6 Antworten

In 25 Jahren ist noch nie auch nur ein Mensch an uns herangetreten, ob wir die alte Liturgie feiern würden. Vor allem schon gar nicht junge, geschweige denn Familien. Die alte Messe ist, wie der Name schon sagt, alt und verbraucht und aus dem Mittelalter (1570). Wir leben in der Neuzeit und finden jeden Tag neue Formen der Liturgie, die junge und Familien anzieht. Ganz besonders Stolz sind wir auf Formen, die aus der Gemeinde selbst kommen: Taizégebete, SonntagAbendAndachten und Jugendgottesdienste.

Die alte Messe ist so ein europäisches Ding, logisch, dass da ein Südamerikaner nichts damit anfangen kann.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
anonymos987654 
Fragesteller
 20.06.2021, 20:28

wer ist "uns"?

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Chris428  20.06.2021, 20:32
@anonymos987654

Wir Kollegen im pastoralen Team in der jeweiligen Pfarrei in der man gerade seinen Dienst tut.

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anonymos987654 
Fragesteller
 21.06.2021, 10:11
@Chris428

Weil sich genug Leute gar nicht mehr trauen zu fragen.

Etliche Gläubige haben schon erzählt, dass sie vom "pastoralen Team" gedisst werden, wenn sie durchblicken lassen, dass sie lieber die alte Liturgie mitfeiern wollen.

Und die Hürden sind auch zu hoch, wenn man da erst Unterschriften für sammeln muss usw.

Und in den Gemeinden, wo der alte Ritus gefeiert wird, quellen die Heiligen Messen über von Gläubigen, so dass man manchmal am selben Tag vier Hl. Messen in der gleichen Kirche zelebrieren muss.

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Firmian  18.07.2021, 08:40

1570 war aber schon nicht mehr Mittelalter.

Wobei Du trotzdem recht hast, denn 1570 wurde die Messe nur vereinheitlicht - nach den ältesten auffindbaren Messbüchern. Die Form ist also älter als 1570.

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Weil der Schein dann wieder viel wichtiger wird als das Sein.

Was bringt es, wenn die Gesänge wunderschön sind, es viel Gold zu bestaunen gibt, die Gerüche einem gut tun, die Sprache einem gefällt, aber das Wort, das Wort Gottes auf der Strecke bleibt.

Die Leute sollten in erster Linie wegen dem Wort Gottes in die Kirche kommen und nicht wegen dem ganzen darum herum.

Der Papst hat auch in dieser Beziehung völlig recht.

anonymos987654 
Fragesteller
 22.06.2021, 17:06

"Was bringt es, wenn die Gesänge wunderschön sind, es viel Gold zu bestaunen gibt, die Gerüche einem gut tun, die Sprache einem gefällt, aber das Wort, das Wort Gottes auf der Strecke bleibt. "

Da stellst du künstlich einen Gegensatz auf. Nur, weil du leere Formen befürchtest, muss man auf feierlichen Formen nicht von vornherein verzichten.

Wünschenswert wäre eine Ganzheitlichkeit zwischen schöner Form und pasendem Inhalt.

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Bodesurry  23.06.2021, 08:29
@anonymos987654

Liege ich falsch, wenn ich der Ansicht bin, alles oder ein wesentlicher Teil des gesprochenen Wortes wäre in lateinischer Sprache. Womit die meisten Messteilnehmer nur wenig davon verstehen dürften. Da lasse ich mich gerne korrigieren.

Nein, der Gegensatz ist nicht künstlich. Ich gehe aus kulturellen Gründen gerne in katholische Kirchen. So gesehen gefallen sie mir sehr gut. Zu Gottesdiensten bin ich selten anwesend. Doch wenn, dann lasse ich mich stark durch das ablenken, was ich genannt habe.

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Schon der Apostel Paulus hat darauf hingewiesen, dass das Zungenreden wenig Sinn in der christlichen Gemeinschaft macht, wenn dieses nicht verständlich gemacht wird bzw. nicht übersetzt werden kann.

Deshalb sagte er: "Das 10 Worte besser sind, als 10.000 Worte, die niemand versteht".

Darum ist es völlig widersinnig in der christlichen Versammlung eine Sprache zu verwenden, die höchstwahrscheinlich die wenigsten verstehen werden. Schließlich soll das Wort Gottes den Menschen in verständliche Weise nahe gebracht werden. Denn Gottes Wort soll im Mittelpunkt stehen, auf das unser Glaube gegründet ist. Wie kann man im Wort Gottes gegründet sein, wenn man davon nichts versteht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
anonymos987654 
Fragesteller
 22.06.2021, 17:36

Man kann auch mit dem Herzen verstehen.

Und die Predigt und Lesungen sind in der Landessprache.

Und die regelmäßigen Gebete kennt man z.T. auswendig.

Und die wechselnden Gebete liest man in der Muttersprache mit.

