Was ist der Kern des Judentums und wie kann man Jude werden?

Freaking0ut  21.12.2022, 07:20

Wie kommst du auf gerade "vier" Kernregeln geben soll? (wenn es keine Hausaufgabe ist, die "vier" vorgibt)

Mickey287 
Fragesteller
 21.12.2022, 09:36

Was?

Freaking0ut  21.12.2022, 10:00

Warum denkst du, dass es gerade vier "Kernregeln" sein sollen, und nicht drei oder 7 oder 25?

Mickey287 
Fragesteller
 21.12.2022, 10:14

Habe ich nicht geschrieben

Bodesurry  29.12.2022, 06:16

Danke für den Stern.

Mickey287 
Fragesteller
 29.12.2022, 06:18

Bitte schön.

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
In jeder Generation versuchten viele, den verborgenen Kern des Judentums zu fassen. Sie warfen die Frage auf: Was macht das Wesen des Judentums aus? Die israelische Historikerin Fania Oz-Salzberger formuliert: »Das Judentum ist vor allem eine Zivilisation. Das heißt nicht nur Religion, obwohl die Religion wichtig ist – sondern auch Gesetz, Gericht, Literatur, Poesie, Vorstellungen von Gesellschaft und Gerechtigkeit, Philosophie, Erzählung, Mythos. All dies macht das antike Judentum und das moderne Judentum aus.« Dies ist unstrittig. Nur welches von diesen Bestandteilen bildet die Essenz dieser Zivilisation, und was ist nur Beiwerk?
Eindeutig ist nur, wer dazugehört. Die Halacha formuliert hier präzise: Jude ist, wer von einer jüdischen Mutter geboren wurde oder zum Judentum übergetreten ist. Die Selbstdefinition des Kindes einer jüdischen Mutter ist dabei aus halachischer Perspektive uninteressant. Es kann je nach Lebensphase vom Sozialisten zum Buddhisten oder zum Muslim werden, an seinem Judesein ändert dies nichts. Er kann die jüdische Gemeinschaft nicht verlassen und bleibt aus jüdischer Perspektive immer Teil des Volkes Israel.
BRIT MILA Der Konvertit hingegen kann jeglicher Herkunft sein. Ihn macht ein freiwilliges Bekenntnis zum Juden. Er vollzieht zwei Schlüsselereignisse der jüdischen Geschichte an sich persönlich nach. Auf Awraham Awinu geht die Mizwa der Brit Mila zurück. Seit dem Stammvater Israels sollte jeder jüdische Junge beschnitten werden. Auch der Ger, der Konvertit, wird beschnitten und wird von nun an Ben Awraham, Sohn Awrahams, genannt. Vor dem Beit Din, dem Rabbinatsgericht, gelobt er, dass er die Gebote der Tora einzuhalten entschlossen ist. Dies wird als Kabbalat Ol HaMizwot bezeichnet, die Annahme des Joches der Gebote. Die Akzeptanz des Ol HaMizwot ermöglicht es dem Konvertiten, Teil des jüdischen Volkes zu werden. Die Gabe der Tora durch G’tt an Israel sowie die Annahme der Mizwot durch Israel am Berg Sinai gelten nun auch für ihn.
Der Religionsphilosoph Yeshayahu Leibowitz (1903–1994) sagte: »Die Essenz des Judentums besteht im Willen der Juden, das Ol HaMizwot zu schultern.« Im Falle des Konvertiten ist der Fall somit klar. Er hat eingewilligt, das Joch der Gebote zu empfangen, und ist aus freiem Willen Teil des jüdischen Volkes geworden. Die jüdische Geschichte wird nun auch von seiner Hand fortgeschrieben werden.
RELIGION Fania Oz-Salzberger beschreibt das Judentum als eine Zivilisation, in der die Religion eine bedeutende, aber keinesfalls die einzige Säule bildet. Für den Konvertiten dagegen stellt die Religion das Eingangsportal zum jüdischen Kosmos dar. Nur wer sich durch die Beschneidung physisch markiert, in der Mikwe untertaucht und das Joch der Gebote schultert, darf eintreten und Teil werden.
Wer als Jude geboren wurde, ist qua Existenz Teil dieser Zivilisation, wie dünn der verbindende Faden über die Generationen auch geworden sein mag. Er braucht sich nicht dazu entscheiden, Jude zu sein, da seine Vorfahren diese Wahl bereits für ihn trafen. Laut der Tradition war die Seele eines jeden Juden am Sinai anwesend und hat das Ol HaMizwot auf sich genommen. Die israelitischen Stämme akzeptierten dort mit der Tora einen Text, ohne den die Welt heute eine andere wäre. Die Tora fungierte als Initialzündung der jüdischen Zivilisation und durchdringt ihr Innerstes bis heute.
Ist die Akzeptanz des Ol HaMizwot nun die Essenz des Judentums, wie Leibowitz glaubt? Die Gebote waren über Jahrhunderte der Mörtel, der das Haus Israel zusammenhielt. Das Ol HaMizwot hinderte die Juden daran, sich den anderen Völkern anzunähern, und ließ sie überleben.
https://www.juedische-allgemeine.de/glossar/ol-hamizwot/

