Was macht man im Latein-LK in der Oberstufe?

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Was macht man im Latein-LK in der Oberstufe?

Das kommt zum einen darauf an, welche Lektüre an deiner Schule gelesen wird. Es gibt zur Auswahl: Lyriker, Epiker, Briefeschreiber, Philosophen, Staatstheoretiker, Historiker u.a. Außerdem bieten Schulbuchverlage verschiedene Textzusammenstellungen unter bestimmten thematischen Gesichtspunkten an, etwa zu Themen wie Humanismus, Freundschaft, Sklaverei, Imperialismus, Christenverfolgung usw.

Natürlich müssen die Texte übersetzt werden. Man sucht nach Stilmitteln oder beschäftigt sich bei Lyrikern/Epikern auch mit Versmaßen. Immer sollten die Texte ausführlich interpretiert, in Gesamtzusammenhänge eingeordnet als auch vor dem Hintergrund der eigenen Zeit bzw. der eigenen Erfahrungen gelesen und verglichen werden. Nur wenn man dem antiken Menschen auf die Finger und ein wenig in den Kopf schaut, wenn man sich mit ihren Einstellungen und Ansichten auseinandersetzt und sich mit ihnen teils identifiziert, teils distanziert, hat die Beschäftigung mit dieser lateinischen wie mit jeder anderen Literatur einen Sinn! Und das macht dann erst recht Spaß, wenn die Kontroversen unterschiedlicher Sichtweisen auch der Schüler selbst im Unterricht ausdiskutiert werden. 😊

Mögest du gute Lehrer haben!

Bleibt gesund und vernünftig!

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Hi,

der Schwerpunkt liegt immer noch auf der Übersetzung. Denn das ist ja Grundlage für alles, worauf eine Interpretation nachher aufbaut.

Im Abitur (und in Klausuren) gilt:

Bei Dichtung zählt Übersetzung : Interpretation = 50 : 50

Bei Prosa zählt Übersetzung : Interpretation = 66 : 33

Und ungefähr so kannst du dir die Verteilung auch im Unterricht vorstellen. Es ändert sich also nicht sooo viel, wenn du es mit deinem aktuellen Lateinunterricht vergleichst.

Es wird weiterhin viel übersetzt, um das autorenspezifische Übersetzen zu üben. Denn wenn deine Interpretation auf einer völlig fehlerhaften Übersetzung basiert, kann natürlich auch im Interpretationsteil quasi nur Müll rauskommen. Deswegen hat die Übersetzung immer Priorität.

LG

Das ist beides eng miteinander verbunden. Wir lesen immer ein Werk eines Schriftstellers, das heißt, es wird viel übersetzt. Standardmäßig werden alle Texte auf Stilmittel untersucht und man beschreibt die Wirkung dieser. Wir beschäftigen uns auch mit dem Werk im Gesamten und dem Schriftsteller, das heißt auch wir gucken uns bei den Texten an, inwiefern sie typisch für den Schriftsteller sind.

Meistens macht analysiert man dann also die Wirkung durch Stilmittel und ordnet den Text ein bisschen in das Gesamtwerk ein, eine tiefgreifende Interpretation machen wir in der Regel nicht, da man die Intention des Autors, die er mit dem Gesamtwerk erzielen wollte ja vorher schon kennt.

Mit Deutsch ist es (bei uns!) nicht vergleichbar, wir schreiben keine klassischen Analysen oder lange Texte. In unseren Klausuren sind in der Regel 2/3 der Zeit für die Übersetzung kalkuliert, 1/3 für den Rest, also Stilmittel, etc., aber da ist auch noch eine Grammatik-Aufgabe dabei. Auch in den Stunden ist es ähnlich. Man übersetzt einen Text und in den letzten Minuten redet man drüber. Bei uns auch meistens mündlich oder in Stichpunkten, auch überhaupt nicht mit Deutsch vergleichbar.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – in diesen LKs relativ erfolgreich
ArnoldBentheim  19.06.2020, 16:48
Interpretation machen wir in der Regel nicht, ... Mit Deutsch ist es (bei uns!) nicht vergleichbar, wir schreiben keine klassischen Analysen oder lange Texte.

Dann bist du bzw. ist euer ganzer Lateinkurs höchstlich zu bedauern! Es entgeht euch der eigentliche Sinn der Beschäftigung mit Latein. Ob das an der verfehlten Lektüre oder der Unfähigkeit/Faulheit eures Lehrers liegt, kann ich nicht beurteilen.

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Idk2k19  19.06.2020, 19:18
@ArnoldBentheim

Naja, Wirkung und Intention des Autors besprechen wir ja schon. Ich meinte damit, dass wir keine Interpretationsaufsätze schreiben

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