Dass man nichts verstehen würde, ist also eher kein Argument.

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Christian3684  22.06.2021, 17:57
@anonymos987654

Wozu mitlesen, wenn das in der Landessprache sowieso geschehen würde? Diesen unnötigen Umweg kann man sich wirklich ersparen. Niemand wäre es früher in der Kirche eingefallen eine Sprache zu verwenden, die man nicht versteht. Das kam erst auf als das Latein zur Kirchensprache erhoben wurde, und man glaubte, dass man nur diese Sprache im Gottesdienst verwenden dürfe. (Vergl.: Der Koran nur in Arabisch.)

So wie z.B. wieder christliche Gemeinschaften glauben eine bestimmte Kleidung aus eine bestimmten Zeit Epoche tragen zu müssen. Oder ein Lebensweise zu praktizieren, die in der Vergangenheit bestimmend gewesen ist.

Es gibt keinen vernünftigen Grund im Gottesdienst nicht die Landessprache zu verwenden. Wozu auch?

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anonymos987654 
Fragesteller
 22.06.2021, 21:45
@Christian3684

"Niemand wäre es früher in der Kirche eingefallen eine Sprache zu verwenden, die man nicht versteht"

Das stimmt nicht. Die Orthodoxen und die Altorientalen verwenden bis heute das alte Kirchenslavisch. Und im Westen hat erst Martin Luther im 16. Jh. die Muttersprache eingeführt.

"Es gibt keinen vernünftigen Grund im Gottesdienst nicht die Landessprache zu verwenden."

"Wozu auch?"

Die Sprache ist nicht das Wichtigste. Aber die besondere liturgische Sprache ist eines der vielen Elemente, welche zur Feierlichkeit beitragen. Auf diese Weise spürt man den Unterschied zwischen dem profanen und dem religiösen Bereich. Andere Elemente, um diesen Unterschied zu markieren, sind z.B.

+ der besondere Kirchenraum, der dem Gottesdienst allein vorbehalten ist

+ die besondere liturgische Kleidung, die nur im Gottesdienst getragen wird

+ die besondere Musik (meist Gregorianik), die nur im Gottesdienst erklingt

+ der Weihrauchgeruch, der nur im Gottesdienst da ist

+ die gehobene Sprache während der Predigt

+ die feierliche Ausschmückung der Kirche sowie die besonderen Geräte (Kelch und Patene) beim Abendmahl

All das trägt dazu bei, dass man während des Gottesdienstes mit seinem Bewusstsein aus dem Alltag herausgehoben ist und die Besonderheit der göttlichen Atmosphäre spürt und sinnlich wahrnimmt.

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Christian3684  22.06.2021, 23:58
@anonymos987654

Ist doch historisch festzustellen, dass es alle die hier genannte scheinbaren notwendigen Dinge, lange Zeit überhaupt nicht gegeben hat. Da gab es keine Kathedralen, Priester mit ihren Phantasiegewändern, keinen Weihrauch, keine abgehobene Sprache, keine besonderen Geräte usw. Wo hat denn Jesus das alles für seine Verkündigung gebraucht? Überhaupt nicht. Und genauso wenig die Christen der ersten Jahrhunderte. Worauf es ankommt hat Jesus klar zum Ausdruck gebracht: Die gegenseitige Liebe, das Zeugnis im Alltag, der gelebte Glaube.

Denn der kostbarste Schatz für Christus sind die liebende und bezeugende Gläubigen. Sie sind das Licht der Welt und das Salz der Erde. Keine dieser Äußerlichkeiten kann das wett machen oder kompensieren.

Denn wie die Geschichte beweist je prunkvoller alles wurde, das Äußerliche immer wichtiger wurde ging das, worauf es wirklich ankam, immer mehr verloren. Und wo an die Stelle der Liebe das Streben nach Macht und Herrschaft getreten ist. Wie es ein Kirchenhistoriker treffend auf den Punkt gebracht hat: "Aus der Macht der Liebe wurde die Liebe zur Macht"

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anonymos987654 
Fragesteller
 23.06.2021, 13:27
@Christian3684

Du solltest das eine nicht gegen das andere ausspielen. Es ist schon die gesündeste Weise, wie die innere Glaubenshaltung und die äußere Schönheit in der katholischen Kirche ganzheitlich verbunden sind.

Und in der evangelischen Kirche kann man die Wertschätzung der äußeren Form ebenso finden:

z.B. hier https://www.gartenkirche.de/

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Christian3684  25.06.2021, 16:53
@anonymos987654

Je weiter man in der Geschichte zurück geht finden wir zuerst nur die Hausgemeinden. Später einfache romanische Kirchen. Da gab es noch keine Phantasiealtäre, Figuren, Bilder, überladenen Prunk, sondern was zählte war das Wort und der Geist. Paradoxer weise ist die Kirche in den ersten Jahrhunderten ohne all diesen überladenen religiösen Kitsch gewachsen.

