Was haltet ihr von Prof. Dr. Hans-Werner Sinn?

5 Antworten

Keine Ahnung. Ich habe Vorurteile gegenüber Wirtschaftswissenschaftler. Würde die Physik nur annähernd so häufig daneben liegen, würden wir vermutlich heute noch abends am Lagerfeuer hocken und in Höhlen hausen.

Die meisten seiner Vorträge haben einen tioefen sachlichen HIntergrund und sind gut durchdacht.

Natürlich gibt es hier und da ein paar Dinge, mit denen ich nicht konform gehe.

Aber den überwiegenden Teil seiner Ausführungen teile ich.

Von Trottel bis Genie deckt er da ein Spektrum ab.

Wobei man ihm wirklich dankbar sein muss dass er Probleme anspricht. Der Spiegel glänzt ja nur noch durch Prosa - viel Text nix wissen.

Ich denke ohne ihn hätte heute noch niemand Target 2 Salden entdeckt. Und das obwohl die Bundesbank alles öffentlich macht. Die Bundesbank selber möchte alles verschweigen. Politiker haben Angst dass ihre Lügen auffliegen. Und Zeitungen texten eh nur noch das Blaue von der Atlantikbrücke runter. Ein Land der Narren. Sinn hat es erkannt und öffentlich gemacht. Inteligent und auch die Eier s Maul aufzumachen.

Neoklassischer Überzeugungstäter. Allerdings mit all den absurden Implikationen dieses ökonomischen Ansatzes. jeder der über Lehrbuch VWL hinausdenken kann, sollte ihn ignorieren.

https://www.youtube.com/watch?v=XGfY1cXHAd8

Die lustige Welt des Hans-Werner Sinn - WOHLSTAND FÜR ALLE Ep. 59

Rakey269  08.01.2022, 22:40

Reine Polemik und Populismus. Sie missverstehen ihn.

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Aequitas49  08.01.2022, 23:37
@Rakey269

Er ist nunmal ein Neoklassiker. Ein nationalorientierter dazu. Ich schlage vor, du nimmst das Nietzsche Zitat in deinem Profil ernst und beschäftigst dich mit den nicht nur philosophischen Problemen dieses Ansatzes.

Hans-Werner Sinn hat eine epistemilogisch bedingt äußerst eingeschränkte Sicht auf die Wirklichkeit. Darum ist es leicht, Witze über ihn zu machen.

Er war zum Beispiel einer, der viele Jahre angekündigt hat, mit dem Mindestlohn gehe eine steigende Arbeitslosigkeit einher. Seitdem muss er tun, was jeder neoklassische Ökonom ständig tun muss: Erklären, warum seine Prognosen zwar nicht eingetreten sind, er aber trotzdem recht hat.

Marx hat viele Ökonomen sehr respektiert. Adam Smith zum Beispiel. Über Sinn hätte er einfach nur gelacht.

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Rakey269  09.01.2022, 00:12
@Aequitas49

Allein schon ~7 Minute.. betreiben die beiden Herren reine Polemik. Virologen sind erstmal Virologen, keine Politiker: Sobald ein Wissenschaftler politische Forderungen aufstellt, verlässt dieser den Bereich der Wissenschaft.

Hast du denn das Buch gelesen? Oder jetzt hier nur über Dritte gehört? Woher nimmst du dir die Anmaßung darüber zu lachen? Vielleicht stützte er sich gar auf die WHO oÄ.
Also ich bin skeptisch bei den beiden Herren, allein weil ich weder das Buch noch das genaue Zitat vom Buch und den Kontext nicht weiß und zum anderem dieser blödsinnige und vereinfachte Diffammierung Sinns als "Hobby-Virologe", zudem - wie gesagt- die Maßnahmen , politische Maßnahmen sind. Keine wissenschaftlichen.

Er war zum Beispiel einer, der viele Jahre angekündigt hat, mit dem Mindestlohn gehe eine steigende Arbeitslosigkeit einher. Seitdem muss er tun, was jeder neoklassische Ökonom ständig tun muss: Erklären, warum seine Prognosen zwar nicht eingetreten sind, er aber trotzdem recht hat.

