Was ist ein Mensch wert?

16 Antworten

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Hat jemand oder etwas einen Wert kann man ihn oder es als wertvoll bezeichnen. Mit diesem Ausdruck kommen einem spontan schon einige Interpretationen hoch. Z.B. der Wille, es zu erhalten, zu bewundern, zu besitzen. Letzteres lässt sich nur dahingehend auf den Menschen übertragen, dass man nicht einen Menschen besitzen möchte, sondern das, was das wertvolle Mensch-Sein ausmacht - dazu kann man dessen Würde, Einzigartigkeit oder Moralität zählen... so wie unzählige andere Dinge. M.E. sind sowohl der erste als auch der dritte Aspekt leere Subjektivitäten, der zweite allerdings eine unmissverständliche Tatsache. Uns widerstrebt die Vorstellung eines absolut einheitlich tristen Universums, weshalb wir dessen Vielfalt gerade so schätzen. Insofern besteht der Wert eines jeden Elements in der Relation zu allen anderen Elementen, hier bezogen auf die Einzigartigkeit, aber wir können es auch bezüglich anderer Eigenschaften tagtäglich feststellen. So wird der Warenwert durch seinen Tauschwert bestimmt, also durch die Relation seiner Begehrtheit zu anderen Waren. Ebenso ist es bei wissenschaftlichen Aussagen, wo Wahrheit in Relation zur unzureichenden Nachvollziehbarkeit aller anderen Thesen steht. Dieses relative Werten kommt sogar in der Liebe vor. Es ist ein tief verankerter menschlicher Relativismus, den so manch einer leugnet.

Um also auf die Frage zurück zu kommen, der Wert eines Menschen ist relativ von seinen relevanten Eigenschaften abhängig. Deren Relevanz bestimmt aber ein jeder für sich selbst und viele sehen schon die Eigenschaft des alleinigen Mensch-Seins als genügend an, um einen Menschen bzw. somit alle Menschen als wertvoll betrachten zu können.

DuNicht 
Fragesteller
 17.07.2011, 12:43

Danke für diese gut ausgeführte Antwort!

Aber auch an dich die Frage, was hälst du entsprechend von Abtreibungen oder PID? Das würde mich wirklich noch interessieren.

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MaNic22  17.07.2011, 13:29
@DuNicht

Dafür muss ich die relevanten Eigenschaften für den Menschenwert aufführen, welche da für mich sind: Individualität, Geisteskraft und sozialer Nutzen(wozu auch Liebe zählt). Ersteres ist bei einem jedem Ungeborenen wohl schwer feststellbar, ebenso wie der zweite Aspekt. Der dritte hingegen kann auch schon im Mutterleib erfüllt werden, indem nämlich zum Ungeborenen Liebe empfunden wird. Da ich persönlich zum allgemeinen Ungeborenen keine Verbindung habe, liebe ich es auch nicht und somit ist es für mich nur solange von Wert, wie es von jemand anders geliebt wird, der mit ihm in Verbindung steht - wie wohl am ehesten die Mutter. Liebt eine Mutter ihr Kind, würde dessen Tod mich unweigerlich mitleiden lassen, was mir natürlich widerstrebt. Deshalb empfände ich das Kind als wertvoll, in erster Linie für die Mutter, aber indirekt somit auch für mich. Liebt eine Mutter ihr Kind nicht und ansonsten auch keiner so habe ich auch kein Mitleid mit dem Nicht-Leben dieses Kindes, da es m.E. kein gutes Leben werden würde. Zudem gehe ich davon aus, dass die ersten beiden Aspekte von mir selbst als selten und somit unwahrscheinlich eingeschätzt werden. Insofern klingt es zwar hart, aber ich würde dieses Ungeborene als wertlos ansehen - was sich natürlich ändern könnte, wenn es geboren wird und irgendwann eines der drei Aspekte erfüllt. Diese Annahme wirkt aber auch nur für all jene grausam, die den Wert eines Menschen als bedingungslos ansehen - solch einer bin ich nicht!

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DuNicht 
Fragesteller
 17.07.2011, 14:08
@MaNic22

Aber wie du selbst sagst, kann sich die Erfüllung der einzelnen Aspekte verändern. Dies würde dann dazu führen, dass dieses Leben lebenswert ist. Ist es dann nicht falsch diesem noch unbedeutenden Leben, dass das Potential besitzt einmal, in irgendeiner Form, sehr wichtig zu sein, seinen Wert abzusprechen?

