Was ist aktuell mit mir los?
Hey,
meine Ex hat vor nun einem Jahr eine dreijährige Beziehung mit mir beendet. (Wir sind im Guten auseinandergegangen; sie hatte nicht mehr die Kraft neben ihren eigenen Problemen eine Beziehung zu führen. Natürlich habe ich versucht sie zu unterstützen, aber darum geht es mir bei dieser Frage nicht.)
Ich habe mich selbstverständlich viele Monate lang hinterfragt und den üblichen Liebeskummer durchgemacht. Heute kann ich darauf zurückschauen, ohne das ich direkt traurig darüber werde, aber dennoch gibt es einige Indizien dafür, dass ich das unterbewusst noch nicht überwunden habe:
Ich bin schon seit einem viertel Jahr auf der Suche nach einem neuen Beziehungspartner und habe aktuell auch ein Gefühl der Verliebtheit bei einer Person. Wir verstehen uns auch super und haben ein großes gegenseitiges Interesse. (ob freundschaftlich oder mehr ist mir noch nicht ganz klar.)
Trotzdem habe ich abends (vor allem an den Wochenenden, wenn keine Schule ist - ich bin männlich, 19 und mache aktuell mein Abitur) ein Gefühl, als würde ich mich schlecht fühlen wollen und habe den Drang danach, meinen Emotionen freien Lauf zu lassen. Meist katalysiere ich das durch "traurige" Musik und denke auch viel über mich selbst nach. Das ist erst seitdem ich einen neuen Beziehungspartner suche so, und ich kann nicht beurteilen, ob das unterbewusst noch von der Beziehung (dem Liebeskummer) kommt, oder ob ich eventuell ein anderes Problem habe.
Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass ich garnicht so wirklich weiß, was ich will.
Meine Vermutung war auch schon, dass der Drang nach einem neuen Beziehungspartner nicht vereinbar mit meinem Unterbewusstsein ist, weil ich der Vergangenheit zu sehr nachhänge. Aber das selbst zu beurteilen ist natürlich schwierig.
Meine Sorge ist, dass wenn ich eine neue Beziehung eingehe, mir erst dann wieder erdrückend bewusst würde, wie sehr ich dieser noch nachtrauere (was ich eben zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiß, da bei mir gefühlsmäßig alles ein großes Durcheinander ist).
Vielleicht hat jemand von euch Erfahrung damit oder war schonmal in ähnlichen Situationen. Falls ja, würde ich mich sehr über Tipps bzw. generelle Eindrücke freuen und bin offen für Vorschläge, Ideen, etc.
Mit freundlichen Grüßen,
Marcel
3 Antworten
Ich denke, das ist nicht ein einziges Problem, sondern ein buntes Potpourri:
- Gefühle für die Ex sind nicht wirklich weg
- Liebeskummer und Depressionen gehen gern Hand in Hand
- Sehnsucht nach einer erfüllten Beziehung
- Du hinterfragst die neue Beziehung und hast aufgrund Punkt 1 Schuldgefühle
- Du bist volljährig, musst Dich aber trotzdem Deinen Eltern unterordnen
- Du sollst ein gutes Abitur abliefern
- Du musst Dich für ein Studium bewerben und damit wichtige Weichen für Deinen Lebensweg stellen, Dir fehlen aber Erfahrungen, um das sicher zu bewerten
- ...
All das erzeugt Stress, hinzu scheinen auch ein paar Depressionen Einzug gehalten zu haben. Das nimmt Dir die Kraft und macht Dich unsicher.
Ich denke, Du musst sortieren, was für Dich zutrifft und jedes einzeln in kleinen Schritten angehen. Du brauchst dazu auch externe Hilfe für zusätzliche Blickwinkel.
Das können Vertraute, Freunde, aber auch Therapeuten und Berater sein, mit denen Du reden, und Dein ich reflektieren kannst.
Niemand hier kann dich aus der Ferne beurteilen. Du musst dir schon selbst klar werden, wer du eigentlich bist und was du willst. Stelle dir die Frage, ob du nun eine neue Beziehung willst oder eben nicht.
"Meist katalysiere ich das durch "traurige" Musik und denke auch viel über mich selbst nach. " Zu erst heißt das kanalisieren und mach das auf keinen Fall. Wenn du denkst, du seist vergiftet, würdest du doch nicht noch mehr Gift schlucken, um dich zu heilen oder? So ist es auch mit Emotionen. Bist du unten, so halte dich an Freude fest und lass dich nicht noch weiter runter ziehen.
Vermutlich bist du nicht nicht ganz drüber weg. Ich denke die meisten Trennungen sind durch die eigene Bindungserfahrung schwierig.
Ich denke, dass es sowas wie Bindungs- und Trennungs-Angst wäre. Dass du evtl. die Bindung mit Verlust assoziierst. Das wäre aber auch ein bekanntes Phänomen, dass man durch Trennung quasi getriggert wurde eine Beziehung mit Trennung zu assoziieren.
Grundsätzlich schwimmt das in jeder Beziehung mit. Es gibt dafür auch keine Universallösung, nur die Frage wie man damit umgeht, wie man drüber denkt und wie man es verarbeitet.
Primär geht es ja auch darum zu lernen die Beziehung in jedem Fall so positiv wie möglich zu gestalten, inkl. Spannung, Gefahr, Neugier und Entwicklung und selbst wenn es eine Trennung sein sollte diese im Guten zu belassen und keine echt dumme Schei$$e zu bauen über die man hätte vorher reden müssen (fremdgehen oder was unausgesprochenes).