Was kann die machbare Realität am bestmöglichsten theoretisch wiedergeben; das Analoge oder das Digitale?

Das Ergebnis basiert auf 9 Abstimmungen

das Analoge 44%
andere Antwort 33%
das Digitale 22%
beides 0%

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Etwas wiedergeben bedeutet immer ein Abbild von etwas schaffen. Digitalisieren bedeutet prinzipiell immer Informationsverlust: Ein 16-Pixel-Bild ist unschärfer als ein 1-Megapixel-Bild. Letzteres ist unschärfer als ein 10-Megapixel-Bild, usw. Anders gesagt, man kann die Auflösung immer weiter verbessern, aber niemals dem Original exakt angleichen.

Analog bedeutet auch nur Abbilden von Etwas auf etwas Anderem: Ein altmodisches Tonband funktioniert zwar analog, aber auch da geht jede Menge Information verloren, ebenso bei einem altmodischem Fotoapparat.

Man kann immer nur so detailliert werden, bis man "zufrieden" ist, was immer das bedeutet. Aber niemals ein exakt identisches "Ebenbild" schaffen.

Insofern kann man beide Verfahren immer nur weiter perfektionieren, mehr nicht. Mit digitalisierten Informationen kann man im Nachhinein weit mehr machen als mit analogen, aber je mehr man macht, desto mehr weicht es von der Realität ab, ich sage nur Wettervorhersage. Je mehr Messstellen zur Verfügung stehen, je mehr immer kleinere "Zellen" berücksichtigt werden, desto besser wird die Vorhersage. Aber niemals exakt genau.

andere Antwort

Nichts davon. "Das Analoge" und "das Digitale" sind beides derart schwammige Pseudo-Begriffe, daß sie sich für sinnvolle Gedanken und Aussagen nicht eignen.

Dir empfehle ich darum: Versuche zunächst die genaue Bedeutung der Wörter, die Du benutzen möchtest, zu klären. So schützt Du Dich davor, in der Illusion, tiefgängige Denkarbeit zu leisten, Deine Zeit mit leerem Geblubber zu vergeuden,

EVYTNG 
Fragesteller
 15.03.2024, 15:33

Danke für den Hinweis.

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CatsEyes  14.04.2024, 08:54

Eigentlich gibt es, ganz genau genommen, nichts "echt" analoges im Universum: Ich sage nur z. B. Plancksches Wirkungsquantum usw... ;-)

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Franz1957  14.04.2024, 16:07
@CatsEyes

Was Du vermutlich meinst, ist, daß es im Universum wegen der Quantennatur der Dinge kein echtes Kontinuum gäbe. Ich weiß es zwar nicht genau, aber vielleicht ist das so.

Eine kontinuierliche Größe als solche "analog" zu nennen, geht aber am Sinn dieses Wortes vorbei. Analog sind immer mehrere Dinge zueinander. Analogie ist eine Relation. https://de.wikipedia.org/wiki/Analogie_(Philosophie)

Daß das Wort heute so oft falsch benutzt wird, liegt vielleicht daran, daß man mißversteht, wofür es in der Fachsprache der Elektronik steht. Nämlich nicht etwa einfach für "das Gegenteil von digital", also dafür, daß die "analogen" elektronischen Schaltungen mit nichtdiskreten, d.h. als Kontinua aufgefaßten elektrischen Größen arbeiten, sondern dafür, daß sie Analogien (meist in Form möglichst genau linearer Abbildungen) zwischen zwei oder mehr solcher Größen herstellen. Zum Beispiel zwischen der Spannung aus dem Mikrophon und der viel stärkeren, aber nach dem gleichen Muster schwingenden Spannung, die den Lautsprecher antreibt.

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CatsEyes  14.04.2024, 16:48
@Franz1957

Also ich will Dir da im Detail gar nicht widersprechen, aber irgendwie habe ich nun doch ein Problem: Ich "darf" weder "analog" noch "nicht digital" sagen... ;-)

Ich werde des Pragmatismus halber einfach bei dieser Differenzierung bleiben:

https://www.giga.de/ratgeber/specials/unterschied-zwischen-analog-und-digital-einfach-erklaert/

daß es im Universum wegen der Quantennatur der Dinge kein echtes Kontinuum gäbe

Ich weiß das genauso wenig wie Du oder überhaupt jemand definitiv. Es mag so sein, kann aber auch nur so "scheinen" ob unserer beschränkten Wahrnehmungsfähigkeit. Vielleicht entstehen die sonderbaren Quanteneffekte ja "nur" deswegen, weil wir als Beobachter von Quanteneffekten nicht berücksichtigen, dass wir uns da auf "falscher Ebene" bewegen, nämlich nicht, ich sage mal so lax (der Kürze halber) auch konsequent auf Quantenebene.

Naja, will jetzt nicht weiter abschweifen.

Das noch: Man kann mit Operationsverstärkern auch analog rechnen, multiplizieren usw., das würde sich dann nicht so ganz decken mit Deinem Beispiel zw. Mikrofon- und Lautsprecher-Spannung - oder?

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Franz1957  16.04.2024, 12:19
@CatsEyes
aber irgendwie habe ich nun doch ein Problem: Ich "darf" weder "analog" noch "nicht digital" sagen... ;-)

Wobei tritt dieses Problem denn auf? Wo es um Informationsübermittlung geht, bezeichnen die Wörter "stufenlos" und "kontinuierlich" viele vermeintlich "analoge" Dinge ganz gut.

https://www.giga.de/ratgeber/specials/unterschied-zwischen-analog-und-digital-einfach-erklaert/

Der Artikel bei giga.de erklärt dies ja und konzentriert sich dabei sinnvollerweise hauptsächlich auf die Technikwelt. Ein paar Mißverständnisse unterlaufen dem Verfasser aber auch.

