Was ist der Grund dafür, dass die Mutter des Kindes, Umgangswochenende hat?


10.03.2024, 16:59

Möchte nur verstehen, was dahinter steckt, dass die Mutter nicht das Kind hat sondern der Vater?

Kann es mit Problemen der Mutter zu tun haben? Was für eine Art der Probleme?

4 Antworten

Hier gibt es kein "Normalerweise". Wer so denkt, denkt in stark tradierten Rollenbildern mit Männern als Familienernährer und Frauen als unbezahlte Care-Arbeiter. Der denkt in Abhängigkeitsverhältnissen und "natürlichen" Unterschieden in der Erziehungsfähigkeit.

Seit ein paar Jahren, kann man sagen, dass das "normal" bei getrennten Eltern eigentlich das Wechselmodell ist bzw. sein sollte. Also 50/50 oder wenigstens ein nahezu hälftiger kontakt. Meistens heißt das eine Woche bei Mutter und eine bei Vater. Dieses Modell hat aber auch seine Voraussetzungen, wie zum Beispiel, dass beide Elternteile im einzugsgebiet der Schule (Kindertagesstätte) wohnen bleiben, nicht wegziehen und natürlich, dass beide als vollkommen erziehungsfähig gelten.

Sich auf ein REsidenzmodell zu einigen, kann viele Gründe haben: - ein Elternteil zieht so weit weg, dass eine zu häufige Pendelei nicht zumutbar ist; - ein Elternteil ist beruflich zu sehr eingespannt (z.B. Auslandseinsätze, Dienstreisen, Dienstzeiten die dem 8-16 Uhr Bürojob abweichen), - die Kinder haben so entschieden, wenn sie genug Mitspracherechte hatten

Es kann auch mit Problemen der Mutter zu tun haben. Allerdings dürfen das keine gravierenden sein, weil sie sonst gar kein oder höchstens einen begleitenden Umgang mit den Kindern hätte. Ich könnte mir vorstellen, dass die Mutter z.B. einen neuen Partner hat, mit dem die Kinder nicht zurecht kommen. Oder sie war noch nie so sehr in die Sorgearbeit involviert (weil sie ein "gedrehtes" Rollenmuster gelebt haben). Es gibt sogar Mütter, die ihre Elternschaft bereuen. Auch das ist nicht nur ein männliches Ding.


NaahNuuuh 
Fragesteller
 10.03.2024, 17:28

WOW.

Das weiß ich zu schätzen.

Deine umfangreiche und direkte Mitteilung gibt mir eine größere Vorstellungskraft, was alles dahinter stecken kann. Wenngleich ich auch bis dato nicht wirklich weiß, was IHR Geheimnis ist? SIE ist bei dem Thema ziemlich verschlossen.

Dankeschön nochmals

0
Rendric  10.03.2024, 17:35
@NaahNuuuh

Das ist doch auch normal, oder nicht? Jetzt überelge doch mal, wie du diese Frage hier gestellt hast. Auch du bist selbstverständlich davon ausgegangen, dass einer Frau und Mutter die Kinder zustehen. Sie muss die Erziehungsarbeit leisten, während der Vater alle 14 Tage ein Spaßwochenende ohne Regeln und Verantwortung haben darf. So ist dein Bild. Und damit ist ein Bild stimmig mit dem, was die meisten Deutschen als Bild haben. So tickt usnere Gesellschaft nach wie vor. Ihre Familie weicht von diesem Bild ab. Was folgt? Verurteilungen, Vorurteile, Rechtfertigungen. Es ist mehr als verständlich, dass sie sich dem Thema so gut wie möglich entzieht. Das muss ja noch lange nicht heißen, dass etwas vorgefallen ist. Auch wenn das natürlich auch möglich ist und sie sich sogar etwas schämt oder sie sich entwas anderes gewünscht hat. In der Regel stellt niemand solche Fragen wie "warum lebt dein Kind nicht bei dir?" und meint das "wohlwollend".

