Was hat die Lektüre "Nathan der Weise" mit Aufklärung zu tun?

3 Antworten

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Hallo!!!

Wie wäre es mit diesem zusammengefassten Zusammenhang ;)

Lessings Stück Nathan der Weise ist ein typisches Werk der Aufklärung, in dem der Autor die Wunschvorstellung eines friedlichen Miteinanders von Judentum, Christentum und Islam entwirft. Die Basis dafür bilden aufgeklärte und tolerante Menschen, wie sie im Nathan vorkommen.

Die berühmteste Definition von Aufklärung liefert Immanuel Kant, der sagt: „Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.“ Bereits in diesem einen Satz stecken einige Aspekte. So ist der Mensch von Natur aus mündig und frei. Umgekehrt bedeutet das, dass es nicht natürlich ist, von anderen unterdrückt oder in Unfreiheit gehalten zu werden.Ist dies aber der Fall, dann ist diese Unmündigkeit selbst verschuldet, wenn man zu faul oder zu feige ist, sich gegen diese Bevormundung aufzulehnen. Auflehnung ist aber nicht im Sinne eines kriegerischen Aufstandes gemeint, sondern man soll seine Vernunft benutzen und öffentlich seine Meinung sagen. Dadurch wird der lang dauernde Prozess einer umfassenden Aufklärung der Bevölkerung angestoßen, da es dadurch zum Dialog und der Weiterentwicklung der Menschen kommt.Überträgt man Kants Verständnis von Aufklärung auf Lessings Stück, dann zeigt sich eine große Übereinstimmung. Die Nutzung des Verstandes ist ein zentrales Element und die Vernunft gilt als absolut. Sie kommt noch vor Glaube und religiösen Ansichten. An Recha, dem Tempelherrn und Saladin sieht man, dass sie die geforderte Vernunft in sich tragen und zu kritischer Reflexion fähig sind.Durch Nathans Unterweisung wird dieser Prozess weiter angestoßen, so dass sie im Sinne Kants mündig werden können. Der Klosterbruder verkörpert dagegen ein Zwischending, denn er ist einerseits gegenüber dem Patriarchen loyal, zeigt aber gegenüber Nathan und dem Tempelherrn, dass er dessen Ansichten nicht teilt. Bei ihm fehlt also noch das Äußern von Kritik gegenüber seiner Obrigkeit. Der Patriarch steht dagegen klar für eine bevormundende Instanz, da er lediglich an Macht und eigenen Interessen orientiert ist. Er strebt nicht nach Erkenntnis und aus seiner Sicht muss sich die Vernunft dem Glauben unterordnen. Damit verzögert er den Prozess der Aufklärung.

Das Ziel der Aufklärung zeigt sich deutlich im Schluss des Stücks, denn hier wird eine Utopie des uneingeschränkten Miteinanders in Liebe und Toleranz gezeigt. Alle sind glücklich und respektieren sich gegenseitig, unabhängig von ihrer Religion und ihrem Hintergrund. Auf die Spitze getrieben wird dies noch durch die verwandtschaftlichen Beziehungen, die nun offen liegen. Die anwesenden Personen sind alle bereit zur friedlichen Auseinandersetzung mit den übrigen.Es fehlen Daja und der Patriarch, weil sie ihren Prinzipien treu bleiben und nicht zum Dialog bereit sind sowie Al-Hafi, der als Aussteiger neben der Gesellschaft steht. Die Wunschvorstellung im Schluss zeigt durch ihre Irrealität und ihre Entfernung von Zeit und Ort. Lessings übt dadurch Kritik an seiner Zeit, da seine Realität ganz anders aussieht.

Ich hoffe ich konnte Dir helfen !!!! Viel Glück!!!

Mfg

Turteltaube

Woher ich das weiß:Recherche
SchakKlusoh  13.03.2019, 20:20

Die Standard-Interpretation.

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Younervous  31.01.2022, 19:40

ehmm Copy paste gemacht?

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Das Thema der Aufklärung ist ja, dass man es wagen soll seine Vernunft zu benutzen.

Zum Bsp. als Recha denkt das sie ein Engel gerettet hat. Nathan bringt ihr bei das sie wenn sie vernünftig denkt sie herausfindet das es nicht logisch sein kann das sie von einem Engel gerettet wurde.

oder als der Klosterbruder dem Tempelherr die Nachricht vom Patriarchen zu kommen lässt. Der Klosterbruder ist der perfekte Kontrast zum Tempelherrn. Der Tempelherr benutzt seine Vernunft und sagt nein, als er hörte das er den Saladin der ihn begnadigt hatte und somit ihm sein leben schenkte zu töten. Er benutzt seine Vernunft. Der Klosterbruder hingegen sagt oft oder betont sehr oft das dies alles vom Patriarchen kommt. Er denkt nicht selber. Er führt nur die Befehle vom Patriarchen aus, obwohl er einer ganz anderen Ansicht ist. Und da fehlt der Mut. Den Mut sich gegen den Patriarchen zu stellen und sagen das, dass nicht mit seiner Glaubensweise und auch der des Christentums übereinstimmt. Denn man soll nicht töten steht in der Bibel und ist eines der 10 Gebote im Christentum. Wie man weiß ist der Patriarch Christ also widerspricht er sich da und erfindet eine ausrede nur damit das Christentum als wahre und richtige Religion dar steht, doch jeder weiß dank der Ringparabel, das es keine wahre Religion gibt. Sondern jede Religion die wahre ist so fern sie ihren Namen nicht missbrauchen oder eher gesagt verschmutzen.

Hier kannst Du die Standard-Interpretation nachlesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Nathan_der_Weise#Interpretation

Meine Interpretation:

Ringparabel: Ein Vater (Gott) schenkt seinen Söhnen Ringe (Religionen). Er läßt sie glauben, jeder Ring sei ein Zauberring. Es läßt sich nicht feststellen ob und welcher ein Zauberring ist.

Der Vater hat seine Söhne also über die Eigenschaften der Ringe getäuscht und Zwietracht zwischen ihnen gesät. Es ist sogar überhaupt zweifelhaft, ob der Vater jemals einen Zauberring besessen hat. Auch das kann also eine Lüge gewesen sein.

So ein Vater ist ein schlechter Vater. Er hat seinen Söhnen ein Märchen erzählt und ihre Naivität ausgenutzt. Er hat somit keine moralische Legitimation.

Statt seine Söhne auf die Realität vorzubereiten und ihnen Nützliches (Wissen, Moral etc.) zu hinterlassen, hat er ihnen Illusionen gegeben. Zauberringe gibt es nur im Märchen.

Rahmenhandlung: Wieso fragt ein islamischer Herrscher einen Juden nach der "wahren Religion"? Entweder ist der Sultan kein gläubiger Moslem oder er stellt dem Juden eine Falle.

Wenn der Jude antwortet: "Meine", (was er tun müßte) ist er zwar ein standhafter Vertreter seines Glaubens, beleidigt aber den Islam und ist somit dem Tode geweiht. Antwortet er anders, verrät er seine Religion.

Nathan antwortet ausweichend mit dem Gleichnis und zeigt damit, daß er kein glaubensfesterJude ist. Aber auch der Sultan ist kein glaubensfester Moslem, da er die Gleichberechtigung der anderen Religionen anerkennt und damit gegen den Koran verstößt.

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Das Stück entlarvt die Glaubenslehren der Religionen als Märchen und religiöse Menschen als taktierende und manipulierende Menschenverächter.