https://www.br.de/themen/religion/juden-juedische-feiertage-chanukka-purim-pessach-sukkot-schawuot-jom-kippur-100.html

Die meisten Juden warten immer noch auf den versprochenen Messias. Für kleine Minderheit ist Jesus der erwartete Messias.

https://www.youtube.com/watch?v=fXOaYTVARPc

https://www.youtube.com/watch?v=l6LyTE3Cibw

Das Judentum missioniert nicht. Jude ist, wer eine jüdische Mutter hat. Es ist aber auch möglich, zum Judentum zu konvertieren. Seit 1945 haben sich mehrere Hundert Deutsche für einen Übertritt zum Judentum entschieden. Die Aufnahmekriterien sind streng. Und es kommt in jüdischen Gemeinden immer wieder zu Konflikten mit Konvertiten.
Sofort aufgenommen, so wie im Talmud empfohlen, wird heute niemand mehr. Die Aufnahmekriterien sind äußerst streng. Wer übertreten möchte, muss sich einer genauen Prüfung vor einem dreiköpfigen Rabbinatsgericht unterziehen. Zuvor muss der Kandidat jahrelang lernen. Er muss das eigene Leben der jüdischen Tradition anpassen, die Speisegesetze beachten und den Schabbat halten. Und er muss zumindest so viel Hebräisch lernen, dass er dem Gebet folgen kann.

Quelle

Der Kern des Judentums ist Monotheismus und die Gebote der Torah, sowie ihre Auslegung durch die Weisen über die Jahrhunderte.

Die Gebote der Torah betreffen sowohl Religionsgesetz, als auch einfach "Gesetz", was aber nur in einem jüdischen, religiös geführen Staat umgesetzt werden könnte. Trotzdem sind diese Gesetze, die heute nicht unbedingt praktisch anwendbar sind, ein wichtiger Lerninhalt und sie werden studiert.

Die wichtigsten Religionsgesetze, die das Leben eines orthodoxen Juden von der Umwelt unterscheiden sind:

Kashrut (kosher essen)

Shabbat und Feiertage einhalten

Jude wird man entweder durch Geburt von einer jüdischen Mutter oder durch Konversion.

Um zu konvertieren muss man die Gebote der Halacha lernen und probieren, ob man willens und fähig ist, sie umzusetzen. Wenn man sich überzeugt hat, dass man wirklich bereit ist, alle Gebote der Torah auf sich zu nehmen, und auch ein Beith Din - ein rabbinisches Gericht davon überzeugen kann, dann kann man konvertieren.

Meistens dauert die Lern- und übephase mehrere Jahre, weil es Zeit braucht, zu lernen und das Leben so umzustellen, dass es mit orthodoxem Judentum konform ist.

Zur Konversion gehört eine Erklärung, dass man alle Gebote der Torah auf sich nimmt vor einem Beith Din (Religionsgericht), ein rituelles Bad in der Mikwa und für Männer die Beschneidung.