1
NaahNuuuh 
Fragesteller
 10.03.2024, 17:58
@Rendric

Ich kann dir voll und ganz folgen.

Und Ja, man/frau hat ein gewisses Schubladen Denken.

Ich bin auch nicht penetrant was das nachfragen dieser Sache angeht.

Es ist allerdings nicht hilfreich, sich beim kennenlernen zu belügen ODER etwas zu verschweigen. Zur Partnerschaft gehört doch Vertrauen, von Anfang bis Ende. Ansonsten neigt der Mensch doch zu Vermutungen - und dabei kann alles und nichts rauskommen. Ich bin vorsichtig mit Vermutungen; nur Tatsachen zählen.

0
Rendric  10.03.2024, 18:11
@NaahNuuuh

Ja, ich verstehe. In einer Partnerschaft oder angehenden PArtnerschaft ist das natürlich ein Grund der durchaus relevant ist. Das kann schon entscheiden, ob man mit dieser Person überhaupt zusammensein will oder ob man mit dieser selbst nochmals kinder möchte.
Verstehe aber auch, dass das Thema für das erste Date etwas früh sein kann.

Unfair ist halt schon, dass einem Mann/Vater vermutlich niemand die selben Fragen stellen würde "Warum leben diene Kinder nicht bei dir?"... Das wird eher als normal hingenommen und nicht mit seinem Charakter und der Erziehungsfähigkeit in Verbindung gebracht.

Ich kann nur nochmals betonen, dass eine Kindeswohlgefährdung a la Gewalt gegenüber den Kindern (psychisch oder physisch) oder auch eine Drogenabhängigkeit unwahrscheinlich sind, da es dann gar keinen Umgang gäbe. Es sei denn, die Scheidung/ Trennung leigt schon viele Jahre zurück. Dann kann es sein, dass der Umgang bereits wieder erarbeitet wurde. Das zeigt aber auch, dass bereits eine Schulung und Charakterwandel stattgefunden hat und die Gründe für die damalige Entscheidung heute nicht mehr relevant sind.
Dasselbe gilt für dne begleitenden Umgang. Kann natürlich sien, dass der Umgang so stattfindet und sie auch das verschweigt. Ist aber insgesamt eher unwahrscheinlich.

0
NaahNuuuh 
Fragesteller
 10.03.2024, 19:01
@Rendric

Das ist eine Klasse Unterhaltung mit dir. Das dafür und dagegen. Auch deine Informationen, wirklich umfassend. Das erste Date ist es nicht, man kennt sich bereits über einen Monat. Wie schon mitgeteilt, strapaziere ich nicht über. Trotzdem bin ich ein aufmerksamer Beobachter. Deswegen entdecke ich gewisse Schnittmengen. Anhand deiner Informationen bzw. Aussagen, wie aber auch mit den Aussagen der anderen auf dieser Plattform, wie aber auch mit meinen Erlebnissen. Ich werde weiterhin beobachten, ruhig und gelassen alles weitere auch mich zukommen lassen.

0
Rendric  10.03.2024, 19:20
@NaahNuuuh

Habt ihr denn mal geklärt, ob eure Lebensvorstellungen für die Zukunft übereinstimmen? Ich denke, eine recht informative Frage kann sein, ob sie nochmals Kinder möchte oder nicht. Und das meine ich recht wertfrei und unabhängig von deinem eigenen Zukunftsplan. Sollte das kein "Ja" nach sich führen, sondern eher ein nein, oder eine zögerliche Antwort so a la, wenn der neue das will oder vielleicht oder so, dann denke ich, dass Jogi ins Schwarze getroffen hat und sie ein erfülltes Leben ohne Kinder hat und einfach nicht zu dem Typ Mensch zählt, der sich für Kinder aufopfert und damit auch nicht die Hauptverantwortung tragen will.

