Was muss man wissen und haben bevor man sich ein eigenes Pferd holt?

11 Antworten

Man sollte immer zumindest die Grundbedürfnisse des Tieres kennen, welches man sich holen möchte. Das heißt beim Pferd zB was frisst es und in welcher Menge, was darf es keinesfalls fressen, wie halte ich es gesund und seinen Bedürfnissen entsprechend (Platzangebot, freie Bewegung, soziale Kontakte, frische Luft,...), wann hole ich den TA, was kann ich selbst behandlen, erkenne ich selbst Kranhkeiten, die Schwere einer Verletzung, eine Kolik,... oder hab jmd, den ich im Notfall ansprechen und fragen kann. Wann ist Hufbearbeitung fällig, wann ist Zahnbearbeitung fällig, welche Impfungen braucht das Pferd - bin ich in der Lage zu sehen, ob es meinem Tier grundsätzlich gut oder schlecht geht...

Vorher kaufen muss man nicht so arg viel, Dinge wie Putzzeug, Stallapotheke, gehen auch vorher. Ausrüstung wie Sattel, Reithalfter, Halfter, Decken,... erst, wenn das Pferd da ist bzw. klar ist, in welcher Größe. Sattel immer vom Sattler vor Ort anpassen lassen!

Wenn man sich nicht auskennt, keinesfalls ein Pferd alleine anschauen! IMMER eine fachlich versierte Person (Trainer) mitnehmen! Gewiefte Verkäufer haben ihre Methoden beim Probereiten kreuzbrave Pferde zu präsentieren, die sich dann zuhause auch gerne mal als Devil in the box entpuppen.

Es kommt drauf, wer der Verkäufer ist. Privatverkauf zB aus Zeitmangel oä oder auch mancher Züchter wird sich uU für die Haltungsform interessieren, ob der Käufer dem Pferd fachlich, zeitlich und finanziell gerecht werden kann. Einem Händler ist sowas eher wumpe, der ist zufrieden wenn er den Nachweis hat, dass der Käufer solvent ist.

Sich anschauen, wie der VK das Pferd aus der Box und von der Weide holt, putzt, sattelt, reitet. Dann gleiches Spiel mit dem Käufer. Gerne auch nicht nur in der Halle/auf dem Platz reiten, sondern auch draußen.

AKU wird IMMER gemacht. Je nach Verwendungszweck und Alter des Pferdes die große.

Meine eigenen Erfahrungen sind gut, klar berufsbedingt und nach allen den Jahren macht mir da keiner so leicht was vor. Jedoch bekomme ich immer wieder Berittanfragen für Pferde, die falsch gekauft wurden. Die nicht zu den Vorstellungen der Kundschaft passen, gar nicht dafür geeignet sind, was der Kunde eigentlich damit vor hatte. Grobe Unarten an den Tag legen. Nicht gesund sind. Hätte der Kunde jmd dabei gehabt der sich auskennt, wäre der ein oder andere Kauf dann an der Stelle auch gewiss nicht passiert. Vele wissen ja nicht mal, dass sie kaum Chancen auf "Reklamation" etc. haben, wenn das Pferd i.A. verkauft wurde, wenn im Vertrag nicht explizit die Eignung als Reitpferd (Springpferd,...) benannt wurde, etc. pp.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
Inkognito-Nutzer   31.10.2023, 09:13

Danke! :)

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Hallo lieber FragestellerIn,

sehr schön, dass du vorher über so was nachdenkst, anstatt dir direkt ein Pferd zu kaufe

Wir wissen nicht, was du mit dem Pferd machen willst, also würde ich ganz pauschal sagen wichtig zu wissen ist: Grundbedürfnisse des Pferdes (er)kennen und umsetzen können, Verletzungen/Krankheiten erkennen, behandeln und einschätzen können, die Pflege des Pferde (Putzen, Hufe, usw.) richtig beherschen, Futter zusammensetzen können, gewisse Praxiserfahrung in Stallarbeit wären auch nicht schlecht. Grundkenntnisse in der Arbeit vom Boden, zu wissen wie man sein Pferd gesunderhaltend trainiert, und (wenn du reitest) in der Lage sein, sein Pferd gymnastizierend zu arbeiten.

Je nachdem was du mit deinem Pferd machen willst, in welcher Haltung es steht usw. ist es auch hier schwierig zu sagen. Grundsätzlich würde ich Stallapotheke, Putzzeug, Pflegemittel, Halfter und so was vor der Ankunft des Pferdes kaufen, Trensen, Sättel, Schabracken, Decken ect. erst mit Apsprache des früheren Besitzers und wenn du die Gewohnheiten und Maße des Pferdes kennst. Der Sattel muss ja generell vom Sattler kommen.

