Verhalten Tempelherr gegenüber Nathan, im Verhältnis zwischen Christentum und Judentum im Mittelalter? (Nathan der Weise)?

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Hallo Greta 685, die entsprechende Szene für diese Frage ist die fünfte Szene im zweiten Akt. Dass die Christen die Juden im Mittelalter verachtet und verfolgt haben, ist ja bekannt. Diese Einstellung zeigt der Tempelherr in seiner anfänglichen Weigerung, mit Nathan überhaupt zu reden:

Nathan: .... Verzeihet, edler Franke ... (Mit Franke meint Nathan Europäer)

Tempelherr.   Was?

Nathan.      Erlaubt ...

Tempelherr. Was, Jude? was?

Nathan.   Daß ich mich untersteh, Euch anzureden.

Tempelherr.   Kann ich's wehren? Doch Nur kurz.

Dann will er von Nathan nicht nur keinen Dank, sondern er lobt die Tempelherren, und damit auch sich selbst, mit ihrer Großmut:

..."Vollends Ihr, Ihr seid mir gar nichts schuldig. Wußt' ich denn, Daß dieses Mädchen Eure Tochter war? Es ist der Tempelherren Pflicht, dem ersten Dem besten beizuspringen, dessen Not Sie sehn."

Als drittes beschuldigt er die Juden für den gegenseitigen Hass:

..."Doch kennt Ihr auch das Volk, Das diese Menschenmäkelei zuerst Getrieben? Wißt Ihr, Nathan, welches Volk Zuerst das auserwählte Volk sich nannte? Wie? wenn ich dieses Volk nun, zwar nicht haßte, Doch wegen seines Stolzes zu verachten, Mich nicht entbrechen könnte?"

Und vielleicht könnte man auch das erwähnen: Nämlich war eine der Hauptbeschuldigungen gegen Juden die, dass es ihnen nur um den Erwerb von Geld ginge. Diese Meinung vermittelt der Tempelherr noch ziemlich am Anfang:

"Der reichre Jude war Mir nie der beßre Jude."

Ich hoffe ich konnte dir helfen und dass die entsprechende Deutschstunde nicht schon vorbei ist ;-) Und noch ein Tip: Es gibt seit Neustem eine Internetseite, auf der du Nathan der Weise auf modernem Deutsch lesen kannst: www.klassikerverstehen.de

Viele Grüße und viel Glück in der Klausur :-)

Greta685 
Fragesteller
 15.06.2020, 13:52

Vielen Dank! Das hat mir sehr geholfen! :-)

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