Was kann ich meiner Freundin (sie ist Afghanin) zur Verlobung schenken? Gibt es da irgendwelche Gebräuche?

3 Antworten

Afghanistan – Süßigkeiten für die ganze Familie
Die Eheschließung ist im traditionellen Afghanistan ein tiefverwurzelter Prozess, der Schritt für Schritt vollzogen wird. Nur selten hat das junge Paar die Möglichkeit, sich vorher kennenzulernen. Will ein junger Mann eine Frau aus einer ihm unbekannten Familie ­heiraten, holt die Familie zuerst Erkundigungen über die Braut ein, um etwas über ihre Moral und die Hintergründe ihrer Familie zu erfahren. Ist man zufrieden, schi­cken seine Eltern ein weibliches Familienmitglied, um ein – direktes oder indirektes – Einverständnis einzuholen und um den Antrag vorzutragen. Diese Beratungen dauern einige Zeit. Üblicherweise wird ein Datum vereinbart, um die Verlobung bekannt zu geben.

Die Verlobung (Shereni Khori oder Namzadi) ist der Schritt, die ­gemeinsame Anziehung zu besiegeln. Der Vater des Verlobten besucht gemeinsam mit Verwandten und Älteren das Haus der Braut. Mit sich bringen sie Süßigkeiten und Geschenke für die Braut, sowie Geld und Kleidung für ihre Familienmitglieder. Nach einem gemeinsamen Essen spricht der Brautvater oder ein respektabler Mann der Familie unter den Gästen offen über den Zweck ihres Kommens. Beide Seiten debattieren Dinge wie die Mahr, Juwelen, Hochzeitskosten und andere Notwendigkeiten. Einigt man sich, wird ein großer Zuckerbrocken (Qand) zerbrochen, mit Süßigkeiten vermischt und unter den Anwesenden verteilt.

Die Zeitspanne zwischen Verlobung und Hochzeit hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die finanziellen Möglichkeiten des Bräutigams. Kurz nach der Verlobung überreicht dessen Familie den Angehörigen der Braut eine bestimmte Summe für den Einkauf be­stimmter Dinge – wie Kleidung, Teppiche, Geschirr und Schmuck für die Braut. In dieser Phase darf das baldige Ehepaar mit Hilfe Dritter Geschenke austauschen. Auch die Eltern des Bräutigams ­bringen Geschenke für die Frau und besuchen sich bei feierlichen Anlässen wie dem ‘Id. Wie in anderen muslimischen Kulturen auch findet die Henna-Nacht (Takht-­e-Khina) eine Nacht vor der Hochzeit statt. Verwandte des Mannes bereiten so viel Henna vor, dass es für alle reicht. Es wird auf einem Tablett gebracht und in einem geschmückten Korb gelegt. ­Kinder in traditioneller Kleidung tragen das Henna mit musikalischer Begleitung in das Haus der Frau. Nachdem die Gäste dort be­dient wurden, spielt die Musik erneut auf. Ihr älterer Bruder bringt den zukünftigen Gatten zu einem Sofa, wo sie in einem bunten Kleid sitzt. Die eigentliche Feier wird im Haus des Bräutigams abgehalten, wo viele Menschen zum Essen geladen sind. Die Angehörigen des Bräutigams bieten den Besuchern Erfrischungen an – Tee, Wasser und frische Säfte. Sie stehen am Eingang in Reih und Glied, um die Gäste in Empfang zu nehmen und in vorberei­tete Räumlichkeiten zu führen, wo sie platziert werden.

Während die Gäste zu Mittag essen und das Nachmittagsgebet verrichten, bereitet sich der Bräutigam vor. Er ­reitet auf einem, mit Stickereien verziertes Pferd. Mit Freunden, Sängern und Männern mit Tamburinen folgt er den Älteren, die seinen Zug anführen. Männer aus ­beiden Familien sitzen im Haus der Braut und hören der Khutba Nikah (der Hochzeits­ansprache) zu. Währenddessen wird er in das Haus geführt, wo die Braut inmitten singender und tanzender Frauen und Mädchen auf ihn wartet.

Nachdem das Paar Platz nimmt, be­ ginnt die Zeremonie Aina Moshaf (Spiegel und eine Kopie des Qur’ans). Beide werden mit einem neuen Schal umhüllt und ein neuer, ebenfalls umhüllter Spiegel und eine Kopie des Qur’an vor sie auf den Tisch gelegt. Dann wird der Spiegel unter dem Schal geöffnet und beide können sich im Spiegel sehen. Dies soll Reinheit und Sauberkeit symbolisieren. Danach rezitieren beide Verse aus dem Qur’an. Die Musik spielt auf und das neue Paar tauscht Gläser selbst ­gemachter Desserts (Scherbet und Malida) aus. Braut und Bräutigam sind die ersten, die etwas vom Hochzeitskuchen bekommen, der dann unter den Gästen aufgeteilt wird. Am Ende der Feier beglückwünschen alle das Paar persönlich, dass in sein neues Heim weiterzieht. Am siebten oder achten Tag nach der Hochzeit wird mit Takht Dschami (das Programm abrunden) eine abschließende Zeremonie abgehalten. Eingeladen sind enge Freunde und Verwandte. Sie bringen Geschenke für die Braut, wobei es sich zumeist um Einrichtungsgegenstände und Geschirr für ihren Haushalt handelt. Diese Feier ist für die Mädchen und Frauen. Die Geschenke werden einzeln ausgepackt und der Name jedes Schenkers genannt.

Vermutlich lebt sie ja im Westen, und nimmt weder ihre nationalen Gebräuche noch ihre vermutete Religion ( Islam) in irgendeiner Weise sonderlich wichtig...

Daher schenkst du ihr einfach das, was den hiesigen Gebräuchen entspricht...

Darüber wird sie sich sicherlich mehr freuen...es scheint so, als wolle sie sich integrieren, oder gar ganz in der westlichen Gesellschaft aufgehen....

Wahrscheinlich wird es ja eine Geburtstagsfeier ohne ihre Familie, was ich zwar schade finde, aber es ist zu akzeptieren.

Daher, versuche es ihr umso schöner zu gestalten

Viel gibt auch GF dazu nicht her...

https://www.gutefrage.net/frage/feiert-man-in-afgahnistan-geburtstag-wie-bei-uns

Eine Aufenthaltserlaubnis;) Spaß...Schmuck, Pralinen, irgendwas anderes für was sie sich interessiert.