Was muss ich beachten, wenn ich ein Kiosk leiten möchte?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ein Kiosk ist hart verdientes Brot! Die Öffnungszeiten sind von der Lage abhängig, wie auch das Sortiment. Willst Du die Genehmigung für Sonntagsöffnung haben, dann dürfen nur Dinge für den Reisebedarf angeboten werden. Hier kann es nach Bundesland andere abweichende Regeln geben.

Die Übernahme einer Lotto-Annahmestelle ist fast zwingend. Zwar kostet der Betrieb sehr viel und viele Annahmestellen leiden darunter, dass die Einnahmen eigentlich nur die Kosten decken, doch der Zusatzverkauf ist hier das Entscheidende. Es ist allerdings immer die beste Werbung ein paar Kunden im Laden zu haben. Ein weiterer Beitrag der Annahmestelle zum Gesamtergebnis.

Das Sortiment ist an einem Umsteigeknotenpunkt für Busse und Straßenbahnen oder Bahnhofsnähe anders als in einem Wohngebiet. Im Wohngebiet sollte man immer die Sachen mit im Angebot haben die dauernd beim Einkauf vergessen werden oder verbraucht sind. Abgepacktes Brot ist so ein Beispiel und Milch im Tetrapack.

Gibt es viele Kinder im Einzugsbereich muss man darauf achten welche Anime-Serien gerade bei den Kids angesagt sind. Natürlich auch ob diese eigenartige Katze oder die sprechenden Zeichentrick-Autos insbesondere bei den Kindergarten-Kindern eine Rolle spielen. Wichtig ist selbst bei den Kleinen die Aktualität. Clone-Wars Merchandising aus dem letzten Jahr kann ein hoffnungsloser Ladenhüter werden, die Kids kennen sich im Zweifel besser aus. Also wenn die unbeholfenen Fragen kommen ob man dieses oder jenes habe, dann lohnt es sich auf die Beschreibungen der Kinder zu achten. Auch an der Mühe bei der Beschreibung kann man den Bedarf erkennen.

Offene Sachen wie Kuchen oder belegte Brötchen verlangen nach abgenommenen Kühlmöglichkeiten und Zubereitungsmöglichkeiten.

Noch einmal zum Standort. Besonders gut ist natürlich eine Schule in der Nähe. Vergessene Schreibhefte, Blöcke, Stifte können da Umsatzträger sein. Auch hier ist es wichtig, dass Lehrer gern ihre persönlichen Vorstellungen für "ihre" Klassen zur Vorgabe machen. Der eine will mit Rand der andere ohne. Kariert, Raute, Blanko oder Linien.

Man kann also über ganz viele Punkte berichten, die alle zu beachten sind.

Die Gestaltung eines Ladengeschäftes gehorcht auch wieder unterschiedlichen Gesetzen. Die liegen allerdings im Verkauf überhaupt begründet. Auf der einen Seite erwartet man von einem Kiosk diese Enge. Ganz viele Sachen, die Regale gar nicht mehr erkennbar, demnach Hauptsache stabil.

Trotzdem halte ich viel davon, dass die Regale überblickt werden können. Bei einem 1-Euro-Markt achtet man darauf, dass man die ganze riesige Fläche sehen kann. Nur vorne im Eingangsbereich schirmen die den Blick der Kunden ab. Dieses kann man ein Stück weit übernehmen, wenn der traditionelle Kiosk auch bis unter die Decke bauen kann. Und damit scheinbar alles hat.

Bei der Vorhaltung von Kundentoiletten ist man als reiner Kiosk relativ sicher. Wie und ob sich das allerdings verschiebt, wenn man erst einmal seine Fraktion der "Hard-Core-Brenner" gewonnen hat, das lässt sich leicht erfragen. Gewerbeamt schickt einen weiter. Es gibt im Süd-Westen den WKD, Abkürzung für Wirtschafts-Kontroll-Dienst, in Niedersachsen sind die Veterinärämter am Start, es kann auch ganz labidar Gewerbeaufsicht heißen.

Sonst halte ich die Zusammenballung von Angeboten immer für eine gute Strategie. Also ein Telefonladen dahin setzen, wo mindestens schon drei sind. Oder die Tankstelle auf die andere Straßenseite. Beim Kiosk sollte lediglich zur Kultur gehören. Berlin, Braunschweig, Köln sind klassische Gegenden für einen Kiosk. In Baden-Württemberg kennt man die eigentlich so nicht und gehören dann auch nicht zur Einkaufskultur. Da muss man erst die Leute dazu bringen, wann es sinnvoll ist in den Kiosk zu gehen. Das ist marketingtechnisch schwer zu brechen. Dort verstehen die beispielsweise eher ein Schreibwarengeschäft ohne Anspruch auf Fach-Geschäft drauf. Man muss sich den marktüblichen Dingen anpassen, wer die jeweilige Erwartungshaltung seiner Kunden nicht erfüllt hat keine Chance. Schließlich will ich für meinen 3-Euro-Einkauf nicht auf Risiko los.

