Was muss ich alles lernen, um Rettungssanitäter zu werden?

4 Antworten

Von Experte Rollerfreake bestätigt

Zuerst steht der Schulblock (160h) an, dort lernt man etwas in den Themenbereichen

-Anatomie/Physiologie,

-Pathophysiologie,

-Rettungstechniken/Patiententransport/Untersuchungstechniken/Versorgung verschiedenster Krankheitsbilder oder Verletzungsmuster,

-Recht,

-Organisation (beinhaltet den BOS-Sprechfunker-Lehrgang),

Was da natürlich im einzelnen exakt unterrichtet wird, sprengt hier den Rahmen.

Darauf folgt der Block des Krankenhauspraktikums (160h), wo diese gelernten Inhalte am echten Patienten unter ärztlicher und pflegerischer Aufsicht angewandt werden, Anamneseerhebung, körperliche und apparative Untersuchung, Grundpflege, Lagerung, anlegen eines PVK, Intubation, Beatmung, Defibrillation, aufziehen und verabreichen von Medikamenten.

Als dritter Block kommt der RS- Anwärter für 160h auf die Lehrrettungswache, wo er als drittes Besatzungsmitglied auf dem Rettungswagen mitfährt und in echten Rettungsdiensteinsätzen das gelernte Wissen anwendet, reelle Notfallszenarien erlebt, den Rettungsdienst halt "echt" kennenlernt.

Der letzte Block findet innerhalb einer Woche an der Rettungsdienstschule statt, indem rekapituliert wird, auf die Prüfung vorbereitet wird und die Prüfung stattfindet.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Rettungssanitäter ist keine Berufsausbildung in Deutschland sondern eine Qualifikation im Rettungsdienst, welche nach dem jeweiligen Landesrecht (Rettungsdienstgesetze -RDG- der Bundesländer) zur Wahrnehmung von bestimmten Aufgaben im Rettungsdienst berechtigt. Dies ist in allen Bundesländern der Einsatz als zweite Person (Assistenzleistungen) und zugleich Fahrer auf Rettungswagen (RTW) in der Notfallrettung und eigenverantwortliche Betreuung von Patientinnen und Patienten die keine Notfallpatienten sind aber einer medizinisch- fachlichen Betreuung und/ oder der Ausstattung eines Krankentransportwagens (KTW) bedürfen im qualifizierten Krankentransport. In wenigen Bundesländern, berechtigt die Qualifikation auch noch zum Einsatz als Fahrer von Notarzteinsatzfahrzeugen (NEF), zum Teil jedoch nur mit einer mindestens zweijährigen Berufserfahrung in der Notfallrettung auf dem RTW.

Die Qualifikation als "Rettungssanitäter/in", umfasst bundesweit insgesamt mindestens 520 Stunden und kann demnach in Vollzeitform absolviert bereits innerhalb von dreieinhalb Monaten erworben werden. Ausbildungsvergütung gibt es dementsprechend keine, im Gegenteil, für die Lehrgänge an der Rettungsdienstschule, bezahlt man insgesamt circa 1.500€. Die Ausbildung besteht aus mindestens 160 Stunden Rettungssanitäter- Grundlehrgang mit schriftlicher und praktischer Prüfung zum Rettungshelfer, 160 Stunden Krankenhauspraktikum (Aufteilung i.d.R. in 80 Stunden Anästhesie/OP und 80 Stunden Notfallaufnahme oder intensivmedizinische Station), 160 Stunden Praktikum im Rettungsdienst an einer genehmigten Lehrrettungswache und mindestens 40 Stunden Rettungssanitäter- Abschlusslehrgang-/ Prüfungslehrgang mit schriftlicher, mündlicher und praktischer Abschlussprüfung zum Rettungssanitäter.

Bemessen an der kurzen Ausbildungsdauer, ist es schon sehr viel Lehrstoff und die Lehrbücher werden mit jeder Neuauflage auch immer dicker. So hat das kürzlich neu veröffentliche Lehrbuch insgesamt 780 Seiten und das ist für vier Wochen Grundlehrgang natürlich schon eine Hausnummer. Die Dozenten können die Theorie während des Lehrganges auch nur Anschneiden, da es auch immer praktische Übungen (Fallbeispiele und Einzelmaßnahmentraining) gibt und man an einer Rettungsdienstschule niemals ausschließlich theoretischen Unterricht hat. Mein Dozent sagte mehrfach betonend: "Mein Unterricht ist eine Anleitung zum Selbststudium, das eigentliche Lernen, findet zu Hause statt". Es ist also durchaus so, dass man täglich 9 Stunden Unterricht hat und dann abends nochmal zwei- bis drei Stunden sitzt und lernt. Während der Praktika, bleibt nur wenig Zeit, um die Theorie zu erlernen, schließlich, hat man während der Praktika auch bereits Schichtdienst und es gibt demnach genügend Tage, wo man erst sehr spät am Abend nach Hause kommt und dann lernt auch niemand mehr bis mitten in der Nacht.

FAZIT: anspruchsvoll definitiv ja aber eben das auch nur für einen relativ kurzen Zeitraum und nicht über mehrere Jahre hinweg.

Die richtige Berufsausbildung im deutschen Rettungsdienst, ist seit dem 01. Januar 2014 der Notfallsanitäter mit drei Jahren Ausbildungsdauer und staatlicher Prüfung. Diese Ausbildung ist allerdings dermaßen begehrt, im Durchschnitt kommen zehn Bewerber/innen auf einen freien Ausbildungsplatz, dass die Ausbildungsplätze fast ausschließlich an Rettungssanitäter mit ein- bis zwei Jahren Berufserfahrung und Fahrerlaubnis der Klasse C1 vergeben werden.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Hallo!

Das ist zwar kein richtiger Beruf, aber man braucht scheinbar einen entsprechenden Kurs, um für diese Aufgabe befähigt zu sein.

Schau dazu mal hier:

https://www.startpage.com/rvd/search?query=beruf%20rettungssanit%C3%A4ter&language=deutsch

berufenet.arbeitsagentur

https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/bkb/8888.pdf

Ich hoffe, das hilft Dir weiter.

Gruß

Martin

Woher ich das weiß:Recherche

F3rk3lch3n 
Fragesteller
 15.03.2022, 19:51

Danke, du hast mir weiter geholfen :-)

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iwaniwanowitsch  18.04.2022, 14:34

Der RS ist kein Beruf.

Der erste Link ist Spam.

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MartinusDerNerd  18.04.2022, 17:16
@iwaniwanowitsch

Ok, verstanden.

Und diese Suche bei Startpage war eigentlich kein Spam.

Es handelt sich um einen Fehler seitens "Copy & Paste". Ich hatte zuvor eine entsprechende Frage beantwortet und schlicht den falschen Link eingefügt.

Diese Suchanfrage habe ich inzwischen korrigiert.

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Genau das, was du in dem 3-monatigen Lehrgang(!) vermittelt bekommst.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung