in der Regel abgerufen, oft passiert das bereits als politische Geste, wenn die Spannungen zunehmen. Natürlich entstehen von Natur des Problems her historisch gesehen oft problematische Situationen, nach internationalem Recht sind Diplomaten allerdings auch in Kriegszeiten nicht zu belangen, höchstens auszuweisen. Alles Andere bedeutet eine internationale Blamage, außerdem kann man hier durch Festnahmen etc. kaum praktische Erfolge sichern.

Anschläge auf Botschaften sind heute leider beinahe auf dem Tagesplan der Medien. Schon das Googeln nach "Anschlag US Botschaft" bringt dutzende Ergebnisse. Hier in Deutschland reagiert das Auswärtige Amt in der Regel auf Krisen, indem es Regionen einstuft und bei Bedarf Reisewarnungen herausgibt, siehe deren Website. Das Evakuieren des Botschaftspersonals ist allerdings wirklich als letztes Mittel zu betrachten.

mfg Nauticus

Nauticus  01.01.2014, 11:37

Danke für den Stern, hoffe es hat geholfen.

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der krieg hat eigene regeln.da kann man mit einem diplomatenpass wedeln, du kannst trotzdem erschossen werden.

und wenn eine botschaft im kampfgebiet ist, wird sie geräumt.

erst im sommer oder herbst war von syrien oder so in den nachrichten, das die botschaft geräumt wurde

Normalweise gehen sie selbst ;) Üblicherweise - aber nicht immer - werden die diplomatischen Beziehungen formell abgebrochen. Italien hatte etwa einen Abruch der diplomatischen Beziehungen seitens Jugoslawien 1999 verhindern können. Um z.B. eigenen Staatsbürgern mit familiären Bindungen dennoch helfen zu können und den Faden nicht ganz abreissen zu lassen übernimmt eine dritte Macht die Vertretung der Interessen des nun nicht mehr vertretenen Staates - die sogenannte Schutzmacht. Im Jahr 1999 wurden die Interessen der Bundesrepublik Deutschland in der Bundesrepublik Jugoslawien durch den Staat Japan vertreten. Als Schutzmacht sind häufig auch die Schweizer aktiv, Deutschland tritt als Schutzmacht Israels auf in Staaten die die diplomatischen Beziehungen zu Israel abgebrochen haben oder keine unterhalten. Beim Abbruch der diplomatischen Beziehungen steht den Diplomaten noch eine angemessene Frist zu um das Land zu verlassen. Kommen sie dem nicht nach würden sie ihren Status verlieren und würden dann als normaler Ausländer angesehen - praktisch wird es keine Seite auf diesen Fall ankommen lassen, um Probleme zu vermeiden. Ich vermute mal so ein Botschafter würde dann schon von starken Männern in ein Flugzeug gesetzt ;) In einer Krise wird aber in der Regel das hoch- und höchstrangige Personal schon vorher abgezogen oder die Botschaft ganz geschlossen - faktischer Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Das tat auch Deutschland im Kosovo Krieg. Was direkte Verletzungen der diplomatischen Immunität betrifft, so bin ich überfragt - in der Regel wird sie geachtet. Allerdings dürften die Geheimdienste da im Kalten Krieg etwa wenig zimperlich gewesen sein.