Die Natur funktioniert nicht immer analog. Die genetische Informationsverarbeitung in der Zelle funktioniert digital. Dabei kommt den Organismen genau der Vorteil der verlustarmen Kopierbarkeit und Archivierungsfähigkeit zugute, den der Artikel ja erklärt.

Daß analoge Signale "theoretisch unendlich genaue Informationen (kontinuierliche Werte)" liefern unterscheidet sie gar nicht von digitalen Signalen. Denn deren Genauigkeit ist nur durch die Zahl der diskreten Werte begrenzt, die man ja ebenso "theoretisch" durch mehr Bits beliebig vergrößern kann wie durch höhere Bandbreiten das Auflösungsvermögen analoger Übertragungsverfahren. Es ist so oder so eine Frage des Aufwandes.

Das noch: Man kann mit Operationsverstärkern auch analog rechnen, multiplizieren usw., das würde sich dann nicht so ganz decken mit Deinem Beispiel zw. Mikrofon- und Lautsprecher-Spannung - oder?

Analogrechner sind nur ein anderes Beispiel für die gleiche Sache. Bei ihnen wird die Spannung als Analogon einer Zahl verwendet. Betrachtet man die Spannung des gleichen Geräts stattdessen als Analogon eines Klangsignals, dann hat man einen Synthesizer.

Was mir mißfällt, ist etwas anderes, das mit der Technik auf abstraktere Weise zusammenhängt. Das Wort "analog" wird heute oft gebraucht, um Sachverhalte nur anzudeuten statt sie klar auszusprechen:

Daß (A) keine Computer beteiligt sind, und damit keine der mit ihrem Gebrauch zusammenhängenden Kompliziertheiten, Verständlichkeitsproblemen und Zumutungen, oder daß (B) die Sache selbst gemeint ist und nicht ein Abbild, das nachgemacht, unecht, künstlich, synthetisch, vielleicht elektronisch, virtuell, simuliert oder digital ist,

Überfordert, dies klar zu sagen, die Artikulationsfähigkeit der Menschen? Oder sind wir Zeugen eines Entmündigungsvorgangs, bei dem man Menschen die klare Sprache aberzieht, indem man ihre Gehirne mit schwammigen, nichtssagenden Phrasen füttert und sie zu Gestalten umerzieht wie aus der Traumvision, von der Simon & Garfunkel damals sangen? Ich bin da wirklich besorgt.

People talking without speaking
People hearing without listening

https://www.google.com/search?q=sound+of+silence

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das Digitale

Im analogen Bereich sind die Möglichkeiten zu begrenzt, um alles real machbare abzubilden. In meiner Funktion als Creative Director einer Werbeagentur habe ich jeden Tag mit Kunden zu tun, die ihre Vision einer bombastischen Werbekampagne so real wie möglich vorab als Vorschau sehen möchten.

Mit digitalen Mitteln kann ich ihre Ideen beinahe exakt so abbilden, wie sie dann in der Realität umgesetzt werden. z.B. kann ich mit 3D-Animation, Video und computergenerierten Grafiken eine spätere Veranstaltung oder ein späteres Produkt schon so zeigen, wie es dann real aussehen wird.

Würden mir für diese Darstellungen nur analoge Mittel zur Verfügung stehen, könnte ich das nicht so realistisch abbilden und der Unterschied der Vorschau zum Endprodukt wäre signifikant größer.

Wie auch immer ich ein Abbild der Realität erreichen will, es kommt darauf an, welchen Aufwand ich betreibe. Ein gutes Beispiel ist hier die Mikroskopie, mit deren Hilfe ich kleinste Strukturen sichtbar machen kann. Hatte das Lichtmikroskop seine Grenze bei 2000-facher Vergrößerung, so konnte das Elektronenmikroskop dann nochmals um den Faktor 1000 höher auflösen, allerdings nicht am lebenden Objekt. Heute können wir mit dem Rasterkraftmikroskop schließlich die einzelnen Atome in einer Struktur sichtbar machen.

Eine Digitalisierung bringt den eindeutigen Vorteil, dass man die Abbildungen gut speichern, elektronisch weiterleiten und hervorragend in jede beliebige Dimension vergrößern oder verkleinern kann. Insofern ist die Digitalisierung die Technologie der Zukunft, weil das Kriterium des begrenzten Speicherplatzes - wie in der Anfangszeit der Digitalisierung - heute kein Thema mehr ist.

Dennoch wird es immer Lebensbereiche geben, die sich einer Digitalisierung entziehen. Hier denke ich z.B. an ein therapeutisches Gespräch. Die große Vielzahl von kleinsten emotionalen Signalen, die sich in Mimik, Stimme, Gestik, Wortwahl und sichtbarer Erregungs - Aufladung zeigen, sind nicht zu digitalisieren, weil sie primär über Resonanzeffekte beim Therapeuten wahrnehmbar werden. Auch das weite Feld der zwischenmenschlichen Interaktionen unterliegt vergleichbaren Kriterien. Man kann zwar digitale Filmaufnahmen von einem äußeren Geschehen machen, doch die Wahrnehmung und die Interpretation der Geschehnisse zwischen den beteiligten Menschen wird immer im sog. analogen Feld erfolgen.

andere Antwort

So viele Wörter, deren Bedeutung man erst mal definieren müsste.

Und schließlich: "Theoretisch" kann sowohl digital als auch analog mit unendlicher Auflösung gearbeitte werden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung