Was ist der Unterschied zwischen Theater, Oper und Musical?

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Hallo,

es gibt schon weitere, grundlegende musikalische Unterschiede:

In der Oper "Die Zauberflöte" wird auch gesprochen, daher wird sie auch als Singspiel bezeichnet. Die Oper "Der Freischütz" hat auch gesprochenen Text, der Teufel Samiel ist z.B. eine ausschliessliche Sprechrolle...Du könntest Deine Frage vielleicht präzisieren, welche Unterschiede Du herausarbeiten sollst!

Die musikalischen Formen von Oper und Musical sind auch grundlegend anders: die klassische Arie (barocke Da Capo Arie folgt dem Formschema A B A, die Arie des Sarastro aus "Zaubereflöte" ist ein Strofen"lied"(2 Strofen), die (Rache)Arie der Königin der Nacht aus "Zauberflöte" ist dann schon mehr eine durchkomponierte, dramatische Form, die sich nach dem Text richtet, ohne selbst in Form oder Klang eingeschränkt zu sein-Mozart halt! Der berühmten Koloratur in diesem Stück wird allerdings ein gewisser Raum gegönnt, denn sie erscheint einmal in F Dur, dann in der Paralleltonart d moll, natürlich mit modulatorischen und motivischen Variationen, ich wage hier schon mal von einem Leitmotiv zu sprechen, wie es später offiziell erst im Freischütz und erst recht dann bei Wagner auftaucht...

Die Musik in einem Musical fußt sehr oft oft den Prinzipien des "Songwritings", also Strofe-Refrain-Bridge-Refrain-Coda (natürlich hier auch mit Abweichungen).

Der Musical Hit "Memory" aus "Cats" ist zweiteilig. Der B Teil steht in der Mediant Tonart, also diejenige, welche im Terzabstand "rechts" vom Grundton steht, auf Musik-Deutsch: a moll ist die parallele Molltonart von C Dur, eine kleine Terz im Tonleitersinn nach links (auf der Klaviertastatur), e moll ist die Mediante von C Dur, eine Terz nach oben ("rechts"). Sehr schön ist, dass der B Teil auf der Doppeldominate (in C Dur Grundtonart wäre das D Dur) endet und dann gewissermaßen in den A Teil zurück"springt" (anders als wenn man die herkömmliche Dominate-wäre hier G Dur-wählen würde)- ein schöner musikalischer Akzent, der die dazugehörige Textzeile wunderbar illustriert: "Daylight, I must wait for the sunrise...). Diese Technik hat A.L. Webber eindeutig aus der romantischen Oper...damit nicht genug: wenn dieser erneute A Teil vorbei ist, schwingt sich das Orchester zu einem wunderschönen forte auf, um das Thema noch einmal prachtvoll zu bringen-eine stolze Sexte (sechs Stufen) höher! Das wäre dann der Ton A (A Dur), aber nein, Webber wählt die kleine Sexte und fährt fort in As Dur, eine noch weiter von C Dur entfernte Tonart, was den Klangfarbenumschwung und die allgemeine "große" Wirkung noch mehr verstärkt-toll! Der B Teil wird entsprechend angepasst (c moll)-ABER- am Ende dieses Teils stünde normalerweise, wie vorn, dieser Sprung von Doppeldominate (hier B Dur) nach As. Webber mach aber aus diesem B Dur einen starken Dominant-Sept-akkord und springt, nach klassischer Art, in den letzten Refrain, der aber, nach Adam Riese, nun in Es Dur steht, eine Terz höher als am Anfang, für eine Stimme ein sehr großer Unterschied! Eine sehr gelungene Art und Weise, diesen großartigen Song noch großartiger zu machen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Theater ist zum einen das Gebäude, in dem Theater gespielt wird, zum anderen der Oberbegriff für verschiedene Sparten der darstellenden Kunst:

  • Sprechtheater
  • Tanztheater
  • Musiktheater

Das Musiktheater ist weiter unterteilt in Oper (fast ausschließlich Musik, kaum Sprechanteile) und Operette (Sprechanteile und Lieder), die in der modernen Form Musical heißt.

Oper und Musical sind beides Musiktheater, das eine ist ernstes Musiktheater, das andere ist Unterhaltungsmusiktheater.

Sehr vereinfacht:

Theater: Sprechen

Oper: Singen

Musical: Sprechen und Singen.