Was ist das für ein Gott, der seinen Sohn so grausam geopfert hat?

11 Antworten

Es ist lobenswert, dass Du Dir Gedanken machst. Viele halten Gott für grausam, weil er z. B. in der Sintflut Menschen auslöschte. In Deinem Religionsbuch steht, dass Gott grausam ist, weil er seinen Sohn geopfert hat.

Ist Gott wirklich grausam?

In der Bibel steht etwas anderes. Warum hat er seinen Sohn geopfert? Aus LIEBE zur Menschheit — ein sehr edler Zug:

“Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einziggezeugten Sohn gegeben hat, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht vernichtet wird, sondern ewiges Leben hat.“ (Joh. 3:16)

Stell Dir vor, ein Weichensteller sieht seinen Sohn auf den Schienen sitzen. Der Zug mit vielen tausend Menschen rast auf ihn zu. Der Weichensteller könnte den Zug umlenken, so dass er in den Abgrund rast. Sein Kind wäre gerettet. Aber alle Zuginsassen wären tot.

Der Weichensteller opfert seinen Sohn, damit die vielen Menschen überleben können. Dafür sind ihm unendlich viele Menschen sehr dankbar.

In Jesaja 55:9 sagt Gott über sich: „meine Wege [sind] erhabener als eure Wege und meine Gedanken erhabener als eure Gedanken.“

Würden wir Gott als grausam beurteilen, würden wir dann nicht genau das Gegenteil behaupten — nämlich dass unsere Wege erhabener sind als seine Wege? 

Wann ist jemand grausam? Wenn er anderen Leid zufügt, und sich noch darüber freut.

Geschieht in der Welt Schlimmes, wird oft Gott die Schuld gegeben: „Der ist grausam, denn er hätte es verhindern können“.

Übersehen wird aber, dass nicht Gott das Böse verursacht, sondern Satan: „„Die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist“ (1. Joh. 5:19).

Satan bringt die Menschen dazu, egoistisch und habgierig zu handeln, was sehr negative Folgen für die Natur (Katastrophen) und die zwischenmenschlichen Beziehungen hat (Kriege, ...).

Aber warum lässt Gott Satan dann so schalten und walten? Die Antwort findest Du in 1. Mose, Kapitel 3. Die Menschen wandten sich bewusst von Gott ab. Damit zeigten sie, dass sie eigentlich von Gottes Feind Satan regiert werden wollten. Jesus nannte Satan daher den „Herrscher der Welt“ (Joh. 14:30).

Gott schaut nicht mitleidlos zu, wenn Satan Leid verursacht. Wie die Bibel zeigt, geht ihm das Leid der Menschen sehr nahe.

In seiner Barmherzigkeit hat Gott in die Wege geleitet, dass Satans grausamer Herrschaft ein Ende gemacht wird — und zwar bald! Er hat seinen Sohn, Jesus Christus für uns Menschen geopfert, damit wir von Sünde und Tod erlöst werden können. Jesus ersetzte das vollkommene Leben, das Adam und Eva zerstört haben, indem er sein vollkommenes Leben Gott zurück gab. Damit blieben Gottes gerechte Grundsätze erhalten.

Nachdem Gott seinen Sohn auferweckt hat, hat er ihn als König eingesetzt, damit er für immer für Recht und Gerechtigkeit eintritt. Wenn Jesus Macht über die ganze Welt ausübt, werden alle treue Menschen ewig auf einer paradiesischen Erde in Glück und Frieden leben können.

All das dürfen wir erleben, weil der Weichensteller in seiner Liebe zu uns seinen Sohn geopfert hat.

“Gott erklärte: „Ich habe kein Gefallen am Tod des Bösen, sondern daran, dass ein Böser von seinem Weg umkehrt und tatsächlich am Leben bleibt“ (Hesekiel 33:11)

Allerdings sind Strafmaßnahmen nötig, um der Menschheit das Überleben zu sichern. Deshalb wird Gott in Kürze „die vernichten, die die Erde zerstören“ (Offb. 11:18).

Was sagt uns das? Gott entgeht nicht das Leid, das viele ertragen müssen. Und er unternimmt etwas dagegen. Für manche mag sein Urteil schmerzlich sein. Aber Gott lässt vorher IMMER gebührend warnen, so dass jeder Gelegenheit hat, auf Gottes Seite Stellung zu beziehen.

Die Bibel sagt: „Denn die schlechten Menschen werden beseitigt werden . ... Doch Menschen mit einem sanften Wesen werden die Erde besitzen, und sie werden größte Freude verspüren an Frieden im Überfluss“ (Psalm 37:9-11)

Wie würdest Du ein Strafgericht einstufen, durch das die Menschheit von allem Leid befreit wird? Als Ausdruck von Grausamkeit oder von Barmherzigkeit?

zk2323  02.04.2024, 01:49

Mir gefällt deine Antwort richtig, die Veranschaulichung mit dem Weichensteller hat mir total geholfen. Aber trotzdem verstehe ich nicht ganz, wieso hat Gott seinen Sohn genommen? Hätte er nicht einen anderen Menschen nehmen können?

0

Heißt es nicht auch, dass Gott und Jesus identisch sind bzw. Jesus ein Teil von Gott ist? Dreifaltigkeit? Dann hätte Jesus bzw. Gott einen Teil seiner Selbst geopfert, quasi das ultimative Opfer.

Man kann es so sehen: Gott hat das Wertvollste aufgegeben für die Menschen. Man sieht es dann nur von seiner Warte aus: Er lässt den Schmerz zu, seinen Sohn leiden zu sehne. Dabei unterschlägt man natürlich die Sichtweise des Sohnes. Der Sohn war aber auch wohl sehr zuversichtlich, wieder mit dem Vater vereint zu werden bis zur Kreuzigung ("Vater, warum hast du mich verlassen?")

In der Bibel gibt es auch andere Geschichten, in denen Glauben getestet wird, indem gefordert wird, dass jemand seinen Sohn opfert oder der das anbietet. Kinder waren wohl teilweise auch "Reichtum", Arbeitskraft und nicht nur geliebte Angehörige. Daher sieht so eine Opferung etwas anders aus als heute, mehr so wie die Frage, ob man sein Haus + Grundstück aufgeben würde oder seinen Job etc.

Aus Sicht des Sohnes klingt das natürlich sehr grausam. Würde es sich um Menschen der heutigen Zeit halten, wäre es eine Straftat und auch moralisch massiv verwerflich. Aber auf diese Weise soll man wohl die Bibel nicht lesen. Da geht es eher um Interpretation, Bezug zu verschiedenen Fragen und nicht direkten Bewertung des Geschriebenen.

Das ist eine gute Frage... Hat er seinen Sohn absichtlich so grausam geopfert, dass die Menschen von ihren Sünden erlöst werden? Hat er alles vorher bestimmt? Oder hat er seinen Sohn geschickt, um die Menschen ein neues Gottverständnis zu lehren... und der Sohn wurde von den Menschen umgebracht (und Gott hat sie machen lassen?)? Hat der Sohn absichtlich den Weg gewählt, um ein Zeichen zu setzen/ bzw. um die Menschen zu erlösen?

Man sieht, so ganz einfach ist die ganze Sache nicht. Über manches haben schon viele Leute nachgedacht (z.B. ob Jesus menschlich war, oder von Anfang an göttlich) und dann einfach (für den katholischen und evangelischen Glauben) festgelegt. Am Schluss mündet vieles auch in der Frage, warum Gott Leid zulässt (Theodizee-Frage). Eine Antwort ist: Gott ist nicht verstehbar, wir können nur hoffen, dass er gutmütig den Menschen gegenüber ist. ;) Naja, es zeigt aber auch, dass Religion keine exakte Wissenschaft ist und man vieles auch nicht wirklich weiß - darum heißt es ja Glauben.

Er hat ihn ja nicht wirklich geopfert, sondern nur für drei Tage verliehen. Danach bekam er ihn wieder zurück.