Das ist auch bedingt der Fall, wo hat er Unrecht? Schau mal hier:

FAZIT: NEGATIVE BESCHÄFTIGUNGSEFFEKTE
Geradezu gebetsmühlenartig wird in der Öffentlichkeit das Narrativ wiederholt, die Einführung des deutschen Mindestlohns habe - anders als von vielen Ökonomen, darunter den Autoren dieses Artikels vorhergesagt – keinerlei negative Beschäftigungswirkungen gezeigt. Die bisher vorliegenden Evaluationsstudien unterstützen dieses Narrativ nicht. Ein großer Teil der Ex-post-Studien findet durchaus negative Beschäftigungswirkungen, wobei diese primär bei den geringfügig Beschäftigten auftreten. Fügt man diese Ergebnisse, die auf ein durch den Mindestlohn leicht gebremstes Jobwachstum hindeuten, mit den Erkenntnissen über die Reduzierungen der Arbeitsstunden zusammen und rechnet den Verlust an Arbeitsvolumen in Arbeitsplätze um, ergeben sich Beschäftigungsverluste im mittleren sechsstelligen Bereich. Dass diese kleiner ausfallen,als es von Ex-ante-Simulationen vor Einführung des Mindestlohns prognostiziert wurde, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Mindestlohn immernoch in vielen Fällen unterlaufen wird.Das sind die Folgen des Mindestlohns in guten wirtschaftlichen Zeiten. Seine Bewährungsprobe stehtuns jetzt erst bevor. Die bisherigen Ergebnisse gebendabei wenig Anlass zu Optimismus.

Ein zu hoher Mindestlohn sorgt definitiv zu Wegfall von Beschäftigungsmöglichkeiten. Er hat recht. Ich weiß nicht auf welche Außenseitermeinung du dich beziehst(?).

Hans-Werner Sinn ist aber keinesweges für die Abschaffung des Mindestlohns. Er ist lediglich dafür, den Lohnpreis der Tarifautonomie bzw der Marktwirtschaft, aber der Sozialstaat quasi seiner sozialpolitischen Aufgabe nachgeht und für Lohnzuschüsse sorgt.

Marx hat viele Ökonomen sehr respektiert. Adam Smith zum Beispiel. Über Sinn hätte er einfach nur gelacht.

Ich merke, dass du dich schlicht nicht mit Prof. Sinn beschäftigt hast. Er hat Marx "Das Kapital" gelesen und musste es sogar als Diplomarbeit studieren. Er hat durchaus einige lobende Worte geäußert. Auch war Sinn früher in jungen Jahren in linksradikalen Kreisen.

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Aequitas49  09.01.2022, 16:24
@Rakey269

Ich gebe schon zu, die beiden sind polemisch. Allerdings steht Sinn für die beiden halt Stellvertretend für eine Verirrung in der Ökonomie, die es sehr leicht macht, sie anzugreifen. Daher nehme ich mir auch die Anmaßung zu lachen. Wie ich das über jeden tun würde, der die Neoklassik vertritt. Ich habe mich in der Tat nicht viel mit Sinn beschäftigt. Aber mit der Neoklassik sehr wohl.

Das Buch habe ich auch nicht gelesen, kenne aber andere Aussagen von dem Typen und gehe davon aus, dass er hier ein ähnlich indifferentes Bild der Wirklichkeit zeichnet, wie beim Thema Wirtschaft.

wo hat er Unrecht

Wegen dir habe ich mir jetzt die ältere Literatur angeschaut. Ich habe einen gemeinsamen Aufruf gefunden, der von den Präsidenten und Direktoren der meisten neoklassischen Wirtschaftsinstitute unterschrieben wurde. Und er enthält genau die falschen Prognosen, weswegen man diese Leute bei dem Thema nicht mehr ernst nehmen kann. Quelle

Demnach "würde eine gesetzliche Lohnuntergrenze in der anvisierten Höhe von 7,50 € [...] in erheblichem Umfang neue Arbeitslosigkeit erzeugen." und weiter "auf die Preise [...] hätte dies gravierende Auswirkungen" Die Beschäftigungsverluste werden im Westen "erheblich", im Osten würden sie gar "erschütternde Ausmaße annehmen." Außerdem, so die Autoren, stehe durch den Mindestlohn "Der Weg zum staatlichen Lohndiktat" offen.

Selbst wenn ich den obersten Beitrag in der von dir verlinkten ifo Diskussion nehme, ist die Prognose vollkommener Bullshit gewesen. Ich musste ein bisschen lachen bei diesem Satz "Geradezu gebetsmühlenartig wird in der Öffentlichkeit das Narrativ wiederholt, die Einführung des deutschen Mindestlohns habe – anders als von vielen Ökonomen, darunter den Autoren dieses Artikels vorhergesagt – keinerlei negative Beschäftigungswirkungen gezeigt.", nur um dann von ein paar leichten Effekten zu sprechen. Zum Beispiel zeige ihre Studie "Ergebnisse, die auf ein durch den Mindestlohn leicht gebremstes Jobwachstum hindeuten" (Was längst nicht alle so sehen. Zum Beispiel am IMK Herzog-Stein et al 2018). Es ist genau diese Art von Rechtfertigungen aus der Ökonomie die so nervig sind. Sie haben sich geirrt weil ihre neoklassischen Modelle untauglich sind. Aber statt hieran zu arbeiten müssen sie jetzt jedem erklären, warum sie sich in Wahrheit nicht geirrt haben. So zu Beispiel: "Dass (die negativen Effekte) kleiner ausfallen, als es von Ex-ante-Simulationen vor Einführung des Mindestlohns prognostiziert wurde, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Mindestlohn immer noch in vielen Fällen unterlaufen wird." Na klar...