Reinheit der Ehe

Männer haben die Pflicht, 3x täglich zu beten, nach Möglichkeit in einer Gemeinde von mindestens 10 jüdischen Männern.

Ratlose45  30.12.2022, 19:11

Wie soll das 3x beten von einem berufstätigen Mann ausgeführt werden?

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Freaking0ut  31.12.2022, 19:51
@Ratlose45

Morgens vor der Arbeit, im Winter Mittags und Abends nach der Arbeit, im Sommer Mincha und Maariv Abends nach der Arbeit.

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613 Kernregeln gibt es, die ein Konvertit kurz vor Aufnahme in jüdische Volk schwören muß, diese einzuhalten.

Konvertierung ins jüdische Volk ist ein mehrjähriger und nicht billiger Prozess, der viel vom Konvertiten verlangt zu ändern und ergänzen. Die Dauer beträgt mindestens 4 Jahre, der längste mir bekannte Fall betrug 15 Jahre. Die Lern- undMerkfähigkeit dieses Konvertiten war nicht so toll wie bei den meisten anderen Konvertiten. Man muß unheimlich viel dabei lernen und dann auch noch ins eigene Leben integrieren.

Weltweit anerkannte Konvertierungen finden nur auf dem orthodoxen Weg statt. In anderen Lagern wie z.B. modern-orthodox, liberal, konservativ etc.pp. sind diese oft nur in der Synagoge gültig, wo man auch konvertierte und Aliyah, also sozusagen Umzug nach Israel mit staatlicher Förderung meist nicht möglich. Nach einer orthodoxen Konvertierung ist Aliyah völlig problemlos möglich.

Vorraussetzung ist, volljährig zu sein. Eine Altersgrenze nach oben gibt's nicht. Der mir persönlich bekannte Konvertit war bei der Aufnahme ins Judentum 67 Jahre alt. Das war 2018.

Nicht Körperbehindert zu sein, denn für sehr viele Pflichten ist der Einsatz aller Körperteile unverzichtbar. Z.B. Beten im Stehen, Selbst den Torahabschnitt auf der Birma lesen können, die man auch nur über Stufen erreicht. Hören der z.B. Megila ist auch eine Pflicht, und vieles mehr.

Eine gesunde Aufnahmefähigkeit sollte vorhanden sein, damit man möglichst viel auswendig lernen kann. Ideal wäre noch, was aber nicht Bedingung ist, vorher Hebräisch zu lernen, was das Lernen und Verstehen um Vieles einfacher macht.

Unverheiratet ist auch Bedingung, außer der Ehepartner konvertiert parallel mit. Dies lassen viele Rabbiner zu, aber nicht alle.

Es muß auch eine orthodoxe Synagoge am Schabbat leicht zu Fuß erreichbar sein. Wenn nicht, sucht man sich in dessen Nähe eine Wohnung. Ach ja, weltweit anerkannt (auch in Israel) ist nur eine orthodoxe Konvertierung.

Teuer sind dabei die Bücher und der Lehrer, der nicht gratis arbeitet. Welcher Lehrer arbeitet schon gratis?

Wenn du wirklich orthodox konvertieren willst, kann ich dir privat ein paar Tipps geben. Schick mir dann einfach eine persönliche Nachricht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – אני יהודי ישראלי - Ich bin israelischer Jude.

Es gibt über 700 Regeln im Judentum. Es ist jede Kleinigkeit geregelt. Sogar aus welchem Material deine Kleidung sein muss. Und soweit ich weiß, musst du im klassischen Judentum auch selbst Jude sein (von Geburt an). Dein Vater müsste also Jude sein.

AriRosh  21.12.2022, 13:16

Es gibt ca 500.000 Regeln im Judentum. Basisgesetze sind jedoch nur 613.

Jüdische Erbschaft durch den Vater gibt's nicht. Nur durch jüdische Mutter.

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Ratlose45  30.12.2022, 19:14

falsch. Judentum wird durch die jüdische Mutter vererbt.

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