Der nächste Kiosk sollte nicht zu nahe sein. Auch hier wieder Ausnahmen möglich, sogar Tür an Tür, wenn man in ein Wohngebiet mit z.B. dreigeschossiger Bauweise geht. Wenn sich beide auf ein Grundsortiment einigen können und jeder noch seine Spezialisierungen anbietet, ein Hammer-Einkaufs-Erlebnis! Geht aber leider wegen der Sturheit von beteiligten Kioskbetreibern selten gut. "Da hat der bei mir Kaugummi gesehen, jetzt bietet der die auch an. Mit dem brauche ich keine Absprachen..."

Direkte und indirekte Konkurrenz ist natürlich ein Problem. Wenn Du auf dem Land bist, dann kann es sein, dass mehrere Dörfer zum Einzugsgebiet werden. Weil eben keinen Tankstellen-Shop mit 7-Tage-Service gibt.

Natürlich die Öffnungszeiten des Lebensmitteleinzelhandels, von Supermärkten auch zu beachten. Wie weit sind die entfernt.

Fortsetzung folgt im Kommentarfeld --->

Dirk-D. Hansmann  21.02.2015, 08:20

Bezugsquelle für die Waren sind häufig die Großhandelsketten wie Metro oder Fegros/Selgros. Allerdings die Preise haben sich gewaschen. Im Discount-Markt oder Supermarkt kauft man in der Regel Süssigkeiten brutto günstiger ein, als im Großmarkt netto. Wissen viele nicht. Ist aber leider so. Angucken geht für die Meisten nicht, weil man erst mit der Kundenkarte den Großmarkt betreten kann. Den bekommen aber nur Leute mit Gewerbeschein. Also vorher informieren für viele schwer.

Möglichkeit wäre sich von einem anderen Unternehmer die Genehmigung ausfüllen lassen. Bitte nur absprechen, ob man bei dem Besuch auch seine privaten Einkauf erledigen kann. Vorteil im Großmarkt selten der Preis. Verfügbarkeit und Abverkaufsmengen sind da schon anders. Kann man auch mit den Kolleginnen im Großmarkt besprechen.

Tabakwaren kann man entweder in den genannten Märkten beziehen, muss aber explizit auf der Gewerbeanmeldung auch stehen, das Tabakwaren im Sortiment sind. Sonst wird der Großhandelspreis nicht abgerechnet, dafür gibt es eine gesonderte Freischaltung. Oder eben direkt bei einem Grosshändler wie Tabaco.

Wenn Du keine Erfahrung als Unternehmer hast, lasse Dich wirklich schulen. Welche Entscheidungen auf Dich zu kommen. Welche Infos werden dazu benötigt, was für Wege der Information gibt es. Es kommen noch einige Hürden. Preiskalkulation ist zwar ein einfach Schema, aber richtig kalkulieren ist eine umfangreiche Angelegenheit, wenn man sich damit auskennt. Viele meinen, sie könnten das, weil sie mal in der Berufsschule ein Schema auswendig gelernt haben.

Dann die Hürde Finanzamt, also im Sinne von Steuerrecht und Buchführungsunterlagen. Auch da sollte man vorher einen sinnvollen Überblick über die Möglichkeiten haben was man wie machen kann. Insbesondere wenn man z.B. mit dem Kauf einer Scannerkasse liebäugelt, dann sollte man wissen was im Hintergrund nötig ist. Sonst ist das Ding überhaupt nicht sinnvoll nutzbar.

Viel Erfolg.

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ZockerAron123 
Fragesteller
 03.06.2015, 12:40

Vielen herzlichen Dank für das Verfassen dieses Textes. Ich bin nun aufgeklärter.

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Dirk-D. Hansmann  03.06.2015, 14:46
@ZockerAron123

Hi Aron,

danke für den Stern. Die Tage hatte jemand hier die Frage wegen eines Kiosks in Schulnähe gestellt. Ich möchte hier noch einmal stark darauf hinweisen, dass ein Sortiment ganz starken Einfluss auf das zu bindende Kapital übt.