Was die Menschen überzeugt hat war das lebendige Zeugnis der Christen und nicht die prunkvollen Kirchen. Das begann sich zu ändern als die Kirche im 4. Jhd. zur Staatskirche erklärt wurde. Da begann man Kathedralen zu bauen, bzw. funktionierte man heidnische Tempel in Kirchen um, um die Menschen damit zu beeindrucken. Die Veräußerlichung der Religion begann. Die im Barock ihren Höhepunkt gefunden hat. Was ja auch als ein Mittel in der Gegenreformation eingesetzt wurde. Was aber auch immer wieder innerhalb der Kirche auch kritisiert wurde, der Prunk und Pomp, der betrieben wurde.

Was besondere sichtbar beim Petersdom wurde. Der unter anderem mit dem Ablassgeld(Betrugsgeld) finanziert wurde. Um die größte und prunkvollste Kirche zu bauen. Noch größer und prunkvoller. So wie man sich heute mit einem noch höheren Wolkenkratzer selbst bestätigen möchte, waren es früher die Kirchen. Jeder wollte den anderen mit seiner noch größeren und prunkvolleren Kirche übertrumpfen. Was ja schließlich zum Petersdom führte. Wo aber der innere Widerstand so groß war, dass der Bau für 10 Jahren abgebrochen wurde. Leider haben sich die Befürworter doch durch setzen können.

Für Christus stehen die Menschen im Mittelpunkt. Sie verkörpern seine Kirche. Sie sind das Haus Gottes, der Tempel des Hlg. Geistes aber nicht die prunkvollen Kirchen. Er offenbart sich auch nicht in Tempeln, die mit Menschenhand errichtet werden(Apostelgeschichte 7,48.49; 17,24), sondern in den Herzen der Menschen.

Darum wohnt Er nicht in der Kirche, wie das in falscher Weise von der Kirche behauptet wird, sondern in den Herzen der Menschen. Darum gehen wir nicht in die Kirche, um Gott zu begegnen, sondern es kommen Menschen zusammen, in denen Christus wohnt. Um gemeinsam auf sein Wort zu hören, zu singen, zu beten und seines Opfers zu gedenken. Aber auch zu beraten, zu entscheiden was zu tun ist, um zu helfen aber vor allem um den Menschen das Evangelium nahe zu bringen.

Denn wir müssen uns im klaren sein was bei Gott zählt. Was für Ihn wichtig ist und womit wir Ihn beeindrucken können. Durch unser christliches Leben, als Licht und als Salz der Erde. Denn was am Ende bleibt sind die erretteten Menschen, die Jesus gefolgt sind. Alles andere wird durch das Feuer vernichtet werden. 2.Petrus 3,10-12

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anonymos987654 
Fragesteller
 26.06.2021, 09:00
@Christian3684

"Du solltest das eine nicht gegen das andere ausspielen. " wie schon gesagt

"überladenen religiösen Kitsch" - und du solltest nicht alles in einen Topf werfen, sondern differenzieren

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Christian3684  22.06.2021, 17:42

Ergänzend dazu:

1.Timotjeus 3,16:

"Lasset das WORT CHRISTI reichlich in euch wohnen: lehret und ermahnt euch selbst in aller Weisheit mit Psalmen und Lobgesängen und geistlichen Liedern und singet Gott dankbar in euren Herzen." Vergl.: Epheser 5,19.

Und das es auch jeder verstehen kann.

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Ist der denn dagegen?

Ich habe eher so den Eindruck, er denkt sich "jedem Tierchen sein Pläsirchen", und wenn einer gern die alte Messe mitfeiert, hat er damit kein Problem.

Hab' auch aus der Ecclesia-Dei-Szene keine Informationen, daß er die nicht gewähren lassen würde.

Woher ich das weiß:Hobby – Persönliches Interesse an Kirchenrecht und Kirchengeschichte
Firmian  18.07.2021, 08:43

(Tja, welch Irrtum ich da aufgesessen bin....)

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Der Novus Ordo beinhaltet gravierende Fehler! Die neue Messe ist strikt abzulehnen. Das Stufengebet wurde gestrichen, der Ornat wurde vereinfacht, Menschen Verbrennung und Handkomunion wurden leider Erkaubt und der Sühne Charakter wurde erheblich geschwächt!

Auch der Mitgliederschwund und Priestermangel liegt mitunter auch an der neuen von dem Menschen gemachten Liturgie, welche die alte über 1000 Jährige Liturgie verdrängte.

"Ausserhalb der Römisch-Katholischen Apostolischen Kirche gibt es kein Heil!" :Dogma.

Auch die alten Greg. Choräle wurden durch Schrecklich Hässliche Moderne Zeitgemässe "Worship" lieder ersetzt!