Was kritisiert Sigmund Freud an der Kultur? Ich verstehe es nicht ganz?

3 Antworten

Du verstehst das meines Erachtens verkehrt.
Die hier von Freud entwickelte Argumentation ist keine Kritik an der Kultur, sondern im Gegenteil eine Verteidigung!
Freud sieht in der Kultur einen wesentlichen Fortschritt gegenüber Zuständen, die zuvor herrschten. Da war seiner Meinung nach so eine Art 'Recht des Stärkeren' an der Tagesordnung. Die, die dazu in der Lage waren, haben sich einfach ihre jeweiligen Bedürfnisse (rücksichtslos) erfüllt ('Triebbefriedigung').
Erst die Entstehung einer Gemeinschaft mit sozialen Regeln (= die Grundlage einer kulturellen Entwicklung!) hat dazu geführt, dass der Willkür Einzelner eine Grenze gesetzt werden konnte durch die überlegene Kraft der Gemeinschaft, bzw. später, deren Regelwerk.

Thekingofbonn 
Fragesteller
 25.03.2021, 18:35

Danke! Was für ein Beispiel kann man hier nennen? Damit ich es so ganz verstehen kann :)

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Kultur ist stets eine Form des Triebverzichts des Einzelnen, eine Beschränkung seiner Natur. Schon die Taoisten und Alten Griechen, aber auch das AT der Bibel spreczhen nicht umsonst von einem Goldenen Zeitalter und meinen damit die Zeit vor Beginn einer Kultur, also einer Jäger,- und Sammlergesellschaft, wie sie vor der Jungsteinzeit noch bestand. Die Menschen sehnten sich nach dieser Zeit zurück, weil es da noch nicht all die Regeln und Beschränkungen gab, wie seit jener Zeit. Dies wiederum bedeutet, dass die archaischen Jäger,- und Sammler-Völker ihr Naturwesen, ihre Triebe und Gefühle noch ausleben konnten und von daher Neurose-frei waren.

Thekingofbonn 
Fragesteller
 25.03.2021, 18:34

Danke! Was für ein Beispiel kann man hier nennen? Damit ich es so ganz verstehen kann ^^

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Leuchtturm416  25.03.2021, 18:37
@Thekingofbonn

z.B. ausleben von sexuellen Bedürfnissen, nackt sich zeigen, sich allen möglichen gesellschaftlichen Verpflichtungen entziehen bzw. diese erst gar nicht aufkommen zu lassen, keine 1000 und mehr Gesetze zu erlassen und zu befolgen usw.

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Er kritisiert NICHT die Kultur . Er beschreibt nur , dass die K Triebverzicht des Einzelnen bedeutet, bedeuten kann . Der Triebverzicht , Notwendigkeit für eine K aller verheißt aber weniger Glück in der heutigen Gesellschaft .

: Beispiele : was ich zu Hause mit/an meinem Körper machen kann , kann ich öffentlich nicht tun .

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Hass und Wut in den sozialen Medien zeigt , dass diese Emotionen noch immer da sind ( präkulturelle Emotionen ) , aber für ein Zusammenleben "in Frieden" nicht besonders förderlich sind.