Was haltet ihr von dem Tempest Browser?

FrohesNeues2023  05.04.2023, 10:37

Was für Cryptomüll von Brave?

MrV2020 
Fragesteller
 05.04.2023, 10:49

BAT und so weiter?

2 Antworten

Was mir fehlt:

  1. Impressum - es wird von einer "independent company" geredet, aber ich finde keine Anschrift.
  2. verwendete Browser-Engine - habe ich nicht gefunden

Was mich stört:

  • Microsoft wird als "subprocessor" der Daten von Tempest genannt (Quelle: https://www.tempest.com/privacy-policy). Da geht es scheinbar erst mal um Such-Ergebnisse, aber wer weiß, wie Microsoft da noch mit drinnen steckt.
Subprocessor: Microsoft Corporation or an affiliate thereof (collectively, “Microsoft”)
Purpose of the processing: Provision of search results
  • Keine Linux-Version
  • Kein einsehbarer Quellcode => kein Vertrauen (selbst Brave stellt seinen Quellcode öffentlich zur Verfügung)

Versprechen kann Tempest viel, aber halten müssen sie sich an garnichts.

Ich bleibe bei Firefox/LibreWolf und Epiphany.

...zum Beispiel sind sie langsam, nicht privat oder veraltet.

Woher du das veraltet hernimmst, ist mir schleierhaft. Zumal die überwiegende Mehrheit an Browsern inzwischen auf Chromium basiert und man sowohl unter solchen als auch unter Firefox und Firefox-Derivaten immer schneller Updates erhält. Als Softwareentwickler wäre für mich vor allem ein Einsehen des Quellcodes interessant, dieser wird aber weder auf GitHub noch anderswo geteilt. Anstelle dort mit Transparenz für das eigene Produkt zu werben, sehe ich nur Repos, die zumindest darauf hindeuten, dass "bloß" gewisse Erweiterungen implementiert wurden.

Wenn es dir so sehr um deine Privatsphäre, deine Nutzerdaten und das allgemeine Surferlebnis geht, solltest du dich tiefgreifender mit Themen, Abläufen und Techniken befassen, die noch vor dem Erreichen deines Browsers abgehandelt werden. Anstatt auf Browser X zu setzen und zu vertrauen, wäre eher ein gescheites Traffic-Monitoring samt Netzwerk-übergreifender Blocking-Regeln angebracht. Sei es bloß mithilfe von Software-Paketen wie Pi-hole oder Adguard samt Unbound, SSH-Tarpit und/oder eigenem VPN. Das ließe sich weiter fortsetzen.

In dem Bereich gibt es jedenfalls zur Genüge, mit dem man sich befassen kann, sofern man ein höheres Maß an Kontrolle wünscht und erreichen möchte. Schlussendlich sitzt aber eines der Hauptprobleme unmittelbar vor der IT. Wenn man sich nicht selber in Zaum hält, das eigene Handeln nicht gründlich bedenkt und regelmäßig kritisch hinterfragt, nützen auch die ausgereiftesten Schutzmechanismen, Techniken und Programme nicht viel. Der Schutz ist nur so gut, wie das schwächste Glied in der Kette - und letzteres ist und bleibt in der Regel der Anwender. Daran ändert sich auch nichts, nur weil Werbeversprechen besonders blumig klingen.

Zu guter Letzt - was nützt ein Browser, der vermeidlich alles blockt und abhält, wenn dieser proprietär ist und obendrein nur auf proprietären Systemen läuft? Ich behaupte keineswegs, dass proprietäre oder teil-proprietäre (closed) Software per se etwas Schlechtes ist oder sein muss. Bei eher unbekannten und/oder neuen Unternehmen hat man aber doch nochmal mehr ein Auge darauf. Versprechen kann man immer vieles und das fehlende (magere) Impressum von Tempest ist auch nochmal so ein No-Go, wenn es um derlei Produkte geht. Daran ändert auch ein schicker Anstrich (UI) nicht viel. Der Browser mag interessant klingen und vielleicht hält er auch das, was er verspricht. Vertrauen muss man sich aber verdienen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – UI/UX Designer, Full-Stack Developer