0
NaahNuuuh 
Fragesteller
 10.03.2024, 19:51
@Rendric

Ja, über die mögliche Zukunft haben wir gesprochen - da gibt es Einigkeit. Über Kinder haben wir nicht gesprochen. Es gibt andere Fragen zu klären, bevor diese Frage bei mir auftaucht.

Ich habe nun genug Infos und Ansichten gelesen, für ein objektiveres Bewußtsein in der Zukunft. Ich werde abwarten was passiert......

0
Rendric  10.03.2024, 17:42

Ich möchte noch ergänzen: Häufig wird als weitere Voraussetzung genannt, wie gut das Verhältnis zwischen den Eltern nach der Scheidung noch ist. Allerdings gibt es hier "Missverständnisse". Häufig wird ein Residenzmodell dann gewählt, wenn die Kooperation der Eltern miteinander schlechter ist. Fakt ist aber, dass das Wechselmodell das Modell ist, dass die geringsten Absprachen erfordert. Immerhin bedeutet es, dass beide Eltern gleichermaßen in das Leben der Kinder involviert sind, Zeugnisse entsprechend von den Kindern zum Unterschreiben vorgelegt bekommen und beide Eltern in der Regel ein Zimmer mit Kleidung und spielsachen für die Kinder einrichten um das Gepäck möglichst gering zu halten.
Das Residenzmodell hat eher zur Folge, dass der mehrsorgende Elternteil ständig dem anderen wegen Geld oder unterschriften hinterher rennt und den Laufenden Stand ständig erklären muss. Die Eltern haben wesentlich mehr miteinander zu besprechen als im Wechselmodell.

Deswegen habe ich es nicht als Grund aufgeführt, weil sich hier einfach Quellen nicht einig sind ,was mehr Kooperation erfordert und Gerichte da auch höchst unterschiedlich entscheiden. Es kann aber auch ein Faktor für die Entscheidung gewesen sein - nur weiß man eben nicht, in welche Richtung. :D

0

Kann ja zum Beispiel auch sein, dass der Vater das Sorgerecht hat, oder vielleicht die Großeltern oder so, in so einer Konstellation kann dann die Mutter Umgangswochenenden haben.


NaahNuuuh 
Fragesteller
 10.03.2024, 17:12

Ich will aber verstehen warum nicht das Kind bei der Mutter ständig lebt?

Es muß doch Gründe dafür geben.

0
hachri  10.03.2024, 17:18
@NaahNuuuh

Mutter hat z.B. Kind geschlagen und ist sehr unkooperativ. Dann lebt das Kind beim Vater und ist dort definitiv besser aufgehoben.

1
NaahNuuuh 
Fragesteller
 10.03.2024, 17:21
@hachri

Das klingt hart. Ist aber auch nicht ausgeschlossen. Ich meine, das würde auch Sinn ergeben dass SIE zu dem Thema schweigt. Vielen Dank für deine Mitteilung.

0
Rendric  10.03.2024, 17:21
@hachri

in dem Fall hätte die Mutter GAR KEINEN, allerhöchstens einen begleiteten Umgang mit den Kindern.

1

das ist wenn der vater wollte das kind bleibt bei ihm. es ist doch nicht selbstverständlich das ein kind bei der mutter bleibt. ein vater hat genau das gleiche recht

Ich war 15 Jahre lang alleinerziehender Vater, und die Kindsmutter hatte ihre Umgangswochenenden.

Dies wurde gerichtlich festgelegt.


NaahNuuuh 
Fragesteller
 10.03.2024, 17:12

Ich will aber verstehen warum nicht das Kind bei der Mutter ständig lebt?

Es muß doch Gründe dafür geben.

1
Jogi57L  10.03.2024, 17:15
@NaahNuuuh

Ja.

Die Kindsmutter fühlte sich ganz einfach damit überlastet, ihr Leben mit Kind zu gestalten.

2
NaahNuuuh 
Fragesteller
 10.03.2024, 17:18
@Jogi57L

So einfach deine Antwort klingt, auf den Gedanken kam ich noch nicht. Dankeschön.

1