Was ist wenn alle Friedhöfe voll sind?

16 Antworten

Da der Anteil der Urnenbestattungen und der Baumbestattungen in Friedhofswäldern enorm zugenommen hat, muss man sich wenig Sorgen machen, dass es bald keinen Platz mehr auf Friedhöfen in den Großstädten gibt.

Im Gegenteil: Die Großstädte hatten vorausschauend viele Flächen als Friedhöfe vorgesehen, die nun Kosten verursachen, die durch Friedhofsgebühren nicht mehr gedeckt werden können. Sollten sie gleichzeitig die Gebühren zu stark anheben, würde das den "Run" auf die Friedhofswälder weiter anheizen und die eigene Kostenstruktur zusätzlich belasten. Das ist m.E. derzeit das eigentliche Problem der Friedhöfe.

Diesem Trend können die Friedhöfe nur durch eine attraktive Friedhofsgestaltung begegnen, indem sie (wie z.B. auf den Friedhöfen in Köln) einladende Bestattungsgärten anlegen, die optisch gut aussehen und eine pflegearme und bezahlbare Alternative zu den für ältere Menschen schlecht erreichbaren Gräbern in Bestattungsgärten darstellen.

Das Problem dabei sind einerseits die Bestattungs- und Grabpflegekosten und die Tatsache, dass viele Angehörige zu weit entfernt wohnen, um sich selber um die Grabpflege kümmern zu können.

Bevor man in einem schlecht gepflegten Grab liegt, legen viele eine anonyme Bestattung oder eine Baumbestattung in einerm Bestattungswald fest. Das ist eine ernsthafte Bedrohung für die Bestattungs- und Trauerkultur allgemein und für die kommunalen Friedhöfe, von denen derzeit immer mehr entwidmet werden.

Darum reagieren viele Kommunen nun mit (Urnen-) Baumbestattungen, indem sie auf ihren Friedhöfen junge Bäume pflanzen.

In Köln etwa haben sich die sonst sehr zerstrittenen Garten- und Grabsteinbetriebe zusammen getan, die beim gegenwärtigen Trend bald Konkurs anmelden könnten, um mit kostengünstigen und sehenswerten Angeboten für gut gepflegte Gräber das eigene Gewerbe zu erhalten und der Trauer- und Erinnerungskultur neue Impulse zu geben.

Wer sich das einmal ansehen will: http://www.bestattungsgaerten.de/

Tretet Euren Parteien vor Ort auf die Füße, das sie sich vor Ort um vergleichbare Erfolgskonzepte bemühen.

Knastduscher  15.03.2017, 09:04

Das sehe ich genauso.

Hinzu kommt, dass viele Städte bestimmte Laufzeiten von maximal 30 Jahre haben und somit auch wieder Gräber frei werden.

Ich kenne sogar Friedhöfe, in denen diese großen Doppel- oder Familiengräber inzwischen seit Jahren wieder "frei" zur Neubelegung sind, aber die keiner mehr will.

Früher waren die Angehörigen (Kinder, Enkelkinder) ortsnah beruflich tätig. Da aber heute auch viele gar nicht mehr in der Region des elterlichen Grabs wohnen und niemand diese großen Gräber pflegen kann, bleiben sie unbelegt.

Daher wählen viele heute ein Urnengrab oder die "Urnenwand" am Friedhof. Wer soll denn das Grab pflegen, wenn die Angehörigen 400 - 600 km entfernt oder gar im Ausland wohnen.

Heute haben die jüngeren Leute auch nicht so den "Bezug" zu Friedhöfen und zur Grabpflege. Selbst wenn der Opa oder die Oma nur zwei Kilometer entfernt am Friedhof liegt, gehen die 15 - 25jährigen heute noch wie oft im Jahr hin? Meistens nach der Beerdigung nur dann, wenn die Eltern mal darum bitten, das Grab zu gießen, weil sie im Urlaub sind!

Ich glaube, früher waren die Gräber auch eine Art "Statussymbol", wenn man sich mal so manchen Grabstein anschaut.

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Für wie lange ein Grab bestehen bleibt gibt es  Richtlinien! Die Gräber auf Friedhöfen werden nicht für die Ewigkeit vergeben, daher können sie auch nicht gekauft werden.

Sie erwerben lediglich das https://friedhoefe.trauer.de/Ratgeber/Rechte-und-Regeln-auf-dem-Friedhof/Das-Grabnutzungsrecht" target="_blank">Grabnutzungsrecht für einen bestimmten Zeitraum. Diesen Zeitraum nennt man Ruhezeit. Die Ruhezeit im Grab bei einem Erdwahlgrab beträgt in der Regel 20 bis 30 Jahre und zwischen 10 und 20 Jahren bei Kindern.

Bevor die Ruhezeit für ein Grab abläuft, für das Sie verantwortlich sind, wird die Friedhofsverwaltung Sie kontaktieren. Sie haben dann zwei Möglichkeiten: Sie können das https://friedhoefe.trauer.de/Ratgeber/Graeber-auf-dem-Friedhof" target="_blank">Grab freigeben, dann wird hier eine neue Person bestattet. Die andere Möglichkeit ist, dass Sie die Grabnutzungsrechte verlängern und sich die Grabstelle erneut für einen bestimmten Zeitpunkt sichern.Ich denke aber auch, die Erdbestattungen weichen zum teil der Urnenbestattung......damit wird auch wesentlich mehr Platz geschaffen auf den Friedhöfen, ist aber eine Entscheidung der Hinterbliebenen.

Urnengräber haben meist kürzere Ruhezeiten als Erdgräber, das ist bei den Friedhofsverwaltungen zu erfragen. 

Das passiert nicht durch die begrenzte Liegezeit. Außerdem hat sich inzwischen die Möglichkeit von Bestattungen stark verändert. Geh mal auf Friedhöfen nachschauen. Es wird in Stelen und Mauern bestattet, was oberhalb der Erde liegt und mit mehreren Etagen übereinander viel (mehr) Platz bietet.

Wieso sollten die voll werden? Die Nutzung auf das Grab ist meistens zeitlich begrenzt, meistens zwischen 20 und 30 Jahre.

Dann schaut man sich in der Geschichte um. Wie haben es die Vorfahren getan bei diesem Problem? Sie gruben nach einer gewissen Liegezeit die Gebeine aus und verbrachten sie in ein Beinhaus, damit wurde Platz für weitere Bestattungen geschaffen.