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MaNic22  17.07.2011, 14:13
@DuNicht

Falsch würde ich nicht sagen. Eher unüberlegt von der Mutter oder auch teilweise unfair, da dein Leben von der Liebe anderer abhängig ist. Ich persönlich glaube ohnehin nicht an das ungeliebte Ungeborene. Die meisten Mütter wollen höchstens aus wirtschaftlichen Gründen keine sein, vielleicht auch noch aus freizeitlichen, aber dass sie deshalb das Leben nicht lieben, das in ihnen heranwächst, halte ich für unwahrscheinlich. Insofern schaden sie sich selbst viel mehr, als sie es wahr haben wollen.

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DuNicht 
Fragesteller
 17.07.2011, 14:48
@MaNic22

Das ist vermutlich wahr, aber es ändert doch nichts daran, dass das Leben des Kindes in ihrer Hand liegen würde, obwohl sie vielleicht nicht verantwortungsvoll damit umgeht.

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Wir haben einerseits die Tendenz, unsere Werte anderen überstülpen zu wollen und anderseits die Werte anderer zu übernehmen.

Wir wollen zwanghaft einen „Wertekatalog“ erstellen, der für alle gleichermaßen gültig sein soll und der es uns erlaubt, den Menschen anhand dieses Kataloges zu be-werten, ihm einen Wert zuzuschreiben, oder wegzunehmen.

Wie @MaNic22 schon schrieb, liegt der „erste Wert“ in der Einzigartigkeit. Diese Einzigartigkeit wollen wir gewahrt wissen einerseits und andererseits bei der Festlegung von Werten dann doch wieder vereinheitlichen.

Wir sind da, um Erfahrungen zu machen. Diese sind weder „gut“ noch „schlecht“. Nur Erfahrungen, nix weiter.

Diese Erfahrungen können uns bei wachem und bewusstem Beobachten zeigen, wie weit wir in unserer Fähigkeit zu Lieben fortgeschritten sind. Dabei spreche ich nicht von einem romantischen Gefühl, oder dem zwanghaften Versuch lieb zu sein, sondern davon, inwieweit ich es erkannt und verstanden habe, scheinbare Gegensätze miteinander zu vereinen (verst-EHE-n, Verbindung anstelle von Trennung = Liebe).

Jeder will in seiner Einzigartigkeit seine ganz eigenen Erfahrungen machen, eben die, die ihn erkennen lassen, wo er (noch) nicht liebt.

Demnach unterscheiden sich auch die Werte, sind eben auch von Mensch zu Mensch einzigartig.

Ich weiß natürlich worauf du hinaus willst…

Du möchtest einen allgemeingültigen Wert finden, anhand dessen du beurteilen kannst, ob Abtreibung „richtig“ oder „falsch“ ist.

Meine lange Herleitung soll erkennen lassen, dass es diesen eben nicht gibt!

Worin auch immer die Erfahrung derjenigen liegen soll, die in der Situation stehen, über Abtreibung ja oder nein, zu entscheiden, kann kein anderer seine Werte darauf projizieren und erwarten, dass diese auf eine Situation angewendet werden, mit der er nichts zu tun hat.

DuNicht 
Fragesteller
 17.07.2011, 14:04

Ich danke dir für deine interessante Antwort!

Das Problem bleibt allerdings bestehen, denn ich denke, dass man Regeln braucht, an die sich die Personen, die sich in einer solchen Situation befinden, halten müssen, um zu verhindern, dass ein Kind getötet wird, nur weil es gerade nicht in das Leben der Eltern passt.

Ich bin zwar auch der Ansicht, dass man den Wert eines Menschen nicht wirklich definieren kann und dass es kein "richtig" und "falsch" gibt, jedoch ist diese Unterscheidung wohl notwendig, um zu verhindern, dass die Eltern vollkommen frei über das Leben ihres Kindes verfügen können.

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Angel84  17.07.2011, 14:11
@DuNicht

Ich bin zwar auch der Ansicht, dass man den Wert eines Menschen nicht wirklich definieren kann und dass es kein "richtig" und "falsch" gibt

Wenn du wirklich dieser Ansicht wärst, würdest du andere dahingehend nicht bevormunden wollen.

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DuNicht 
Fragesteller
 17.07.2011, 14:51
@Angel84

Bei dem Gedanke andere bevormunden zu wollen geht es mir nicht darum ihnen meine Vorstellungen aufzuzwingen, sondern darum, zu verhindern, dass (zukünftige) Eltern willkürlich und verantwortungslos über das Leben oder Sterben ihres Kindes (in frühem Alter) entscheiden können.

Ich finde, dass man dies verhindern muss, da das Leben des Kindes nicht nur in Abhängigkeit von seinen Eltern steht.

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Angel84  17.07.2011, 15:19
@DuNicht

Du willst nur eines:

Recht haben!

Deine Frage wollte keine Antwort, sondern sollte dir Bestätigungen liefern, dass du im Recht bist.

Tut mir leid.

Ich kann dir diese Bestätigung von meiner Seite nicht geben, was aber völlig gleich-gültig ist und an deiner Sichtweise wohl auch nichts ändert.

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DuNicht 
Fragesteller
 17.07.2011, 16:47
@Angel84

Du missverstehst mich. Mir geht es nicht darum Recht zu haben. Ich weiß ja nicht mal was richtig ist.

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Also ich finde ein Mensch ist so viel wert wie er der Allgemeinheit zurückgeben kann. Ein Beispiel: ein Mensch der sein lebenslang im Knast Sitz und somit auf kosten der anderen lebt ist meiner Meinung nach nicht so viel wert wie beispielsweise ein artz der sein leben damit verbringt den Leuten gutes zu tun.

ich finde das Menschenleben ist bereits ab der Befruchtung der Eizelle etwas wert.

Ich schätze den "Wert" eines Menschen daran, wie glücklich er selber ist, obwohl ich eh keine Menschen als wertvoll oder nicht wertvoll einschätze, weil ich diejenigen ja nicht von innen kenne und nicht weiß was in ihrem Inneren vorgeht

LIebe Grüße ^^

Lorddotoriuuss

DuNicht 
Fragesteller
 17.07.2011, 00:58

Sehr interessante Antwort! Danke!

Von Abtreibungen hälst du demnach nichts, oder?

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Lorddotorius  17.07.2011, 01:00
@DuNicht

nein.

da kann man das kind doch lieber adoptieren lassen statt es zu ermorden

das kind kann ja nichts dafür, dass es ungewollt ist

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DuNicht 
Fragesteller
 17.07.2011, 01:03
@Lorddotorius

Da ist was dran, zumal es sowieso mehr Paare gibt, die Kinder adoptieren wollen, als Kinder zur Adoption stehen.

Und wie sieht es mit PID aus? Da hat man ja noch keine hochentwickelte Lebensform, aber man entscheidet trotzdem darüber welches Kind man "auswählt".

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sypersonic  17.07.2011, 01:24
@DuNicht

Adoption ist schlecht,sehr schlecht,lieber töten was noch kein Bewusstsein hat als etwas ohne Eltern Leben zu lassen.ja blablabla auch Eltern blablabla....das ist nicht korrekt "fremde Eltern" wer will sowas?!

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DuNicht 
Fragesteller
 17.07.2011, 11:34
@sypersonic

Wenn das Kind niemals davon erfahren würde, würde es glücklich sein Leben mit seinen "Eltern" führen. Und dadurch, dass das Paar diese Kind liebt und umsorgt wird es doch zu ihrem Kind (wenn auch nicht zu ihrem leiblichen).

Worauf denkst du, könnte man eher verzichten? Auf die Menschen, die einen nur gezeugt und geboren haben, einem aber keine Liebe entgegen bringen, oder auf die Menschen, die einen lieben?

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Wie schafft man es Mensch und berechenbare Größe in einen Satz zu bringen? Wo ist die Grundlage den Menschen bewerten zu können und wollen? Ist das die Bereitschaft den Menschen als Tauschobjekt zu betrachten? Der Mensch ist wertfrei, ebenso dessen Handlungen. Da ist kein Wert. Einzig der Mensch ist.

DuNicht 
Fragesteller
 22.07.2011, 16:03

Ich stimme dir zu, dass es an sich weder viel Sinn macht, noch überhaupt vernünftig möglich ist Menschen einen Wert zuzuordnen, aber ich hatte bei meiner Frage im Hinterkopf, wie man zu Abtreibung und PID stehen kann (bzw. evtl. sollte).

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