In der Diskussion die du verlinkt hast kommen aber auch andere Wirtschaftswissenschaftler zu Wort. Bruttel sieht zum Beispiel "anders als teilweise prognostiziert kaum negative Beschäftigungseffekte". Bonin und Pestel sehen genau wie ich das Problem des neoklassischen Modells. Demnach" setzen viele der Vorhersagen unterschwellig voraus, dass Arbeitsmärkte nach dem elementaren neoklassischen Wettbewerbsmodell funktionieren", weswegen die Prognosen daneben liegen.

Es liegt in der Logik der Sache, dass der Mindestlohn nicht grenzenlos angehoben werden kann. Um das abzuschätzen ist die derzeitige Mainstream VWL aber gerade nicht in der Lage. Ganz besonders solche paradigmatischen Neoklassiker wie Sinn, der mit Scheuklappen durch die Welt geht und Erkenntnisse aus anderen ökonomischen Denkrichtungen (Muss gar nicht Marx sein. Keynes würde schon reichen) oder den anderen Gesellschaftswissenschaften (Soziologie, Politikwissenschaften usw) einfach nicht zur Kenntnis nehmen will. Das selbe gilt auch für alle möglichen anderen Prognosen die er abgibt. Er hält an der Neoklassik fest, weil es ein Modell ist, mit dem man sehr einfach rechnen kann und sehr schnell Ergebnisse bekommt. Es ist auch leicht für Nichtökonomen zu verstehen. Darum denkt jeder der Sinn zuhört, jetzt etwas von Wirtschaft zu verstehen. Leider stimmt es nicht mit der Realität überein. Schon das Menschenbild des Homo Oeconomicus muss als überholt angesehen werden. Aber Sinn, ebenso wie andere solche Wirtschaftsinstitute, haben sich so sehr an ihre mathematischen Modell gewöhnt, dass sie, von Evidenzfällen abgesehen, eigentlich immer der tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung hinterherrennen.

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Rakey269  10.01.2022, 02:17
@Aequitas49

Er ist aber keine "Neoklassiker". (Du hast den Begriff mir noch nicht definiert)

Im ersten Absatz sehe ich schon einen erheblichen Fehler:

Allerdings steht Sinn für die beiden halt Stellvertretend für eine Verirrung in der Ökonomie, die es sehr leicht macht, sie anzugreifen.

Genau das.

Er ist eben auch gegen die Verirrung der Ökonomie. Ich habe mich mit Sinn beschäftigt. Ich kann das sagen. Außerdem habe ich ein fundamentales Grundwissen über VWL, da ich damals eine Oberstufe besuchte mit dem Schwerpunkt Ökonomie.

Als Ich beim Video also dieses andere Buch sah, dachte ich instinktiv, dass Sinn da wahrscheinlich mit sehr viel mitgehen würde. (Habe das Buch vom Video nicht gelesen)

Denn Sinn ist nicht für den aktuellen Statusquo der Ökonomie. Er ist selbst jemand mit eigenem Kopf. Und kritisiert die fragwürdige Europolitik der EU und das Handeln der EZB.

Zum Einstieg seines Weltbilds und seiner Idee der Ökonomie empfehle ich das Interview vom Jahre 2019 von einem Interviewer, der deinem Weltbild/deiner politischen Einstellung vermutlich eher entspricht und zwar Thilo Jung.

Jung&Naiv Folge 449. Ich glaube nämlich, du bist, was Herr Sinn anbelangt, sehr vorurteilhaft geprägt.

Der Mindestlohn hat Auswirkungen, mehr als man denkt, die sind nicht nur alle Sichtbar. Und wie gesagt es gibt andere Wege für noch mehr Wohlstand zu sorgen. Wie? Habe ich oben in meiner Antwort im vorletzem Absatz etwas angeschnitten.

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Anfangs sehr viel. Aber allmählich wandert er meines Erachtens mehr zu den verschwörungs Theoretikern hin


Rakey269  08.01.2022, 22:32

Woher hast du denn diese irrsinige Annahme?

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Dobal43  08.01.2022, 22:33
@Rakey269

Wie geschrieben ist es MEINE Meinung. Aber in vielem ist er top !

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Rakey269  08.01.2022, 22:35
@Dobal43

Ja, aber ich würde gerne wissen, WO er genau ins Verschwörungstheoretische abdriftet? Hast du da einen Beleg?

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Dobal43  08.01.2022, 22:36
@Rakey269

YouTube Videos mit Thematik Zukunft/Finanzsektor. Alles irgendwie Markus Krall und Friedrich ähnlich !

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