Was heißt Objektivismus und Subjektivismus?
Ich würde es gern anhand von Beispielen wissen was es ist ich kann mir unter der Definition des Objektivismus "erkenntnistheoretische Denkrichtung, die davon ausgeht, dass es vom erkennenden und wertenden Subjekt unabhängige Wahrheiten und Werte gibt" nichts vorstellen! Bitte um Hilfe!
7 Antworten
Beispiel: Ein Objektivist sagt, dass es eine Außenwelt gibt, in der Gegenstände physische Eigenschaften haben, die wir uns erschließen können. Etwa können wir an einem Tisch herausfinden, dass er eine glatte Oberfläche hat, die Licht im Wellenbereich von xy zurückwirft, dass er größer als ein Apfel und kleiner als ein Elefant ist und dass er rechte Winkel hat, auch wenn wir diese niemals sehen können, weil unsere Perspektive uns das verunmöglicht. Ein Subjektivist sagt nicht unbedingt, dass das alles nicht existiert, aber durchaus, dass wir an dem Beispiel des Tisches sehen können, dass wir gar keine überprüfbare Aussage über die Rechteckigkeit des Tisches treffen können. Der Tisch sieht für jeden Menschen in jeder Sekunde anders aus und ob er rechteckig ist oder ob er sich nur in den an die menschliche Wahrnehmung angepassten Messinstrumenten rechteckig zeigt und in Wirklichkeit ständig seine Form verändert wird niemand jemals verifizieren können. Ein Subjektivist geht nicht immer so weit, aber kann so weit gehen, dass er sagt "Der Tisch existiert nur in deinem Kopf, weil du ihn durch die Filter deiner körperlichen Wahrnehmung erfährst und die dich täuschen können. Deine Messinstrumente liest du mit den Augen ab, nimmst sie also auch nur durch den Körperfilter wahr, der dich täuschen kann. Andere Menschen nimmst du ebenfalls nur durch diesen Körperfilter wahr, also genau genommen existiert alles nur in deinem Kopf und es gibt gar keine Außenwelt." Das populärste Beispiel für eine radikale subjektivistische Realitätsanzweiflung in filmischer Verarbeitung ist wohl Matrix.
Ein anderes Beispiel: Ein Vater tötet den Mörder seiner Tochter. Muss er dafür bestraft werden? Gibt es eine gerechte Strafe dafür? Wie muss mit dem Mann umgegangen werden? Es handelt sich um ein moralisches Problem, ein Dilemma. Der Subjektivist sagt, dass Moral ausschließlich vom Subjekt ausgeht und eine Ordnung subjektiver Präferenzen darstellt. Ob der Vater also bestraft werden muss oder nicht kann nicht auf moralischer Grundlage entschieden werden, es gibt dafür nämlich keine Antwort. Der Objektivist hingegen sagt, dass es eine objektive Moral gibt, die Mensch sich erarbeiten muss. Ob jeder dieser objektiven Moral folgt steht auf einem anderen Blatt, aber wenn der Mensch sich erst einmal die objektive Moral erarbeitet hat kann diese Frage auf moralischer Grundlage beantwortet werden.
Objektivisten und Subjektivisten gibt es in unterschiedlichen Teilbereichen der Denkdisziplinen. Dass einer auf dem Gebiet der Erkenntnistheorie Objektivist ist macht ihn noch nicht zu einem Objektivisten in der Ethik. Man sollte also Urteile und Vorstellungen darüber, was einer denkt nur auf das begrenzen, was er geäußert hat.
Subjektivismus heißt, dass alles im Auge des Betrachters liegt.
Objektivismus heißt, dass es da draußen eine Welt gibt, die völlig unabhängig von allen Betrachtungen ist.
Ein Subjekt ist eine Person, die denkt, handelt und in die Welt eingreift.
Ein Objekt ist etwas, dem etwas widerfährt.
Wenn z.B. Uwe in Elfriede verliebt ist, ist Uwe das Subjekt und Elfriede das Objekt der Liebe.
Guten Morgen,
der Objektivismus ist auch eine in Deutschland weitgehend unbekannte philosophische Lehre, die im 20sten Jahrhundert, vorreitend von Ayn Rand, in den USA entwickelt wurde (und sich seit dem immernoch weiter entwickelt. Federführende Vertreter sind Leonard Peikoff, Yaron Brook und, für Deutschland, Andreas Müller.)
Das "Objektiv" kam in den Objektivismus als Abgrenzung zu den Spielarten des Subjektivismus, worunter in der Randschen Kritik ziemlich viel fällt, nämlich alles, was dem menschlichen Bewusstsein irgendeine unmittelbare Wirkungskraft auf die Realität zuspricht, oder die Welt oder den Menschen anders als wissenschaftlich nachvollziehbar beschreibt. Die systematischen Grundsätze des Objektivismus sind Existenz (es gibt die Dinge wirklich), Identität (etwas ist genau das, was es ist; die Dinge haben jeweils eine bestimmte "Natur", durch die sie einerseits definiert sind und aufgrund der sie andererseits sich so verhalten, wie sie sich verhalten) und das menschliche Bewusstsein (als die Möglichkeit, wahres Wissen über die Welt zu erlangen und etwa zu erforschen, welche in der Sprache vorhandenen Dinge auch wirklich existieren und wie die Natur dieser Dinge beschaffen ist.)
Ihre Philosophie vertrat Rand zunächst in belletristischen Werken und veröffentlichte erst danach in der Sachbuchsparte in Form von Essaysammlungen aus der Zeitschrift "The Objectivist (Newsletter)". Auf Deutsch gibt es von Rand leider nur zwei Romane ("The Fountainhead"/ "Der Ursprung" oder "Die Quelle", "Atlas Shrugged"/ "Der Streik") und eine Erzählung ("Anthem"/ "Hymne"). Ihr Debutroman "We the Living" blieb bislang ebenso unübersetzt wie "The Romantic Manifesto", "Philosophy: Who Needs It", "The Virtue of Selfishness" und "Capitalism: The Unknown Ideal".
Objektivismus ist die Vorstellung, dass man Erkenntnisse von den erkennenden Subjekten abstrahieren kann. Bestritten wird das vor allem von den Konstruktivisten,
"Nach Ernst von Glasersfeld, einem Vertreter des Radikalen Konstruktivismus, ist alle Wahrnehmung und jede Erkenntnis subjektiv. Intersubjektiv wird eine Erkenntnis dann, wenn auch andere Menschen diese Erkenntnis erfolgreich anwenden. Da auch deren Erkenntnis aber subjektiv ist, wird damit keine Objektivität gewonnen, sondern eben nur Intersubjektivität. Damit ist aber auch keine Erkenntnis der ontologischen Realität möglich. Von Glasersfeld beansprucht daher, die vorausgesetzte Trennung von Objekt und Subjekt überwunden zu haben."
Objektiv heißt, dass man etwas neutral betrachtet und wenn man etwas subkektiv bewertet bringt man seine eigene Meinung mit ein.
Es geht beim Objektivismusstreit nicht darum, ob es eine von Subjekten unabhängige Welt gibt, sondern darum, ob man nicht-subjektive Aussagen über diese objektive Welt machen kann.