Ich war überrascht, wie schwierig das ganze Management war. Tierarzt, Hufschmied, Reitbeteiligung die auch wirklich passen (!) zu finden.

Wichtig ist, beim Pferdekauf wirklich eine seriöse Quelle zu finden. Ich persönlich würde meine Pferde nur Privat bzw. beim Züchter meines Vertrauens kaufen. Nimm dir unbedingt eine erfahrende Person mit, die sowohl Krankheiten als auch Verhaltensweisen beim Pferd beurteilt und erkennt. Wenn du einen seriösen Verkäufer gefunden hast, wird dieser dich wirklich unter die Lupe nehmen. Welche Erfahrungen du hast, wie das Pferd finanziert, gefördert und gehalten werden soll, was du mit ihm machst, so was halt.

Grundsätzlich kontaktiert man den Verkäufer und tauscht sich via WhatsApp oder am Telefon genauer aus. Dann geht man (teilweise auch mehrfach) zum Probereiten. Ich würde mir die Haltung und den Umgang des vorherigen Besitzers mit dem Pferd angucken. Ich würde fordern, dass der Besitzer das Tier einmal holt, fertigmacht, reitet und dabei genau gucken. Dann zweimal selber reiten und fertigmachen. Oft reagieren vor allem sensible Pferde auf Fremdreiter negativ. AKU lasse ich machen, gerne auch von meinem eigenen Tierarzt.

Wenn du noch Fragen hast, kannst du mir auch gerne eine Freundschaftsanfrage schicken und wir klären alles nochmal genauer. Viel Glück beim Pferdekauf

Liebe Grüße Pferdeparadies

    Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Mit Pferden aufgewachsen und eigener Offenstall
    Inkognito-Nutzer   12.11.2023, 16:50

    Dankeschön!

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    An deiner Stelle würde ich es erstmal mit einer Reitbeteiligung probieren:) Dann kannst du sehen,wie das so ist,welche Arbeit auf dich zukommt,und kannst lernen mit Besitzern des Pferdes zu kommunizieren,und ihnen Fragen stellen,wie es damals bei deren Pferdekauf war...

    Das sind alles sehr gute Fragen, die sich eigentlich jeder stellen sollte, bevor er / sie sich ein Pferd kauft.

    Wenn man nicht gerade mit Pferden großgeworden ist, muss man sich das meiste Wissen später aneignen, weil in den Reitschulen zur Pferdehaltung u. Krankheiten nichts vermittelt wird. Also solltest du die Bereitschaft sehr viel zu lernen mitbringen, und dir Gedanken machen, wer dir das Wissen vermitteln könnte (ein guter Trainer ist da schonmal viel wert).

    Was mich zu Anfang überrascht hat war, wie viele schlechte Ställe es gibt, und wie schwierig es ist, einen guten Hufbearbeiter und einen guten Tierarzt zu finden. Da hilft auch nicht immer die Empfehlung von Stallgenossen weiter, weil die meist selbst keine Ahnung haben. Da wird dann gerne selbstbewusstes Auftreten mit Kompetenz verwechselt.

    Einen Pferdekauf würde ich nie ohne große AKU und nur mit meinem Trainer zusammen machen.

    Vorher überlegen, was du mit dem Pferd machen willst. Nicht jede Rasse eignet sich für alles. Ponies und andere Robustpferde neigen zu Krankheiten durch das zu fette Futter, dass bei uns üblicherweise zur Verfügung steht. Also auch da überlegen, ob du eine solche Rasse haben willst, und dann auch in der Lage und Willens bist, dich intensiver zu kümmern.

    Und wenn du keine 1000 Euro im Monat erübrigen kannst, ist das Pferdethema ohnehin schon durch.

    Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologin, medizin. Fortbildungen, Pferde-Gnadenhof

    Hi, es ist sehr lobenswert, dass Du Dir vorher Gedanken darüber machst.

    Für mich würde sich erstmal die Frage stellen, ob und in welchem Umfang Du schon Erfahrungen mit Pferden hast.

    Bevor man sich ein eigenes Pferd zulegt, wäre zum Beispiel eine Reitbeteiligung eine schöne Gelegenheit Erfahrungen zu sammeln und alles mit einem erfahrenen Pferdebesitzer zu lernen.

    Dann sieht man, ob man das Wissen, die Bereitschaft und die finanziellen Mittel und die Zeit hat um ein Pferd zu unterhalten.

    Ich habe fast 40 Jahre Pferdeerfahrung mit vielen eigenen Pferden. Und es ist eine große Verantwortung mit einem hohen finanziellen Risiko, was du eingehst. Gerade wo die Unterbringung und die Tierarztkosten so explodiert sind.

    Auf einer normalen Reitanlage kostet dich das Pferd im Monat mit allem (Box, TA, Versicherung, Schmied etc) ca 600 - 700 €.

    LG

    Sonja