Was muss ich in einer Selbsthilfegruppe machen?
Außer zuhören und meine eigenen Probleme anderen vollzulabern?
3 Antworten
Für die ersten Male ist zuhören vielleicht eine gute Möglichkeit, es sei denn, du kannst etwas zum Thema beitragen.
Meine eigenen Erfahrungen in Selbsthilfegruppen waren nicht so prickelnd. In einer Selbsthilfegruppe zu chronischen Darmerkrankungen wurde nur gejammert über diverse Zipperlein und darüber, wie wenig Hilfe es gibt. Da hatte ich schnell die Nase voll und bin nicht mehr hingegangen. Allerdings hat mir der Dachverband vor Jahren mit einer Empfehlung sehr weiter geholfen.
Genau so wenig befriedigend fand ich eine Trauergruppe, in der ebenfalls nicht nach neuen Wegen gesucht wurde sondern nur getrauert wurde, selbst noch nach 10 Jahren nach dem Tod von Angehörigen. Das hat mich einfach nur runter gezogen.
Es gibt sicher hilfreiche Gruppen. Die Erfahrung muss jede/r für sich selbst machen.
Ich habe jeweils meine eigene Geschichte in Kurzform präsentiert und was ich bisher unternommen habe, welche Ärzte hilfreich waren. Ich habe auch Fragen gestellt, was oder wer anderen bei diesem oder jenem Problem geholfen hat.
Als seelischer Mülleimer stelle ich mich nicht zur Verfügung, da ich immer Termine vorgeschützt habe oder schnell nach Hause musste. Ich werde als Person nämlich gerne mit Problemen angesprochen ohne es zu wollen.
Eine solche Gruppe lebt von den Erfahrungen, die andere und man selbst zum Beispiel mit Krankheiten gemacht hat.
Wenn Du nur zuhörst, bist Du für solch eine Gruppe uninteressant!
Du solltest erzählen wie Du persönlich mit der Krankheit (oder um was es sich handelt) umgegangen bist. Auch, was Dir geholfen oder nicht geholfen hat.
Ich bin mir nur nicht sicher, ob es anderen Leuten überhaupt interessiert. Meistens werde ich kommentarlos nach meiner Rede gelassen. Oft kommen auch Themen, wo ich halt nichts dazu sagen kann, weil ich die Erfahrung noch nicht gemacht habe.
Es kommt halt darauf an, was das für eine Interessengruppe ist...
Erstmal ist "vollzulabern" jetzt nicht gerade nett formuliert. Wenn du da schon von vornherein kein Interesse dran hast, warum willst du dann hin? Du solltest das schon aus freien Stücken machen, sonst bringt das weder dir noch den anderen was.
Was man da macht hängt übrigens stark davon ab für was die Selbsthilfegruppe ist. Bei Depressionen und DIS wird oft eher was schönes gemacht. Irgendwelche gemeinsame Aktivitäten, damit man mehr Lebensfreude bekommt, rauskommt und Leute kennen lernt, die verstehen können, wie es einem geht. Da wird meistens ganz bewusst nicht über belastendes Zeug gesprochen.
Bei anderen bespricht man Probleme, findet Hilfe bei der Suche nach Kliniken oder anderen angeboten oder bekommt Tipps o.ä.
Meine Therapeutin hat mir empfohlen mindestens mehr als 3 mal da hinzugehen, deshalb zwinge ich mich teilweise auch dorthin.
Na wenn du es ausprobiert hast und dich ernsthaft damit auseinandergesetzt und es dir nichts bringt, dann lass es. Und wenn du vom vornherein keinen Bock darauf hast, dann lass es auch. Du musst zumindest irgendeine Motivation haben dahin zu gehen die über "sie will das ich das mache" hinaus geht. Niemand hat was davon, wenn jemand mit voll der Flunsche da sitzt und null Bock auf nichts da hat. Dann würde ich es an deiner Stelle lassen, denn dann hat es keinen Zweck.
Könnte ich wissen wie du dich in der Selbsthilfegruppe beteiligt hast und was du anderen wie mir empfehlen könntest wie man sich zu verhalten hat? Eigentlich möchte ich allen Betroffenen in der Gruppe konstruktiv helfen, aber ich habe Angst, dass ich selbst zu kurz komme und zu einem seelischen Mülleimer für andere werde, auch außerhalb der Selbsthilfegruppen-Termine.