Man ist also tatsächlich gezwungen den Standort sehr genau zu suchen. Was für Menschen sind dort zu welcher Zeit unterwegs oder fahren die nur vorbei? Was könnte die Leute locken einen kurzen Einkaufsbesuch zu machen?

Wer sind (in-)direkte Konkurrenten? Und noch einiges mehr.

Die Einrichtung sollte flexibel sein. Stopp-Ware, Quängel-Artikel, Impuls-Käufe und Bereiche für das Hauptsortiment sollte man einfach umstellen können. Vielleicht auch besondere Produkte durch eine oder mehrere Vitrinen aus dem Angebot herausheben.

Ich würde sogar eine Erweiterungsmöglichkeit in die Höhe bei den Displays in die Überlegungen aufnehmen.

Ganz wichtig ist eine möglichst positive Einbeziehung von Kundenbedürfnissen. Dazu gehört auch die Lebens- und Sehgewohnheiten von heute zu integrieren. Ein Kiosk aus unserer Kindheit hätte heute wohl keine großen Chancen mehr.

Das ist alles schon sehr viel detaillierter als in den ersten Aussagen. Aber sicher auch nichts was man ohne Unterstützung von Fachleuten machen sollte. Immerhin hängt hiervon sehr viel ab.

Viel Erfolg.

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In deinem Fall ist der Besuch eines Existenzgründerkurses und der Besuch beim Steuerberater zwingend erforderlich.

Außerdem solltest du dich beim örtl. Gewerbeamt , der IHK, dem Gesundheitsamt, der Lebensmittelaufsicht und andern Ämtern bekannt machen. Das sind die Ämter die dir gewaltig auf die Füße treten werden wenn du deren Vorschriften nicht ein hälst.

Du fragst: •Wie soll ich die Preise kalkulieren? Das nennt sich BWL - Betriebskalkulation und ist Bestandteil des Kostenwesens.

Hallo ZockerAaron,

meine Vorredner haben eigentlich schon alles wichtige geschrieben. Ich setze aber einen Schritt vorher an.

Du befindest Dich zur Zeit in der sogenannten Vorgründungsphase. Der Staat und die Länder unterstützen Personen die in die Gründung gehen wollen mit berstimmten Förderprogrammen und Zuschüssenen. Im Rahmen der Vorgründungsberatung sollte ein Businessoplan und ein Finanzierungsplan erstellt werden, indem alle deine Fragen beantwortet werden und über die tragfähigkeit des Vorhabens entschieden wird.

Im Rahmen dieser Vorgründungsberatung wird das Marketing für dein UNternehmen geplant, eine Standort- und Konkurrenzanalyse durchgeführt etc.

Informationen zum Theme erhältst Du von der IHK, Wirtschaftsförderung oder von Gründungsberatern.

Ich glaube du hast keine Ahnung davon was so ein Kiosk kosten kann.

Wenn du nicht komplett verarmen willst, solltest du auch Zigaretten verkaufen und die wirst du hoffentlich in großen Mengen brauchen. Ich weiß aus erster Hand das alleine die Handelswaren 30.000,00 € kosten können.

ZockerAron123 
Fragesteller
 20.02.2015, 21:03

Mir ist der Preis bewusst ...

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ZockerAron123 
Fragesteller
 20.02.2015, 21:12

Ich glaube kein Kiosk gibt 30.000 Euro alleine nur für Verkaufswaren aus! Für Startkapital (Renovierung und Einrichtung inkl.) ist mir der Preis dann bewusst.

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Aukro123  20.02.2015, 21:28

Das kommt halt ganz auf den Lagerbestand an und der ist bei jedem anders, aber es gibt auf jeden Fall welche bei denen dieser 30.000€ beträgt

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ZockerAron123 
Fragesteller
 20.02.2015, 21:40
@Aukro123

Dann ist der Ladenbesitzer ganz schön doof ... Ich möchte halt nur Snacks, Belegte Brötchen, Mittagessen, Eis, Tabakwaren, Getränke und Zeitungen / Zeitschriften

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Aukro123  21.02.2015, 11:05

Die Tabakwaren sind eben das teure, die brauchst du in relativ großen Mengen und in großer Vielfalt.

Es sollten auch Zeitungen wie die NY Times dabei sein, um sich ein bisschen von den anderen abzuheben.

Aber egal was du verkaufst, du wirst nicht gut verdienen, daher würde ich es eher verstehen wenn du eine Lehre als Einzelhandelskaufmann machst und dann bei einem Unternehmen arbeitest.

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